Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Der Selbstbau von Destillen
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

Im Prinzip muss die Pumpe nicht mehr viel Leistung erbringen, sobald alles läuft. Bzw den Unterdruck aufrechtzuerhalten ist natürlich schon anstrengend für die Pumpe. Insofern wäre Zumachen schon sehr reizvoll. Aber nur den Unterdruck erzeugen und dann Zumachen und dann Aufheizen wird nicht klappen, da es ja anfangs zu einer Volumenzunahme kommt. Also die Flüssigkeit dehnt sich bei Erhitzen etwas aus und vor allem entsteht ja aus wenig Flüssigkeitsvolumen viel Dampfvolumen. Und das kondensiert dann zwar ja wieder zum Originalvolumen, aber dann ist ja schon der nächste Dampf unterwegs. Also die Pumpe muss schon noch laufen, wenn es losgeht.
Aber als Billigvariante könnte ich mir auch eine Handpumpe vorstellen, mit der man händisch nachpumpt, sobald der Druck wieder gestiegen ist. Also man hat am Rohr zur Handpumpe erst ein Manometer und dann ein Vakuumventil, quasi wie ein umgedrehtes Fußball- oder Schwimmflügelventil. Wenn der Druck steigt (entweder wegen Undichtigkeit oder wegen Volumenzunahme) saugt man händisch wieder etwas Luft ab. Dann wird der Kesselinhalt sofort stark zu blubbern anfangen natürlich, da ja sofort der Siedepunkt sinkt. Bei einer Handpumpe hätte ich auch keine Bedenken, daß hin und wieder mal ein bisschen Dampf abgesaugt wird.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

[/quote]
Das Produkt ist nur eine Vakuumkammer ohne Pumpe. Die muss man separat kaufen.
[/quote]

Ja das stimmt, mir ging es auch um die Bilder und die Rezesion dazu, also die risse im
Glasdeckel usw. dabei sollte der Behälter doch genau das aushalten, ich denke wenn es
so etwas zu kaufen gibt, müsste es auch geprüft sein, was ja unter wesentlich härteren
bedingungen gemacht wird.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

derwo hat geschrieben: 20. Feb 2019, 21:19 Aber nur den Unterdruck erzeugen und dann Zumachen und dann Aufheizen wird nicht klappen, da es ja anfangs zu einer Volumenzunahme kommt. Also die Flüssigkeit dehnt sich bei Erhitzen etwas aus und vor allem entsteht ja aus wenig Flüssigkeitsvolumen viel Dampfvolumen. Und das kondensiert dann zwar ja wieder zum Originalvolumen, aber dann ist ja schon der nächste Dampf unterwegs. Also die Pumpe muss schon noch laufen, wenn es losgeht.
Aber als Billigvariante könnte ich mir auch eine Handpumpe vorstellen, mit der man händisch nachpumpt, sobald der Druck wieder gestiegen ist.
Ja ist das wirklich so ? dazu noch mal ein Video ab min. 2 :
also nachgepumpt wird da nicht, das soll jetzt nicht heißen das ich die Töpfe gut finde oder zum Destillieren
benutzen möchte, das Video dient nur zur anschauung ;)

Da ich mitlerweile einige Videos mit Handpumpen gesehen habe, würde ich auf jeden fall erst mal " nur" eine
Handpumpe empfehlen, die Kontolle ist einfach viel besser.

Und insgesamt stellt sich natürlich noch die frage, was will ich damit erreichen, will ich absolutes
Vakkum also die höchstleistung, oder reicht es mir wenn sich erstmal nur etwas verändert, die
Prozente sich leicht erhöhen, Geschmacksveränderung, rumspielen-Experimentieren usw.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

