Klärung durch Milch

Alle Möglichkeiten der Nachbehandlung von Destillaten
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BenDunker
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Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

milk test.jpg
Bitte löscht oder verschiebt das neu-eröffnete Thema wenn es doch woanders reingehört.
Im Thema Kaliumpermanganat zur Geschmacksverbesserung viewtopic.php?f=25&t=110 sind Videos zur Klärung von Rohbränden zu sehen und wenn man weitersucht sieht man ein Video in dem auch mit Milch die Fuselöle ect. geklärt werden, was ja seit ewig-Zeiten eine übliche Praxis gerade in Russland ist. Nun habe ich mir gedacht, ob das nicht auch funktioniert um noch undestillierte Zuckermaischen von all den Schwebstoffen, die man möglichst nicht in der Destillation haben möchte "herauszufiltern". Man kann das a) von selbst klären lassen durch längere Zeit stehen lassen (bevorzugt in einem sehr kalten Raum oder Kühlschrank), was meiner Meinung nach zu lange dauert und die Gefahr von entstehenden Fehlgeschmäckern birgt. Ich bevorzuge möglichst schnell nach einer abgeschlossenen Vergärung zu brennen gerade wenn ich einen möglichst neutralen Neutralen brennen will. Die zweite Möglichkeit war einen Klärstoff bzw. eine Kombination aus positiv und negativ geladenen Substanzen, die sich an die Schwebstoffe haften und sie mit auf den Grund sinken lassen. Der Nachteil hier ist, dass wenn man nicht sehr gründlich die Zuckermaische entgast hat und alles CO2 entfernt hat, dass dieses Verfahren dann auch ewig dauern kann und dann auch nicht wirklich klar wird.
Lange Rede, kurz: ich habe, inspiriert von den Videos Milch zum klären einer noch ungebrannten Zuckermaische probiert und war sehr positiv über das Ergebnis überrascht: hier die Entwicklung nach nur 20 min:
Die Bitterkeit der schlechten Qualität bleibt lange nach dem Vergessen der Süße des niedrigen Preises bestehen.
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

hier nach einem Tag:
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

Gibt es von euerer Seite irgendwelche Bedenken bezüglich Milch in Zuckermaische und eventuell entstehende Reaktionen die Geschmäcker produzieren könnten? Milchsäure-Reaktionen ect.?
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Rubelstrudel
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von Rubelstrudel »

Zuckermaische wird normalerweise nur für herstellung neutraler geiste benützt, und oft mit zusatsmittle wie tomatenpasta, Diammoniumfosfat usw. Ein kleiner spritzer milch macht keinen unterschied, besonders wenn den satz so klar wird.
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derwo
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von derwo »

Die Lichtverhältnisse sind zwar bei jedem Foto anders, aber es schaut schon überzeugend aus. Hast du schon mal die üblichen Mittel ausprobiert, also Kieselsol und Gelatine zB?

Über deine Destille hast du noch nicht viel geschrieben, oder? Denn dann stellt sich die Frage, wo sich der Aufwand wie viel lohnt. Also wenn man eine hohe Reflux hat und vorher auch Raubrände macht, dann ist mit Klärung nicht viel zu holen. Und wenn man dann noch eine Altivkohlesäule hat, denke ich, gar nichts.
Du schreibst woanders, daß deine Relux 92vol% produziert. Wahrscheinlich ist da noch viel zu holen. Oder mit einer Säule. Aber das ist keine besonders schöne Panscherei.

