Korinthenbrand, Rosinenbrand

Obst ernten oder kaufen, verarbeiten, vergären und brennen
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derwo
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Korinthenbrand, Rosinenbrand

Beitrag von derwo »

Es ist zwar schon etwas her, daß ich das gemacht habe, aber es ist sehr gut gewesen und ganz interessant: Eine Obstmaische, die auch ohne Zuckerzugabe eine sehr hohe Alkoholstärke erreicht und daher mit Turbohefe vergärt werden muss.
Vielleicht eine tolles Projekt für den Winter, wo man kein gutes frisches Obst hat.
Ein Rührwerk ist empfohlen. Ich denke aber, es geht vielleicht auch mit Anbrennschutz.


Rezept für 11l Maische bzw 5kg Korinthen oder Rosinen:

Ich habe die Korinthen im Supermark aus der Backabteilung in kleine Tüten verpackt gekauft. Das war billiger als 5kg-Angebote auf ebay oder so.
Rosinen habe ich nicht ausprobiert. Ich glaube sie haben etwas weniger Aroma, aber es würde auch gehen.

Die Korinthen in den Gäreimer. Heißes Wasser drauf. So viel, daß sie gerade bedeckt sind. Nun zB mit einem Pürierstab etwas zerkleinern. Nicht zu viel. Es ist nämlich wahrscheinlich besser, wenn nicht von Anfang an der ganze Zucker gelöst wird.
Dann mit kaltem Wasser auf 11l auffüllen. Das Wasser dabei schön draufsprudeln lassen, damit Sauerstoff in der Maische ist. Dann nicht oder nur wenig durchrühren. Unten im Gäreimer liegen dann die Korinthen und obendrüber ist eine recht dünne Maische.
Die Turbohefe draufstreuen und vielleicht nach ein paar Stunden etwas reinrühren, aber ohne den Bodensatz allzu aufzuwirbeln.
Eher kalt vergären. Natürlich im Rahmen, was die Hefe mag.
Ich habe immer die Prestige Fruit Schnapps Yeast genommen. Die Menge nach Herstellervorgabe. Vor der Hefezugabe habe ich auch angesäuert. Aber das soll jeder machen, wie er meint.
Wenn die Gärung langsamer wird, den Eimer vorsichtig schwenken oder durchrühren, damit die Hefe besser an die noch nicht gelösten Korinthen kommt und sich der Zucker löst. Vorsichtig, weil die Maische sonst vielleicht überschäumt. Das ist dann quasi die nächste Zuckerzugabe. Man könnte auch überlegen, nochmal richtig zu pürieren. Auf keinen Fall aber sollte man das machen, wenn man ohne Rührwerk brennen möchte. Feines Muß brennt schneller an. Ohne Rührwek könnte es gut mit einem Anbrennschutz aus einem Dünsteinsatz klappen. Zumindest, wenn die Korinthen nicht zu stark zerkleinert sind.
Gut ausgären lassen. Ob man die bei Turbohefegärung berühmten sechs Monate vor dem Brennen warten muss, weiß ich nicht.

Eher sauber Brennen. Vorsicht vor dem Nachlauf. Kaum Vorlauf aber. Es kann sein, daß der Mittellauf verdünnt etwas trüb ist. Das lässt sich mit Kühlfiltern gut beheben.

Der Geschmack ist ähnlich wie Grappa. Aber ohne das Lösungsmittelaroma. Weniger Aroma als ein Brand aus frischen Weintrauben, aber qualitativ (ebenfalls) sehr gut.

Ich habe es übrigens ähnlich auch mit Datteln probiert und es ist ziemlich geschmacklos geworden.