PuhBär hat geschrieben: 21. Feb 2019, 07:55Ja ist das wirklich so ? dazu noch mal ein Video ab min. 2 :
also nachgepumpt wird da nicht, das soll jetzt nicht heißen das ich die Töpfe gut finde oder zum Destillieren
benutzen möchte, das Video dient nur zur anschauung ;)
Bei dem Kochvideo ist der Kochtopf ja schon voller Dampf. Dann wird die Beheizung abgeschaltet, der Topf also quasi abgekühlt, das kondensiert den Dampf und der Unterdruck entsteht. Der Unterdruck schaut aber nicht besonders stark aus, wenn ich mir diese Silikonscheibe anschaue, welche nur ein bisschen eingedellt wird. Stark genug, um den Topf abzudichten und den Inhalt am Köcheln zu halten, aber nicht so was wie 200hPa.
Also genau weiß ich es auch nicht. Klar, mit Unterdruck kocht es mehr, also sollte mehr Dampf entstehen, also der Unterdruck wieder aufgehoben werden. Oder halt nur reduziert. Zumindest solange der Topf abkühlt, wird permanent ein zunehmender Unterdruck erzeugt, welcher dann vielleicht nur teilwese durch das stärkere Kochen aufgehoben wird? Irgendwie so muss es sein.

Da ich mitlerweile einige Videos mit Handpumpen gesehen habe, würde ich auf jeden fall erst mal " nur" eine
Handpumpe empfehlen, die Kontolle ist einfach viel besser.

Und insgesamt stellt sich natürlich noch die frage, was will ich damit erreichen, will ich absolutes
Vakkum also die höchstleistung, oder reicht es mir wenn sich erstmal nur etwas verändert, die
Prozente sich leicht erhöhen, Geschmacksveränderung, rumspielen-Experimentieren usw.
Ein absolutes Vakuum ist ja nicht erreichbar. Und bald unter 100hPa bräuchtest du auch sicher etwas, was kälter als 0°C ist als Kühlmittel.
Primäres Ziel ist die Schonung temperaturempfindlicher Aromen. Wenn du das machst, um einen saubereren Neutralalk zu bekommen, musst du eine Vakuumrefluxkolonne basteln. Und dies ohne Erfahrungswerte, welche Leistungen, Durchmesser usw da dann verlangt werden.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

ja weiß ich auch nicht, sehr merkwürdig diese Dampfgeschichte, andere frage,
ist es denn bei sagen wir mal 50 grad überhaupt Dampf? oder ist ausdehnung
bei 50 grad überhaupt vorhanden?

Der Topf in dem Video wird ja auch auf 90 grad gebracht, da sollte es schon
ordentlich Dampfen, sehr verwirrend das ganze.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2234
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von azeotrop »

Ich habe selbst schon mit solch einem einfachen Vakuumventil experimentiert. Man kann damit auch -0,8 bar sicher halten, wenn das Loch gegenüber der Silikondicke klein genug ist. Das Vakuum mache ich mit einer Saugglocke die ich über das Silikonlappen-Ventil stülpe und absauge.
Aber das ganze Video ist Verarsche.
Es gibt keinen Vakuumgarer. Jeder weiß dass man auf grossen Höhen kein Ei mehr kochen kann. Bei Unterdruck sprudelt zwar das Wasser, aber bei zu niedriger Temperatur dauert entweder der Kochvorgang sehr lange (Niedertemperaturgaren) oder findet gar nicht statt und das Zeugs bleibt roh.
Was hier gezeigt wird ist ein ganz normaler Kochtopf. Erst wenn der Topf von der Hitze genommen wird, entsteht langsam Vakuum und das Wasser siedet bei sehr niedriger Temperatur weiter. Da wird aber nichts mehr gegart. Das ist reine Optik.
Es ist ein normaler Kochtopf was den Garvorgang betrifft. Der Sauerstoffausschluss während des Kochens findet bei jedem Topf mit Deckel statt.
Die einzige Funktion ist die automatische Abdichtung wenn der Druck abfällt weil das Wasser ganz zu sieden aufhört.
Es wird also automatisch vakuumiert wenn alles kühl wird. Das mache ich mit einer Saugglocke die ich über das Silikonlappen-Ventil stülpe und absauge. Es ist also vollkommen egal ob ich das Vakuum ein paar Minuten früher oder später erzeuge.
Die einzige Funktion beim Garen die ich dem Ding zubillige ist folgendes: Wenn ich die Herdplatte abschalte hat das Wasser und das Gargut durch seine Wärmekapazität noch Energie gespeichert. Es gart also noch etwas nach, wie bei jedem Topf. Da aber beim Nachgaren der Dampfdruck etwas niedriger wird entsteht ein ganz leichtes Vakuum das den Siedepunkt des Wassers bereits leicht verringert.
Dadurch gart das Gemüse z.B. bei 90 Grad weiter, obwohl es wie wild sprudelt. Wenn das Wasser bei Umgebungsdruck 90 Grad hätte, würde es leicht simmeren. So wie halt normale Leute ihr Gemüse garen.
Man hat aber keinen Einfluss darauf wie lange das Simmern in diesem Wundertopf ohne Energiezufuhr anhält.
Aber Fernsehsender sind für jedes Thema dankbar und der "Erfinder" freut sich über kostenlose Werbung.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

