Isolation für den Kessel

Diskussionen über geeignete oder ungeeignete Materialien für Destillen
hefezelle
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Isolation für den Kessel

Beitrag von hefezelle »

Wie isoliert man am besten einen Kessel, der über offener Flamme beheizt wird? Ich suche nach einem leistbaren, feuerfesten, verarbeitungstauglichen Material, aus dem ich eine idealerweise abnehmbare Hülle für meinen Kessel anfertigen kann.

Vielleicht weil es in den thread passt, aber für mich zumindest im Moment nicht interessant ist: Wie würdet ihr einen Kessel isolieren, wenn keine offene Flamme im Spiel ist, also zB auf Kochplatten geheizt wird? Oder mit Induktionsplatte?
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PuhBär
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von PuhBär »

zum ersten Punkt: ich habe meinen gekapselt, so wird die Hitze drumherum geleitet,
das bringt eine menge beim aufheitzen und auch später gehts weiter mit sehr kleiner
Flamme, siehe Foto unten.

zum zweiten: ich glaube die meisten benutzen dazu so Camping-Isomatten.
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

hefezelle

Ich habe meine Heissräuchertonne mit alukaschierter Steinwolle umwickelt.
https://www.ebay.de/itm/6-0qm-ISOVER-La ... 0862436657
Das hat den Energiebedarf stark reduziert und die Empfindlichkeit gegen Luftzug stark reduziert.
Die Ober und Unterkanten habe ich anfangs einfach offen gelassen und später mit dünnem Blech eingefasst.

Das sollte auch beim Brennkessel funktionieren. Griffe und andere überstehende Teile einfach ausschneiden und durchgucken lassen.
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derwo
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von derwo »

Mit Gas ist das wirklich schwierig. Wenn du wie PuhBär eine Kapselung bauen kannst, wäre es das beste. Mit einer Isolierung verlierst du ja die Hitze, die bei Gas seitlich am Kessel hochsteigt. Ist also eigentlich kontraproduktiv.
Ich hab es glaub ich neulich irgendwo hier geschrieben, meine Campingmatte (ich heize mit einer Herdplatte) ist nach ein paar Jahren Benutzung etwas geschrumpft. Würde ich nicht nochmal kaufen, obwohl es unschlagbar billig war.

Vielleicht off-topic: Wenn man mit Gas Getreide maischt, ist aber eine Isolierung sehr wohl sinnvoll. Nämlich um die Maische nach Erhitzung möglichst langsam abkühlen zu lassen. Also ohne Isolierung heizen, dann Feuer aus, dann Isomatte oä drumwickeln.
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

derwo

Wieviel Energie gibt die seitlich am nackten Topf vorbei streichende heisse Luft/Abgas deiner Meinung nach an den Topf ab?
Ich meine die geht nach oben ins Nirvana. Aber jegliche Luftbewegung im Raum entzieht Energie.
Ich kann das nicht nachvollziehen und es widerspricht den Erfahrungen die ich gemacht habe.
Oder meinst du nur den Vergleich zu einer unten und oben offenen Kapselung?
Da hab ich keine Erfahrung und kann glauben dass das Hitze in den Topf zuführt oder zumindest Wärmeverlust verhindert.
Aber ein nackter Topf ist meiner Ansicht nach weniger effizient als ein isolierter.
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hefezelle
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von hefezelle »

PuhBär hat geschrieben: 10. Feb 2019, 19:04ich habe meinen gekapselt, so wird die Hitze drumherum geleitet,
das bringt eine menge beim aufheitzen und auch später gehts weiter mit sehr kleiner
Flamme
Ist sicher eine super-fesche Sache, wenn man sowas hat. Werd ich im Hinterkopf behalten, danke für die Anregung! Muss mir aber erst überlegen, ob so eine Kapselung in meinem Fall irgendwie sinnvoll anzubringen ist :?


azeotrop hat geschrieben: 10. Feb 2019, 19:12 Ich habe meine Heissräuchertonne mit alukaschierter Steinwolle umwickelt.
An so Mineralfasern hätte ich auch als erstes gedacht, aber wenn ich die Ummantelung abnehmbar gestalten will, dann muss ich drauf schauen, dass die Wolle komplett verpackt ist, weil sonst freiliegende Wolle ewige Hautreizung und Atemprobleme bereitet, oder etwa nicht? Ist das realistisch, dass man sich ein Kessel-Mäntelchen basteln kann bei dem keine Fasern verteilt werden im Betrieb? Ich hab null Erfahrung im Umgang mit dem Zeug, daher muss ich so deppert fragen!
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

