Bei Mehrfachbrand zwischendrin verdünnen?

Praxis und Theorie der Destillation. Sowohl Fragen zu und Berichte von Destillationen als auch theoretische Erklärungen und Überlegungen
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azeotrop
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Bei Mehrfachbrand zwischendrin verdünnen?

Beitrag von azeotrop »

In dem Link hier wird gesagt dass man bei Doppel oder Dreifachbrand zwischendrin so verdünnen soll, dass beim letzten Brand schon die gewünschte Endstärke raus kommt. Das sei besser als am Ende zu verdünnen.
Wie ist eure Erfahrung oder Meinung dazu?

https://distillique.co.za/Shop/blog/dil ... lation-n71
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derwo
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Re: Bei Mehrfachbrand zwischendrin verdünnen?

Beitrag von derwo »

Ich habe es durchgelesen. Es ist doch eher davon die Rede, daß man verdünnen soll, damit die einzelnen Destillationen (zwei oder drei) einen größeren Reinigungseffekt haben, oder? Deswegen weil man zB von 10vol% auf 55vol% kommt, also auf das 5.5-fache, von 40vol% aber nur auf 80vol%, also nur auf das doppelte. Die Rechnung hinkt aber, weil man es auch so sehen kann: Bei 90vol% Wasser kommt man auf 45vol% Wasser, halbiert also die Wasserkonzentration nur, bei 60vol% Wasser dagegen kommt man auf 20vol% Wasser, drittelt die Wasserkonzentration also.
Da sowohl Ethanol als auch Wasser als geschmacksneutral angesehen werden dürfen, zählt allein, in welcher Situation die anderen Bestandteile sich wie verhalten. Wie stark sich das Ethanol aufkonzentriert ist egal, solange man Trinkstärke erreicht.
Wie die anderen Bestandteile sich verhalten ist sehr abhängig von den vol% im Kessel. Deswegen ist Verdünnen nicht nur ein Verdünnen der Geschmacksstoffe sondern auch ein Werkzeug, die andren Stoffe zu lenken. Aber Verdünnen ist halt eben auch ein Verdünnen des Geschmacks. Je nachdem, was man erreichen will, ist das gut oder nicht. Mir ist edenfalls kein einziger Fall bekannt, daß bei Obstbränden, Whisk(e)y oder Rum irgendwann irgendwie zwischen den Destillationen verdünnt wird. Auch nicht bei Dreifachbränden.

Wo steht dort, daß man verdünnt, damit man dann einen Mittellauf mit Trinkstärke oder wenigstens Fassstärke hat?
Das ist immer mal wieder ein Traum, der auftaucht. ZB auch bei Arroyos Rumexperimenten. Er hat halt untersucht, daß das Verdünnen viel kaputtmacht, was dnn viel Zeit im Fass braucht, um sich wieder zu reparieren quasi. Ich persönlich halte es für unmöglich, da die Carbonsäuren zu flüchtig sind, wenn man so weit runterbrennt.
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azeotrop
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Re: Bei Mehrfachbrand zwischendrin verdünnen?

Beitrag von azeotrop »

Ich halte es auch für Blödsinn zwischendrin zu verdünnen.
Viel besser ist es doch den Rauhbrand und den Mittelbrand so lange zu machen, dass die gewünschte Endkonzentration herauskommt.
Was ich noch nicht verstanden habe: Welche Alkoholstärke strebt man nach dem dritten Brand an?

Zu deiner Frage wo was vom Verdünnen steht. Ganz am Ende des Textes
When using Pot Stills and Alembic Stills, and doing Double or Triple distillations, it is usual practise to dilute the distillate obtained from the previous run first with water in order to allow easier separation during the following run.

The percentage you dilute too (and therefore the amount of water you need to add) is calculated based on the desired alcohol % at the end of the run.
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derwo
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Re: Bei Mehrfachbrand zwischendrin verdünnen?

Beitrag von derwo »

Du meinst, welchen Alkoholgehalt man beim Mittellauf des dritten Brandes haben möchte?
Das ist eben Geschmackssache. Und hängt aber natürlich auch davon ab, wie hoch die % nach dem zweiten Brand sind.
When using Pot Stills and Alembic Stills, and doing Double or Triple distillations, it is usual practise to dilute the distillate obtained from the previous run first with water in order to allow easier separation during the following run. Das mag schon sein, daß sich manches dann leichter trennen lässt. Aber was will er denn herstellen? Vodka?

The percentage you dilute too (and therefore the amount of water you need to add) is calculated based on the desired alcohol % at the end of the run. Was immer das bedeuten soll. Ist die gewünschte Alkoholstärke Trinkstärke? Oder Fassstärke? Oder ist das irgendwie mit der Aromastärke verknüpft, also 60% wäre sehr aromastark und 80% eher neutral?