dullis Eigenbau

Der Selbstbau von Destillen
dulli
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dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Wie im Thread zur Vorstellung schon kurz angedeutet hatte ich mir Überlegungen zu meiner ersten Destille gemacht, bevor ich dieses Forum hier entdeckt hatte. Daher hab ich auch einige typische Anfängerfehler gemacht. Aber mal der Reihe nach:

Da ich schon Wein gemacht hab, hab ich verschiedene Größen an Gärballons aus Glas da. Ich dachte mir das ich so etwa 10 Liter Maische brennen möchte. Dafür wären entsprechende Größen an Gärballons da. Damit man über der Maische Platz im Topf hat, hab ich mich für einen 15 Liter Edelstahltopf mit einem Edelstahldeckel entschieden. Der Topf hat ca 30cm Durchmesser und eine Höhe von etwa 22cm.

Im Internet hatte ich Bilder gesehen, wo Leute für ihre Destillen Verschraubungen für ihren Durchlass im Deckel verwendet haben. Erschien mir einfach, da ich zu dem Zeitpunkt davon ausgegangen bin, dass sich Edelstahl nicht oder nur schwer löten lässt. Also mal im örtlichen Baumarkt geschaut was so rumliegt und fröhlich Sachen zusammen gekauft. Für den Durchlass hatte ich mir Rotgussfittunge ausgesucht und zum abdichten (von Durchlass und Topfrand) Silikon. Immerhin hatte ich beim Silikon auf lebensmittelechtheit geachtet und nichts mit Pilzhemmern oder ähnliches :D .
Für das Steigrohr hatte ich den größten Durchmesser an Kupferrohr geholt, den sie gerade vorrätig hatten. War in dem Fall nur 22er Rohr. Beim Abzweig zum Geistrohr hatte ich ein T-Stück mit Reduzierung auf 18mm im Geistrohr gewählt, da ich noch ein Stück 18er rumliegen hatte. Für den Kühler bin ich zu dem Zeitpunkt nie im Leben auf einen Liebigkühler gekommen und hab mir daher eine Kühlschlange bauen wollen. Da ich vorm biegen des Rohrs bedenken hatte, wollte ich lieber möglichst wenig Material umformen müssen und hab dafür ein 15er Rohr genommen.

Noch bevor ich mit dem Setup losgelegt habe, bin ich zum Glück auf euer Forum gestoßen. Nach einigem lesen und Überlegen hab ich einiges von meinem ursprünglichen Plan verworfen und umgebaut. Rotguss sollte weg wegen dem Bleianteil. Silikon hab ich auch verworfen wegen der Beständigkeit gegenüber Alkoholdampf. Stattdessen habe ich mir abgeschaut wie einige von euch das so machen. Für die Dichtung am Rand bin ich auch auf Teflonband und Binderklemmen gegangen. Funktioniert einwandfrei, was ich am Anfang nicht für möglich hielt :+1: . Zum Anschluss am Deckel wurde hier mal in einem Beitrag gezeigt wie man einen Flansch aus einem Kupferrohr selber bauen kann durch ausglühen und umbördeln. Das hat mich gereizt zu testen und so wurde es dann auch umgesetzt. Vorhanden war aber immer noch nur ein 22er Kupferrohr was dann zum Flansch gearbeitet wurde und über eine 22er Muffe wird dann das Steigrohr aufgesetzt (Muffe am Flansch gelötet, am Steigrohr gesteckt und mit Mehlpampe abgedichtet). Beim Steigrohr dachte ich mir, dass man mit einem längeren Rohr vielleicht besser die Fraktionen aufteilen kann. Inzwischen weiß ich, dass das ganze Reflux genannt wird und man das lieber gezielt steuert als einfach nur unkontrolliert und passiv über ein längeres Steigrohr passieren lässt. Aktuell ist daher mein Steigrohr etwa 48cm hoch vom Deckel bis zum Geistrohr. Von da gehts, wie schon gesagt, über ein 18mm Geistrohr in eine 15mm Kühlschlange.

Meine Frage ist nun ob man damit überhaupt etwas anfangen kann. Ich finde die Frage der Dimensionierung sehr schwierig und hoffe auf eure Anregungen. Ich hab irgendwo auch schon mal im Forum gelesen, dass zu dünne Steigrohre ungünstig seien, da viele unerwünschte Stoffe dann durch den vergleichsweise schnellen Dampf stärker mitgerissen werden als bei größeren Steigrohren. Aber wie dünn ist zu dünn?