Also ich hab mit Kieselsol, Gelatine, Chitosan und Bentonit rumprobiert. Bei meiner letzen Neutralmaische hab ich nichts mehr gemacht. Halt versucht, sauber abzuziehen. Und anstelle der Säule brenne ich lieber nochmal (vorher verdünnt natürlich). Vor allem auch, da in die Säule nur verdünnter Alkohol soll. Und oft braucht man den Neutralen zum Ansetzen ja hochprozentig.
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

Ganz genau.
Das stimmt alles was du sagst.
Das Ding ist, dass ich die Zuckermaischen eigentlich nur zum Geisten oder Ansetzen benutzen will und ich damit vielleicht ein wenig über-pingelig bin und mir nicht von Anfang an irgendwelche Fremd-Geschmäcker mit in den Geist holen will.
Das Klären der Maische mach ich demnach eigentlich nur, damit ich von vornherein so wenig Feststoffe wie möglich in den Kessel gebe und mir ja nichts anbrennen kann. Ich denke auch, dass wenn man vorher Raubrände macht und dann fein brennt und zwischendurch noch mal mit Aktivkohle behandelt, ein sauberes recht neutrales Ergebnis bekommt auch wenn man "nur" bis 92% brennt. Inzwischen mache ich den Raubrand auch als langsamen Reflux, sammele mehrere dieser Brände in einem großen Ballonglas und gebe dort eine Packung Aktivkohle-Granulat rein. Dann brenne ich es portionsweise und natürlich verdünnt nach und nach ein zweites Mal auch wieder langsam und habe dann ein recht neutrales weiches Destillat welches für einen Geist oder Ansatz nicht noch weiter behandelt werden muss. Ich brenne eigentlich nur deswegen beide Male langsam, weil ich eh meistens nur einen Brand am Tag schaffe und ob das jetzt eine oder zwei Stunden länger dauert ist für mich nicht so wichtig.

Ich lebe ja nun in Neuseeland und hier ist die Firma Still Spirits zu Hause. Da ich in einem Laden Prozente bekomme und die auch die Still Spirit T500 Reflux column (das ist eine CM Destille), den 25l Boiler mit großer Öffnung und den Kupfer Dome-Aufsatz mit einem Liebig-Kondenser als Potstill hatten, habe ich da damals zugegriffen. Vom Eigenbau hatte ich damals noch nicht so viel Ahnung und dachte ich fahre erstmal besser mit dem kommerziellen Ding. Soweit bin ich auch sehr zufrieden, die einzelnen Komponenten sind gut aufeinander abgestimmt, ich habe mit noch ein Strom-Regler gekauft um die Heizspirale (die direkt unter dem Boden angebracht ist) etwas kontrollieren zu können. Obstmaischen ect. würden leider schnell anbrennen mit diesem Set-up, da es hier weder doppelten Boden noch Rührer oder Wasserbad-Erhitzung gibt. Ich lege in einem solchen Fall ein Dämpfboden auf kleinen Füsschen in den Kessel, hänge ein feinmaschigen Beutel in den Kessel, fülle die Maische ein, binde den Beutel in den Deckel so dass er in der Flüssigkeit hängt und gerade nicht den Boden berührt. So geht das ganz gut. Den Reflux Column nehme ich nur noch für die neutralen Brände, sprich Zuckermaischen oder Feints. Leider habe ich bis jetzt nicht über 92%Vol. brennen können, ich hab mal in einer fb Gruppe rumgefragt und es scheint normal mit dem Ding zu sein und niemanden sonst zu stören nicht auf 95%Vol. zu kommen. Was ich auch tue ich komme leider nicht über die 92% Vol., obwohl ich viel an dem Packing in der Reflux-Säule verändert habe und sehr sehr langsam fahre. Es scheint einfach nicht mehr rauszuholen zu sein. Nun ja, vielleicht ist es auch mein Alkometer, ich muss mir mal einen zweiten holen!!! Inzwischen benutze ich den Kupferdome Aufsatz zu jeder Destillation auch für die Relux-Säule, das gibt mir noch etwas mehr Kupferkontakt und ein wenig mehr Reflux. und ich habe mir noch ein zweites Thermometer in den obersten Punkt gebaut, an dem die Alkohol-Dämpfe in den Kühl-Kondenser übergehen, damit ich genau die Kopf-Temperatur weiss. Der Potstill Kondenser ist ganz ok und funktioniert recht gut. Ich bin also erstmal sehr zufrieden mit den Teilen. Inzwischen habe ich mir auch den kleineren Kessel von min.4 - max.10l gekauft um kleine Portionen und Rezepte ausprobieren zu können.
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Zuletzt geändert von BenDunker am 20. Sep 2019, 14:44, insgesamt 4-mal geändert.
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

