Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Der Kauf von Destillen. Modellfragen und Bezugsquellen
Schloßgeist
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Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Hallo zusammen,

ich bin relativ neu in der Materie und probiere aktuell mit einer kleinen 2L-Destille im Allembik-Stil. Die ersten Versuche sind soweit gut genug gelungen, allerdings sind die 2 Liter für den Obstgarten zu klein.
Ich bin deswegen am Überlegen auf eine etwas größere "Anlage" zu gehen und bin dabei sowohl über die Destillen aus Ungarn wie auch aus Portugal gestolpert.
Zu den Destillen aus Ungarn habe ich den Erfahrungsbericht von der Premium-Anlage gelesen, gibt es evtl. auch Erfahrungswerte zum Hersteller aus Portugal oder zum "alternativen" Ungarn, dem Hazai Schnapsbrenner?

Mir geht es weniger um maximal hohe Alkoholraten sondern eher um guten Geschmack.

Vielen Dank schon mal im Voraus für eventuelle Erfahrungswerte!

Schloßgeist
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Alk52
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Alk52 »

Hallo Schloßgeist
Willkommen im Forum.

Kannst Du die Links zu den Destillen posten, dann haben wir es einfacher darauf zu antworten.
Nichts ist ohne Grund.
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Hallo alk52,

war etwas "schüchtern" und wollte nicht gleich mit etlichen Links "rumspamen". 8o)

Was ich in "meiner" Größe gefunden habe sind folgende Destillen:
1) Destillen aus Ungarn:
https://destillen-aus-ungarn.de/de/alem ... rschweisst
Was ich hier sehe ist dass es noch ohne Thermometer ist (kommt dann noch preislich dazu) aber anscheinend ein recht weites Geistrohr.

2) Hazai Schnapsbrenner:
https://www.destillieranlage.eu/hazai-schnapsbrenner
Auch hier noch ohne Thermometer, Geistrohr kommt mir etwas enger vor.

Bei beiden Destillen wäre ein Thermometer in der Zwiebel möglich.


3) Portugisische Destille:
https://www.copper-alembic.com/de/kupfe ... en-premium
Auch hier käme noch ein Thermometer dazu, das kann aber bei dem Hersteller oben im Geistrohr eingeschweißt werden und zeigt dann die obere Dampftemperatur an. Preislich sind die hier recht interessant, Versandkosten hab ich noch ignoriert.
Was mir etwas "Bauchweh" macht ist das Bild von dieser Anlage, wo man den Wärmetauscher sieht:
https://www.copper-alembic.com/de/kupfe ... en-premium
Es scheinen relativ wenige Kühlschlangen zu sein.

Schönen Gruß
Schloßgeist.
Catweazle
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Catweazle »

Hallo Schlossgeist,

Den schlangenkühler solltest du eh durch einen liebigkühler ersetzen. Effektiver und leichter zu reinigen. Das Thermometer sollte halt immer am höchsten Punkt sein. Wenn das bei den Schwanenhälsen möglich ist, dann ist alles ok. Die destillen sind hartgelötet oder? Da trennen sich schon wieder die Meinungen. Hat hartlot Stoffe, die in einer Umgebung mit alkoholdampf am richtigen Platz sind? Einige sagen das passt nicht, andere (wie auch der destillenhersteller) haben kein Problem damit. Hier wirst du für dich entscheiden müssen, wie du dazu stehst. Aber für das Geld hast du eine vernünftige grundkonstruktion, die du entweder so nutzen kannst, oder halt aufpeppst. Ist ja Kupfer, da kannst du immer was hinlöten😉
Ich habe ein 2“ Geistliche bei meiner destille(55liter) und denke, bei den 10 Litern geht auch 1“-1,5“ umwerfend innendurchmesser.
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
Catweazle
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Catweazle »

Die eco Brennereien finde ich interessant... mal nachfragen, ob die nur den top und den Deckel versenden. Triclamp Stutzen drauf und los gehts... da lacht das Bastler-Herz.

https://www.destillieranlage.eu/eco-brennanlage
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derwo
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von derwo »

Die erste ist handwerklich schon schöner als die anderen. Dafür halt aber auch wesentlich teurer. Und in der Praxis bringt es wahrscheinlich nichts.

Die Kühler sind alle zu klein, die Böden sind dünn (verglichen mit einem Edelstahltopf-Sandwichboden zum Beispiel) und die Durchmesser sind auch eher dünn. Jeder dieser drei Punkte bedeutet, daß man nur langsam brennen kann. Du hast recht, es wäre interessant, genaue Angaben über die Durchmesser zu haben.

