Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Der Selbstbau von Destillen
Benutzeravatar
BenDunker
Beiträge: 344
Registriert: 29. Aug 2019, 12:22
Wohnort: Neuseeland

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von BenDunker »

Also von oben soll dabei nichts reinlaufen können(!?), dann sollte man vielleicht aus Sicherheit den Schlot etwas länger lassen als nur ein bis zwei cm über maximal-Befüllung? kann ja nichts schaden oder?

Und die Löcher sind nun der einzige Weg für die Flüssigkeit in den Raum zwischen Boden und Sieb-Unterkante zu kommen, richtig? Ist da nicht ein sehr sensibeles Verhältnis ausLochmenge und Lochgröße notwendig um einerseits möglichst viele Partikel aus diesem Raum fernzuhalten (und somit das Anbrennen zu verhindern) und andererseits immer einen größeren Flüssigkeits-Fluss als Verdampfungs-Grad zu garantieren, denn schlimm wäre es wenn so viele Löcher zu sehr mit Schalen ect. verstopft wären, so dass die Flüssigkeit schneller verdampft als nachlaufen kann.

Das Sieb im Video hatte auch wesentlich mehr Löcher als das Sieb un dem Kauflink und sogar auch Löcher im Schlot.

Interessant finde ich auch wie der Schlot im Video die kochende Flüssigkeit ausspuckt, es geht eben nicht nur Dampf durch den Schlot sondern im Ideal-Fall die ganze Flüssigkeit wird da ausgespuckt und landet wieder oben auf der Schalenstücken-Obstbrei-Maische. Deswegen wäre ich eher vorsichtig den Schlot abzukappen. Ich würde ihn eher länger und offen lassen.
Die Bitterkeit der schlechten Qualität bleibt lange nach dem Vergessen der Süße des niedrigen Preises bestehen.
- Benjamin Franklin
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

Danke erst mal für die Komentare, dazu vorweg, es befindet sich im Rohbau,
das bedeutet, alles ist noch zu ändern, also ist Kritik sehr Willkommen :D

Wo:
wofür Füße?
es ist ein sehr flacher Kegel, er steht also rundherum auf dem Topfboden,
jetzt willst du daran rütteln? kannst du gerne machen :D also das ding
läßt sich nicht einfach so hineinlegen, man muss es reinschieben und
raus gehts noch schwerer da es sich ducrh die aufkantung festkeilt,
ich kann also den Schlot anfassen und damit den Topf tragen, der
Schlot hat ja auch einen kleinen Flansch und wird von unten durchgesteckt.

der Schlot zu groß?
er ist ja noch nicht gelötet, nur geheftet, ich könnte ihn konisch machen?
aber verliere ich denn wirklich Platz, er läuft doch voll.
Im Moment hat er ein Volumen von ca.500ml.
Was die länge angeht, das mit dem Hut habe ich auch schon überlegt, ich
hatte bedenken das es bis ins Steigrohr spritzt, aber kochen wir so stark?

BenDunker:
Ich denke schon das von oben etwas reinlaufen darf, nur nichts stückiges, man
könnte also oben mehr löcher Bohren, unten natürlich auch, wie gesagt noch
alles möglich.

Mein Gedanke ist, unten eine bewegung zu erzeugen die es verhindert das
etwas Anbrennt, eine Konvektion oder auch einen Kreislauf, deswegen
hatte ich gedacht, unten erst mal nur ganz außen Löcher zu Bohren, was
da reinströmt muss bis zur mitte um im Schlot wieder hoch zu kommen,
dabei wäre die größte Hoffnung, das es regelrecht angesaugt wird durch
die Löcher :D

Ob das geht weiß ich auch nicht
Dateianhänge
Zum besseren verständnis noch mal ein Bild wie es derzeit aussieht.
Zum besseren verständnis noch mal ein Bild wie es derzeit aussieht.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

PuhBär
Ich bin jedesmal begeistert wenn ich sehe mit welcher Leichtigkeit du Kupfer verarbeitest. So wie ich das mal schnell aus Alufolie falten könnte, machst du das aus Kupfer.

