Boka-Head löten

Der Selbstbau von Destillen
Troy
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Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

Hallo liebes Forum,

ich bin dabei, mir aus einem 54mm Kupferrohr eine Boka zu bauen. Ich bin leider blutiger Anfänger und habe noch nie gelötet oder mit Metall gearbeitet, habe daher auch vor 1-2 Jahren eine Kupferalembic aus dem Ausland bestellt. Jetzt packt mich aber etwas der Ehrgeiz, mehr Maische auf einmal brennen zu können und auch meinen eigenen Neutralalk herzustellen.

Die Basis bildet ein 20l Kochtopf mit Sandwichboden, darauf eine Edelstahlplatte mit Bohrung in der Mitte (Fotos folgen) mit einer Schottverschraubung auf 2" Tri-Clamp vom Drachen (Mit Teflondichtungen, jedenfalls für im Topf). Darauf soll das Kupferrohr und als Kühler habe ich einen Shotgun-Produktkühler in 30 cm 2" auch vom Drachen. Die Übergänge mache ich mit den passenden Kupfer-Flanschen ebenfalls ausm Shop. Dadurch wollte ich Potstill und Reflux abdecken können und ggf. eine Kolonne zwischenschalten oder eben nicht. In Zukunft soll noch ein Aromakorb aus Rohren und Filterscheiben dazukommen.

Soweit bin ich gekommen:

Bild Bild

Der Plan ist, das jetzt abzuschmirgeln damit es alles glatt ist und dann zu verlöten. Die Platten sind aus 1,5mm dickem Kupferrohr zerschnitten, platt gedrückt und ausgeschnitten.
Die Plates sind bisher auch einfach nur reingesteckt und ich habe bereits den Nippel umgebogen, damit es in die Mitte zurücklaufen kann (Das war eine Arbeit..), reicht es wenn ich jetzt mit Reinigungsflies alles außen ordentlich sauber mache, Lötpaste drauftue und dann verlöte? Oder muss ich die Platten irgendwie extra reinigen oder vor dem Schmirgeln verlöten? Und soll ich auch die kleinen Rohre für das Thermometer und den Abzug gleichzeitig mit den Platten verlöten? Ich möchte nichts falsch machen..

Danke und viele Grüße!
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PuhBär
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von PuhBär »

Ja sauber machen, Lötpaste und dann Löten, hast du keine reste zum üben?
wäre von vorteil :D
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
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azeotrop
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von azeotrop »

Hallo Troy

Ich habe meine Boka auch selbst gelötet. Ist keine große Sache.
Aber ich hatte vorher schon ausgiebig an Kupferrohren und Fittingen geübt.
Bastle doch ein Kunstwerk aus deinen Kupferabfällen zur Übung.
Es grüßt Azeotrop
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Die Platten einfach mit dem Flies abschleifen. Außer das Kupfer ist aus irgendwelchen Gründen richtig fettig, dann halt vorher mit Lösungsmittel abputzen.
Falls das Rohr innen rau ist, solltest du es auch gut abschleifen. Am besten mit Zitronensäure oder Essig. Auch falls das Rohr aus dem du die Platten gemacht hast innen rau und dunkel war, würde ich das machen. Manche Rohre haben innen eine raue künstliche aufgetragene nicht sehr dauerhafte Patina.

Und noch ein Hinweis:
Positioniere den Boka-Head beim Löten so, daß überschüssiges Lötzinn hinausfließt, nicht hinein. Also mache die beiden Lötungen eher nicht gleichzeitig.
Die Flamme ruhig direkt auf die Lötpaste draufhalten. Die verbrennt nicht so leicht. Aber auch bisschen drumherum. Sobald es silbrig glänzt das Lötzinn dazu. Dabei kann die Flamme dann wahrscheinlich schon weg.
Bei der zweiten Lötung muss die Flamme natürlich eher weg von der ersten Lötung gehalten werden.
Catweazle
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Catweazle »

Hallo troy, nach blutigen Anfänger schaut das nicht aus👍👌
Während ich als einäugiger noch am grübeln bin, was du baust und vor allem wie es funktioniert und welchen Effekt dat dingens hat, bist du schon am werkeln.
Gefällt mir.
Hab ich die englischsprachigen Seiten richtig verstanden, wenn ich davon ausgehe, dass du nichts anderes als einen destillationsboden baust? Und den Rückfluss steuerst du dann mit einem nadelventil?
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
Troy
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

