Fruchthölzer

Alle Möglichkeiten der Nachbehandlung von Destillaten
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Seleni
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Fruchthölzer

Beitrag von Seleni »

Welche Hölzer eignen sich, Hat wer Erfahrungen?

Ich frage, da ich einen Marillenstamm habe und mich frage ob ich ihn verheizen soll oder hobeln und aufheben..
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derwo
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Die typischen mitteleuropäischen Obstbäume wie Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche eignen sich alle. Also auch Marille. Sicher interessant, soetwas mal zu verwenden. Die Holzlagerung neu erfinden oder so wird man damit aber natürlich nicht.

Wie auch bei Eiche, sollte man nur Kernholz nehmen, und es sollte gut gelagert sein. ZB 1 Jahr bei Wind und Wetter draußen liegen lassen. Die Gerbstoffe müssen erst rausgewaschen werden. Ich bin mir sicher, wir mit unseren Kleinmengen können das beschleunigen, also zB das in Sticks geschnittene Holz ein paar Tage oder Wochen immer wieder mit frischem heißen Wasser wässern, also beschleunigt auswaschen. Praktische Erfahrung hab ich allerdings nicht, da ich mich deswegen vorläufig entschlossen hatte, nur Holz aus Fassdauben zu verwenden. Dieses ist vorher höchstwahrscheinlich lange genug gelagert worden. Allerdings hab ich somit nur die Wahl zwischen europäischer Eiche und amerikanischer Weisseiche...

Es gibt natürlich schon auch giftige Hölzer. Das sollte man hier erwähnen. Ich habe auch schonmal gelesen, daß jemand Ebenholz verwenden wollte. Er hat es dann gottseidank gelassen.

Und wenn ein Holz beim Zersägen schlecht riecht, wird es auch nicht gut schmecken höchstwahrscheinlich. Ich habe kein Beispiel, aber es gibt wahrscheinlich auch ungiftige Hölzer, welche trotzdem nicht gut schmecken. Die, wo ich weiß, daß sie beim Zersägen schlecht riechen, sind meines Wissens aber alle auch giftig.

Eine Abschätzung, ob ein Holz giftig ist, bekommt man manchmal im Internet auf Seiten über Kleintiere. Also zB, welche Zweige man Zwergkaninchen zum Nagen geben darf.
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PuhBär
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von PuhBär »

das ist ja interessant, hätte nicht gedacht das es direkt Giftiges Holz gibt,
aber Googel zeigt schon einiges.
Ich weiß, PuhBär klingt Gefährlich, mir fiel aber nichts anderes ein
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geschmacksverderber
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von geschmacksverderber »

Weideholz sollte man auf keinen Fall nehmen. Weiden stehen an bachläufen und in Feuchtgebieten. Dort sammelt sich halt schon mal stinkige brackige Brühe die die weiden mit ihren Wurzeln aufsaugen. Das geben die natürlich auch über das Holz wieder ab, riecht man mitunter auch wenn man Weidenholz verbrennt.
Nadelhölzer sind ganz außen vor, das Harz verdirbt alles. Bei Walnuss ist ebenso Vorsicht geboten durch den sehr hohen gerbsäuregehalt, das wird auch das ablagern wenig bringen, vielleicht ein Bad im fliesenden sauberen bachwasser.
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hefezelle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von hefezelle »

Für alle Englisch-Leser hier, es gibt einen recht interessanten und ausführlichen thread drüben bei homedistiller.org, wo es um verschiedene Fruchthölzer und deren Vorbereitung geht.
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BenDunker
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von BenDunker »

Ich mache gerade eine Versuchsreihe mit meinem Apfelbrand auf Apfelholz "gealtert". Das Apfelholz hat vorher zwei Jahre gelagert und war perfekt für meine Testreihe. Die Unterschiede sind nur im Grad der Holz-Erhitzung (roh, leicht, mittel und stark gebacken) und jeweils mit oder ohne einem zusätzlichen Stück kurz angebranntem Apfelholz. Ich werde berichten wie die Jungs sich unterschiedlich entwickeln.
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azeotrop
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von azeotrop »