Ich meine man kann hier viel theoretisieren. Am Besten ist es vermutlich das mal mit ein paar Bohrungen auszuprobieren und daraus zu lernen.

In der freien Natur müssten doch halbverfaultes Fallobst rumliegen. Besonders unter Apfelbäumen um die sich niemand kümmert. Das wäre doch eine geeignete Pampe um mal einen Testlauf zu machen.

Ich bin sehr gespannt in welche Richtung sich dein Projekt noch bewegen wird. Daumendrück.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

Ok, so wackelt er nicht. Ich dachte er sollte höher stehen und irgendwie reingeklemmt sein. Bisschen wenig Platz unter dem Sieb, oder? Jedenfalls weniger als bei dem Video, dem link und auch be unseren Aromakörben. Es sollte sich drunter schon alles irgendwie frei bewegen können.

Stimmt, der Schlot ist wahrscheinlich vollgelaufen, bevor es zu kochen anfängt.

Und sonst hat azeotrop halt leider recht: Ohne ausprobieren und eventuell mehrere Versionen bauen läuft da nichts.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

derwo hat geschrieben: 26. Nov 2019, 09:41 Ok, so wackelt er nicht. Ich dachte er sollte höher stehen und irgendwie reingeklemmt sein. Bisschen wenig Platz unter dem Sieb, oder? .
Und sonst hat azeotrop halt leider recht: Ohne ausprobieren und eventuell mehrere Versionen bauen läuft da nichts.
Nee sitzt sehr fest, die höhe läßt sich aber auch noch anpassen, dann kriegt er eben ein
paar Beine, derzeit sind darunter an der höchsten stelle, ca. 5,5 cm platz, das liegt
hauptsächlich daran, das mein Topf unten einen starken Radius hat, so richtig
Kesselähnlich, Leute die das nicht haben müssen entweder steiler Bauen oder eben
wie schon gesagt ein paar Beine dranlöten.

Der einwand von Ben war ja auch sehr gut, ich muss sehen das ich oben das zeug
reinlaufen lassen kann ohne das stücke mitkommen.

Wir sind also sehr flexibel bisher und natürlich hat Azetrop wieder recht :D , Probieren
geht über Studieren, leider finde ich hier keine matschigen Äpfel oder so.



Was mir am meisten fehlt ist der richtige Gedanke für Testläufe, es macht ja keinen
Sinn etwas zu verschwenden was zu schade ist, ich habe schon überlegt, ob ich damit
Wasser zum kochen bringe um dann mit einem Schlauch und einer Spritze ganz
geziehlt Milch in eines der Löcher zu drücken, vielleicht läßt sich damit die Geschwindigkeit
der hoffentlich vorhandenen Strömung beobachten.

Ja wie man sieht kann auch so etwas einfaches viel Denkarbeit machen
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
BenDunker
Beiträge: 344
Registriert: 29. Aug 2019, 12:22
Wohnort: Neuseeland

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von BenDunker »

Muss denn die Kolonne oder der Potstill-Aufsatz eigentlich immer wirklich mittig auf dem Deckel der Brennblase sitzen?

ich meine, wenn der Dampf auch etwas de-Zentral abgenommen werden kann, dann kann auch der Schlot offen bleiben und gegen den Deckel spritzen ohne dabei Gefahr zu laufen, dass es bis hoch in die Kolonne oder Potstill schießt. Im Grunde könnte man dann auch sehr bequem ein Rührwerk Mittig sogar durch den Schlot bis zum Boden leiten, denn ein Rührwerk muss mittig sitzen. Aber das hattet ihr sicher an anderer Stelle schon lang und breit besprochen (sicherlich im Thema Rührwerk ect.), oder?