Catweazle hat geschrieben: 15. Dez 2018, 22:28 Hallo troy, nach blutigen Anfänger schaut das nicht aus👍👌
Während ich als einäugiger noch am grübeln bin, was du baust und vor allem wie es funktioniert und welchen Effekt dat dingens hat, bist du schon am werkeln.
Gefällt mir.
Hab ich die englischsprachigen Seiten richtig verstanden, wenn ich davon ausgehe, dass du nichts anderes als einen destillationsboden baust? Und den Rückfluss steuerst du dann mit einem nadelventil?
Genau, die untere Platte ist ein Pool in dem sich Destillat ansammelt, was von oben vom Kühler runtertropft. Abegzogen wird es über ein Nadelventil, habe ich günstig bei Ebay für 6€ aus China geschossen. Wenn das Nadelventil zu bleibt, dann tropft das Destillat vom Pool zurück in den Kessel und in die Packung der Kolonne, die ich optional drunterschalten kann.
Hier gibt es eine nette bebilderte Anleitung: https://www.instructables.com/id/Buildi ... lux-Still/
Und hier eine sehr umfangreiche Anleitung und Beschreibung der Boka: https://homedistiller.org/forum/viewtopic.php?t=36050

Danke für eure Tipps! Die Platten waren innen sehr sauber und metallisch-glänzend wie Kupfer aussehen sollte. Denke dann geht das mit abschleifen und reinigen gut zu löten.
Ich übe noch ein wenig vorher an Kupferresten und zeige euch dann das hoffentlich gutgewordene Endprodukt :)
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Soll die Boka auch als Potstill benutzt werden?
Kann gut sein, daß das Nadelventil zu klein dafür ist. Du brauchst ein relativ große Ventil und auch ein recht dickes Zuleitungsrohr, sonst ist die Boka eher nur für Neutralalk geeignet.
Troy
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

derwo hat geschrieben: 16. Dez 2018, 10:57 Soll die Boka auch als Potstill benutzt werden?
Kann gut sein, daß das Nadelventil zu klein dafür ist. Du brauchst ein relativ große Ventil und auch ein recht dickes Zuleitungsrohr, sonst ist die Boka eher nur für Neutralalk geeignet.
So war der Plan ja, meinst du 6mm reichen dafür nicht? Habe auf HD gelesen dass es einige so machen.. Habe auch nur maximal 2kW zur Verfügung mit einem Campingkocher oder per Heizplatte.

Noch könnte ich ja auch 8mm Kupferrohr nehmen und schauen ob ich nochmal günstig ein 8er Nadelventil kriege..
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

So lange du damit leben kannst, daß du immer ein bisschen Reflux hast, geht das auch mit kleinem Ventil. Aber das ist dann keine Potstill.

Vor allem der innere Durchmesser des Ventils ist entscheidend. Und der ist eventuell sogar bei dem 8mm-Ventil derselbe wie bei dem 6mm. Nur die Anschlüsse sind anders. Ich weiß nicht, ob du das vor dem Kauf rausbekommst. Und sonst sollten alle anderen Rohre breit und auch möglichst kurz gehalten werden. Es geht darum, daß du nicht verhindern kannst, daß Luftblasen den Produktkühler und durchs Ventil hinauf wollen, wenn das Ventil ganz offen und der Pool dann leer ist. Und da du das nicht verhindern kannst, sollte die Luft möglichst viel Platz haben, damit sie den Destillatfluß nicht unterbricht.

Hier hab ich mich mal etwas in dieses Problem vertieft:
https://homedistiller.org/forum/viewtop ... 17&t=66185
Und auch eine Lösung gefunden. Allerdings keine perfekte. Und in die Praxis umgesetzt hab ich sie auch nicht. Das bedeutet vor allem, daß die Frage, wie klein das Ventil mit dieser Methode sein darf, noch nicht beantwortet ist.


