Meinen ersten Versuch zum Thema Brände - durch Mazeration und Destillation gewonnen, habe ich mit Schlehen durchgeführt.
viewtopic.php?t=1037
Das Ergebnis war nicht schlecht.
Nun habe ich dieses Verfahren mit tiefgekühlten Himbeeren durchgeführt.
Nach Gärung und Mazeration habe ich mit der Potstill dreifach gebrannt.
Das Destillat ist trotz früher Nachlaufabtrennung trüb geworden und hat mir nicht geschmeckt.
Daraufhin habe ich von 40% auf 30% verdünnt und ein viertes Mal gebrannt und wieder auf 40% verdünnt.
Aus einem guten Liter 40% habe ich nur 480 ml mit 40 % gewonnen, also extrem früh abgetrennt.
Das Destillat war nun klar, aber hat trotzdem grausam geschmeckt.
Die Himbeere kam zwar durch, aber es gab störende Begleittöne die ich schlecht beschreiben kann.
Überhaupt nicht vergleichbar mit einem Himbeergeist.
Ich kippe nun alles in den Nachlaufkanister und freue mich dass ich es ausprobiert hatte.
Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
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Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
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Re: Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Danke für deine Aufklärungsarbeit! Schade, dass es nicht so geklappt hat.
Ich find es interessant, dass "Mazeration und Destillation" im Vergleich zur Geistherstellung dann doch so unterschiedliche Ergebnisse liefert. Das liegt aber vermutlich an der Verweilzeit der Früchte im Alkohol in der Flüssigphase (im Vergleich zur relativ kurzen Verweilzeit der Früchte in gasförmigen Alkohol).
Im Mazerat können sich dann wohl alle (auch eher schwer löslichen Stoffe) irgendwann lösen, die man letztlich mitnimmt. Das zeigt halt auch, dass diese Stoffe nicht nur während des Vor-/Nachlaufs anwesend sind, sondern letztlich während des gesamten Mittellaufs. Da hilft das früheste Abtrennen dann auch nichts.
Ich find es interessant, dass "Mazeration und Destillation" im Vergleich zur Geistherstellung dann doch so unterschiedliche Ergebnisse liefert. Das liegt aber vermutlich an der Verweilzeit der Früchte im Alkohol in der Flüssigphase (im Vergleich zur relativ kurzen Verweilzeit der Früchte in gasförmigen Alkohol).
Im Mazerat können sich dann wohl alle (auch eher schwer löslichen Stoffe) irgendwann lösen, die man letztlich mitnimmt. Das zeigt halt auch, dass diese Stoffe nicht nur während des Vor-/Nachlaufs anwesend sind, sondern letztlich während des gesamten Mittellaufs. Da hilft das früheste Abtrennen dann auch nichts.
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Re: Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Einen normalen Geist hast du noch nicht aus Himbeeren gemacht? Da hat eigentlich jeder große Freude dran.
Angesetzte Beeren lange ziehen lassen und dann brennen, hat bei mir noch nie gut geschmeckt. Seltsamerweise aber auf Turbostärke hochzuckern, gären, lagern und dann brennen funktioniert trotzdem. Bei starkaromatischem Obst sogar recht gut. Und beim Geisten gibt es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen der Alkoholstärke des Neutralalkohols und dem Geschmack:
Starker Alkohol -> muffig, aber intensiv
Schwacher Alkohol -> fein, aber schwach.
Himbeergeist wird allgemein von vielen Leuten als generell etwas muffig beurteilt. Vo allem, wenn man selten Schnäpse trinkt. Deswegen ist schwacher Alkohol beim Geisten vielleicht erfolgreicher. Ich persönlich empfinde das in diesem Fall eher als "tiefes" Aroma. Also auch wenn ich eigentlich immer lieber schwachen Alkohol nehme beim Geisten, in diesem Fall passt mir das auch etwas stärker. Andererseits kommen Himbeeraromen so gut rüber beim Geisten, daß man diese Tiefe nicht braucht.
Angesetzte Beeren lange ziehen lassen und dann brennen, hat bei mir noch nie gut geschmeckt. Seltsamerweise aber auf Turbostärke hochzuckern, gären, lagern und dann brennen funktioniert trotzdem. Bei starkaromatischem Obst sogar recht gut. Und beim Geisten gibt es einen ganz klaren Zusammenhang zwischen der Alkoholstärke des Neutralalkohols und dem Geschmack:
Starker Alkohol -> muffig, aber intensiv
Schwacher Alkohol -> fein, aber schwach.
Himbeergeist wird allgemein von vielen Leuten als generell etwas muffig beurteilt. Vo allem, wenn man selten Schnäpse trinkt. Deswegen ist schwacher Alkohol beim Geisten vielleicht erfolgreicher. Ich persönlich empfinde das in diesem Fall eher als "tiefes" Aroma. Also auch wenn ich eigentlich immer lieber schwachen Alkohol nehme beim Geisten, in diesem Fall passt mir das auch etwas stärker. Andererseits kommen Himbeeraromen so gut rüber beim Geisten, daß man diese Tiefe nicht braucht.
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Re: Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Ich habe bisher noch keinen echten Geist gemacht. Das kommt noch.
Es kann durchaus sein dass jemand anders mit den Himbeeren mehr Erfolg hat. Es gibt renommierte Brennereien die "Himbeerbrand - aus Mazeration und Destillation gewonnen" anbieten, teilweise zu hohen Preisen.