Man könnte auch den Schlot etwas seitlicher setzen.
Die Bitterkeit der schlechten Qualität bleibt lange nach dem Vergessen der Süße des niedrigen Preises bestehen.
- Benjamin Franklin
Benutzeravatar
aragones
Beiträge: 491
Registriert: 23. Okt 2018, 07:16

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von aragones »

ich meine, wenn der Dampf auch etwas de-Zentral abgenommen werden kann, dann kann auch der Schlot offen bleiben und gegen den Deckel spritzen ohne dabei Gefahr zu laufen, dass es bis hoch in die Kolonne oder Potstill schießt. Im Grunde könnte man dann auch sehr bequem ein Rührwerk Mittig sogar durch den Schlot bis zum Boden leiten, denn ein Rührwerk muss mittig sitzen. Aber das hattet ihr sicher an anderer Stelle schon lang und breit besprochen (sicherlich im Thema Rührwerk ect.), oder?
…. Weder Steigrohr noch Rührwerk müssen mittig sitzen..

Der Dampf wird sich immer den Weg des geringsten Wiederstandes suchen um aufzusteigen.
Ein mittiges Rührwerk ist nur dann zwingend erforderlich wenn du den ganzen Topfboden mittels einem „ Schleifer“ also Schleppkette etc. Abfahren willst.
Alle professionellen Kleinbrennanlagen aus der Abfindungsbrennerei die ich kenne haben ein Rührwerk das seitlich/ schräg in den Kessel hinragen. Meines Arachtens nur nur wichtig die Masse im Kessel in Bewegung zu setzen.
Du kannst also das Steigrohr außermittig setzen und dann hast du genügen Platz dein Rührwerk mittig in den Deckel zu platzieren.( Hab ich so umgesetzt.)

Gruß Aragones...
Habe die Ehre Herr Geheimbrannt!
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

[quote
Alle professionellen Kleinbrennanlagen aus der Abfindungsbrennerei die ich kenne haben ein Rührwerk das seitlich/ schräg in den Kessel hinragen. Meines
Gruß Aragones...
[/quote]

Da bin ich auch von ausgegangen, aber bei genauer betrachtung, handelt es sich dabei um
sehr langsam laufende Propeller, die dafür sorgen das die Maische gleichmäßig erwärmt
wird, das erleichtert die Abtrennung, die Kessel dieser anlagen werden aber im Flüssigkeitsbad
erhitzt, also das Rührwerk dient nicht als Anbrennschutz.
Das sind zumindest meine Beobachtungen dazu.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

PuhBär hat geschrieben: 26. Nov 2019, 10:38 ich habe schon überlegt, ob ich damit
Wasser zum kochen bringe um dann mit einem Schlauch und einer Spritze ganz
geziehlt Milch in eines der Löcher zu drücken, vielleicht läßt sich damit die Geschwindigkeit
der hoffentlich vorhandenen Strömung beobachten.
Mit Maische wird die Strömung dann aber wesentlich geringer sein. Ist also nicht übertragbar höchstwahrscheinlich.
BenDunker hat geschrieben: 26. Nov 2019, 11:38 Im Grunde könnte man dann auch sehr bequem ein Rührwerk Mittig sogar durch den Schlot bis zum Boden leiten
Dann braucht es aber auch keinen Anbrennschutz.
aragones hat geschrieben: 26. Nov 2019, 12:53 Ein mittiges Rührwerk ist nur dann zwingend erforderlich wenn du den ganzen Topfboden mittels einem „ Schleifer“ also Schleppkette etc. Abfahren willst.
Alle professionellen Kleinbrennanlagen aus der Abfindungsbrennerei die ich kenne haben ein Rührwerk das seitlich/ schräg in den Kessel hinragen.
Die haben dann aber auch einen Überdruck-Mantelkessel. Ohne den ist das Rührwerk am Boden viel sinnvoller als der schräge Propeller.
Aber ich sehe gerade, PuhBär war schneller.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

BenDunker hat geschrieben: 26. Nov 2019, 11:38 Muss denn die Kolonne oder der Potstill-Aufsatz eigentlich immer wirklich mittig auf dem Deckel der Brennblase sitzen?
Man könnte auch den Schlot etwas seitlicher setzen.
Zu Punkt eins, nein es ist egal wo der Dampf raus kommt, viele kommen auch
seitlich aus dem Helm.