Wenn du auch einige Destillationen von Anfang bis Ende im Potstillmodus machen möchtest, empfehle ich dir dringend, einen zusäzlichen Potstillaufsatz zu bauen. Also für alle Raubrände. Und für Feinbrände, wenn du sie im reinen Potstillmodus machen möchtest. Du kannst ja dann den Shotgun als Produktkühler für die Potstill nehmen.
Troy
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

Moin,

ich habe alles abgeschliffen und verlötet!

Bild Bild

Eventuell kürze ich noch das Auslassrohr zum Nadelventil, versuche erstmal wie es so funktioniert. Einen Potstillaufsatz bastel ich wohl nächstes Jahr irgendwann, zusammen mit einem Rührwerk. Aber die Quitten und Mirballen wollen jetzt bald mal gebrannt werden, die Fässer nehmen viel Platz weg und mit der 5l Alembic gehts nicht mehr :lol: Ich lebe mal mit dem bisschen Reflux der vorhanden ist und teste dann mit dem Destillat aus dem Alembic, mal schauen was besser schmeckt..

Zu den Fotos:
Bei dem 2. Bild seht ihr das Innere, da sind ein paar Tropfen Lot auf der unteren Platte.. ist das schlimm? Womit könnte man das sauber bekommen? Es ist leider ein klein bisschen reingelaufen.. Und ja, ich scheine großzügig beim auftragen des Flussmittels gewesen zu sein, die Lötstellen sind ziemlich großflächig. Das kann ich aber sicher einfach wegfeilen oder? Ansonsten bin ich mit meiner ersten Lötarbeit doch ganz zufrieden. Der zweite Flansch kommt die Woche mit dem Kühler an und dann bau ich das ganze Ding mal auf und mache den Essig-Reinigungsbrand und den Alkohol-Reinigungsbrand.
Hier hab ich mich mal etwas in dieses Problem vertieft:
https://homedistiller.org/forum/viewtop ... 17&t=66185
Und auch eine Lösung gefunden. Allerdings keine perfekte. Und in die Praxis umgesetzt hab ich sie auch nicht. Das bedeutet vor allem, daß die Frage, wie klein das Ventil mit dieser Methode sein darf, noch nicht beantwortet ist.
Der Knick scheint mir auf jeden Fall sinnig, aber damit verschmieren die Fraktionen dann doch oder? Der Pool bleibt dann ja immer vorhanden und es kommt zwar Produkt nach, das drückt aber die alte Flüssigkeit nicht weg.. wobei das ja beim Potstill-Brand nicht unbedingt ein großes Problem ist oder?
Ich habe auch noch keinen Produktkühler nach dem Nadelventil.. Da muss ich mir noch was suchen. Gibt es Reduzierfittinge von 12 auf 6 mm?
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azeotrop
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von azeotrop »

Troy

https://www.ebay.de/itm/Kupfer-Lotfitti ... :rk:6:pf:0
Nimm Absatznippel von 12 auf 10 und dann von 10 auf 6.
Oder nimm Muffe reduziert von 12 auf 8 und 8 auf 6
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Troy hat geschrieben: 16. Dez 2018, 22:06 Moin,

ich habe alles abgeschliffen und verlötet! Schaut gut aus.

Eventuell kürze ich noch das Auslassrohr zum Nadelventil, versuche erstmal wie es so funktioniert. Ja, schau erstmal, wie es klappt.