Zurück zu den Zuckermaischen.
Leider kommen wir in Neuseeland nicht so leicht an Chitosan und Bentonit ran aus welchem Grund auch immer. Kieselsol und Gelatine gibt es. Es gibt aber auch von dieser Still Spirit Firma ein Kombi-Paket was sich Turbo clear nennt, das ist im Grunde eine Packung Chitosan und eine Kieselsol was man dann als Citosan als Teil A in einen 25l Eimer Maische einrührt, wartet und dann Kieselsol als Teil B vorsichtig einrührt und einen Tag wartet. Das funktioniert ok, wenn man wirklich eine 100% abgeschlossene Gärung hat und ordentlichst das CO2 ausgerührt hat. Wenn nicht dauert es ewig bis es richtig klärt.
Ich hatte gerade eine 50l Fässchen Zuckermaische fertig und hab das nach gründlichem Rühren in zwei 25l Eimer gefüllt. Den Linken habe ich mit ca. 0.7l normaler Milch "angesetzt" und den Rechten habe ich mit diesem Turbo clear behandelt. Eine Nacht und ein Tag unterm Haus mit kühlen Nacht-Temperaturen sah das ganze so aus:
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Ich muss sagen ich bin begeistert!
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geschmacksverderber
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von geschmacksverderber »

Wird die Milch im Alkohol nicht flockig?, oder ist das der Sinn um die trübstoffe mit auszufällen?
mit Bacon schmeckt alles besser, nur der Whisky nicht
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derwo
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von derwo »

Man nimmt eigentlich zuerst das Kieselsol und dann das Chitosan oder Gelatine, oder?
Der Bodensatz bei der Milch schaut schwammig aus, mit Turboclear schaut kompakter aus. Kann sein, daß du beim Abziehen bei der Milch mehr verlierst. Aber ist ja eigentlich egal. Zuckerwasser kostet ja nicht viel.

Deine Destille ist halt nicht wirklich toll. Gerade für Neutralalk ist sie nur bedingt geeignet. Was sind eigentlich die Abmessungen der Kolonne? Also Durchmesser und Höhe. Original sind Raschigringe aus Keramik drinnen, gell? Was hast du jetzt?
Lust, was neues zu bauen? :mrgreen:
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

Ja, stimmt. Die Milch wird sofort flockig und ich denke das ist der Grund, dass sie auch so schnell klärt. Ich denke dass sich die Flocken der Milch mit einem großen Teil der Schwebstoffe verbindet und sie mit nach unten ziehen. Und zusätzlich auch der Fettanteil der Milch der sich mit den öligen Stoffen in der Maische verbindet.So stelle ich es mir jedenfalls vor, was da passiert.
Es stimmt, der Bodensatz ist weicher und flockiger als mit einer klassischen Klärung, Ich werde mir da ein Filter aus Watte bauen, falls aus dem Hahn am Eimer doch noch Milchflocken mit gerissen werden.
Und du magst recht haben, Da ich immer nur Teil A und Teil B auf den Tüten lese weiss ich nicht genau was in was drin ist. Es kann gut sein sein dass erst Kieselsol und dann Citosan zugegeben wird. Ich glaube in der Wein-Industrie benutzt man auch Teilweise nur Kieselsol bzw. heißt das da original silicon dioxide.
Wie dem auch sei, es scheint a) schneller mit milch zusein, b) einfacher zu kaufen und c) selbst mit Watte ect. viel günstiger als Kieselsol ect. Diese Kombinations-Packung kostet mich hier umgerechnet 6€ für ein 25l batch. Milch ist nur ein Bruchteil dessen.