Wenn Wasser verdampft, erhöht sich extrem das Volumen. Bei Normaldruck entstehen aus 1l Wasser 1627l Dampf. Das mag bei Unterdruck viel weniger weniger oder auch mehr Unterschied sein, genau weiß ich es nicht. Und wie der Dampf entsteht, ist egal. Also ob bei 20°C durch Verdunstung oder bei 100°C durch Kochen. Eine starke Ausdehnung findet immer statt.

Wenn der Inhalt des Topfes 90°C hat und dann durch den Unterdruck zu kochen beginnt, ist der Druck 700hPa oder weniger. Das ist sowas wie 3000 Höhenmeter. Ob das dann anders ist, als wenn man das Gemüse einfach ohne Unterdruck nur auf 90°C erhitzt, es also nicht blubbert, weiß ich nicht. Gar wird Gemüse ja auch bei 90°C, denke ich zumindest. Der Verkäufer dieses Topfes wird sicher der Meinung sein, daß es was ganz anderes ist. ;)
Zuletzt geändert von derwo am 21. Feb 2019, 12:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

:-1: das Video mit dem Topf bitte so sehen:
ich finde es merkwürdig das der Deckel hält, obwohl sich noch Dampf bilden müsste, warum ist das so?
hier noch mal das Video und ab min. 4:17 siedet es weiter und der Deckel hält.


dazu die frage:
Sollte bei einer Unterdruck Destille tatsächlich durchgehend gepumpt werden müssen?

dazu noch mal dieses Video ab ca. min 4 und bitte die Anzeige beachten, das Wasser blubbert und
die Anzeige bleibt konstant obwohl die Pumpe abgezogen ist, das Wasser hat 39 grad:
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

Im Kochvideo entsteht bei 90°C Dampf, welcher durch das Vakuumventil (die Silikonscheibe) entweicht. Bzw ich vermute, es ist mehr als 90°C. Im Topf ist also keine Luft mehr, nur Suppe und Dampf. Dann wird die Herdplatte ausgeschaltet. Der Dampf kondensiert und es bildet sich ein Unterdruck, da das Vakuumventil schließt. Durch den Unterdruck sinkt der Siedepunkt auf unter 90°C und die Suppe fängt zu sieden an. Das kostet Energie, die Suppe kühlt also zusätzlich ab, da keine Energie weiter zugeführt wird. Durch das Sieden wird zwar vermutlich mehr Volumen produziert als daß es durch das Kondensieren verschwindet. Dadurch steigt der Druck wieder und die Suppe hört auch deswegen auf zu kochen. Trotzdem ist immer noch ein gewisser Unterdruck da, weil ja der Topf nun kälter ist, als beim Zumachen. Also bleibt der Deckel fest auf dem Topf. Das ist die Antwort auf deine Frage. Der Deckel hält, weil die Temperatur niedriger ist als vor dem Zumachen.
Als die in dem Video den Topf ins kalte Wasser gehalten haben, gab es einen plötzlichen Abfall des Drucks und daher ein plötzliches Aufwallen des Siedens. So stark hat es direkt vorher sicher nicht gekocht.


