Eichenholzfässer

Alle Möglichkeiten der Nachbehandlung von Destillaten
Benutzeravatar
Tom Burns
Beiträge: 28
Registriert: 3. Jan 2019, 11:46

Eichenholzfässer

Beitrag von Tom Burns »

Ich möchte gerne den einen oder anderen gut gelungenen Tropfen im Holzfass lagern.
Auf der Suche nach Fässern bin ich in der Bucht auf relativ preisgünstige Eichenfässer (5l / 75,- €) gestoßen.

Hat hier jemand Erfahrung mit solchen Fässern oder kann mir eine "vertrauenswürdigere" Bezugsquelle nennen?
Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Setz mal einen link ein
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
Benutzeravatar
Tom Burns
Beiträge: 28
Registriert: 3. Jan 2019, 11:46

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Tom Burns »

Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Das Fass sieht handwerklich gut aus, ist getoastet und vor allem ohne Fassfilm. Den auslaufhahn lass weg, taugt nix. Solltest dass Fass aber mind eine Woche mit Wasser füllen und täglich wechseln. Wenn du nun direkt Whisky zum Reifen einfüllst solltest du nun wöchentlich probieren dass nicht zu schnell der holzgeschmack durchkommt. Sinnvoller wäre es hierbei das Fass mind ein halbes Jahr mit Rotwein/Portwein oder Sherry zu füllen, zum einen nimmt das Holz die Spirituose auf und gibt Gerbsäure ab.
Eine Lagerung für ein abschließendes finish ist ok, eine Lagerung für 3 Jahre und ein Tag damit ein selbsthergestellter Whisky sich auch Whisky nennen darf ist nicht möglich. Der holzgeschmack wird deinen Whisky verderben.
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Fässer von Eder
https://www.faesser-shop.de/
Sollen angeblich ganz gut sein, allerdings haben die natürlich einen anderen preis
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
Benutzeravatar
Tom Burns
Beiträge: 28
Registriert: 3. Jan 2019, 11:46

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Tom Burns »

Vielen Dank für deine Einschätzung und den Link.
Ich werde mal mit dem Eder-Fass experimentieren.
Catweazle
Beiträge: 509
Registriert: 24. Nov 2018, 10:16

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Catweazle »

Wichtig ist auch das Holz. Und Eiche ist nicht gleich Eiche! Die europäische Eiche (Quercus robur and petraea, geschmackseinfluss: Würze und bittere Noten) bitte nicht mit der amerikanischen Eiche ((Quercus alba, geschmackseinfluss: Vanille und Karamell, weichund mild) verwechseln!!
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.

Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3415
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von derwo »

Eine Fassreifung ist erst ab einer gewissen Größe des Fasses empfehlenswert. Ist es klein, hat der Whisky viellecht schon nach zwei Wochen die richtige Färbung und das Projekt ist beendet. Und die Vorteile, welche ein Fass gegenüber Alternativen vielleicht hat, kommen in dieser kurzen Zeit gar nicht zum Tragen.
Hier ua ein Erfahrungsbericht mit 5l-Fass:
https://www.schnapsbrennen.at/discussio ... 1-01-01-01
John Barleycorn
Beiträge: 3
Registriert: 11. Aug 2019, 15:51

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von John Barleycorn »

Hallo,
hat jemand Erfahrung mit diesen Fässern?
https://www.polsinelli.it/de/fass-aus-e ... -P1725.htm
Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Die Fässer kenne ich nicht,
Aber was heißt denn in der Beschreibung?

"Fass mit durchsichtigen Film,..."
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
John Barleycorn
Beiträge: 3
Registriert: 11. Aug 2019, 15:51

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von John Barleycorn »

Vermutlich eine dünne Plastikfolie. Fass-Eder liefert seine neuen Fässer so aus, sodass die Fässer bei längerer Lagerung nicht austrocknen.
Benutzeravatar
Glen
Beiträge: 21
Registriert: 5. Apr 2020, 15:10

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Glen »

Hallo zusammen

Ich habe ein kleines 3 Liter Eichenholzfass geschenkt erhalten. Es ist laut Beschreibung innen bereits leicht getoastet. Den mitgelieferten (Plastik- :roll: :doh: !?) Pfropf werde ich wohl durch einen Holzpfropf oder ähnliches ersetzen müssen. Ich konnte leider nicht herausfinden welche Eichenart verwendet wurde.

Das ist der Link zum Fass: https://www.drinks.ch/de/eichenfass-3-l ... gIAgPD_BwE

Was denkt ihr taugt es überhaupt etwas :dontknow: ?

Wenn ich die vorgängigen Kommentare so lese gibt es wohl zwei einigermassen sinnvolle Optionen:

1. Zuerst Sherry/Portwein einfüllen und dann das Fass für Finish's verwenden.
2. Destillat nur für eine ganz kurze Zeit im Fass lagern und danach in eine Glasflasche umfüllen.

Weil ich persönlich Sherry/Portwein Whisky Finish's eigentlich ganz gut mag, tendiere ich zur 1.Variante. Wie lange könnte ich nach vorgängiger Weinlagerung einen Whisky als Finish im Fass lagern? Auch nur 1-2 Wochen oder auch länger?
geHeimBrenner
Beiträge: 182
Registriert: 24. Sep 2019, 16:16

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geHeimBrenner »

Es kommt immer darauf an wie sich das Fass bezüglich Verdunstung verhält.
Ich hatte letztes Jahr selbst mal experimentiert. Ein 4-Liter-Eichenfass, getoastet und ansonsten unbehandelt, also nicht innen versiegelt.
Nach etwa 4 Monaten (wenn ich mich richtig erinnere, können auch nur 3 Monate gewesen sein) waren von den 4 Litern nur noch etwa 2,5 übrig.

Lass dir also am Besten Zeit und "teste" das Fass vor der Belegung mal gründlich aus. Zuerst mal mit reinem Wasser, danach mit Sherry/Portwein/Rotwein. Dann siehst du ja wie stark der Schwund ist und wie lange du maximal lagern kannst. Durch die Vorbelegung wird das Holz auch schon etwas abgemildert sein.
Zwischendurch natürlich trotzdem immer wieder kleine Proben ziehen und den "Reifegrad" kontrollieren.
Benutzeravatar
MerCDs
Beiträge: 11
Registriert: 7. Nov 2020, 01:12

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von MerCDs »

Hallo Glen,

ich möchte, aus eigener Erfahrung dem geschätzten "geHeimBrenner" vehement widersprechen, denn es kommt meines Erachtens KEINESwegs in diesem Kleinformatigen Bereich (3 oder 4 Liter Fassungsvermögen) auf die Verdunstung an. Vielmehr wird das nichtkonforme Flächen-Flüssigkeitsverhältnis zum entscheidenden Problem. Soll heissen, man hat im Vergleich zu einem normalen Fassvolumen weit mehr Oberfläche im Verhältnis zur eingesetzten Flüssigkeit.

Dies führt dazu, dass das hochprozentige Destillat in sehr kurzer Zeit, um nicht zu sagen windeseile die evtl. Aromen aus dem Holz zieht, als auch sehr schnell, zu schnell Farbe annimmt. Deshalb kann ich von einer langen Lagerung in solch kleinen hölzernen Gefäßen nur abraten!

Zudem macht mich "geHeimBrenner's" Destillatverlust mehr als stutzig. Ein Flüssigkeits-Verlust von 1,5 Litern innerhalb von 4 Monaten kann nie und nimmer durch eine normale Verdunstung stattgefunden haben. Wenn das Fass nicht unmittelbar an einer Heizung oder einer ähnlichen Wärmequelle lagerte, wäre für mich spontan eine massive Undichtheit dessen die Erklärung.

Ich verstehe selbstverständlich diesen traditionellen Wunsch, möchte somit lediglich mit dem leicht angehobenen Finger einen warnenden Wink abgeben, so dass die u.U. mühsam und in langer Arbeit gewonnenen guten Tropfen nicht der Scheibenwaschanlage zum Opfer fallen, denn wer möchte schon den Geschmack von Schrankwand-Eiche-Rustikal auf der Zunge haben?
geHeimBrenner
Beiträge: 182
Registriert: 24. Sep 2019, 16:16

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geHeimBrenner »

MerCDs hat geschrieben: 5. Jan 2021, 23:06 Dies führt dazu, dass das hochprozentige Destillat in sehr kurzer Zeit, um nicht zu sagen windeseile die evtl. Aromen aus dem Holz zieht, als auch sehr schnell, zu schnell Farbe annimmt. Deshalb kann ich von einer langen Lagerung in solch kleinen hölzernen Gefäßen nur abraten!
Das stimmt natürlich für NEUE Fässer.
Ich ging bei der Vorgehensbeschreibung von Glen
Glen hat geschrieben: 5. Jan 2021, 18:54 1. Zuerst Sherry/Portwein einfüllen und dann das Fass für Finish's verwenden.
2. Destillat nur für eine ganz kurze Zeit im Fass lagern und danach in eine Glasflasche umfüllen.

Weil ich persönlich Sherry/Portwein Whisky Finish's eigentlich ganz gut mag, tendiere ich zur 1.Variante. Wie lange könnte ich nach vorgängiger Weinlagerung einen Whisky als Finish im Fass lagern? Auch nur 1-2 Wochen oder auch länger?
davon aus, dass das Fass durch die Vorbelegung schon ausgelaugt wird und somit ein "Überholzen" in kurzer Zeit nicht mehr so ein großes Problem darstellt. Außer diese "Vorbelegung" wäre nur ein Benetzen der Fasswände, dann sieht die Sache natürlich anders aus. Ich stelle mir unter dem Begriff allerdings eine mindestens 6 Monate andauernde Belegung mit Wein vor damit man eben einerseits das Holz schon "zähmt" und andererseits der Inhalt auch genug Zeit hat um in das Holz einzudringen und für das Destillat überhaupt einen Effekt auszulösen.
MerCDs hat geschrieben: 5. Jan 2021, 23:06 Zudem macht mich "geHeimBrenner's" Destillatverlust mehr als stutzig. Ein Flüssigkeits-Verlust von 1,5 Litern innerhalb von 4 Monaten kann nie und nimmer durch eine normale Verdunstung stattgefunden haben. Wenn das Fass nicht unmittelbar an einer Heizung oder einer ähnlichen Wärmequelle lagerte, wäre für mich spontan eine massive Undichtheit dessen die Erklärung.
Undichtheit konnte keine festgestellt werden, die warme Lagerung ist allerdings tatsächlich gegeben. Normal sind es etwa 23-25 Grad, im Hochsommer bis zu 36 Grad. Kühler ist leider aktuell nicht möglich. Mein Haupt-Verdacht ist aktuell ein nicht ganz dicht schließender Spund. Bei der Vorbelegung mit einem Gemisch aus Sherry, Portwein und Rotwein betrug der Verlust in ziemlich genau 12 Monaten etwa 2 Liter. Auch hier waren keine Spuren von Tropfenbildung oder gar Leckage zu erkennen. Da Destillate in der Regel weit hochprozentiger und damit meins Wissens auch verdunstungsfreudiger sind habe ich die 1,5 Liter in 4 Monaten dann nicht näher hinterfragt und als "verhältnismäßig" akzeptiert. Beim nächsten Versuch muß auf jeden Fall etwas am Fass getan werden, das ist leider so nicht hinnehmbar ...
Benutzeravatar
Glen
Beiträge: 21
Registriert: 5. Apr 2020, 15:10

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Glen »

Hallo geHeimBrenner und MerCDs

Vielen Dank für eure Antworten und Inputs :+1: .

Ich werde wohl zuerst das Fass mal mit Wasser befüllen und eine Weile täglich ersetzen. Mal schauen was dabei so täglich wieder rauskommt. Anschliessend werde ich einen Wein (sehr wahrscheinlich Sherry oder Sauternes) für einige Monate einfüllen. Nimmt mich Wunder wieviel dabei verdunstet. Allfällige Destillate werde ich dann aber trotzdem nicht lange für einen Finish darin lagern, respektive vorsichtigerweise regelmässig kontrollieren.

Es sieht nicht so aus als ob zwischen dem Holz ein Leim benutzt wurde. Ich weiss auch nicht wie das Fass von innen genau aussieht, aber von aussen sieht das Fass jedenfalls behandelt aus, d.h. ev. lackiert oder ähnlich. Ich hoffe, das hat keinen negativen Einfluss auf den Inhalt. Ev könnte es aber einen Einfluss auf die Verdunstung haben.
Frances
Beiträge: 2
Registriert: 4. Mär 2021, 10:33

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Frances »

Wie lagert ihr die Fässer? Hat jemand Erfahrungen mit Fassgestellen wie z.B. diesen: https://drueck-group.com/drueck/barriqu ... fasslager/
Das Unterlager scheint ganz interessant zu sein.
Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Ich nehme eine dickeres Kantholz, säge in der Mitte einen leichten Bogen raus. Fertig ist das Fass Lager.
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
Benutzeravatar
derwo
Beiträge: 3415
Registriert: 20. Okt 2018, 21:35

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von derwo »

Ich zweifel auch, ob auch nur ein einziger von uns ein einziges Fass dieser Größenordnung in Betrieb hat. Wir sind Hobbybrenner.
Benutzeravatar
azeotrop
Beiträge: 2225
Registriert: 26. Okt 2018, 21:17

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von azeotrop »

Gut, ich trage ein Fass dieser Größenordnung über dem Gürtel. Aber ich hab nur das Eine. :lol:
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
Frances
Beiträge: 2
Registriert: 4. Mär 2021, 10:33

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von Frances »

Ich habe beim Hersteller nachgehört, der fertigt die Fasslager auch für 50Liter Fässer. Ich habe nur einen kleinen Keller und da wäre es ganz gut wenn ich das Fass ab und zu mal aus der Ecke fahren kann.
Benutzeravatar
geschmacksverderber
Beiträge: 269
Registriert: 7. Nov 2018, 22:06
Wohnort: wo selbstbrennen verboten ist

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von geschmacksverderber »

Na bei einem 50l Fass hast du aber was vor.
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
Benutzeravatar
aragones
Beiträge: 491
Registriert: 23. Okt 2018, 07:16

Re: Eichenholzfässer

Beitrag von aragones »

... mir gehts da wie azeotrop...
Wenn’s größer wird muss ich aber auch drüber nachdenken wie ich das bewegt bringe😏
Habe die Ehre Herr Geheimbrannt!