Es kann durchaus sein dass jemand anders mit den Himbeeren mehr Erfolg hat. Es gibt renommierte Brennereien die "Himbeerbrand - aus Mazeration und Destillation gewonnen" anbieten, teilweise zu hohen Preisen.
Es grüßt Azeotrop
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Re: Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Hatten wir das Thema nicht letztes Jahr bei den Vogelbeeren?!?!
Müsste es nicht heißen "durch Vergärung und Mazeration destilliert"?
Achnee bezieht sich ja auf die Produktart des "Obstbrandes", der ja eigentlich nicht durch Mazeration der Frucht soindern durch deren Einmaischung und Destillation gewonnnen wird
Sicherlich kann es dem Aroma einiger Obstsorten gut tun , wenn man sie kurz angärt. Ob das bei Himbeeren der Fall ist, weiß ich nicht genau.
Ich glaube eher nicht und wenn dann nur unter sehr kontrollierten Bedingungen. Mit einer Wildgärung ganz bestimmt nicht
Und wo man viel bewirken kann oder fast am meisten, ist beim Abtrennen der Fraktionen und deren gezielte Re-Destillation, um ungewünschte Aromen auszusieben und die Gewünschten zu sammeln. Aber dafür braucht es Erfahrung
Vielleicht hätte man die Trübung auch ausfrieren können?!?
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Re: Himbeerbrand - durch Mazeration und Destillation gewonnen
Ich habe hier fleißig mitgelesen, weil mich das Thema interessiert. Im Februar 2024 erschien in der Zeitschrift Kleinbrennerei ein Artikel, wo ein Brenner seine Vorgehensweise diesbezüglich bei Himbeerbrand aus Mazeration und Destillation beschrieb. Nun habe ich ein Fass mit Himbeeren angesetzt und mit etwas DAP und Reinzuchthefe für Obstbrände eingemaischt. Das war Samstags. Am darauffolgenden Dienstag Abend hab ich dann 20% (bezogen auf die Himbeeren) 96% Neutralalkohol untergemischt und das Fass dann bis Sonntag in den Kühlschrank gestellt
Am Ende hatte ich 1,5l Mittellauf mit 87%Vol.
Das lagert jetzt im dunklen Schrank im kühlen Keller.
150ml hab ich auf 42% Vol verdünnt und heute gegen meinen letzten Himbeergeist verkostet. Ich bin mit dem Ergebnis schon jetzt sehr zufrieden. Das Aroma stellt sich wegen der Gärung im unmittelbaren Vergleich anders dar. Der Himbeergeist schmeckt „hell-fruchtig“ aber auch mit einer deutlichen Alkoholnote. Schärfe will ich es nicht nennen. Der Brand schmeckt voller und hat jetzt schon (ohne Lagerung) einen weicheren Abgang. Das Ganze ist eine kostspielige Angelegenheit. Ich hab für 10kg TK Himbeeren 50€ ausgegeben. Heraus gekommen sind 3l Himbeerbrand aus Mazeration und Destillation gerechnet auf 42 % Vol.
Wenn man sich die Preise/l für derartige Produkte anschaut (70-120€ und mehr) geht das noch. Ich bin geneigt, mir mal eine kleine Flasche zu kaufen, um das mal zu vergleichen. Es bleibt auch die Frage, wie ein Himbeergeist mit 5:1 Verhältnis schmecken würde. Da fiele sicher weniger Nachlauf an. Wie auch immer, ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis
Dann hab ich die Destille befüllt und das Ganze auf ca 9-10 %Vol runterverdünnt und ca 5,5l Rauhbrand mit Rührwerk herausgeholt
Im Anschluss hab ich dann den Feinbrand über eine kleine 15cm Kolonne mit 3 Edelstahlschrubbern und über dem Dephlegmator mit 4 frisch greinigten Kupferschwämmen als Katalysator feingebrannt.
Gestern hatte ich dann die Trennung vorgenommen. 30ml Vorlauf flogen raus. Nachlauf war ziemlich viel. Hier bin ich kein Risiko eingegangen und habe alles was nach Nachlauf roch rausgenommen.Am Ende hatte ich 1,5l Mittellauf mit 87%Vol.
Das lagert jetzt im dunklen Schrank im kühlen Keller.
150ml hab ich auf 42% Vol verdünnt und heute gegen meinen letzten Himbeergeist verkostet. Ich bin mit dem Ergebnis schon jetzt sehr zufrieden. Das Aroma stellt sich wegen der Gärung im unmittelbaren Vergleich anders dar. Der Himbeergeist schmeckt „hell-fruchtig“ aber auch mit einer deutlichen Alkoholnote. Schärfe will ich es nicht nennen. Der Brand schmeckt voller und hat jetzt schon (ohne Lagerung) einen weicheren Abgang. Das Ganze ist eine kostspielige Angelegenheit. Ich hab für 10kg TK Himbeeren 50€ ausgegeben. Heraus gekommen sind 3l Himbeerbrand aus Mazeration und Destillation gerechnet auf 42 % Vol.
Wenn man sich die Preise/l für derartige Produkte anschaut (70-120€ und mehr) geht das noch. Ich bin geneigt, mir mal eine kleine Flasche zu kaufen, um das mal zu vergleichen. Es bleibt auch die Frage, wie ein Himbeergeist mit 5:1 Verhältnis schmecken würde. Da fiele sicher weniger Nachlauf an. Wie auch immer, ich bin jedenfalls sehr zufrieden mit dem Ergebnis
Mit besten Grüßen
T-500
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