Gestern hatte ich dann die zwei Reinigungsbrände mit Essig und Weiswein aus dem Tetrapak gestartet. Beim Wein hatte ich nur 3 Liter im Topf, da es ja nur darum geht die verbliebenen Rückstände von Flussmittel u.ä. geht. Dafür habe ich übrigens Flussmittel und Lot für die Trinkwasserinstallation gewählt. Also Bleifrei und wasserlösliche Rückstände.
Beim Brand vom Wein war ich dann vom Ergbenis nicht überzeugt. Klar man trinkt das eh nicht, aber ein guter Geruch dabei hätte mich mehr motiviert. Das ganze roch sehr beißend und ging Richtung Lösungsmittel. Ähnlich wie Aceton, aber nicht ganz. Als hätte man Aceton noch eine saure Note hinzugefügt. Wenn man davon einen Tropfen auf den Fingern zerrieb und dann dran roch, kam am Ende nach dem Lösungsmittelgeruch aber auch eine "gute" Alkoholnote und eine Traubennote durch, ähnlich einem Grappa. Ich hatte auch die Hoffung, dass dieser Geruch vielleicht nur im Vorlauf ist. Er zog sich aber über alle gesammelten Gläschen hinweg bis ganz zum Ende. Die letzten Gläschen hab ich zusammengeschüttet und mal offen stehen lassen. Heute nach etwa 24h atmen war der beißige Geruch größtenteils verflogen. Woran könnte das liegen? Destille insgesamt schlecht Dimensioniert? Problematisch, dass nur 3 Liter Wein im 15 Liter Topf waren? Oben zu kalt, da ja nur ganz unten im Topf was war und über restlichen Topf und Steigrohr viel Reflux entstand? Zu heiß gebrannt?
Für mich als Anfänger sind das leider zu viele Variablen an denen es liegen könnte als dass ich beurteilen kann ob mein Eigenbau überhaupt etwas taugt.

Jetzt hab ich nen ziemlichen Roman geschrieben und hoffe ihr habt bis hier hin durchgehalten. Ich gespannt auf eure Kommentare ;)

Grüße dulli
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Eigentlich wollte ich hier noch Bilder anhängen, aber irgendwie werden diese nicht richtig angezeigt, wenn ich sie im Beitrag einbette. Es werden im Bild nur farbige Streifen dargestellt. Gibts da nen Kniff um das hinzubekommen?
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azeotrop
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von azeotrop »

Dulli

Mit dem Wein kannst du dich entspannen. Fast jeder Wein ist geschwefelt. Beim Brennen riechst du Schwefeldioxid. Einfach offen stehen lassen oder mit dem Quirl gut durchrühren entfernt den Geruch. Da bin ich Anfangs auch erschrocken.
Es grüßt Azeotrop
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Hügelwilli
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von Hügelwilli »

dulli hat geschrieben: 2. Jan 2021, 19:10 Eigentlich wollte ich hier noch Bilder anhängen, aber irgendwie werden diese nicht richtig angezeigt, wenn ich sie im Beitrag einbette. Es werden im Bild nur farbige Streifen dargestellt. Gibts da nen Kniff um das hinzubekommen?
Sowas?
4.jpg
Das passiert in meinem Fall leider, wenn ich mit Tor-Browser poste. Nicht nur hier, auch in anderen Foren.
Ich habe es nicht herausgefunden, ob und wie man das ändern kann. Weiß jemand was?
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derwo
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von derwo »