Hmm, ja, die Destille scheint ihre Grenzen zu haben. Sogar in deren Anleitung schreiben sie von 90 bis 93% Alkohol als Ergebnis. Die Kolonne war früher mal mit Keramik gefüllt, die neueren Versionen haben so Stahl-Teile und im oberen Teil wo der Reflux-Kühler ist kleine Kupfer-Stücke. Ich habe viel rumprobiert und ausgetauscht aber wie gesagt bin nie höher als 92% gekommen. Die Maße sind ca. 5cm Durchmesser und 61cm Länge. Wenn ich etwas ändere, dann würde ich die Kolonne etwas verlängern in der Hoffnung mehr Reflux und somit mehr Reinheit zu bekommen, vielleicht ein kleines moduläres Sichtglas mit zwei Tri-clamps, dieman dann später immer noch in anderen Konfigurationen benutzen kann. Dennoch sind auch die 2'' (5cm) Durchmesser keine wirklich schnellen Kolonnen. Ich glaube selber bauen würde ich nicht, aber es gibt "hier um die Ecke" in Australien zwei sehr fähige Typen die tolle moduläre Kolonnen mit Böden und Sichtgläsern bauen. Ich glaube bevor ich irgendetwas rum-doktor würde ich lieber auf eine vernünftige Bodenkolonne mit Dephlegmator ect sparen.
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derwo
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von derwo »

Die 2" Durchmesser sind schon ok bis so 2.5kW, sagen wir mal für bis zu 30l Kesselinhalt. Aber nur 61cm Länge ist halt zu wenig. Und das Kühlwassersystem ("cooling management", "CM") mit noch dazu in Reihe geschaltetem Kühlwasser, da kann man nicht mehr erwarten.

Aber für Neutralalkohol sollte es schon eine Packungskolonne sein. Die Anlage, welche du vorschlägst, ist für Neutralalk nicht geeignet. Viel Geld für den falschen Zweck.

Du solltest dich für eine Destillengröße entscheiden. Schaun, wie viel Watt du bieten kannst, dann hast du den nötigen Durchmesser. Dann je mehr Länge desto besser. Ich hab leider nur 1m Packungshöhe. Hätte lieber 2m. Das würde viel Zeit und Energie sparen.
Lies mal das: viewtopic.php?f=30&t=86
Dann halt ein einfaches System wie Bokakob oder VM oder CCVM drüber.
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BenDunker
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

Ja, wie gesagt, dass ist erstmal die Destille mit der ich jetzt arbeite und lerne. Die Brennblase/ Kocher hat ein 2.000W Ringelement direkt unterm Boden und der Kesselinhalt ist max. 25l die ich dank des Kupferdome-Aufsatz auch ganz ausnutzen kann. Ich habe mir auch den kleinen Brennkessel gekauft in dem man "nur" 4 bis max. 11l brennen kann. Bei Obstbränden strippe ich aus dem großen und lasse es alles gleich in den kleinen Kessel laufen, entweder ich strippe noch einen zweiten 25l Batch und setze dann den Deckel vom großen Brenner auf den kleinen und brenne gleich den Feinbrand im Anschluss (Mit Deckel und Kühler einmal ausgespült). Und ein Gin probiere ich zur Zeit auch lieber in kleinen Batches, so dass ich weniger Wareneinsatz habe falls er nicht so richtig gut wird.
Hier in Neuseeland gibt es keine vernünftigen Obstbrände, da ist der Deutschsprachige Raum schon in Jahrhundert-langer Tradition was ganz besonders. Das merkt man erst so richtig wenn man weit weg wohnt. Das ist eigentlich der Hauptgrund warum ich hier mit dem Brennen angefangen habe. Ich gebe mir drei bis vier Jahre um meine Obstbrände zu perfektionieren bevor ich in größeres und professionelleres Equipment investiere. Irgendwann würde ich gerne einen Doppelwandigen Kessel zwischen 50 bis 150l haben, nicht mehr. Der Christoph Keller von der Stählemühle hat irgendwann von 200l Kesselinhalt auf 150l Kesselinhalt herabgesetzt um mehr Kupferkontakt zu behalten. Je größer man baut desto weniger Dampf berührt Kupfer.