In dem russischen Video muss er ja dauernd nachpumpen, um das Kochen aufrechtzuerhalten. Weil das Verdampfen Energie kostet, also das Wasser abkühlt. Um das Sieden aufrechtzuerhalten muss der Druck beständig niedriger werden oder Hitze von außen zugeügt werden. Warum man den Temperaturabfall nicht sieht an dem Wärmebild und warum auch nicht am Manometer die Druckveränderungen, weiß ich allerdings nicht. Vielleicht, weil es nur um geringe Unterschiede geht.

Der Unterschied einer Unterdruckdestille zu diesen Videos ist vor allem, daß bei der Destille ja schon beständig Heizenergie zugefügt wird.
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2234
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von azeotrop »

Hallo zusammen

Ich habe es mal ausprobiert.
Vakuum1 - 1.jpg
Vakuum2 - 1.jpg
Ich habe den Topf mit 0,5 L Wasser gefüllt und auf 300 hPa leergepumpt.
Es war erstaunlich dicht für meine primitive Konstruktion. So einmal pro Minute musste ich kurz nachpumpen.
Dann habe ich aufgeheizt. Bei 40 Grad fing der Deckel an zu beschlagen, die Wasseroberfläche war noch ruhig.
Bei 60 Grad fing die Wasseroberfläche an zu wallen und bei ca. 70 Grad hat das Wasser kräftig gesprudelt.
Am Manometer konnte ich einen geringen Vakuumabfall sehen. Vielleicht in der doppelten Größenordnung wie die Undichtigkeit. Es kann auch sein dass meine Konstruktion undichter wird bei Wärme.
Als ich die Hitzezufuhr abgeschaltet hatte, hat das Wasser weiter sprudelnd gekocht und der Druck blieb stabil, trotz vorheriger leichter Undichtigkeit.
Als die Temperatur wieder auf 60 Grad abgesunken war, fiel der Druck auf 250 hPa. Der abkühlende Dampf erzeugt weniger eigenen Druck und machte das Vakuum etwas stärker. Bei 52 Grad war der Druck auf 200 hPa abgefallen (-0,8bar Differenzdruck) und ich bekam Schiss.
Deshalb habe ich den Topf belüftet und den Versuch beendet.

Was ich glaube gesehen zu haben:
Während des Aufheizens musste ich nachpumpen
Bei stabiler Temperatur musste ich nicht mehr abpumpen
Während des Abkühlens stieg der Unterdruck an und ich musste belüften.

Edit 15:00 Beim Absaugen während der Beheizung wurde Dampf abgesaugt und kondensierte in der Leitung. Ich musste aufpassen dass kein Wasser in die Pumpe kam. Da müsste man noch eine Flüssigkeitsfalle zwischenschalten.
Zuletzt geändert von azeotrop am 21. Feb 2019, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

Du bist echt super Azeotrop :-) danke das du dir so viel Arbeit machst,
ich bin begeistert :-)

Vielen Dank
Lg.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

Tolles Experiment!

70°C Siedetemperatur bei 300hPa ist ziemlich genau das, was der Rechner hier auch ausspuckt.