Wenn es vom Deckel gleich auf 22mm runtergeht, gibt es, wie du schon schreibst, eine sehr plötzliche Beschleunigung des Dampfes. Daß dann Unerwünschtes mitgerissen wird, lässt sich durch ein längeres Steigrohr beheben. Aber die plötzliche Beschleunigung sorgt für eine sehr unruhige Destillation. Da hilft dann nur langsameres Destillieren. Ist das Destillat gleichmäßig aus dem Kühler gekommen oder war es eher ein Spotzen? Wie viel Watt hast du verwendet? War daas Destillat kalt?
Und sobald der Kesselinhalt breiig oder stückig ist, kann die Destille sehr schnell verstopfen. Dann würden in deinem Fall die Binderclips auseinandergedrückt werden, der Deckel sich heben und der Dampf seitlich entweichen.
Bei breiigen Maischen würde wahrscheinlich immer mehr Brei am Steigrohr festkleben, dadurch der Durchmesser immer enger werden, der Druck würde steigen, dadurch würde die Maische mehr schäumen und damit immer mehr Maische im Steigrohr festkleben, bis der Druck irgendwann so groß ist, daß der Deckel sich anhebt.
Angenommen du brennst mit 2000 Watt, was bei einer 15l-Destille beim Raubrennen durchaus angebracht ist, beträgt die Dampfgeschwindigkeit in deinem Steigrohr 4.7 Meter pro Sekunde, in dem Geistrohr 7.4 und am Anfang des Kühlers 11.2.

Schade, daß wir keine Bilder sehen. Wäre schön, wenn das noch klappt.
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Hier nochmal der Versuch mit Bildern:
1.jpg
Kompletter Aufbau beispielhaft zusammengesteckt.
2.jpg
Aufgelöteter Flansch mit gestecktem Steigrohr
3.jpg
T-Stück für Abzweigung zum Geistrohr und mit Thermometer. Das Ding ist vermutlich viel zu ungenau wenn ich so sehe was ihr verwendet. Außerdem ist die Aufnahme aus Messing, also eigentlich auch nicht geeignet. Das wird mal noch durch was passenderes ersetzt. Ich hab gelesen, dass ihr teilweise kleine Röhrchen einlötet und dort das Thermometer einsetzt. Wie dichtet ihr das ab? Den Fühler mit Teflonband umwickeln und dann ins Röhrchen pressen?
4.jpg
Eimer mit Kühlschlange.

Sie ist jetzt außen nicht sonderlich gut aufpoliert. Das mach ich später mal, wenn der Aufbau für mich endgültig passt. Wichtiger ist ja, dass sie von innen sauber ist.
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Hügelwilli hat geschrieben: 2. Jan 2021, 21:16
dulli hat geschrieben: 2. Jan 2021, 19:10 Eigentlich wollte ich hier noch Bilder anhängen, aber irgendwie werden diese nicht richtig angezeigt, wenn ich sie im Beitrag einbette. Es werden im Bild nur farbige Streifen dargestellt. Gibts da nen Kniff um das hinzubekommen?
Sowas?
4.jpg
Das passiert in meinem Fall leider, wenn ich mit Tor-Browser poste. Nicht nur hier, auch in anderen Foren.
Ich habe es nicht herausgefunden, ob und wie man das ändern kann. Weiß jemand was?
Ja genau sowas und ja genau mit dem Browser. Ich hab jetzt mal nen anderen Weg versucht, der zu funktionieren scheint.
Zuletzt geändert von dulli am 3. Jan 2021, 12:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

