Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Diskussionen über geeignete oder ungeeignete Materialien für Destillen
hefezelle
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Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von hefezelle »

Viele hier haben deutlich mehr Wissen über Metallverarbeitung und diverse Tricks, daher frag ich das hier: Ist es machbar, einen Edelstahl-Kessel selber mit einer Kupferschicht mittels Galvanisierung zu versehen? Kupferreste und etwas Kupfersulfat hab ich daheim. ein altes Handyladegerät könnte als Stromquelle dienen.
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Tom Burns
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von Tom Burns »

Kenne mich mit der Materie nicht aus, habe aber irgendwo mal gelesen, dass Edelstahl nicht direkt verkupfert werden kann, sondern zuerst vernickelt werden muss.
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Kareltje
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von Kareltje »

Kenne mich das auch nicht aus, aber warum nicht kupfer Teile, wie z.B. Kochsteine, na ja Kochmetalle, im Kessel werfen? Oder kupfer Schwamme im Steigrohr? Ist einfacher und flexibeler.
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derwo
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von derwo »

Ich denke schon, daß das geht. Aber ganz so einfach (Handyladegerät, Kupfersulfat, Kupferreste) ist es nicht. Die Stolpersteine sind:
- zu viel Strom und die Kupferschicht wird schwarz (oxidiert). Und es hängt wesentlich von der Größe des Objekts und des Abstands von der Anode ab. Also braucht man ein regelbares Netzteil am besten mit Einstellmöglichkeit eines Maximalstroms. Da stellt man zB 3.5V ein und begrenzt den Strom auf 200mA.
- Die Elektronen nehmen gerne den direkten Weg. Also ist die Form der Anode wichtig für eine gleichmäßige Verteilung des Kupfers. Für großflächiges Verkupfern braucht man eine große Anode und ein häufiges Wechseln der Position des Stromanschlusses.
- Die Lösung sollte sauer sein. Hier gibt es Mengenangaben inkl Schwefelsäure: http://www.chemieunterricht.de/dc2/echemie/vercuv.htm
- Das Kupfer wird sich vielleicht etwas schwammartig absetzen. Das bedeutet, man muss mit Druck etwas nachpolieren zwischen den Schichten.

Und sonst wissen wir halt leider nicht, warum du das willst. Willst du das Edelstahl lötbar machen? Willst du die bessere Wärmeverteilung von Kupfer? Oder die Effekte von Kupferionen bei der Destillation?

Ich hab nur Messing verkupfert bisher.
hefezelle
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von hefezelle »

Danke für die Rückmeldungen!

Kareltje hat geschrieben: 7. Jan 2019, 00:48 warum nicht kupfer Teile, wie z.B. Kochsteine, na ja Kochmetalle, im Kessel werfen? Oder kupfer Schwamme im Steigrohr? Ist einfacher und flexibeler.
derwo hat geschrieben: 7. Jan 2019, 09:27 Und sonst wissen wir halt leider nicht, warum du das willst. Willst du das Edelstahl lötbar machen? Willst du die bessere Wärmeverteilung von Kupfer? Oder die Effekte von Kupferionen bei der Destillation?
Ich hätte gern etwas Kupfer im Kessel, aber wenn ich Kupferreste lose hineinwerfe, dann fürchte ich um meinen Glasrührer. Außerdem haben meine Kupferreste recht wenig Oberfläche, da wäre es für mich naheliegend lieber den Kessel selbst zu verkupfern. Bisher hab ich immer ein paar Milligramm von einem Restl heruntergefeilt und das vorm Brennen eingestreut, aber das wird mir zu blöd. Wegen dem chemischen Einfluss hätte ich gern Kupfer im Kessel. Schwämme kommen schon in das Steigrohr, aber in diesem pdf über die verbessernden Effekte von Kupfer steht ja, dass es auch im Kessel viel bringt.