Insgesamt Resultate, die den Eindruck auf mich machen, daß man gar nicht so eine starke Pumpe braucht, die beständig auf hoher Leistung arbeitet. Das hatte ich überschätzt.
Und ich sehe, daß man doch recht schnell in Druckbereiche kommt, die man aus Sicherheitsgründen vielleicht gar nicht haben will. Man braucht also ein zuverlässiges Manometer.
Und damit die Anlage dem Unterdruck standhält, braucht man eine Geometrie, die sich bei Unterdruck stablisiert, also konvexe Formen. Ein runder Kochtopf ist zwar diesbezüglich nicht so perfekt wie eine Kugel, aber viel besser wie ein rechteckiger Gastrobehälter.
Und wenn man auf Glas verzichtet, sehe ich keine großen Gefahren. Ein Edelstahl- oder Kupferbehälter zersplittert ja nicht. Und ein Zusammenfalten kündigt sich vorher an, wie man in den Videos sieht, oder man erschrickt halt furchtbar. Ohne Glas fehlt aber halt die visuelle Kontrolle...
Bei einer Destille wird aber ja der Dampf komplett kondensiert vor der Pumpe. Daher ist das Experiment mit dem Kochtopf natürlich nicht 1:1 übertragbar. Es kann mit einer Destille deutlich anders ablaufen.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

Da wir ja für alles irgendwelche abläufe haben, zb. neubau-Reinigungsablauf usw.
da wäre es ja auch ein leichtes das fertige Gerät einem Trockentest zu unterziehen
und dabei denn benötigten Unterdruck zu überschreiten anschliessend ein Test nur
mit Wasser, kann man sich ja noch überlegen.

Ewentuell könnte so eine Anlage aus drei Behältern bestehen, der Brennkessel , der
Auffangbehälter für das Produkt und ein Behälter für den unterdruck, den
unterdruckbehälter kann man mit einem Hahn versehen aus dem man sich dann
unterdruck nachholen kann, wie ein Kompressor mit Kessel nur eben mit
unterdruck, dabei könnte man den Dampf sofer noch welcher vorhanden ist, direkt
durch Wasser ziehen.

Aber ich bin auch immer noch der meinung, das beste wäre eine Handpumpe,leicht
zu kontrollieren, keine Gefahr durch Funken.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
Seleni
Beiträge: 174
Registriert: 31. Okt 2018, 08:16

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von Seleni »

Auf Amazon wird eine 2 l Destille aus Glas angeboten. Keine Ahnung ob sowas was taugt, aber zum Probieren eine Möglichkeit. Und so teuer finde ich das auch nicht (wenn ich mit meiner 2l Kupfer vergleiche.

Spannendes Thema!
hefezelle
Beiträge: 60
Registriert: 22. Okt 2018, 09:30
Wohnort: Wien

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von hefezelle »

derwo hat geschrieben: 17. Feb 2019, 15:06 Was verschwiegen wird, sind Kosten durch Kühlung. Der Kesselinhalt kocht zwar bei 30°C anstelle sagen wir mal 90°C. Aber um den Dampf dann zu kondensieren, wird wohl normales Leitungswasser mit 15°C nicht ausreichen. Ich hab mal was von flüssigem Argon gehört. Ob sowas bei seiner Anlage nötig ist, weiß ich nicht. Vielleicht reicht ja auch auf knapp über den Gefrierpunkt gekühltes Wasser.
Mit Argon kühlen wird schon ein bisschen overkill. Man kann übrigens mit Eis und Kochsalz eine Kühlflüssigkeit erzeugen, die -20°C hat, was vermutlich auch für leicht-flüchtige Aromastoffe bei Unterdruckdestillation reichen wird, um sie wieder zu kondensieren. Oder man pumpt seinen eigenen Neutralalk im Kühlreislauf auch durch einen Eimer mit Trockeneis drin, und erreicht so geschmeidige -70°C. Da friert einem dann schon die Zunge ab, wenn man unachtsam mal ein Stamperl Destillat als Probe nimmt, ohne vorher aufzuwärmen! :lol:


Bei Glaskühlern muss man beachten, dass die Wärmeübertraugung um ein vielfaches schlechter funktioniert als mit Metall, da kann man also nur gaaaanz langsam brennen. Aber man sieht und lernt halt furchtbar viel, und kann auch rechtzeitig umstellen, wenn der Kühler überfordert wird. Man sieht ja, wo der Dampf kondensiert.
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2234
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von azeotrop »

