Mein erster Doppelkorn

Getreide auswählen, maischen, vergären und brennen
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

Ich habe heute wieder Kornmaische angesetzt. Dieses mal habe ich 6kg Weizenmehl, 6kg Roggenmehl und 2kg Weizenmalz eingesetzt. Ich hatte ja gelesen, dass Roggen Schleimstoffe enthält aber heute erstmalig erfahren. Sehr viskos, schleimig die Maische. Dieses Enzym- Extosan?- war mir zu teuer, daher hatte ich nur meine Amylasen und das Malz eingesetzt. Ich hoffe, dass der Entschäumer verhindert, dass das Ganze übergeht.
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Mit besten Grüßen
T-500 :)
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

Das Roggenmehl ist so schleimig, dass der Entschäumer genau Null gebracht hat. Fazit, das 60l Fass hätte wohl nir zur Hälfte gefüllt sein dürfen. Da bin ich auf den Brand gespannt. Mit Roggen werde ich nichts mehr ansetzen….
Mit besten Grüßen
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azeotrop
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von azeotrop »

Ich habe noch nie Roggen verarbeitet, aber viele Schauergeschichten gelesen.
Daumendrück!!!!
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
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derwo
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von derwo »

Roggen schmeckt aber halt sehr gut...
Ich habe sowohl 51% Rye als auch 100% Rye gemacht, als Whiskey mit Holz, und die waren sehr gut, leider alles weggetrunken inzwischen. Fast 10 Jahre alt waren die am Ende.

Vielleicht hättest du die Gärung einfach etwas kälter starten lassen sollen? Nicht im Badezimmer neben der Heizung und auf einer Heizmatte und vielleicht ja auch die Hefe bei noch warmer Maische dazugegeben? Wie bei allen Getreidemaischen, geht die Gärung immer sehr stark los.
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

Ich denke, dass die Maische mit knapp 35 Grad zu warm war. Das Heizkissen und die Heizung sind noch garnicht angestellt. Ich nehme mit, die Maische das nächste mal auf max 25 Grad einzustellen, damit die stümische Gärung nicht ganz so stürmisch losgeht.
Heute läuft das Ganze auch „friedlich“….
Mit besten Grüßen
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

Dieses Wochenende hab ich nun den Feinbrand absolviert. Dieses mal „nur“ Pottstill-Doppelbrand. Ich hatte den Nachlauf und die Heads vom Single Malt von Januar mit dazugegeben, sodass ich 12l mit 48%Vol in der Blase hatte. Ich hab die Leistung niedrig gewählt, sodass der Brand gute 4.h dauerte. Ich hab knapp 5l mit 80% Vol als Mittellauf erhalten.
Hier sind nun jer 6kg Weizenmehl/ Roggenmehl und 2kg Weizenmalz drin. Ich nenne das Ganze jetzt mal „Whisky Newmake“, weil ich vor habe, das auf Holz zu legen. Der Geschmack ohne Lagerung ist sehr gehaltvoll. Der reine Weizenbrand letztes Jahr war langweiliger. Der Roggen bringt schon guten Geschmack.
Beim Single Malt soll ja „gebrauchtes“ Holz verwendet werden. Hier will ich nun frische amerikanische Weißeiche) unverwendete Bourbon Dauben) nehmen.
Mit besten Grüßen
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

Nun ist fast ein Jahr vergangen, als ich die 3 verschiedenen Varianten auf Holz-Kubes zum Reifen gelegt habe.
IMG_0328.jpeg
Links die Variante Rauhbrand, dann T-500 Kolonne, Mitte 3-fach Potstill, rechts neutralen Doppelkorn (VM-Kolonne).
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Die Holz-Kubes sind von Braumarkt.com und waren vorher alle in meinem 1. Calvados zugannge. Dort hatte ich sie entfernt, weil der zu viel Holzgeschmack bekam (überdosiert). An der Farbe sieht man, dass die Würfel noch genug „Stoff“ drinhatten.

Ergebnis: Ab besten schmeckt mir der 3-fachbrand. Der ist vollmundig und hat das beste Aroma. Dennoch wirken die beiden Aroma-Destillate noch etwas rauh und bedürfen wohl noch weitere Lagerzeit.
Die Variante T-500 (Rauhbrand; dann T-500 Kolonne) kommt der 3-fach-Variante nahe, ist aber momentan noch etwas unausgewogen und etwas flacher im Aroma.
Der Neutrale ist interessant, aber am Ende nichts Besonderes. Hier war der klare Korn schon sehr gut, er hat durch das Holz kaum gewonnen.
Ich werde die beiden Aroma-Varianten zusammenschütten und gebe jetzt amerikanische Weißeiche (Fassdauben) dazu, um mehr Süße in den Weizenbrand zu bekommen.

Fazit: Mein Bourbon ist um Welten besser. Auch mein Brand mit dem Roggen entwickelt sich gut. 100% Weizen werde ich zukünftig nur noch neutral brennen.
Mit besten Grüßen
T-500 :)
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azeotrop
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von azeotrop »

Danke dass du uns teilhaben lässt. Ich finde das sehr interessant. Möglicherweise braucht man ein etwas unsauberes Destillat damit das Holz aus den Unsauberkeiten neue Geschmackstoffe zaubern kann.
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derwo
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von derwo »

T-500 hat geschrieben: 24. Mai 2025, 22:00Ergebnis: Ab besten schmeckt mir der 3-fachbrand. Der ist vollmundig und hat das beste Aroma. Dennoch wirken die beiden Aroma-Destillate noch etwas rauh und bedürfen wohl noch weitere Lagerzeit.
Die Variante T-500 (Rauhbrand; dann T-500 Kolonne) kommt der 3-fach-Variante nahe, ist aber momentan noch etwas unausgewogen und etwas flacher im Aroma.
Es ist halt immer schwer, sowas zu vergleichen. Denn wer weiß, hättest du die Schnitte irgendwie anders gemacht, wärst du vielleicht zu einem anderen Schluss gekommen. Einen wirklich "wissenschaftlichen" Vergleich zwischen Kolonne und Potstill-mehrfach kann man leider nicht machen. Wenn man in die Details geht, wird man immer was finden, was man bei der als schlechter beurteilten Version hätte anders und damit besser machen können.
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T-500
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von T-500 »

:angel: Derwo, Du hast natürlich recht, dass man durch solche Versuche nichts verallgemeinern kann. Zu groß sind die Variablen, insofern gilt die Aussage jeweils nur für den konkreten Versuch. Für mich war es wichtig, mich einmal auf neue Techniken (3-fach-Potstillbrand) einzulassen, was ich sonst aus Beuemlichkeit oder vermeintlicher Effizienz vielleicht nicht gemacht hätte.
Mit besten Grüßen
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derwo
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Re: Mein erster Doppelkorn

Beitrag von derwo »

Ja, ich hab nur geschrieben, was mir durch den Kopf gegangen ist. Mir ist schon klar, daß du nicht behauptet wolltest, etwas allgemeines bewiesen zu haben.