Sollte das Verkupfern gut funktionieren und einfach sein, dann könnte man halt auch Edelstahlschrubber selbst verkupfern, statt sie vergleichsweise teuer aus Vollkupfer im Internet zu ordern.
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geschmacksverderber
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von geschmacksverderber »

Ich weiß nicht warum ihr das ganze so kompliziert macht. Wenn ihr einen Edelstahlkessel habt (wie ich) dann nehmt euch doch eine große kupferplatte in der Höhe des Kessels und biegt sie rund so dass sie rundherum an der Innenseite des Kessels anliegt und gut ist es. Ihr habt keine Abnutzung, könnt sie zum saubermachen herausnehmen und auch bei bedarf auch ganz weglassen.
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derwo
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von derwo »

Wenn man eine Kupferplatte unten reinmacht sammeln sich darunter eventuell Feststoffe, die dann anbrennen. Oder eine Gasblase formiert sich, drückt die Platte kurz nach oben und ruiniert das Rührwerk. Muss nicht sein, kann aber sein.

hefezelle,
in diesem Fall, kauf ein Tütchen Kupferoxid oder Kupferpulver oder nimm einfach das Kupfersulfat, welches du ja schon hast, und gebe in deine Maichen davon eine Messerspitze pro 10l Kesselinhalt.
Also anstelle Kuferionen aufs Edelstahl und von dort in die Maische direkt die Kupferionen in die Maische.
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geschmacksverderber
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von geschmacksverderber »

derwo hat geschrieben: 7. Jan 2019, 15:49 Wenn man eine Kupferplatte unten reinmacht sammeln sich darunter eventuell Feststoffe, die dann anbrennen. Oder eine Gasblase formiert sich, drückt die Platte kurz nach oben und ruiniert das Rührwerk. Muss nicht sein, kann aber sein.
NEIN,
nicht
die kupferplatte auf den Boden legen, sondern hochkant an der Außenwand aufstellen. Dann brennt nix an und dem Rührwerk passiert auch nix.
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derwo
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von derwo »

Sorry, hatte es falsch verstanden. Gute Idee. Davon inspiriert würde ich anstelle eines Kupferblechs (teuer) einfach einen Ring 6mm-Kupferrohr zu einer Spirale biegen, die vom Durchmesser gerade noch in den Topf passt, und in den Kessel legen. Dann gibt es auch genug Fluktuation. Nicht zwei Bereiche (vor und hinter dem Kupferblech).
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DrknMonkey
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von DrknMonkey »

derwo hat geschrieben: 7. Jan 2019, 15:49 hefezelle,
in diesem Fall, kauf ein Tütchen Kupferoxid oder Kupferpulver oder nimm einfach das Kupfersulfat, welches du ja schon hast, und gebe in deine Maichen davon eine Messerspitze pro 10l Kesselinhalt.
Also anstelle Kuferionen aufs Edelstahl und von dort in die Maische direkt die Kupferionen in die Maische.
Ergänzend... ausführliche Details zur Kupferbehandlung vom Wo zerpflückt :mrgreen: : Kupfer.
Ich denke auch das ist einfacher als einen ganzen Kessel selbst zu verkupfern.
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PuhBär
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von PuhBär »

Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

die idee an sich ist ja nicht schlecht, aber wie dick würde das werden?
bzw. was passiert wenn man den Kessel schruppt? oder was macht die
Fruchtsäure damit? mein Kupfer im Kessel sieht jedenfalls immer sehr schön
sauber aus, irgendwo habe ich auch mal gelesen das die richtigen Kessel
irgendwann zu dünn sind, mag natürlich auch vom Rührwerk kommen.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
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derwo
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Re: Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

Beitrag von derwo »

PuhBär hat geschrieben: 14. Jan 2019, 16:31 Edelstahl selber galvanisch verkupfern: Schnapsidee y/n?

die idee an sich ist ja nicht schlecht, aber wie dick würde das werden?
bzw. was passiert wenn man den Kessel schruppt? oder was macht die
Fruchtsäure damit? mein Kupfer im Kessel sieht jedenfalls immer sehr schön
sauber aus, irgendwo habe ich auch mal gelesen das die richtigen Kessel
irgendwann zu dünn sind, mag natürlich auch vom Rührwerk kommen.
Ausgegorene Maischen sind immer sehr sauer. Das löst dann die dunkle Kupferoxidschicht auf, nach dem Brenen ist alles blank, dann oxidiert wieder eine Schicht, die wird beim nächsten Brand abgetragen, dann ist es wieder blank und oxidiert usw bis nichts mehr da ist. Und Schrubben ist da dann sowieso nicht mehr eraubt. Daher würde ich Verkupferungen nur im Dampf- oder Destillatbereich machen. Da dort weniger Säuren sind und da man dort nicht schrubben muss.
Auch ohne Rührwerk brauchen sich Kupferdestillen auf. Durch das abwechselnde Oxidieren und dann Lösen der Oxidschicht. Aber klar, mit Rührwerk geht es glaub ich wesentlich schneller.