Bei der Kühlung wäre mein vorsichtiger Ansatz:
Die Kühlung muss nur die Energie herausholen die ich beim Heizen und Vacuumerzeugung hineingesteckt habe.
Bei meinem Versuchsaufbau hatte ich als Reflux-Kühler ja nur den Glasdeckel der von aussen Zimmertemperatur hatte.
Ich kann nicht abschätzen wieviel % des Dampfes ich damit kondensieren konnte. Ich vermute mal fast alles.
Ansonsten wäre ja der Druck im Topf stärker gestiegen.
Ich glaube deshalb nicht an einen erhöhten Kühlenergieaufwand. Aber glauben heißt nichts wissen.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

Woher kommt eigentlich der Gedanke mit dem erhöhtem Kühlaufwand ?
hatten wir das hier schon ?
Kann mir das jemand erklären ? irgendwie verstehe ich das nicht :oops:
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
hefezelle
Beiträge: 60
Registriert: 22. Okt 2018, 09:30
Wohnort: Wien

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von hefezelle »

PuhBär hat geschrieben: 22. Feb 2019, 16:09 Woher kommt eigentlich der Gedanke mit dem erhöhtem Kühlaufwand ?
Siedetemperatur und Kondensationstemperatur sind ja das gleiche für eine Reinsubstanz. Wenn man jetzt in der Destille so einen Unterdruck erzeugt, dass Wasser bei 30°C kocht, dann muss die Kühlflüssigkeit weniger als 30°C haben, damit der Dampf seine Wärme abgeben und das Wasser kondensieren kann. Idealerweise hat die Kühlflüssigkeit deutlich weniger als die Kondensationstemperatur, sonst braucht man einen 100m-Kühler.

Für uns kommt noch der Effekt dazu, dass der Kesselinhalt eine andere Zusammensetzung hat als der Dampf, nämlich so dass der Kessel mit höherer Temperatur siedet, als der Dampf kondensiert. Wenn man jetzt Unterduck erzeugt, sodass der Kessel bei Umgebungstemperatur kocht, dann muss das Kühlwasser stark unter der Umgebungstemperatur liegen!
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

[/quote]
Siedetemperatur und Kondensationstemperatur sind ja das gleiche für eine Reinsubstanz. Wenn man jetzt in der Destille so einen Unterdruck erzeugt, dass Wasser bei 30°C kocht, dann muss die Kühlflüssigkeit weniger als 30°C haben, damit der Dampf seine Wärme abgeben und das Wasser kondensieren kann. Idealerweise hat die Kühlflüssigkeit deutlich weniger als die Kondensationstemperatur, sonst braucht man einen 100m-Kühler.

Für uns kommt noch der Effekt dazu, dass der Kesselinhalt eine andere Zusammensetzung hat als der Dampf, nämlich so dass der Kessel mit höherer Temperatur siedet, als der Dampf kondensiert. Wenn man jetzt Unterduck erzeugt, sodass der Kessel bei Umgebungstemperatur kocht, dann muss das Kühlwasser stark unter der Umgebungstemperatur liegen!
[/quote]

Daumen hoch für dich Hefezelle, man ist das Logisch.
vielen Dank
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 22. Feb 2019, 12:09Ich glaube deshalb nicht an einen erhöhten Kühlenergieaufwand. Aber glauben heißt nichts wissen.
Es hängt halt sehr stark vom erreichten Unterdruck ab. Wenn man Wasser bei 70 statt 100°C siedet und Alkohol bei 50°C, also bei 300hPa, geht das auch noch mit Wasser. Unterdimensioniert sollte der Kühler halt nicht sein. Aber 300hPa ist noch nicht das, was der "Sonnendestillateur" aus dem ersen Video macht.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

derwo hat geschrieben: 21. Feb 2019, 21:06
Insgesamt Resultate, die den Eindruck auf mich machen, daß man gar nicht so eine starke Pumpe braucht, die beständig auf hoher Leistung arbeitet. Das hatte ich überschätzt.
Kleines Beispiel:

Ich habe gerade mit einer 50ml Plastikspritze an einer Unterdruckuhr 0,8 bar
ohne großen Kraftaufwand gezogen,da war die Spritze zu ende, ich habe dann
denn schlauch abgeknickt, Sprize belüftet und auf knapp 1 bar gezogen leider
keine Bilder weil Accu leer, mal sehen vielleicht hole ich das noch nach.