Zu den Fotos:
Bei dem 2. Bild seht ihr das Innere, da sind ein paar Tropfen Lot auf der unteren Platte.. ist das schlimm? Womit könnte man das sauber bekommen? Es ist leider ein klein bisschen reingelaufen.. Nicht schlimm. Ich würde es nur ein bisschen glatt polieren. Und ja, ich scheine großzügig beim auftragen des Flussmittels gewesen zu sein, die Lötstellen sind ziemlich großflächig. Das kann ich aber sicher einfach wegfeilen oder? Natürlich, wo du drankommst, feile es weg. Innen ist es halt schwer, dranzukommen.
Hier hab ich mich mal etwas in dieses Problem vertieft:
https://homedistiller.org/forum/viewtop ... 17&t=66185
Und auch eine Lösung gefunden. Allerdings keine perfekte. Und in die Praxis umgesetzt hab ich sie auch nicht. Das bedeutet vor allem, daß die Frage, wie klein das Ventil mit dieser Methode sein darf, noch nicht beantwortet ist.
Der Knick scheint mir auf jeden Fall sinnig, aber damit verschmieren die Fraktionen dann doch oder? Der Pool bleibt dann ja immer vorhanden und es kommt zwar Produkt nach, das drückt aber die alte Flüssigkeit nicht weg.. wobei das ja beim Potstill-Brand nicht unbedingt ein großes Problem ist oder? Wie in einer Vorlage wird es schon weggedrückt. Aber vermischen tut es sich auch ein bisschen. Klar, es ist keine perfekte Lösung. Aber wenn ich mir dein normales Boka-design anschaue, wo im Refluxmodus der Pool über der Platte permanent gefüllt ist, also gerade wenns um sauebre Abtrennung geht der Pool doch recht groß ist, dann versteh ich nicht, warum dich das beim Potstillmodus dann stört. Falls du den Pool reduzieren möchtes, wäre die erste Maßnahme ein externer Return des Reflux'. Falls du mich nicht verstehst, lad dier mal aus unserer Bibliothek die pdf "Still Drawings" runter und les dich da mal durch.
Ich habe auch noch keinen Produktkühler nach dem Nadelventil.. Da muss ich mir noch was suchen. Gibt es Reduzierfittinge von 12 auf 6 mm?
Ich würde zwei 12mm- Endkappen nehmen, in diese mittig ein 6mm-Loch bohren. Dann alles sauber machen, einen Ring aus Kupferdraht noch dranmachen und einschmieren und festlöten. Der Drahtring hat vor allem den Zweck, daß das Lötzinn mehr Halt hat.
Hier ein Bild von meinem Produktliebig: 15mm Außen-, 8mm Innenrohr:
DSC08001.jpg
Troy
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

Wie in einer Vorlage wird es schon weggedrückt. Aber vermischen tut es sich auch ein bisschen. Klar, es ist keine perfekte Lösung. Aber wenn ich mir dein normales Boka-design anschaue, wo im Refluxmodus der Pool über der Platte permanent gefüllt ist, also gerade wenns um sauebre Abtrennung geht der Pool doch recht groß ist, dann versteh ich nicht, warum dich das beim Potstillmodus dann stört. Falls du den Pool reduzieren möchtes, wäre die erste Maßnahme ein externer Return des Reflux'. Falls du mich nicht verstehst, lad dier mal aus unserer Bibliothek die pdf "Still Drawings" runter und les dich da mal durch.
Ja die still drawings hab ich, hatte auch schon überlegt noch einen externen Rückfluss zu bauen. Ich habe damals diesen Post mitverfolgt, wo folgende Kosntruktion als Collector diente:
Bild

Bei dieser Version ist der Pool natürlich mega gering, ich meine mich aber zu erinnern, dass es damit Probleme gab damals. Ich glaube du hattest da eine Alternative wie diese hier vorgeschlagen:

Bild

Wobei hier der Pool schon wieder größer ausfällt..
Ich guck nochmal durch die still-drawings.

Zum Produktkühler:
Habe mich auch für die Version mit den 12er Endkappen entschieden und baue den Liebig dann so. Danke für den Tipp! Dir auch, azeotrop :)
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Ja, ich erinnere mich gut an Speedys Boka.
Meiner Meinung nach hatte er es damals dann verschlimmbessert mit dem Kringel am Ende (nicht ersichtlich im Bild).
Ich denke, eine deutliche Kürzung der Rohre hätte die Lage entspannt. Dafür müssten aber die beiden Löcher in die Kolonne näher beinander liegen. Er hätte also das untere Loch zumachen und ein neues weiter oben bohren müssen. Und wenn es nicht genug geholfen hätte, hätte er an möglichst vielen Stellen den Durchmesser erhöhen müssen, sodaß die Ventilbohrung die einzige Engstelle ist.