Was du über die Boden-Kolonne schreibst stimmt. Ich will halt überwiegend Obstbrände und Geiste machen und sie wäre primär dafür ausgesucht. Ich hatte nur gehofft mit dieser Kolonne zusätzlich auch einen besseren Neutralen machen zu können als jetzt, aber da muss ich wohl nochmal weiter überlegen wie ich das mache. Vielleicht ist diese "neue" Polnische Genio Anlage irgendwann richtig für mich (Genio kommt mit Doppelwandigem Kessel und kann sehr hoch refuxen und kann aber auch als Potstill benutzt werden, ein Gerät das also beides kann), ich weiss es noch nicht.
Vielleicht ist die richtige Anlage irgendwann ein eigenes Thema und ich werde sicher viel mit euch darüber Fachsimpeln. Vorerst werde ich meinen bestehende Reflux-Kolonne verlängern um sauberer brennen zu können und werde die beiden Kühl-Kondensoren trennen, obwohl es mir nicht so schien als würde es nötig sein. Das Kühlwasser was aus dem Kühlkondensator kommt ist noch nicht zu warm um den Reflux-Kondensator laufen zu lassen. Ich fahre ihn eher oft nur auf halb. Wenn ich mehr Wasser zugeben würde, würde der Reflux dicht machen und nichts mehr durchlassen. Deswegen denke ich, dass selbst wenn ich beide Kreisläufe trennen würde, ich den Reflux auch nicht unbedingt kälter laufen lassen kann.

Erstmal muss ich auch mal lernen mit dem Potstill Kondenser richtig zu brennen und schöne Geiste und Brände herzustellen.
Bei Bränden ist eher das Fermentieren was wirklich wichtig ist und das hab ich jetzt im Griff. Auch die Zuckermaischen für die Neutralen hab ich ausreichend getestet und habe sehr gute Verfahrensweisen für mich entwickelt. Ich war früher zu vorsichtig und habe alles so gebrannt, dass kaum Aromen in den Brand/ Geist übergehen konnte. Zu vorsichtig, zu wenig Hitze, zu früh abgetrennt. All das hab ich schon von euch gelernt und meine Brände und Geiste haben sich sehr verbessert seit ich hier alles mindestens einmal durchgelesen habe. Aber ich mache scheinbar immer noch etwas falsch. Zum Beispiel meinem Rhabarbergeist und mein Brombeergeist fehlt es aber noch sehr an eindeutigem Aroma. Ich mag nicht wenn ich das Gefühl habe, man muss wissen, dass es Rhabarber ist um es zu schmecken. Das ist dann für mich kein guter Geist. Ich arbeite dran. Und werde nach einem weiterem Test mit noch mehr Früchten auf 10%-12% Neutralem in den nächsten Tagen machen. Wenn ich dann noch immer nicht zufrieden bin werde ich mich im richtigen Thema dazu noch mal melden.
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von BenDunker »

weil es zum Thema passt.
Ein Cocktail mit Klärung durch Milch:

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derwo
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Re: Klärung durch Milch

Beitrag von derwo »

Könnte man bei allen Angesetzten, welche zu bitter sind, mal probieren. Vielleicht braucht man dann auch weniger Zucker.
Ist halt eine ganz schöne Panscherei...
Und man darf halt kein Problem darin sehen, Hochprozentiges durch einen Nylonstoff zu gießen... Wobei es da auch andere Möglichkeiten gäbe.
Spontan denke ich, man sollte nur so viel Säure dazugeben, wie nötig. Also schrittweise, bis die Milch nicht mehr ausflockt. Sonst schmeckt es halt nur sauer anstelle bitter.