Die Spritze hat das ohne weiteres mitgemacht, allerdings ist der Durchmesser
auch nur ca. 30 mm. somit ist die aussenfläche also sehr klein.

Vielleicht mag jemand einen Merksatz bilden was aussenfläche und die daraus
entstehende Kraft verändern usw. wir könnten ihn dann ganz vorne reinsetzen,
scheint mir irgendwie so das wichtigste zu sein.

Hier noch ein Link zu einem gescheiterten versuch:
http://www.gunook.com/diy-vakuumkammer- ... ief-gehen/
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von PuhBär »

Ot. an dieser stelle:
Vakuum wäre auch eine gute Möglichkeit Maische zu trennen in Flüssig und Feststoff.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2234
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von azeotrop »

Ihr habt schon komplett recht mit dem Kühlungsproblem.
Ich hab mal überschlagen. Die Verdampfungsenthalpie ist unterhalb der kritischen Temperatur nur schwach von der Siedepunkttemperatur abhängig. Man spart nur beim Aufheizen Energie, aber nicht während des Verdampfens.
Bei einer Siedetemperatur von 50 Grad braucht man ca. 5 % mehr Energie zum Verdampfen als bei 100 Grad.
Es wird also keinesfalls weniger Energie benötigt bei der Verdampfung.

Die am Kühler wirkende Differenztemperatur zwischen Dampf und Kühlwasser ist ein wichtiger Faktor für die Kondensationsleistung.
Ich rechne mal mit Kühlwasserzulauf von 10Grad und Kühlwasserauslauf von 20 Grad,
Wenn ich bei einem solchen Liebig Gegenstromkühler die Dampftemperatur von 100 auf 50 Grad reduzieren verringert sich die Kühlleistung auf 40% der normalen Kühlleistung. Wenn der Kühler stark überdimensioniert war, könnte das reichen.

Wenn ich einen gerade ausreichenden Kühler wieder auf 100% Leistung bringen will, müsste ich den Kühlmittelzulauf von 10 Grad auf -40 Grad verringern. Am Auslauf dann -30 Grad Kühlmittel.

Da ist es sicher einfacher einen stark überdimensionierten Kühler zu verwenden.

Ich hoffe dass ich mich nicht verrechnet habe. Aber ich verstehe nun warum es ein Kühlungsproblem gibt.
Ich hätte euch natürlich auch einfach glauben können. Sorry.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
hefezelle
Beiträge: 60
Registriert: 22. Okt 2018, 09:30
Wohnort: Wien

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von hefezelle »

Wäre cool wenn man eine Pumpe hätte, die das Gas verdichten kann ohne Verunreinigungen einzuschleppen, und dabei auch kühlen kann. Es würde normales Kühlwasser genügen schätze ich. Dann fängt man das Destillat am Ende der Vakuumpumpe bei Umgebungsdruck auf, und kann sinnvoll cuts machen. Stelle mir vor dass man sowas nicht leicht in die Finger bekommt, aber das muss es doch geben, oder?
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3424
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Vakuumdestille selber Bauen möglich ??

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 22. Feb 2019, 19:19 Ihr habt schon komplett recht mit dem Kühlungsproblem.
Ich hab mal überschlagen...
Ich denke halt einfach, wenn die Dampftemperatur nun um 40°C niedriger ist als normalerweise, dann sollte das Kühlmittel auch 40°C kälter sein, damit man mit demselben Kühler denselben Kühlkomfort hat. Normales Leitungswasser mit 15°C minus 40 macht halt leider -25°C. Also braucht man was anderes als Wasser oder möglichst kaltes Wasser und einen deutlich größeren Kühler.