Punkt zwei, ja da sagst du was,
man hätte auch viele kleine Schlote ringsherum machen können, das würde
wunderbar die Maische erwärmen, also so 4-5 stück und einer in die mitte.
In die Bodenplatte dann für jeden Schlot eine art Beule, damit der Dampf
sofort weg kann.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

Mit Maische wird die Strömung dann aber wesentlich geringer sein. Ist also nicht übertragbar höchstwahrscheinlich.


Da hast du wohl recht
Wie verändert sich so eine Maische während des Brennens? oder ist es schon nach der
Gärung wie, ich sage mal Apfelmuss, nach dem Brennen ist es ja bestimmt nur noch
muss, oder?
aber die Schalen bleiben?
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

Kommt darauf an. Bei Zwetschgen bleibt die Haut ziemlich intakt, bei Äpfeln und Birnen eher nicht. Wenn alles nach der Gärung Muß ist, wird der Anbrennschutz nichts bringen, außer vielleicht mit Leintuch ausgekleidet. Das kann aber auch dazu führen, daß es unterhalb des Anbrennschutzes dann austrocknet und anbrennt. Daher mein Tip, die Füchte eher wenig zu zerkleinern. Es hat schon seinen Grund, daß du dieses Design in Ländern gefunden hast, wo man primär Zwetschgen und ähnliches brennt.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

derwo hat geschrieben: 26. Nov 2019, 14:25 Kommt darauf an. Bei Zwetschgen bleibt die Haut ziemlich intakt, bei Äpfeln und Birnen eher nicht. Wenn alles nach der Gärung Muß ist, wird der Anbrennschutz nichts bringen, außer vielleicht mit Leintuch ausgekleidet. Das kann aber auch dazu führen, daß es unterhalb des Anbrennschutzes dann austrocknet und anbrennt. Daher mein Tip, die Füchte eher wenig zu zerkleinern. Es hat schon seinen Grund, daß du dieses Design in Ländern gefunden hast, wo man primär Zwetschgen und ähnliches brennt.
Mir bleibt also nur zu hoffen das die auch Dosenpfirsich können.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

Ich denke nicht dass es in der Maische eine Strömung gibt. Wo soll die denn herkommen.
Eine Flüssigkeit verdampft an der Oberfläche. Wenn man zu viel heizt entstehen am Boden Dampfblasen. Die steigen auf, rühren aber die Flüssigkeit nicht um.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

azeotrop hat geschrieben: 26. Nov 2019, 15:46 Ich denke nicht dass es in der Maische eine Strömung gibt. Wo soll die denn herkommen.
Eine Flüssigkeit verdampft an der Oberfläche. Wenn man zu viel heizt entstehen am Boden Dampfblasen. Die steigen auf, rühren aber die Flüssigkeit nicht um.
Ich dachte an Konvektionsenergie oder so in der art.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

Ich dachte an Durchmischung. Also so was wie Strömung in alle Richtungen.
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

derwo hat geschrieben: 26. Nov 2019, 17:18 Ich dachte an Durchmischung. Also so was wie Strömung in alle Richtungen.
Wenn es nach oben durch den Schlot möchte, dann muss doch unten durch
die Löcher ringsherum in einer art Sternform etwas nachkommen, ich
gehe zwar nicht davon aus es so spritzt wie im Video, aber die bewegung
würde ich mir zumindest so erhoffen, darum auch die Versuche mit zb.
Milch um das ganze zu sehen.

Blanke Theorie, aber was will man machen, wenn es nicht funktioniert,
macht das auch nichts, man weiß dann wieder etwas mehr und wir haben
uns gut unterhalten.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

Ich bin ja immer der Meinung dass nichts über ausprobieren geht.