Steinwolle ist nicht mit Glaswolle vergleichbar und versucht keine Reizungen. Aber mit der Zeit lösen sich doch kleine Fetzen bei der Handhabung. In der Wohnung würde das sicher nerven.
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aragones
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von aragones »

... wenn du mit Gas heizt kannst auch z.b aus Ytong Steinen eine Kapselung drum rum bauen ...
einfach 10-15 cm breite Y-tong oder dergleichen übereiander setzen ohne zu verkleben... oben reicht ein passend ausgeschnittenes Brett ( OSB) so hab ichs zumindest bei mir gemacht und bin zufrieden .. allerdings hatte ich die Steine noch rumliegen

download/file.php?id=284&mode=view
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PuhBär
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von PuhBär »

hefezelle hat geschrieben: 11. Feb 2019, 00:41
Ist sicher eine super-fesche Sache, wenn man sowas hat. Werd ich im Hinterkopf behalten, danke für die Anregung! Muss mir aber erst überlegen, ob so eine Kapselung in meinem Fall irgendwie sinnvoll anzubringen ist :?

Ich weiß nicht ob du das sehen kannst, aber ich kann meinen Topf auch einfach
nach oben rausziehen und auf die Herdplatte stellen.
Die Kapsellung ist an der Grundplatte befestigt ( kleine Winkel) und der Brenner
auch, so steht der Topf auch immer mittig und läßt sich bei bedarf auch drehen.

Anfangs hatte ich keine Kapsellung, aber mit der Kapsellung ist mir sofort eine
wesentlich schnellere Aufheitzzeit aufgefallen, ist ja irgendwo auch logisch
wenn die Hitze rundherum genutzt werden kann.

Einen Nachteil hat das ganze aber auch, die Kapsellung darf nicht höher sein
wie der Kesselinhalt nach dem Brennen, es wird oben so heiß, das es anfängt
am Rand anzubrennen. :(
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

Je mehr ich drüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Kapselungsmethode.
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derwo
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 10. Feb 2019, 22:50Wieviel Energie gibt die seitlich am nackten Topf vorbei streichende heisse Luft/Abgas deiner Meinung nach an den Topf ab?
Ich meine die geht nach oben ins Nirvana. Aber jegliche Luftbewegung im Raum entzieht Energie.
Ich kann das nicht nachvollziehen und es widerspricht den Erfahrungen die ich gemacht habe.
Oder meinst du nur den Vergleich zu einer unten und oben offenen Kapselung?
Da hab ich keine Erfahrung und kann glauben dass das Hitze in den Topf zuführt oder zumindest Wärmeverlust verhindert.
Aber ein nackter Topf ist meiner Ansicht nach weniger effizient als ein isolierter.
Luftbewegung entzieht doch nur Energie, wenn die Luft kälter ist als der Kessel, oder? Also die Abluft, welche den Kessel seitlich hochgeht, muss natürlich über 100°C haben. Hängt von den Details ab: Wenn man einen Kessel mit 50cm Durchmesser mit einem Flammenring von 10cm Durchmesser betreibt, wäre eine Isolierung wohl besser als eine Kapselung. Aber wenn der Flammenring so groß ist, daß die Flammen fast den Kesselrand hochzüngeln, wäre gar nichts zu haben besser als eine Isolierung. Gut, das sind Extremfälle. Bei welchen Durchmesserverhältnissen und Flammeneinstellungen die Grenze ist, also wo die Temperatur der Abluft seitlich am Kessel der Temperatur im Kessel entspricht, ist die Frage. Und aber das ändert sich ja auch während der Destillation: Beim Aufheizen ist die Kapselung klar im Vorteil, später dann weniger oder in manchen Fällen auch gar nicht.

PuhBär hat geschrieben: 11. Feb 2019, 08:46Einen Nachteil hat das ganze aber auch, die Kapsellung darf nicht höher sein
wie der Kesselinhalt nach dem Brennen, es wird oben so heiß, das es anfängt
am Rand anzubrennen. :(
Das ist ein wichtiger Hinweis. Eine Kapselung bis sehr weit oben ist zwar toll für die Effizienz, aber mit halbvollem Kessel kann ich mir vorstellen, daß es dann Probleme gibt. Könnte man in diesem Fall bei dir die Kapselung verkleinern, PuhBär? Also zB unbrennbares Material (Steinwolle?) oben reinstopfen, damit die Hitze nicht bis ganz oben geht?
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PuhBär
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von PuhBär »