derwo hat geschrieben: 2. Jan 2021, 22:08 Wenn es vom Deckel gleich auf 22mm runtergeht, gibt es, wie du schon schreibst, eine sehr plötzliche Beschleunigung des Dampfes. Daß dann Unerwünschtes mitgerissen wird, lässt sich durch ein längeres Steigrohr beheben. Aber die plötzliche Beschleunigung sorgt für eine sehr unruhige Destillation. Da hilft dann nur langsameres Destillieren. Ist das Destillat gleichmäßig aus dem Kühler gekommen oder war es eher ein Spotzen? Kann ich nicht pauschal beantworten. Beim Essig Durchlauf hatte ich nur wenig Wasser im Kühler. Da war meine Überlegung länger Dampf -> stärkere Reinigung auf längerer Strecke. Da lief es ziemlich konstant und stetig aus dem Auslauf. Beim Durchlauf mit Weißwein hatte ich den Kühler bis oben voll. Da war es eher als hätte sie Schluckauf. Mal kam ein Schwall, dann klang es manchmal als würde sie Luft einziehen und zwischen den Schwallen war etwas Pause wo nichts kam. Das Destillat war sehr kalt. Ich hab gelesen, dass ein Liebigkühler mit Stottern anfängt, wenn zu viel kaltes Wasser durchfließt. Könnte das bei einer Schlange nicht auch passieren, wenn das Destillat zu weit oben zu stark abgekühlt ist?
Wie viel Watt hast du verwendet? Kann ich leider nicht sagen, da in dem Raum wo ich sie betreibe zufällig ein alter Gasherd steht. Den würde ich gerne direkt nutzen, weil halt kostenlos vorhanden und angeschlossen.
War daas Destillat kalt? Genau so kalt wie das Kühlwasser unten. Irgendwas knapp unter 10°C vermutlich.
Und sobald der Kesselinhalt breiig oder stückig ist, kann die Destille sehr schnell verstopfen. Dann würden in deinem Fall die Binderclips auseinandergedrückt werden, der Deckel sich heben und der Dampf seitlich entweichen.
Bei breiigen Maischen würde wahrscheinlich immer mehr Brei am Steigrohr festkleben, dadurch der Durchmesser immer enger werden, der Druck würde steigen, dadurch würde die Maische mehr schäumen und damit immer mehr Maische im Steigrohr festkleben, bis der Druck irgendwann so groß ist, daß der Deckel sich anhebt. Ok, das ist verständlich und natürlich absolut ungut, wenn der Deckel abhebt. Vorallem wenn eine offene Flamme unter dem Topf ist. Gibts denn Erfahrungswerte wie breiig zu breiig ist? Also eher Richtung Apfelmus oder schon bei Konsistenzen in Richtung Bananensaft?
Angenommen du brennst mit 2000 Watt, was bei einer 15l-Destille beim Raubrennen durchaus angebracht ist, beträgt die Dampfgeschwindigkeit in deinem Steigrohr 4.7 Meter pro Sekunde, in dem Geistrohr 7.4 und am Anfang des Kühlers 11.2. Genau solche Punkte kann ich mir noch nicht selbst herleiten und das meinte ich mit: "Es ist für mich schwierig die richtigen Dimensionen abzuschätzen". Gibt es nen Tip von euch wo man sich auch in solche theoretischen Themen einarbeiten kann?
Eine zweite Frage genau zu diesem Punkt: Gibt es nicht immer einen Flaschenhals an irgendeinem Punkt im Aufbau? Meist wird der ja durch den Kühler entstehen. Auch bei professionellen Brennereien verjüngt sich ja meist das Geistrohr, oder? Aber wie viel "Flaschenhals" ist noch tolerierbar und was ist zu viel des Guten?


Schade, daß wir keine Bilder sehen. Wäre schön, wenn das noch klappt. Sollte inzwischen klappen.
Wie ihr seht stehe ich noch ganz am Anfang und hab noch viele offenen Fragen. Ich danke euch allen aber schon einmal für den bisherigen Input :+1: .
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derwo
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von derwo »

Jetzt sehen wir etwas klarer. Ja, high tech ist das nicht. Die Steckverbindungen sind dicht so? Ist da Teflonband drinnen irgendwo?

Beim Verstopfen geht es nicht nur um die Breiigkeit sondern auch darum, wie stark es schäumt. Schwer vorherzusagen.

https://hobbybrennen.ch/Rechner
Hier kannst du viel Theoretisches mal durchrechnen. Die geposteten Zahlen habe ich vom Dampfgeschwindigkeitsrechner.

Ein normaler Liebigkühler für deine Destillengröße hätte ein 22mm-Rohr innen. Also auch da erreicht der Dampf dann eine recht hohe Geschwindigkeit. Zumindest am Kühleranfang. Aber der Dampf wurde vorher schrittweise beschleunigt. Und das macht einen Unterschied für die "Laufruhe" der Destille. Bei einem Schlangenkühler kommt noch dazu, daß durch das geringe Gefälle das Destillat kaum abfließt. Es wird also eher von nachfolgendem Destillat und Dampf herausgepustet. Und da es im Kessel nun mal nie homogen kocht, gibt es dauernd Druckveränderungen und die werden bei einem Schlangenkühler, der meistens irgendwo mit Destillat verstopft ist bis zum Kühlerende weitergeleitet. Mit einem Schlangenkühler und engen Rohren kann die Destille keinen Druckausgleich machen. Das führt dann meistens dazu, daß die Destille in ihrer Eigenfrequenz zu hecheln und zu wackeln beginnt. Vor allem, je weniger Alkohol im Kessel ist. Dann muss man die Leistung runterschalten.
Bei einem Liebigkühler mit zu viel und sehr kaltem Wasser sorgt das plötzliche Kondensieren des gesamten Dampfes für eine sehr plötzliche Verlangsamung des Dampfes, was genauso schädlich für die Laufruhe ist. Dann muss man weniger Wasser nehmen. Dies geht aber nur, wenn der Kühler lang genug ist. Wenn nicht, bekommt man warmes Destillat, wenn man so wenig Wasser nimmt, daß die Destille nicht hechelt.
Hier ein schönes Video darüber:


Als Deckeldurchgang würde ich ein 54mm-Kupferrohr empfehlen. Auch, damit man eine Kolonne draufsetzen kann. Wenn du das nie und niemals willst und mit Überschäumen vorsichtig bist, kannst du sicher auch mit 28mm oder so eine gute Destille bauen. Vorsichtig sein, heißt aber, auch bei Raubränden langsam brennen. Wenn ich einen Raubrand mit Obst- oder Getreidemaische mache, hängt nach dem Brennen am Deckel eine 2cm dicke Schicht Brei. Und im Steigrohr sind ebenfalls die Wände ein paar cm hoch dick mit Brei ausgekleidet. Da ist also richtig was los im Kessel.
54mm-Rohre bekommt man im Internet oder mit viel Glück auf dem Schrott.

Für ein Einstichthermometer nehme ich wie auch andere hier ein kleines Röhrchen und pressen es mit Teflonband rein. Manche haben an das Röhrchen ein Gewinde und eine Überwurfmutter. Ist natürlich schon solider.
Elektrische Thermometer sind meist wesentlich besser als mechanische.
dulli
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Ne High-Tech ist es auf keinen Fall. Ist wohl eher am anderen Ende des Spektrums einzuordnen. Vor allem wenn man eure Schönheiten damit vergleicht :oops: . Aber sowas kommt halt raus, wenn man noch nicht die richtigen Infos (bzw. das richtige Forum) gefunden hatte und schon mal anfängt zu basteln.
Ich denke die Steckverbindungen wären von selbst nicht dicht. Ich hab aus Mehl, etwas Wasser und nen Tropfen Öl nen Teig gemacht mit der Konsistenz von nem Hefeteig etwa. Damit hab ich die Verbindungen abgedichtet.

Vielen Dank für den Link zu den verschiedenen Online-Rechnern. Interessant was ihr da alles so zusammengetragen habt.

Ganz so gehechelt wie im Video hat sie nicht, aber dieses ausspucken von Destillat war schon ähnlich. Halt nur mit geringerer Frequenz.
Welche Länge für einen Liebigkühler mit 22mm ID wäre denn bei einer Destille dieser Größe empfehlenswert? In einem anderen Thread hab ich gelesen, dass 1 Meter zu kurz sein könnte.
Also wenn ich den Deckel nochmal umbaue, dann schon richtig. Dann würde ich eher auf die 54mm gehen um flexibel zu bleiben. Wer weiß in welche Richtung sich das Hobby mal noch entwickelt. Hier https://hobbybrennen.ch/viewtopic.php?f ... 2&start=25 hatte derwo ja mal skizziert wie man sowas bauen könnte. Da zu hab ich noch ein paar Fragen:
  • Wieso wird dort das Loch im Deckel mit 40mm angegeben? Ist das wichtig falls man ne Kolonne verwenden will?
  • Wie hoch sollte man das Steigrohr wählen? Im Ergebnis von Hüse im anderen Thread ist das Steigrohr am Ende ja schon recht hoch. Sieht fast aus wie ein knapper Meter oder so.
  • Wie bekommt man denn in das 54er Rohr die Bohrung für das Geistrohr :thinking: ? Nen 22er Bohrer sieht man ja auch nicht alle Tage :D
Gibt es irgendwo im Forum ein Bild von deiner kompletten Destille im Potstill Modus derwo? Die Deckelkonstruktion hab ich schon gesehen.
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azeotrop
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von azeotrop »

Das vorhandene Loch im Deckelkannst du ganz leicht mit der Stichsäge und einem Bimetallblatt für Edelstahl erweitern. Schön langsam sägen ohne Pendelbewegung.
Das 22mm Loch im 54 Rohr machst du mit einem Blechschälbohrer. Der ist etwas zu lange und stösst an der Gegenseite an bevor dein Loch gross genug ist. Ich hab einfach durchgebohrt und in das überflüssige Loch eine kleine Endkappe eingelötet.
Ich habe statt 22 sogar ein 28 Rohr eingelötet und bin erst beim Kühler dünner geworden.
https://www.ebay.de/itm/322884296671
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Super Tip mit der Stichsäge. Auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen. Was ich noch an Blättern da hab muss ich erstmal schauen. Es nervt ein wenig, dass durch Lockdown in D gerade auch keine Baumärkte offen haben und man wirklich jeden Fitzel online bestellen muss. Aber was solls, mindestens das 54er Rohr werde ich wohl eh bestellen müssen.
Einen Stufen-Schälbohrer hab ich da. Damit hab ich auch den Durchlass im Deckel gemacht. Ich dachte nur, dass man für die Bohrung auf jeden Fall einen kreisförmigen Bohrer oder eine Kreislochsäge oder ähnliches benötigt. Die Schälbohrer sind ja immer konisch zulaufend. Passt denn dann das kleinere Rohr genau in die Bohrung oder gibt es Lücken, die man dann zulöten muss?
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azeotrop
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von azeotrop »

Ich hatte einen verwendet der als grössten Durchmesser 28mm hatte. Da konnte ich tief reinbohren bis alles rund war.
Zuletzt geändert von azeotrop am 4. Jan 2021, 22:15, insgesamt 1-mal geändert.
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derwo
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von derwo »

Hier und auch ein paar Beiträge weiter unten sieht man meinen Potstillkopf:
https://hobbybrennen.ch/viewtopic.php?p=10015#p10015
Und hier eine Skizze, wie ich es wohl das nächste mal machen würde:
https://hobbybrennen.ch/download/file.php?id=2225

Ich habe so ein billiges 3er-Set Stufenbohrer von China-ebay. Mit dem größten der drei bin ich glaube ich bis 26mm gekommen, ohne daß ich an der anderen Seite des 54mm-Rohrs anstoße. Die letzten zwei mm habe ich weggefeilt, wenn ich mich recht erinnere. Und dann noch etwas senkrecht elliptisch verlängert, damit das Geistrohr etwas abwärts geneigt ist (unnötiges Gimmick wahrscheinlich). Also bei mir hat das Geistrohr 28mm und geht dann nach der Biegung nach unten auf 22mm runter.
Das sind natürlich keine sauberen Bohrungen. Also es gibt ein paar Spalten. Ich weiß nicht mehr, ob es schwer war, die dichtzubekommen. Wenn du große Spalten hast, empfehle ich dir ein Litzekabel abzuisolieren und in die Spalten ein paar Kupferfäden reinzustopfen als Füllmaterial. Denn Weiochlot ist sehr dünnflüssig leider. Man kann keine großen Spalten überbrücken.

Mein großer Schälbohrer geht nur bis 28mm oder so. Darüber schmiert er nur noch am Metall herum. Also den Deckel musst du sägen. Ich habe das mit einer einfachen Laubsäge mit flachen Metallsägeblätern gemacht. Auch bei meinem alten Edelstahldeckel. das wird sehr genau, verlangt aber etwas Geduld und viele Sägeblätter.

Die 40mm sind, damit man da die Kolonne noch draufstellen kann. Als zusätzliche Dichtung sozusagen. Und damit der Schrubber, der die Packung am in die Destille rutschen hindert, fixiert ist, also nicht selber reinrutscht. Müssen natürlich nicht genau 40mm sein. Ich glaube, bei mir sind es jetzt eher 45mm.

Bei mir ist das Steigrohr quasi nicht vorhanden. Wenn ich neu bauen würde, würde ich aber vielleicht 20cm machen. Diese aber isolieren.