Ich habe einen 20 L Kochtopf mit kaltem Wasser gefüllt, einen Teelöffel voll feine Sägespäne reingegeben und einen Glasdeckel aufgesetzt.
Dann habe ich eine gut passende Kochplatte auf maximum eingestellt.
Am Anfang schwamm ein Teil der Späne oben, ein Teil hatte sich auf dem Topfboden abgesetzt.
Während des der ersten Phase des Aufheizens konnte ich keinerlei vertikale Bewegung der Späne feststellen.

Als der Topfboden heiss genug war dass sich feine Dampfbläschen auf der gesamten Fläche bildeten begann eine ganz langsame vertikale Umlaufbewegung. Nun habe ich die Hitze reduziert um die Bläschen klein zu halten.
Die Dampfbläschen erreichten nicht die Oberfläche, sie lösten sich nach wenigen cm Höhe wieder auf.
Mit dem Finger konnte ich feststellen dass die Wasseroberfläche noch lauwarm war. Die langsame Umwälzbewegung kommt daher dass das kalte Oberflächenwasser etwas dichter ist als das heiße Wasser ganz unten. Das dichte Wasser sinkt nach unten, das weniger dichte Wasser steigt nach oben.
Aufgrund der geringen Dichteunterschiede geschah das ganz gemächlich.
Diese Konvektionsströmung sorgte nun nach und nach für eine gute Durchmischung des Wassers.

Nach einiger Zeit hatte die Oberfläche auch den Siedepunkt erreicht und im Topf bildete sich Dampf.
Die Bewegung der Späne hörte nun auf und die Späne sanken auf den Boden.
Da es keinen Temperaturunterschied mehr gab, gab es auch keine Dichteunterschiede mehr und damit auch keine Konvektionsströmung.

Ich erhöhte die Heizleistung bis sich am Boden wieder starke Blasen bildeten. Sofort begannen die Späne zu tanzen.
Je weiter die Dampfblasen stiegen, desto weiter bewegten sich die Späne nach oben.
Als die grossen Dampfblasen die Oberfläche kräftig sprudeln ließen, wurden auch Späne bis an die Oberfläche transportiert und sanken gleich wieder zu Boden. Ich vermute dass die Bewegung durch den aufsteigenden Dampfbläschen die sich an die Späne heften verursacht wird. und nicht durch eine Wasserströmung.

Dann ließ ich das Sieden abklingen und stellte ich den Topf auf eine viel zu kleine Kochplatte und gab Vollgas.
Die Bildung der Dampfblasen beschränkte sich nun auf den Mittelbereich des Topfes, am Rand gab es keine Bläschen.
Nur die Späne im Innenbereich begannen zu tanzen. Am Rand blieben sie ruhig liegen.
Das bestärkt mich in meiner Vermutung dass die anhaftenden Dampfbläschen die Bewegung der Späne verursachen und nicht eine Wasserströmung.

Leider konnte ich mit der kleinen Platte die Dampfblasen nicht groß genug machen dass sie bis zur Oberfläche durchbrachen.
Deshalb zog ich den Topf so zur Seite dass der linke Rand auf der Platte lag.

Sofort hörte die Dampfbildung in der Mitte auf und die Späne kamen zur Ruhe. Dafür entstanden Bläschen beim beheizten Rand und die Späne tanzten dort.

Dies reicht mir als Bestätigung dass die Bewegung der Späne in einem Topf mit dampfender Wasseroberfläche nur von den Gasbläschen verursacht wird.
Eine Konvektionsströmung tritt nur bei stark unterschiedlichen Temperaturen von Flüssigkeitsoberfläche und tiefstem Punkt auf, also während der Aufheizphase. Diese Strömung ist sehr schwach und langsam.

Was man bei stark kochenden Flüssigkeiten sieht, ist nicht das Ergebnis einer umlaufenden Flüssigkeitsströmung, sondern eine optische Täuschung.
Nur die Dampfblasen bewegen sich von unten nach oben. Die Flüssigkeit wird nur wild geschüttelt, aber nicht gerührt. :idea:

P.S. Gerade fragt meine Frau welcher Depp Sägespäne in ihren großen Knödeltopf geworfen hat.
Das könnt aber nun ihr meiner Frau erklären. :dontknow:
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

:bravo: Ein tolles Grundlagenexperiment, auf das man aber vor allem erstmal kommen muss.