PuhBär hat geschrieben: 11. Feb 2019, 08:46Einen Nachteil hat das ganze aber auch, die Kapsellung darf nicht höher sein
wie der Kesselinhalt nach dem Brennen, es wird oben so heiß, das es anfängt
am Rand anzubrennen. :(
Das ist ein wichtiger Hinweis. Eine Kapselung bis sehr weit oben ist zwar toll für die Effizienz, aber mit halbvollem Kessel kann ich mir vorstellen, daß es dann Probleme gibt. Könnte man in diesem Fall bei dir die Kapselung verkleinern, PuhBär? Also zB unbrennbares Material (Steinwolle?) oben reinstopfen, damit die Hitze nicht bis ganz oben geht?
[/quote]

Ich habe die Kapselung einfach verkürzt, ändert an der aufheitzzeit nicht viel,
der clou wäre natürlich das ganze verstellbar zu machen, ob es aber den
Aufwand lohnt?
Sie geht jetzt in etwa bis kurz über die hälfte, aber angebrannt oder angesetzt
ist es selbst bei Zucker, war aber Geschmacklich nicht festellbar, saubermachen
war allerdings langwierig. :oops:

Ich würde jedenfalls keine Wolle empfehlen, wäre mir zu riskant, es könnten sich
eventuell auch Gase darin sammeln und verpuffen.

Wie verhält sich eigentlich Alkohl-Gas, ist es schwerer oder leichter als Luft?
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

hefezelle

Aus so einem Weissblech-Behälter könnte man leicht was basteln.
https://www.ebay.de/str/kanister1shop/W ... 9351783018
Deckel entfernen, Boden in geeigneter Höhe abschneiden und entfernen.
An das verbleibende "Rohr" Füße anbringen so dass es in geeigneter Höhe steht ohne den Kessel zu berühren.
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PuhBär
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von PuhBär »

Gute idee azetrop, günstiger wirds kaum gehen und sieht auch noch gut aus.

allerdings!! Weisblech ist verzinntes Stahlblech, zinn schmilzt glaube ich bei
ca. 230 grad, müsste man sehen wie sich das verhält.
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azeotrop
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von azeotrop »

PuhBär

Da hast du natürlich recht. Diese Weissblech-Eimer rosten schon ohne Hitze nach einiger Zeit.
Die billige Lösung wird sich sicher mit der Zeit von unten her auflösen.
Aber für einen Test um einen Eindruck zu bekommen ist es evtl. brauchbar.

Ein passendes Edelstahlrohr ist halt ungleich teurer.
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PuhBär
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von PuhBär »

azetrop, ich weiß nicht ob ich recht habe, ich finde deine lösung sehr gut,
ich weiß nur nicht wie sich das zinn verhält und gegen den Rost könnte
man das ding einfach mit mattschwarzer Ofenrohrfarbe einsprühen,
wahrscheinlich wird es auch nicht im Regen stehen.

Deine Lösung selber ist super und bei dem Preis sollte man es riskieren. :)

karosserie blech wäre sonst auch recht günstig zu haben, die Tafeln gibt es
ab 50 cm x 100 cm und dann eben Farbe drauf.
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Kareltje
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Re: Isolation für den Kessel

Beitrag von Kareltje »

Verzeihung, Ich sehe das erst jetzt.
Ich habe zwei 10-L Kessel und habe dafür zwei 20-L Gefäss für reines Pflanzenöl gefragt von ein Restaurant. Deckel ausgeschnitten, ein Loch im Boden gemacht und das passt genau wie eine Mantel! Rundum ein habe ich dann noch ein Decke das man für Autofenster benützt im Winter, aber nach drie Jahren wird dass dünn. Offensichtlich schmelzt das innere Plastik langsam. Auch lege ich alte Zeitungen auf die Mantel. Spart mir ungefähr die Helfte des Gases, also mindestens EUR 0,50 pro Brennung. :D

Für meine grosse, elektrisch geheitzte, 60-L Kessel habe ich ein passend Karton genützt und dann an die Innenseite Alu-Folie geklebt. Das scheint nicht viel, aber die Aussenseite is jetzt nur noch handwarm und nicht brennensheiz.

Ich habe vergangene Jahr eine Boiler gefunden, komplett mit Isolierung. Die werde ich nützen als Thumper, also ohne direkte Heizung. Darum habe ich die Isolierung darauf gelassen. Musst doch mindestens 80 Grad ertragen können.