So gut wie niemand hier hat oder hatte mal so eine Destille. Geschweige denn mehrere von verschiedenen Herstellern. Wir bauen normalerweise selber und empfehlen das auch. Und natürlich baut dann niemand einen Schlangenkühler.

Die Bimetall-Thermometer sind alle Mist. Ich würde -wenn überhaupt- eine Destille ohne Thermometer bestellen (zumindest wenn es was extra kostet) und dann eventuell selber mit einem elektronischen nachrüsten. Man kann aber auch ohne Thermometer brennen.

Hartlote gibt es verschiedene. Ich denke schon, daß die eines nicht nur ohne Cadmium sondern auch ohne Zink verwenden. Weiß es aber nicht. Ich löte alles weich. Aber einen Kessel würde ich auch hartlöten bzw schweißen. Dafür hätte ich aber nicht die Geräte.
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Servus Catweazle, derwo,

Merci schon mal für den Input. Auf die Gefahr hin, dass ich von Kuchen backen auf Arschbacken komme...:
Die Eco-Anlagen haben mich (noch) nicht so angelacht, aber wenn ich von meinem geballten Nichtwissen ausgehe, dann sollte der relativ flache Dom ja eigentlich für den Geschmack von Vorteil sein, da weniger Rektifizierung erfolgt?

Aus meiner normalen Kocherfahrung sind für mich Sandwichböden eher ein Graus, da ist mir bisher fast alles angebrannt. Für die Brennerei scheint das aber nicht ganz so schlimm zu sein, wenn ich Euch richtig verstanden habe? Aktuell mit meiner Mini-Anlage bin ich auf einer elektrischen Heizplatte, die ich temperatur-steuere auf ca. 135°C Damit mache ich also automatisch eine relativ langsame Brennerei und habe mit der dünnen Unterseite des Topfs noch keine starken Nachteile gesehen. Aber bei der größeren Menge kann ich mir das schon vorstellen.

Wenn ich jetzt mal auf die Eco-Anlagen denke, das scheinen ja "nur" normale Töpfe zu sein mit dem Dom und dem Geistrohr? Sind aus Eurer Erfahrung die Klemmen zwischen Topf und Dom nur am Rand angeklemmt oder schon irgendwie angeschweißt? Wenn also Dom, Kühler & Geistrohr alleine lieferbar wären, dann könnte darunter ein "beliebiger" Topf mit dem richtigen Durchmesser gesetzt werden?
Hätte natürlich ein paar Vorteile von wegen Reinigung und auch für ein potentiellen Einsatz für Kräuter u.ä..

Hat aus Eurer Erfahrung ein Topf aus Kupfer große Vorteile oder ist das eher zweitrangig?

Schönen Gruß

Schloßgeist
Catweazle
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Catweazle »

Hallo schlossgeist,

für mich ist ein schöner Deckel selbst herzustellen das größte Problem. Da gibt es hier wirklich begnadete Kupferschmiede. Deswegen gefallen mir die Eco Töpfe. Klar, je mehr Kupfer umso besser. Allerdings ist Kupfer halt auch reinigungsintensiv. Da bin ich mittlerweile bei kupferschwämmen in der Kolonne. Massig Oberfläche, leicht zu reinigen.
Die Halterungen sind bestimmt am Topf geschweißt und am kupferdom gelötet. Steigrohr und Kühler sind nichts für mich. Zu dünn im Durchmesser und nicht flexibel im weiteren Aufbau. Ich würde wieder 4“ triclamp auf den Dom löten und dann weiter wie gehabt mit dem Triclamp-Baukasten. Als anbrennschutz kannst du ein Sieb oder ein Gitter verwenden. Oder du baust wie fast alle hier zur Zeit :+1: ein Rührwerk. Dann wird dir auch nichts mehr anbrennen. Und klar, der Dom wird bestimmt auch auf andere Töpfe mit dem gleichen Durchmesser passen. Allerdings wird dann die Befestigung des Deckels auf den anderen Töpfen interessant. Die haben ja keine Klemmen.
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derwo
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von derwo »

Mit einem flachen Dom oder gar keinem (also einem Topfdeckel) kann man die Rektifizierung auf fast 0 runterbekommen. Das ist theoretisch ein Vorteil, da mehr Rektifikation ja immer noch hinzugefügt werden kann, wenn man möchte. Überbewerten sollte man das aber nicht, denn die Form des Helmes ist nur ein kleines Element von vielen und vor allem keines, wo man an der Qualität drehen kann, sondern eines, welches höchstens den Charakter beeinflusst, ähnlich wie auch andere Faktoren den Charakter beeinflussen.