Sag mal, wie hat sich die konvektive Strömung entwickelt während des Aufheizens? Wurde sie stärker oder schwächer? Man könnte doch davon ableiten, ob die Anbrenngefahr am Anfang oder am Ende des Aufheizens größer ist, wenn der Unterschied signifikant ist. Oder es wäre zumindest ein Faktor in eine Richtung.

In solchen Fällen geht es beim Erklären nicht darum, ob die Erklärung richtig ist, sondern ob es die richtige Erklärung ist. (Was zum Knuspern auch für unsere Nicht-Deutsch-Muttersprachler).
Nichts zu danken übrigens, ich helfe dir immer wieder gerne mit solchen Tips. 8-)
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

Ich fürchte ich war bei meinem Versuch etwas zu schlampig und nicht sorgfältig genug um deine Frage sauber zu beantworten.
Da müsste ich den Versuch wiederholen und genauer aufpassen.

Ich gebs zu - ich hab versagt. :D

Aber ganz im Ernst - das sollte man genauer anschauen ....
Nichts ist so einfach wie es scheint.

P.S. Ich muss morgen wieder in meinen Deutschkurs

Edit:
Ich hab nochmal nachgedacht. Höchstens 10% der am Boden liegenden Späne haben an dem Rundflug durch die Konvektionsströmung teilgenommen.
Der überwiegende Anteil blieb am Boden liegen.
Daraus schließe ich dass die Konvektionsströmung zu keiner Zeit ausreicht um ein Anbrennen sicher zu verhindern.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

Edit:
Daraus schließe ich dass die Konvektionsströmung zu keiner Zeit ausreicht um ein Anbrennen sicher zu verhindern.
[/quote]

Azetrop
Danke für die Mitarbeit, ich finde keineswegs schlampig, im Moment kann ich deinem
Versuch nichts engegensetzen, im gegenteil, ich habe gerade gelesen das so etwas
tatsächlich sehr träge abläuft ( Googel: Warmwasserspeicher Konvektion usw.)

Jetzt habe ich gerade nur den Trichter in den Topf gesetzt, ich weiß nicht in welcher
höhe ( bin da etwas schlampig) das ganze auf den Herd und mit einem Wasserkocher
Wasser erhitzt und ein bisschen in den Topf, als es anfing zu Kochen, konnte ich
folgendes Beobachten:

Die Blasen kommen alle zu Mitte, war ja eigentlich klar
Dann viel mir auf, der Trichter ist nicht ganz unten, also
habe ich ihn runtergedrückt, es fiel sofort auf das sich etwas
änderte, das ganze wurde stärker, sehr unruhig sag ich mal.
Durch das runterschieben habe ich ja die menge des Wassers
unter dem Trichter verringert, somit Kochte es gleich stärker?

Vielleicht regt dich das jetzt auch zum Nachdenken an, bin gespannt, eigentlich ist das
genau das was ich brauche, jemand der sagt das geht nicht und sich dann auch noch die
Arbeit macht.

Was ich natürlich endgegensetzten könnte, ist das Video! du siehst, es ist noch nicht zu
Ende.

Vielen dank
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3418
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 26. Nov 2019, 21:20 Ich hab nochmal nachgedacht. Höchstens 10% der am Boden liegenden Späne haben an dem Rundflug durch die Konvektionsströmung teilgenommen.
Der überwiegende Anteil blieb am Boden liegen.
Daraus schließe ich dass die Konvektionsströmung zu keiner Zeit ausreicht um ein Anbrennen sicher zu verhindern.
Das bestätigt ja nur die praktische Erfahrung, eben daß es am Anfang leicht anbrennt, weil sich zu wenig bewegt. Mir persönlich ging es bei der Frage, ob die Bewegung stärker oder schwächer wird, darum, ob man, wenn man "rührend aufheizt", wie ich das bei dicken Maischen und Destillen ohne Rührwerk empfehle, das eher wirklich bis fast zum Kochen machen sollte, oder ob es ok ist, bei 60°C oder so die Destille zuzumachen.
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

PuhBär
Ich bin der Meinung dass der Anbrennschutz von dir funktionieren wird.
Bei meinem Test gings um das Thema Konvektion.
Ich konnte zeigen dass während der Destillation keine Konvektionsströmung auftritt.

