Reifen im Eichenfass?

Alle Möglichkeiten der Nachbehandlung von Destillaten
Loisl
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Reifen im Eichenfass?

Beitrag von Loisl »

Hallo Zusammen,
mir ist bewusst, dass dies ein Forum ist zum Hobbybrennen, wie der Name schon sagt. Und die Menge, die ich vorhabe zu brennen wohl sehr groß ist. Dennoch möchte ich hier meine Frage(n) stellen.
Also: ich habe rund 465 Liter Apfelmaische, die in zwei Wochen gebrannt wird. Was denkt ihr, wieviel Liter Feinbrand wird es wohl werden?
Auch habe ich mir ein 50 Liter Eichenholzfass gekauft. Neu, also ungebraucht. Dieses habe ich die letzten Wochen gewässert, also mit Wasser gefüllt, und nach jeweils zwei, drei Tagen das Wasser erneuert. Nun ist meine Idee, den Feinbrand in diesem Holzfass zu lagern. Mich würde eure Meinung bzw. Erfahrung dazu interessieren.
Inspiriert wurde ich durch diese Seite:
https://www.myspirits.eu/spirituosen-ne ... slagerung/
Wie seht ihr das?
Herzliche Grüße von einem absoluten Anfänger, der gerne experimentiert und dazu lernt.
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T-500
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Re: Reifen im Eichenfass?

Beitrag von T-500 »

Hallo Louis,
sehr spannend zu lesen, mit welchen Mengen Du als „absoluter Anfänger“ in zwei wochen einsteigen möchtest. Respekt!
Aus eigenen Erfahrungen einmal hochgerechnet, müsstest Du aus Deiner Menge (ohne Aufzuckern, sauber vergoren) ca. 15l- 20l Feinbrand in „Fassstärke“ also 55-60% Vol herausbekommen. Das hängt jedoch sehr von der Qualität Deiner Maische ab. Hinzu kommt das notwendige Trennen in die Fraktionen Vorlauf/Mittellauf/Nachlauf. Den gesamten in der Maische enthaltenen Alkohol wirst Du nicht im Feinbrand haben (wollen).
Ein 50l Fass wird demnach definitiv nur zu gut 1/3 gefüllt werden. Was das für Auswirkungen hat (2/3 Totraum- Austrocknung des Holzes) kann ich mangels Erfahrung nicht sagen. Persönlich hab ich bisher kein Fass gefüllt, da die kleinen Fässer keine wirklich guten Ergebnisse bringen, da das Verhältnis Holzoberfläche/ Volumen einfach ungünstig ist. Das heißt, je kleiner das Fass, desto kürzer die Lagerzeit, weil sonst zu viel Holz übergeht.
Ich bin gespannt, was am Ende des Tages bei Dir herauskommt. Mit was für einer Destille willst Du die Menge denn angehen?
Mit besten Grüßen
T-500 :)
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derwo
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Re: Reifen im Eichenfass?

Beitrag von derwo »

Bei solchen Mengen kann man das vielleicht schon machen mit einem Fass.

465 liter mit sagen wir mal 6vol% haben 28lt Alkohol. Davon bekommst du vielleicht 60% in den Mittellauf, also 17lt. Diese verdünnt auf 60vol% sind so 28lt, die dann im Fass reifen. Etwas optimistisch gerechnet ist das.

Wo hast du das Fass her? Ist es getoastet oder verkohlt?
Wie brennst du? Welche Destille? Mehrfachdestillation? Reflux?


Edit: Sind das die Maischen, von denen du schon im August berichtet hast?
Loisl
Beiträge: 5
Registriert: 29. Aug 2024, 07:23

Re: Reifen im Eichenfass?

Beitrag von Loisl »

Ja, genau. Das sind die Mengen, von denen ich bereits berichtet hatte. Das Eichenfass habe ich lt. Internetrecherche gefunden. 150,- € von einem Verkäufer in Freilassing. Er hat es aus der Ukraine. Dort stellt es jemand in Handarbeit her. Ob es getoastet ist, weiß ich tatsächlich nicht. Aber ich kann ihn fragen. Soweit ich weiß, wird zuerst der Rohbrand erstellt mit sechst Brennvorgängen a 3 Stunden. Also zwei Tage. Am dritten Tag dann der Feinbrand. Was Reflux ist, weiß ich nicht.
Wird der verdünnte oder der unverdünnte Feinbrand ins Fass gefüllt? Oder ist das egal?
Danke für die Antworten.
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derwo
Beiträge: 3549
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Reifen im Eichenfass?

Beitrag von derwo »

Na hoffentlich hat sich die Maische so lange gehalten. Bin gespannt, was du berichtest.

Daß du nicht weißt, ob das Fass getoastet ist und welche Fassstärke man nimmt, zeigt, daß du dich nicht viel damit beschäftigt hast.
Holz schmeckt nach Holz. Also wenn dein Schnaps wie die Schrankwand deiner Großeltern schmecken soll, dann darf das Fass ruhig ungetoastet sein. Wenn eher nach Karamell, Vanille, Toffee usw, dann sollte es getoastet sein. Normalerweise gibt man den gewünschten Toastungsgrad bei der Fassbestellung an. Diese Möglichkeit hattest du anscheinend nicht. Ich denke aber, daß es getoastet ist. War es denn innen hell oder dunkel, bevor du es gewässert hast? Wenn dunkel, ist es braun oder hat es eine schwarze Kruste?
Eine normale Fassstärke ist 55-65vol%. Die Alkoholstärke hat zwar auch Auswirkungen auf den Geschmack, ist aber nicht so entscheidend. Du musst das Fass ja irgendwie halbwegs voll bekommen. Also vielleicht machst du eher 50-55vol%? Hängt davon ab, wie viel du beim Feinbrand rausbekommst, ob das sinnvoll ist mit dem Fass.