An den eco-Anlagen gefällt mir nicht die Abdichtung des Deckels mit Silikon und der enge Durchmesser oben.

In der Küche arbeitest du also auch nur mit verzinnten Kupfertöpfen und Eisenpfannen? Oder was sonst noch ohne Sandwichboden?

Solche Klammern wie bei den eco-Anlagen sind nomalerweise an den Topf angeschweißt und drücken den Helm bzw Deckel auf die Silikondichtung.

Soweit ich weiß, hat sich hier niemand bisher einen Kupferkessel gebaut. Und wenn jemand eine solche Kupferdestille in vernünftiger Größe gekauft hat, hat er sich entscheiden, keine aus einem Edelstahltopf zu bauen... Aber ich jedenfalls vertrete die Meinung, daß das Kupfer im Kessel ersetzbar ist. Nichts spricht dagegen, einfach ein paar Stücke Kupfer oder auch Kupferstaub oder Kupfersalze beim Brennen mit in den Kessel zu geben. Das hilft übrigens geschmacklich sehr.
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Alk52
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Alk52 »

Die letzten Bemerkungen von Wo möchte ich aufgreifen.
Kupfer hat sicher einen guten Einfluss aus das Destillat, aber der Eco-Deckel und die dünnen Rohre sind echt Eco. Der Deckel bringt brenntechnisch so gut wie keine Verbesserung gegenüber einem einfachen Topfdeckel, den man selbst mit passender Schnittstelle (gelötet oder 2"TRiClamp) versehen kann und damit nach oben alles offen ist.
Hier die Begründung:
Betrachtet man die großen, erfolgreichen Destillen( Cocgnac, McAllen) oder einfach die Beschreibung der Alembic, dann findet man überall sehr ähnliche DestillationsAufsätze ("Deckel", -Hüte,-Zwiebelformen), die zu einer bestimmten,reproduzierbaren Rektifikation führen.
hc_249.png
Im Gegensatz dazu verjüngt sich der Eco-Aufsatz von der Schnittstelle bis zur engsten Stelle. Damit wird nach oben hin immer weniger Wärme durch die Oberfläche an die Umgebun abgegeben. Es gibt so gut wie keine Temperaturreduzierung auf dem Weg nach oben und so nur minimale Rektifikation. Das kurze, dünne Steigrohr hilft auch nicht weiter.

Eine schöne durchdachte Destille hat Oberfranke in seinem Thread beschrieben.
hc_250.png
Oberhalb des Kessels sorgt ein zylindrischer Bereich für die Rektifikation und oben im Kondensationskopf, der nochmal eine größere Oberfläche aufweist, kondensiert und dann fließt das Destillat an der Wand herunter und wird in einem umlaufenden Ring gesammelt und kann abfließen.
Über die Heizleistung (ich würde es mal HM (HeatingManagement) nennen kann der Reflux geregelt werden. Mehr Heizleistung => weniger Reflux.
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Alk52
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Alk52 »

Schau Dir bitte mal Hüses: Mein Eigenbau von A-Z an.
Wenn Du Dir einen Selbstbau nicht zutraust, dann kannst Du fertige 2" Komponenten in China bestellen und Deine Anlage konfigurieren und nach und nach ausbauen... (Edelstahlbaukasten)
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derwo
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von derwo »

Wobei die Wölbung bei dem Eco aber schon eine etwas weniger plötzliche Beschleunigung des Dampfes bewirkt. Also eine etwas ruhigere Destillation. Und 1l kann man vielleicht auch mehr einfüllen.
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Servus zusammen,

kurzer Zwischenstand und etwas Zusatzinfo "for completeness":
- bei den Preisen aus Portugal (www.copper-alembic.com) kommt jeweils noch die Mehrwertsteuer dazu, sprich noch 16% auf den Preis. Bei den ungarischen Preisen ist die schon mit im Preis.
- Antwortzeit aus Portugal ist super, inkl. recht gutem Feedback dazu, was möglich ist. U.a. gibt es auch eine Gin-Alembik, die das Gitter für die Kräuter in der "Zwiebel" hat. Das ist eigentlich ein komplettes Starterset mit 10l, allerdings lassen sich auch die "normalen" Alembiks als solche Sonderbestellungen bekommen. Im Prinzip werden im unteren Zwiebelbereich drei Nasen angelötet/geschweisst, die ein kleines Sieb halten. Oben an der Zwiebel ist noch eine kleine Kupfersperre (mit Löchern), damit beim Befüllen die Kräuter nicht in den Schwanenhals rutschen.

Schönen Gruß

Schloßgeist.
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Servus zusammen,

zum Abrunden des Threads hier. Ich hab mich jetzt doch für die 12l-Destille von Hazai-Palinka in Ungarn entschieden. In Portugal wurden zum neuen Jahr die Preise deutlich erhöht.
Bei Hazai Palinka hab ich mal angerufen und das hat dann super funktioniert. Wichtig ist, dass bei Emails nicht die @distilling.info verwendet wird sondern die @hazaipalinka.hu. Die kommt dann auch an und geht nicht im DAtennirvana verloren.
Die Destille ist sehr schön verarbeitet und ich hab mir noch ein Gin-Sieb für den Geisthelm gegönnt. Sehr wertig verarbeitet und wird unten am Helm durch einen nach innen gezogenen Rand gehalten.
Auch der Anbrennschutz für unten ist wertig verarbeitet.

Schönen Gruß

Schloßgeist
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geschmacksverderber
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von geschmacksverderber »

Wenn du magst lade doch mal ein Bild hoch
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azeotrop
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von azeotrop »

Oder gerne auch mehrere. :D
Es wäre ja toll eine gute Fertigdestille zu kennen für die Leute die Bastlerei nicht wollen.
Es klingt ja alles erfolgversprechend.
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DerOberfranke
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von DerOberfranke »

wäre auch an Bilder und eventuell an ein Test-Review interessiert ;)
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Erste Läufe sind durch und ich bin recht zufrieden. Geheizt wird über eine elektrische Platte, die ich etwas modifiziert habe und damit die Temperatur der Platte auf ca. 135°C halte.
Die Destille selbst, der Helm und das Geistrohr sind aus Kupfer, die Kühlschlange aus Edelstahl mit ungefähr 6 Windungen. Der Kühltopf selbst fasst ca. 6 Liter und hat die Anschlüße sauber mit Gummidichtungen angeschraubt. Der Topf unter dem Kühltopf ist einfach nur zum Höhenausgleich rüber zur Heizplatte.

Die Fotos zeigen innen den Helm (nachh dem Lauf) und dort die Nase vom Thermometer. Durch den relativ großen Weg vom Thermometer zum höchsten Punkt zeigt es etwas mehr an, als der Dampf ganz oben hat. Das wird aber vermutlich "mal" geändert.
Der Geisthelm ist unten nach innen gearbeitet und hat damit ca. 5 mm Rand in dem das Geistsieb aufliegt. Mit dem Ring und den geraden Seiten lässt es sich gut einlegen.

Der Anbrennschutz ist nicht zu sehen, ist aber wertig verarbeitet:
- ca. 2..3 mm stark
- mehrere "Füße" unten mit Silberlot angelötet jeweils unter einem der Flüssigkeitslöcher. Lässt sich also hernach auch relativ gut reinigen
- an der Rundung gebörtelt, ist also schön glatt und verkratzt den Kessel nicht
- die zwei Teile mit Kupferdraht (ca. 2 mm stark) als 2 Ösen verbunden

Hoffe das gibt einen kleinen Einblick.

Schönen Gruß
Schloßgeist
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geschmacksverderber
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von geschmacksverderber »

Was ist das weiße das 75 anzeigt?
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azeotrop
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von azeotrop »

Schloßgeist hat geschrieben: 4. Mär 2021, 21:56 Geheizt wird über eine elektrische Platte, die ich etwas modifiziert habe und damit die Temperatur der Platte auf ca. 135°C halte.
Wie meinst du das genau? Was genau hast du gemacht? Ich verstehe es evtl. falsch.
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Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Hallo azeotrop,

bei der Platte habe ich eine einfache Kochplatte genommen und im Gehäuseinneren nahe der Mitte eine kleine Diode mit Metallkleber an die Rückseite der Heizplatte geklebt. Die Vorwärtsspannung der Diode ist abhängig von der Temperatur, je wärmer umso geringer wird sie. Das messe ich mit dem Analog-Digital-Wandler eines kleinen Microcontrollers (µC) im grauen Kästchen. Abhängig von der Temperatur steuert der µC ein Relais an, das die Heizspannung an die Platte anlegt. Ich hab mir eine Hysteresekurve und Totzeiten eingestellt und kann damit relativ gut an meiner gewählten Temperatur bleiben. Ich hab mir zwei Temperaturen (135° & 85°C) fest einprogrammiert, weil mir die Pins am µC ausgegangen sind für ein vernünftige variable Temperaturwahl.