Wenn man sehr stark heizt reissen die Dampfblasen Flüssigkeit mit hoch. Diese fließt natürlich durch die Schwerkraft wieder zurück.
Das was man am Ende des Videos sieht ist kein normaler Zustand. Die Maische kocht extrem stark und die Dampfblasen wollen natürlich mit Gewalt raus.
Ich vermute dass das beim Brennen etwas ruhiger angeht.

Ich werde mir aus einem Nudelsieb und einem Rohr was basteln das deiner Konstruktion nahe kommt. Dann werde ich den Topfboden 2 cm hoch mit Spänen bedecken und den Schutz drüber stülpen. Wenn ich dann sehr stark heize werde ich ja sehen ob die Späne durch den Springbrunnen auf die Oberseite des Schutzes geschwemmt werden oder ob sie unten bleiben.
Ich werde berichten.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2226
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von azeotrop »

Derwo

Ich konnte sehen dass schon leichtes Umrühren mit einem Löffel die Späne sehr gleichmässig im gesamten Wasser verteilt hat. Viel besser sls es die Konvektion oder die Dampfblasen konnten.
Zu keiner Zeit konnte das Wasser oder der Dampf die Arbeit des Löffels ersetzen.
Ich meine dass das Anbrennen von der Stärke des Wärmestroms abhängt. Dieser bleibt ja konstant vom Anfang des Aufheizens bis zum Sieden wenn man die Leistung reduziert.
Ob die kleine Bewegung im Wasser ohne Rührwerk einen merklichen Einfluss auf die Anbrennneigung hat, wage ich zu bezweifeln. Mir fällt aber auch kein guter Test dazu ein.

Ich meine man muss Feststoffanteile so gut es geht vomTopfboden fernhalten. Man sollte mit geringer Leistung aufheizen und lieber lange warten bis die Maische kocht.
Wenn die Lochgrösse des Anbrennschutzes zur Feststoffgröße passt, sollte dieser gut helfen.
Je feiner der Feststoff ist, desto eher wird diese Bauweise an ihre Grenzen kommen.
Wie das praktisch läuft muss man halt testen.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Benutzeravatar
PuhBär
Beiträge: 557
Registriert: 20. Okt 2018, 15:57

Re: Edelstahl gaze als Anbrennschutz

Beitrag von PuhBär »

azeotrop hat geschrieben: 27. Nov 2019, 10:44 Ich werde mir aus einem Nudelsieb und einem Rohr was basteln das deiner Konstruktion nahe kommt. Dann werde ich den Topfboden 2 cm hoch mit Spänen bedecken und den Schutz drüber stülpen. Wenn ich dann sehr stark heize werde ich ja sehen ob die Späne durch den Springbrunnen auf die Oberseite des Schutzes geschwemmt werden oder ob sie unten bleiben.
Ich werde berichten.
Azetrop, ich bin sehr dankbar für deine Arbeit, finde ich Super

du sagst noch, zitat:
Ich meine man muss Feststoffanteile so gut es geht vomTopfboden fernhalten. Man sollte mit geringer Leistung aufheizen und lieber lange warten bis die Maische kocht.

In wie weit könnte hierbei das Gewicht der Feststoffe wohl eine rolle spielen?

Ich sag mal so: die Fesstoffe liegen bei mir auf dem Trichter, besteht der Brei jetzt
noch aus Feststoffen oder sind das schwebstoffe? weil sie von Flüssigkeit durchdrungen
und somit eher kein höheres Gewicht wie Wasser haben, keine ahnung ob jemand jetzt
versteht was ich meine :oops:
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein