Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Praxis und Theorie der Destillation. Sowohl Fragen zu und Berichte von Destillationen als auch theoretische Erklärungen und Überlegungen
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azeotrop
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von azeotrop »

Ich habe bei meiner Potstill die Werte für mich aufgeschrieben.
Meine Potstill steht auf 330 m Höhe. Das macht ca. 1 Grad Temperaturverschiebung aus.
Auf Seehöhe würde ich eine um 1 Grad höhere Temperatur messen.
Bei 91 Grad Dampftemperatur habe ich aus dem Kühler tropfend 57,5 %vol.
Erst bei 96 Grad erreiche ich 30 %vol.

Ansonsten sag ich weiter nichts.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
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aragones
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von aragones »

.. deckt sich auch in etwa mit meinen Werten bei ca 400 M üNN
Habe die Ehre Herr Geheimbrannt!
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PuhBär
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von PuhBär »

Aber ist es nicht auch so, das für unser empfinden die Thermometer bei
den Schmickl Anlagen etwas zu tief sitzen? mag ja nicht viel ausmachen,
aber vielleicht kommt eins zum anderen.
Dann hat er auch noch Glasthermometer, ich habe eins Elektronisch mit
kommastelle, das ist sehr interessant zu beobachten, vorher hatte ich
ja auch Glas, das war ziemlich träge im vergleich.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
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derwo
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von derwo »

Angenommen, die Position würde merkbar was ausmachen, dann wären die zu tief gemessenen 91°C am höchsten Punkt aber kälter, vielleicht 90°C. 90°C bei 32% ist noch falscher als 91°C bei 32%.

Da die Temperatur ja stetig ansteigt, würde ein träges Thermometer permanent etwas zu niedrige Temperaturen anzeigen. Das kann also theoretisch ein Grund sein. Praktisch aber, finde ich, kann es diese krassen Werte nicht erklären.
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Seleni
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von Seleni »

Ich habe wieder gemessen :lol: - bitte nicht gleich davon laufen :lol:
derwo hat geschrieben: 16. Jan 2019, 15:06 Seltsam...
Ich habe bei 91°C jedenfalls meist gut 60% Alkohol. 30% so bei 97-98°C, da bin ich mir aber ein bisschen unsicher.
88°C - 60%, 91°C - 46%, 94°C - 30% - Das sind mal 3 Grad zu derwo. Seehöhe 200m, Ungenauigkeiten durch Refraktometer und Grillthermometer. Gut.

Zur Ungenauigkeit:
derwo hat geschrieben:Angenommen, die Position würde merkbar was ausmachen, dann wären die zu tief gemessenen 91°C am höchsten Punkt aber kälter, vielleicht 90°C. 90°C bei 32% ist noch falscher als 91°C bei 32%.
Könnte man nicht auch argumentieren, dass es ganz oben am wärmsten ist? Wenn ja so bleiben die drei Grad Differenz. Und: bei meiner Destille messe ich ca. 2-3 cm tiefer als der höchste Punkt. Das könnte schon was ausmachen.
Über das beim Seminar Gemessene will ich gar nicht länger nachdenken, sonst werde ich noch irre.
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derwo
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Re: Frage zur sensorischen Nachlaufabtrennung

Beitrag von derwo »

Du meinst quasi "Wärme steigt nach oben"? Gut, sie steigt ja auch nach oben. Aber sie kühlt ab, während sie nach oben steigt. Und die einzige Heizquelle befindet sich ja ganz unten. Ich jedenfalls halte meine Hand lieber 1m über kochendes Wasser als direkt darüber. Und auf hohen Berggipfeln ist mir tendenziell auch immer kälter gewesen als im Tal.

Ich hab zu wenig ausprobiert, um zu wissen, ob die 2-3cm was ausmachen. Wenn, dann, wie gesagt, werden deine Messwerte bei korrigierter Höhe noch "schlechter" sein.

Bei Wasserdampf zeigt es ja 98°C an (hast du im anderen Thread geschrieben). Also hättest du bei 60% nicht 88°C sondern wahrscheinlich 90°C, wenn es bei Wasserdampf 100°C anzeigen würde. Und 90°C/60% ist doch durchaus in Ordnung?
Spiel mit dem letzten Rechner ganz unten mal ein bisschen rum:
Calculator.html
Und addiere zu deinen gemessenen Temperaturen immer 2°C.
Dampftemperatur 90°C bedeutet 62.6% im Destillat.
60% im Destillat bedeutet 90.76°C Dampftemperatur.