Genauigkeit der Messung: ich glaub 12 Bit Auflösung also theoretisch "saugenau", praktisch aber vermutlich mit Toleranzen irgendwo auf ca. 5°C genau. Die Temperaturen kommen aus der Imkerei, die Platte hab ich ursprünglich gebaut um die Temperatur beim Wachsschmelzen für meine Mittelwände einigermaßen konstant zu halten, da ist mir die Genauigkeit gut genug und besser als mit Friteuse oder dem Thermostat im Schalter (ca. 40°C an der Platte als Hysterese).

Schönen Gruß
Schloßgeist
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azeotrop
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von azeotrop »

Ich bin ja auch Elektroniker. Alles klar.
Aber ich muss dir den Spass verderben. Eine Temperaturregelung oder -begrenzung ist ganz schlecht beim Brennen.
Du brauchst einen kontinuierlichen Strom von Wärmeenergie in den Kessel.
Nimm einen einfachen Leistungssteller (Phasenabschnittsteuerung oder Stelltrafo) und stelle die Leistung während der Destillation immer so ein dass das Destillat in der gewünschten Menge tröpfelt oder fließt.
Es geht nicht um die Temperatur der Platte sondern um den übertragenen Wärmestrom.
Die Plattentemperatur kannst du dir vorstellen als das Resultat des "Spannungsabfalls" der aus Wärmestrom und Wärmewiderstand der gesamten Strecke bis in den Kessel resultiert.
Für Elektroniker: Du sollst die Platte als Konstantstromquelle und nicht als Konstantspanungsquelle betreiben.
Ist das nachvollziehbar?
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derwo
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von derwo »

Interessant ist der geschlossene Thermometerport. Könnte mir vorstellen, daß dadurch die Messtemperaturen ordentlich niedriger sind.
Schloßgeist
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von Schloßgeist »

Hallo azeotrop, derwo,

die Analogie von Konstantstrom und Konstantspannung ist passend.
Hat es prinzipiell negative Auswirkungen auf das Brandergebnis, wenn mit der Zeit der Wärmestrom in den Kessel abnimmt durch die konstante Temperatur (abgesehen von längerer Brenndauer)?

Aktuell ist das "Wollen" überschaubar und ich hab zwei technische Einschränkungen:
- ich bräuchte die richtige Boxgröße, in die die Schaltung mit entsprechenden Demoboard reingeht
- wie mache ich die "Messung" der Tropfmenge

Theoretisch könnte ich immer wieder manuell erhöhen, "schöner" wärs aber mit automatischer Regelung. Da wirds aber wahrscheinlich interessant.
Bilderkennung und Tropfenberechnung über Kamera wäre zwar wahrscheinlich interessant zu machen, da bekomm ich aber Ärger von meiner Frau wenn ich das auch noch anfang. 8o)

Die Temperaturanzeige ist für mich aktuell eher eine Hausnummer. Die Überlegung ist, dass ich mir oben am Geistrohr noch einen Temperatursensor setze und dann nahe an der korrekten Dampftemperatur bin.

Schönen Gruß
Schloßgeist
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azeotrop
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Re: Erfahrung mit Destillen aus Portugal?

Beitrag von azeotrop »

Schloßgeist hat geschrieben: 9. Mär 2021, 19:36 Theoretisch könnte ich immer wieder manuell erhöhen, "schöner" wärs aber mit automatischer Regelung. Da wirds aber wahrscheinlich interessant.
Ich kenne niemand der die Tropfmenge automatisch regelt. Es ginge für einen Anfänger zu weit das im Trockenen zu erklären warum das nichts bringen würde.
Brenn erstmal ein paar Kessel, dann hast du einen anderen Blickwinkel.
Schloßgeist hat geschrieben: 9. Mär 2021, 19:36 Hat es prinzipiell negative Auswirkungen auf das Brandergebnis, wenn mit der Zeit der Wärmestrom in den Kessel abnimmt durch die konstante Temperatur (abgesehen von längerer Brenndauer)?
Das hängt ganz anders zusammen als es dir momentan vorschwebt. Es funktioniert nicht mit konstanter Herdplattentemperatur. Gar nicht, überhaupt nicht. Vergiss es.

Wenn meine Erklärung unverständlich war, muss jemand anderes ran der anders formuliert als ich.
Keine Sorge, das wird schon.
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