Der Pool ist ohne Return wesentlich größer. Außer im Potstillmodus, da haben beide Designs keinen Pool. Aber an den Schnitten, wo ein kleiner Pool ein Vorteil sein kann, ist man mit einer Boka normlerweise nie im Potstillmodus.
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DrknMonkey
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von DrknMonkey »

Dann möchte ich mal meinen Senf zum externen Return geben.
Erstes Problem war das, das Destillat nicht mittig auf die Packung gelaufen ist sondern zerstreut an die Wände der Kolonne.
Darauf hin habe ich viel probiert und bin auf die Idee mit dem Kringel gekommen der auch als Vapor Lock dient (vieleicht braucht man diesen Vapor Lock aber auch garnicht). Wenn ich es mit Wasser teste gurgelt sie etwas vor sich hin bei voll aufgedrehtem Ventil und der Destillatfluß aus dem Liebig könnte besser sein. Da ich aber eig. nie mit voll aufgedrehtem Ventil brenne stört es mich nicht, und auch sonst is es denke ich zu vernachlässigen. Raubrände fahre ich ohne NV und mit schräg angeschlossenem Liebig (externer Return wird dann mit einem Blindstopfen verschlossen). Ansonsten fließt alles was aus dem Siphon (Kringel) kommt schön mittig auf die Packung, ohne Kringel geht es nicht. Ich hatte auch noch eine Variante vom Wo probiert welche weniger gurgeln verursacht, nur hätte ich dann wie der Wo sagte neue Löcher bohren müssen und den Kringel bräuchte ich trotzdem damit alles mittig auf die Packung läuft.

Zweites Problem war das bei voll aufgedrehtem Ventil noch Rückfluss über den Return vorhanden war.
Hier hat sich die Flüssigkeit am Knick vom T-Stück zum Return vorbei mogelt.
Als Lösung hab ich hier eine kleine Platte eingelötet und das Problem war gefixt.. verengt aber natürlich auch wieder den Durchfluss.

Insegsamt betrachtet sind wir zu dem Entschluss gekommen das wohl 10mm die beste Wahl wären um dem Luftschnappen und gurgeln entgegen zuwirken. Wobei ich auch ziemlich sicher bin das die 8mm vom Liebig ihren Teil zum gurgeln beitragen.
6mm finde ich sehr klein, wenns da mal keine Probleme mit externen Return gibt :?.
Externer Return würde ich mir gut überlegen bzw. vorher mal irgentwie aufbauen ohne an deinem fertigen Bokakopf zu bohren oder so.
Ich bin mir nicht sicher ob externer Return überhaupt merkbar was bringt.
Jedenfalls fasst der Pool bei mir ~3ml gegenüber der Standart internen Variante mit über ~10ml.

Kringel (Das Röhrchen links daneben nicht beachten, war nur was zum testen)
img_0017susri.jpg
Platte im T-Stück
img_0051_1ozs8c.jpg
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Jetzt erinnere ich mich auch wieder an ein paar mehr Details dieser Story. Schöne Zusammenfassung. :D
Ja, im großen ganzen ergänzt sich das ja, was wir schreiben. Aber 100% stimmen wir halt nicht überein mit unserer Meinung. Ich hätte anstelle des Kringels das Röhrchen halt senkrecht nach unten gebogen und einen geringeren Abstand zwischen Packung und Return gemacht. Also halt ein paar cm Packung noch oben draufgelegt. Und zuerst versucht, das Gurgeln anders zu elimineren, als es zu dämpfen, indem ich es durch den Kringel aber unlösbar mache (die Blasen einsperre).
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DrknMonkey
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von DrknMonkey »

Ok stimmt Röhrchen nach unten ginge auch... Vapor Lock wenn der denn was bringt ist dann aber nicht mehr gegeben.
Ich hab den Kringel extra genauso lang gemacht das er nicht unten aus dem Kopf guckt, damit ich diesen immer noch auf den Tisch stellen kann.
Er schließt also quasi Bündig mit dem Anschluss (Tri-Clamp) ab, gleich danach kommt schon Packung wenn ich sie bis ganz hoch fülle ;) . Da ich aber gucken möchte bleiben ein paar Zentimeter im Schauglas frei :geek: :mrgreen: . Ich bin so ein Dussel der sich am Ende nicht merkt das man den Kopf wegen dem Röhrchen nicht hinstellen kann, und schwups fällt mir das Ding vom Tisch... das ist vorprogrammiert :lol: .