Ben
Das ist ja interessant. Ich bin schon gespannt auf das Ergebnis.
Das Foto ist übrigens ganz wunderbar. Hast du eine künstlerische Ader?
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
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BenDunker
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von BenDunker »

vielen Dank... ne..eher nur ein gutes Telefon ;-)
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geschmacksverderber
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von geschmacksverderber »

Ich bin auf die Unterschiede im Geschmack gespannt
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Alk52
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Alk52 »

Moin Ben
BenDunker hat geschrieben: 20. Sep 2019, 00:45 Ich mache gerade eine Versuchsreihe mit meinem Apfelbrand auf Apfelholz "gealtert".
Hast Du Deinen Apfelbrand inzwischen probiert, er liegt ja schon fast ein Jahr.
In wenigen Wochen sind meine Äpfel fertig und ich habe noch ein paar ganz alte,dicke Apfeläste, die mindestens 3 Jahre in Sonne und Regen gelegen haben.
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BenDunker
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von BenDunker »

Hallo Alk52,
Ja, ich liebe den Brand. Das Apfelholz hat sich sehr schön gemacht. Ich habe auch einen Neutralen mit dem Holz angesetzt und bin erstaunt, dass auch der leichte Apfelnoten in sich trägt. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein ;-) aber so generell ist er sehr sehr schön geworden. Würde ich immer wieder so machen.
Ach und die Birne auf Birnenholz ist fast noch besser geworden. Das ist zur Zeit mein Lieblings-Drink abends. Die Birne mit dem Holz ist eine tolle Kombination, besonders wenn es Birnenholz ist, Mein Test-Sample mit Birne auf Eiche gefällt mir nicht so!

Ich versuche immer noch an sauberes Pflaumenholz zu kommen, aber das scheint hier keiner zu haben. So ein Obstbaum fällt man ja eigentlich nur wenn er krank wird und das Holz will ich dann auch nicht mehr. Etwas schwierig, aber ich stelle mir Pflaume auf Pflaumenholz auch toll vor.
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BenDunker
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von BenDunker »

Ach so und zu der unterschiedlichen Röstung das Holzes:
Da musste ich schnell feststellen, dass Derwo sehr recht hatte, alle die einzelnen speziell gerösteten Hölzer (durch und durch bei einer Temperatur) waren ok aber sehr ein-dimensional, die leicht bis mittlere Röstung hat mir die beste Balance aus Holz- und Raucharomen gehabt.
Das beste Ergebnis war es aber das Holz wie Derwo beschrieben hat zu rösten, nämlich nur 9-12min auf voller Ofenhitze, so dass das Holz außen "gut durch" und innen noch "roh" ist, damit bekommt man ein viel komplexeren und mehrschichtiges Geschmacksprofil hin. Würde ich heute nur noch so machen. Der Test ist noch ob entweder 12min ohne ankohlen oder 9min mit ankohlen (und abwaschen!!). Das ist Geschmackssache. Ich habe bislang immer nur 12min getoastet bei Frucht-Bränden.
Beim Whiskey hab ich jetzt auch mal gekohlt, aber der muss noch lange liegen.
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derwo
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Neulich wurde mir ein osteuropäischer Kirschfass-gelagerter Pflaumen- oder Zwetschgenbrand serviert. Ich hatte auch den Eindruck oder die Illusion, daß man Kirsche durchschmeckt. Insgesamt ist das Holz nur wenig süss und dadurch ziemlich adstringierend gewesen. Definitiv kein Gaumenschmeichler. Aber komplex und interessant. Sehr helle Farbe trotz (angeblich?) 10 Jahren Lagerung. Sonst war der Brand grauslich übrigens. Scharf, sauer, muffig, trotz angeblich nur 30vol% (das erste mal, daß jemand stolz war, daß sein Schnaps "stark" schmeckt, obwohl er nur wenig % hat. Normalerweise ist es doch andersherum, oder? Der vollmundige sanfte Riese, den man auch mit angeblichen 50vol% noch gut trinken kann.)

Also jedenfalls wenn mir ein gutes Stück solchen Holzes vor die Füße fallen würde, würde ich es auch verwenden.

Edit: Wenn ein Kirschholz nach Kirsche schmeckt, könnte es auch daran liegen, daß das Holz nicht genug abgelagert ist. Das würde dann auch zur Adstringenz passen.
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Alk52
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Alk52 »

Danke.
Ich habe meinen alten Apfelzweig in fingerdicke Streifen gesägt, das Bandsägeblatt war so stumpf, dass sie schon wie getoastet aussehen, aber ich werde sie erst mal abschleifen und dann bei voller Hitze 12 min toasten und anschließend schmirgeln und ein paar mal wässern, wenn es keine Einwände gibt.
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BenDunker
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von BenDunker »

Das Raue ist eigentlich nicht so schlimm, sondern eher förderlich. Ich habe meine Hölzer immer nur mit einem Beilchen gespalten. Ist nur tatsächlich die Frage wie weit dein Sägeblatt das Holz schon “vorgetoastet” hat!? Aber ich persönlich würde es trotzdem ohne dem Schreiben machen. Besonders nach dem Rösten im Ofen würde ich nicht mehr schleifen, da nimmst du ja wieder die Schicht an “gut durch” ab!? Falls du Angst hast das es dir dabei zu Rösti geht wird reduziere lieber die Zeit (1-2 min), aber auch da muss ich sagen dass die 12 min mir nie zu Röstig waren. Und das waschen musst du nur machen wenn du nach dem Rösten noch kohlst. Das muss einmal gut abgewaschen werden weil es sonst zu rauchig schmeckt.

Good luck!
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derwo
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Ich würde in jedem Fall abwaschen.
Catweazle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Catweazle »

Ich habe heute eine Stück des Kirschbaumes geopfert. Durchmesser ca. 5-8 cm. Die Rinde habe ich abgeschälte. Ich habe 4 Stücke mit 23 cm Länge. Diese habe ich geviertelt und bei 80 grad (6 Stunden) im Backofen getrocknet. Morgen steht dann die rösten an. 9-12 Minuten, bei vorgeheizten Backofen (280 grad)
Mal sehen, wie das Holz dem missglückten süßkirschen schmeicheln kann.
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
Catweazle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Catweazle »

Bei wieviel % setzt ihr an? Verdünnt ihr auf 40% und lagert dann mit Holz?
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derwo
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Der weltweite Standard ist 62.5vol%. Das liegt daran, daß es in den USA verboten ist, höher zu gehen. Und da eine Lagerung bei niedrigeren % teurer ist, da man mehr Fässer braucht, nehmen halt die meisten genau die 62.5vol%.

Hier mehr Details:
http://whiskytalk.ru/nearonov_english/w ... -strength/
For example, Wild Turkey had been diluting its new make to 52,5% for a long period, but then gradually shifted to 57,5% via 55%. Michters’ lays barrels only at 51,5%, Makers’ Mark at 55% and Four Roses at 60%.
Ireland amazes with its variety. Midleton and Tullamore DEW fill casks at 64% ABV, Teeling – at 62%, Waterford does not dilute its new make and lays it at around 71%,
Here we came back to Scotland finally. Indeed, most of the whisky distilleries use here the figure of 63.5% ABV. But not all. Here are some examples of distilleries laying casks at a different level of alcohol by volume in the water-ethanol mixture: Highland Park works at 69.8%, Aberlour at 69.1%, Bruichladdich at 70-72%, Knockando at 63%. I would like to remind you that we are talking now about malt spirit, as grain spirit is filled into casks in Scotland at a higher entry proof, 70-71% in standard.
Seltsamerweise steht da oft 63.5 anstelle 62.5vol%. Ich glaube, es ist ein Schreibfehler.
Allgemein gehen Billigprodukte gerne über 62.5vol% und teurere darunter (und werben gleich damit, "qualtity over quantity" usw).
Da manche Stoffe eher zuckerlöslich sind, andere eher wasserlöslich, macht es wahrscheinlich schon einen Unterschied.

40vol% wäre sehr unüblich. Würde ich nicht machen. Wegen dem Holz, weiß ich nicht. Aber allgemein sollte man Spirituosen nicht lange vollständig verdünnt lagern, finde ich. Sie verlieren an Aroma.
Catweazle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Catweazle »

Danke für die Infos der wo. Du bist echt ein Fuchs und hast immer gute Ansätze.

Hier mein Kirschholz.
Kirsche getrocknet
Kirsche getrocknet
Kirsche getrocknet und 12 Minuten bei 180 grad Ober-unterhitze
Kirsche getrocknet und 12 Minuten bei 180 grad Ober-unterhitze
Direkter vergleich
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derwo
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Frisches Holz ist allerdings eigentlich nicht optimal. Holz sollte ausgewaschen werden, damit Bitterstoffe verschwinden, und wahrscheinlich auch wegen anderer Effekte. Anstelle es zu trocknen, hätte ich das Holz erstmal gewässert.
Hier steht noch einiges über dieses Thema:
Holzreifung mit selbstgemachten Eichensticks
Aber probiere es ruhig. Du bist nicht der erste, der frisches Holz verwendet. Ich hätte das Holz wahrscheinlich heißer getoastet.
Catweazle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Catweazle »

Ich hab mich schon gewundert, das du (der wo) das Holz heißer getoastet hättest... in meinem Post sollte 280 grad stehen. Den normalen Backofen möchte ich sehen, der viel mehr als 280 grad schafft. (Die grillfunktion mal außer acht gelassen.)
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Catweazle
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von Catweazle »

Mittlerweile habe ich einen Teil des Kirschholzes gewässert, um wie angeregt, die Inhaltsstoffe auszuwaschen. Dafür habe ich die ungetoasteten Stücke gewässert. Der 1. Aufguss schmeckte angenehm frisch und süß. Danach wurde es immer bitterer und es kamen andere Aromen. Ist also was dran. Aber die Süße war eben nur im frischen Holz... Kolossal ist auch, das sich das Wasser verfärbt. Mittlerweile habe ich 5 Aufgüsse gemacht und das Holz ist so voll Wasser, das es untergeht,
Der wo meinte, das bei niedriger alkoholstärke eher die süße ins Destillation übergeht und bei hoher Alkoholsptärke mehr die Aromen ins Destillation übergehen. Das habe ich auch im Bezug auf die Whisky Produktion schon so gelesen. Da muss also was dran sein. ABER!!! Da ich ein süßer Kerl bin 🤣 möchte ich natürlich beides!!! daher werde ich mal mit meinen missglückten süßkirschen versuchen, zuerst die süße zu bekommen. Evtl. kann man die mit destillieren. Mich wundert eh, das meine destilate süß schmecken...🤔
Hier mein Plan zur Diskussion:
Kirschbrand verdünnen auf 20% ein frisches Stück 1 Woche darin lagern. Dann destillieren und dann das ganze mit getoastete Holz Lagern
Evtl. kann Mann schon Bei der Maische mit der holzlagerung beginnen? Da ich mittlerweile ein Fan des dreifachbrandes wurde, gibt es ja genug Möglichkeiten Holz mit einzubauen.
BTW... hat jemand eine Erklärung dafür, das auch die zuckermaische gebrannt süß schmeckt? Unendliche Varianten....
evtl. haben ja auch die Holzbottiche der whiskybrenner schon Einfluss auf die Aromen....
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von derwo »

Catweazle hat geschrieben: 30. Sep 2020, 09:32 Mittlerweile habe ich einen Teil des Kirschholzes gewässert, um wie angeregt, die Inhaltsstoffe auszuwaschen. Dafür habe ich die ungetoasteten Stücke gewässert. Der 1. Aufguss schmeckte angenehm frisch und süß. Weswegen manche Tiere auch gerne speziell auf Obstgehölzen rumnagen. Diese Süße hat aber nichts mit der zu tun, welche dann später in den Schnaps kommen soll, welche durch das Toasten erzeugt wird. Danach wurde es immer bitterer und es kamen andere Aromen. Und das sollte halt raus. Das bittere sind Tannine. Und die sind nur in geringer Konzentration gut. Ist also was dran. Aber die Süße war eben nur im frischen Holz... Kommt beim Toasten wieder Kolossal ist auch, das sich das Wasser verfärbt. Tannine sind nicht farblos Mittlerweile habe ich 5 Aufgüsse gemacht und das Holz ist so voll Wasser, das es untergeht, Wenn sie dann getrocknet und dann getoastet sind, werden sie auch zuerst im Schnaps schwimmen und dann bald untergehen.
Der wo meinte, das bei niedriger alkoholstärke eher die süße ins Destillation übergeht und bei hoher Alkoholsptärke mehr die Aromen ins Destillation übergehen. Das habe ich auch im Bezug auf die Whisky Produktion schon so gelesen. Da muss also was dran sein. Ob wir bei langer Lagerung mit Sticks so einen Unterschied hinbekommen, bezweifel ich aber. Ich denke, auf lange Sicht gleicht sich das an. ABER!!! Da ich ein süßer Kerl bin 🤣 möchte ich natürlich beides!!! daher werde ich mal mit meinen missglückten süßkirschen versuchen, zuerst die süße zu bekommen. Evtl. kann man die mit destillieren. Mich wundert eh, das meine destilate süß schmecken...🤔 Ist aber vielleicht sehr subjektiv? Vielleicht weil sie nur einfachgebrannt aber der Nachlauf dafür sehr strikt abgetrennt wurde, haben sie eine gewisse Fülle, welche du dann so interpretierst?
Hier mein Plan zur Diskussion:
Kirschbrand verdünnen auf 20% ein frisches Stück 1 Woche darin lagern. Dann destillieren und dann das ganze mit getoastete Holz Lagern
Evtl. kann Mann schon Bei der Maische mit der holzlagerung beginnen? Da ich mittlerweile ein Fan des dreifachbrandes wurde, gibt es ja genug Möglichkeiten Holz mit einzubauen.
BTW... hat jemand eine Erklärung dafür, das auch die zuckermaische gebrannt süß schmeckt? Unendliche Varianten....
evtl. haben ja auch die Holzbottiche der whiskybrenner schon Einfluss auf die Aromen....
Die Holzbottiche sind aber nicht getoastet, die Maische lagert darin nur drei Tage und sie sind irgendwann ausgelaugt.
Ein paar Stoffe aus dem getoasteten Holz gehen sicher auch ins Destillat über. Vanille zum Beispiel. Vanille ist aber allgemein schlecht löslich. Es braucht also eine Zeit, bis sie vom Holz in das Destillat geht. Caramell aber geht nicht ins Destillat über. Wenn man Süße riecht, ist das eher ein Lösungsmittelgeruch, welcher so verdünnt ist, daß er angenehm ist. Manche Lacke riechen eklig süß. Das stark verdünnt und gemixt mit anderen Aromen und Alkohol macht dann einen süßen Eindruck.
DerOberfranke
Beiträge: 137
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Re: Fruchthölzer

Beitrag von DerOberfranke »

ich hatte vor ca. 2 Wochen Apfelholz-Sticks vom eigenen Apfelbaum zurechtgeschnitten und diese dann 2 Wochen gewässert. Hierbei muss man wirklich aufpassen damit das Wasser oft genug gewechselt wird damit es nicht umkippt und muffig wird. Meine Erfahrung zeigt, dass spätestens nach 2 - 3 Tagen das Wasser getauscht werden muss, da es sonst ab irgendeinen Punkt schlagartig umkippen kann. Mir ist es einmal passiert (Wechsel nach 4 Tagen) und ich hoffe, dass sich das nicht negativ auf meinem Schnaps auswirkt...danach wurde deshalb täglich gewässert...
Die Sticks habe ich nach dem Wässern 3 Tage auf der Heizung trocknen lassen bis auch innen im Kern leichte Trocknungsrisse entstanden sind. Sie rochen danach jedenfalls unauffällig neutral weshalb ich mich entschloss sie trotzdem für die ersten Experimente zu verwenden.

Getoastet habe ich im Ofen bei 275 Grad mit Grillfunktion. Die Sticks haben ca. 30 mm Durchmesser, davon wurde eines nur 8 min lang und das andere für 11 min getoastet. Rein optisch hat man da im trockenen Zustand aber nicht viel Unterschied gesehen. Der Geruch während des Röstens war angenehm holzig. Auf eine nachträgliche Kohleschicht habe ich bei den ersten Tests erstmal verzichtet.

Die Sticks sind in meinem Apfel-Birnen-Zwetschgenbrand bei 62 % eingelegt worden. Ich werde hier nach und nach mal berichten ob die Ergebnisse positiv waren.

frisch zurechtgeschnittene Apfelsticks.
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getrocknete Sticks nach dem Rösten (links 8 min@275 °C, rechts 11 min @275 °C).
IMG_20201020_164234.jpg
und hier eingelegt im Obstbrand bei 62 % vol. Die Röstung wird erst im Schnaps richtig gut sichtbar.
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