Für den Kühlermantel reichen so 80 oder 90cm 28mm-Rohr. Und das 22mm-Rohr halt ein paar cm länger.
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von dulli »

Ich hab meinen Stufenbohrer mal angeschaut. Also für den Rohrdurchmesser beim Geistrohr würde der noch nicht auf der anderen Seite rauskommen. Könnte klappen damit. Dass das Lötzinn nicht wirklich gerne Spalten füllen mag, sondern sich lieber zur Kugel zusammenrollt hab ich schon gemerkt. Aber in der Skizze war ja auch Kupferdraht mit einskizziert um das Rohr. Vermutlich auch um genau solche Lücken mit schließen zu können.

Welche Länge bestellt man denn am besten vom 54er Rohr? Ich hab Angebote bei Ebay für 50cm und 1m Stücke gefunden. Für die Potstill braucht es ja nicht viel, da kommt man mit dem halbem Meterstück locker hin. Rechnet man aber den Preis auf die Länge um, kommt man mit nem Meterstück günstiger. Kann man den Rest dann später für die Kolonne verwenden? Also machts quasi jetzt schon Sinn das längere zu kaufen und beiseite zu legen für später?

Das 80-90cm schon ausreichen für die Mantellänge beim Kühler hört sich ja gut an. Ich hatte bedenken, dass es so ein riesen Monster wird. Ich hatte tatsächlich auch die falsche Zahl abgespeichert. In einem anderen Thread wollte jemand einen Kühler mit 50cm Länge bauen und da kam von euch der Einwand, dass das womöglich zu kurz sein könnte und 90cm besser wären. Irgendwie war mir dann der Meter hängen geblieben und ich dachte der Kühler müsste noch länger werden.
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derwo
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Re: dullis Eigenbau

Beitrag von derwo »

dulli hat geschrieben: 6. Jan 2021, 19:16Dass das Lötzinn nicht wirklich gerne Spalten füllen mag, sondern sich lieber zur Kugel zusammenrollt hab ich schon gemerkt. Dann hast du vermutlich die Flamme direkt auf das Flussmittel gehalten und dieses ist verbrannt, bevor es gewirkt hat. Aber in der Skizze war ja auch Kupferdraht mit einskizziert um das Rohr. Vermutlich auch um genau solche Lücken mit schließen zu können. Eher zur Stabilisierung, also um mehr Lötzinn an der Verbindung unterbringen zu können. Bei Spalten lieber Litze reinstopfen.

Welche Länge bestellt man denn am besten vom 54er Rohr? Ich hab Angebote bei Ebay für 50cm und 1m Stücke gefunden. Für die Potstill braucht es ja nicht viel, da kommt man mit dem halbem Meterstück locker hin. Rechnet man aber den Preis auf die Länge um, kommt man mit nem Meterstück günstiger. Kann man den Rest dann später für die Kolonne verwenden? Also machts quasi jetzt schon Sinn das längere zu kaufen und beiseite zu legen für später? Wer weiß, ob du dann nicht Edelstahl und Tri-Clamps nimmst. Und wenn doch Kupfer, wirst du wahrscheinlich mindestens 1m haben wollen, müsstest jetzt also mehr als 1m kaufen. Also nimm maximal 50cm, oder noch weniger, wenn es sowas gibt.

Das 80-90cm schon ausreichen für die Mantellänge beim Kühler hört sich ja gut an. Ich hatte bedenken, dass es so ein riesen Monster wird. Ich hatte tatsächlich auch die falsche Zahl abgespeichert. In einem anderen Thread wollte jemand einen Kühler mit 50cm Länge bauen und da kam von euch der Einwand, dass das womöglich zu kurz sein könnte und 90cm besser wären. Irgendwie war mir dann der Meter hängen geblieben und ich dachte der Kühler müsste noch länger werden. Zwischen 80cm und 1m ist in der Praxis kaum ein Unterschied. Die Kondensierung ist wahrscheinlich nach spätestens 20cm vollständig. Die Abkühlung danach geht, so lange der Temperaturunterschied zwischen Kühlwasser und Destillat noch hoch ist, auch sehr schnell. Aber bei Kühlwasser mit sagen wir 15°C, dann von 30°C auf 20°C runterzukommen, das braucht viel Länge. Im Endeffekt macht man die Kühler eher groß, damit man mit möglichst wenig Kühlwasser auskommt und trotzdem das Destillat kühl ist. Nicht aus Spargründen, sondern damit das Kondensieren möglichst viel Länge braucht. Denn dann läuft die Destille ohne zu Hecheln.