Meiner Meinung nach kommen die Luftblasen nicht durch den Return sondern das Ventil/Liebig. Weil das ist ja auch die längste Strecke bis zum Ausgang, und bei voll geöffnetem Ventil... wenn ich nur wenig durchlasse hab ich glaube kein gurgeln.
Hatte ich denke ich sogar als es nur gesteckt war getestet.

Ich hab mir nochmal die Beiträge durchgelesen.
Die letzte gezeichnete Variante von Troy (quasi genau wie bei dir) ist schon die beste... aber 6mm Rohr ich weiß nicht :? .
Ist aber auch wieder die Frage mit dem Nadelventil in 10mm, da bleiben wohl nur die Chinesen übrig wenn es bezahlbar sein soll.
8mm hätte ich wenigstens genommen. Er möchte ja auch den Potstill Modus nutzen ob da 6mm ausreichen?
Troy
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von Troy »

Moin und gesundes Neues,

nachdem gestern die Kupferendkappen in 12mm kamen (scheinen wohl über Weihnachten und Neujahr verloren gegangen), hab ich den Produktkühler gebastelt und die ganze Anlage mal aufgebaut.

Thermometer sitzt gut und zeigt bei Wasser 99,8°C Siedetemperatur an.
Thermometer sitzt gut und zeigt bei Wasser 99,8°C Siedetemperatur an.
6mm Rohr in einem 1m langen 12mm Rohr mit Endkappen verlötet. Dazu 8mm Rohr als Wasserein- und ausgang.
6mm Rohr in einem 1m langen 12mm Rohr mit Endkappen verlötet. Dazu 8mm Rohr als Wasserein- und ausgang.
Nadelventil funktioniert, die Übergänge mit den Tri-Clamps gefallen mir sehr gut, kann ich nur empfehlen.
Nadelventil funktioniert, die Übergänge mit den Tri-Clamps gefallen mir sehr gut, kann ich nur empfehlen.
Geheizt wird mit nem Campingkocher. Überlege noch eine Isolierung für den Kochtopf anzufertigen.. mal schauen.
Geheizt wird mit nem Campingkocher. Überlege noch eine Isolierung für den Kochtopf anzufertigen.. mal schauen.
Der "Topfdeckel" ist die 3mm dicke Edelstahlplatte mit 32cm Durchmesser, die sitzt einfach nur draufgelegt schon bombenfest und mit den Binderclips noch besser. Teflonband kommt noch drumrum und dann sollte da nix schiefgehen. Der Aufbau war nur zum testen für Wasserdampf und Thermometer, es hat hier 99,8°C angezeigt.
Ich überlege noch umzusteigen auf Elektrokochplatte, Gas im Zimmer ist doch immer etwas nervig..

Habe heute Essig gekauft für den 1. Reinigungsbrand und hab noch eine verschimmelte Quittenmaische:

Quitten verschimmelt.jpeg
Kann ich das Gemisch einfach als 2. Reinigungsbrand mit Ethanol benutzen oder meint ihr die ist noch gut?

Für 2019 steht jetzt noch die Kolonne an, da möchte ich irgendwann SPP aus Polen bestellen in Kupfer und brauche noch die Anschweißstutzen für den 2 Zoll Tri-Clamp-Anschluss. Dann ist die Boka fertig :)

In nächster Zeit kommen endlich die Maischen die hier noch rumstehen dran und ich teste mal wie gut es mit dickeren Maischen läuft und wie sich der Boka-Kopf im Potstill-Modus schlägt. Ansonsten muss doch noch ein Potstill-Aufsatz her :mrgreen:

Vielen Dank an alle für die guten Ratschläge!
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derwo
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Re: Boka-Head löten

Beitrag von derwo »

Schöne Bilder.
Kann sein, daß das mit einem so dicken Deckel anders ist, aber normalerweise braucht man mehr Binder-Clips und ich glaube auch etwas größere. Nur zur Info für Mitlesende.
Die Quittenmaische würde ich für den Reinigungsbrand nur nehmen, wenn sie ordentlich Alkohol hat. Da sie so auschaut wie sie ausschaut, befürchte ich, sie hat kaum Alkohol.