Edelstahl Baukasten

Selbstbau und Kauf von Destillen. Diskussionen über Bauweisen und Materialien
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Alk52
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Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Erst mal Dank und Respekt für die vielen Beiträge hier im Forum, die mich bis hier unterstützt haben und hoffentlich noch viel weiter bringen.

Meine ersten Versuche habe ich mit einem 4 l Topf und einer selbstgelöteten Kupfer Potstill gemacht, dazu später mehr in meiner Vorstellung...



Hier stelle ich erst mal meinen V2A-Baukasten vor.
P1010704.JPG

Schütten wir ihn mal aus und betrachten die Optionen.
P1010709.JPG

Der Kessel hat 17 l und einen Sandwichboden, der Deckel ist aus einer Edelsstahlronde mit 310mm Durchmesser und 10mm Dicke gedreht. Ein 3" TriClamp-Flansch ist eingeschweisst. Die Dichtung habe ich aus einer 1,5 mm Silikon- Backunterlage geschnitten, ja ich weiß, ich könnte/sollte sie mit Teflon umwickeln. Mit 4 Schrauben wird der Deckel auf dem Ausgießrand zentriert und dann mit Klammern fixiert.
P1010710.JPG

Die Potstill-/ Gin-Variante mit 2, 3 oder zusammen 5x 3" Böden. Rechts oben im Bild der mit einem T-Stück realisierte Aromakorb, für Gin und Geister. Als Produktkühler nutze ich einen 40cm 2" Shotgunkühler.
P1010712.JPG

Bis hier war ich mit dem Aufbau sehr zufrieden, doch die Diskussion um Kupfer hat mich zum Nachdenken angeregt. Nach dem Erlebnis mit der Verstopfung, die unter Siedeverzug beschrieben ist, habe ich mir mal die kleinen Durchlässe in den Bubblern angesehen und verstanden, warum solche Böden eigentlich erst ab 4" funktionieren sollen.

Alternativ mit 2" Rohren und SPP eine Kolonne aufbauen, zusätzlich einen Refluxkühler on Top und schon bin ich bei einer 20..90 cm hohen SPP-CM-Kolonne mit den vorhandenen Teilen angekommen. Die SPP werden unten durch ein 2" Aromasieb gehalten, das in das Sightglass ragt, das bringt Refluxkontrolle und zusätzlich 10cm SPP-Höhe.
P1010714 - Kopie.JPG

Noch ein paar Anmerkungen zum Kühlwasser in diesem Mode. Der Refluxküher wird betrieben über eine 15W Tauchpumpe und ein Nadelventil aus einem 10l Topf, der direkt unter dem leicht laufenden Wasserhahn steht. Das warme Rücklaufwasser kann ich leider noch nicht wirklich nutzen.
Der Produktkühler wird über eine 2.Tauchpume aus einem 60 l Gefäß gespeist und das Wasser wird bei ca. 30°C einmal ausgetauscht. Dadurch habe ich einen gerinen Wasserverbrauch und einen leicht zu regulierenden Reflux, der über Stunden konstant läuft (rot-Kessel aussen, grün -Dampftemperatur, gelb-Produktkühlwasser)
hc_024.png


Wenn ich genug Platz nach oben habe, dann kann ich alle Teile übereinander Stapeln und habe dann 5 Blubberböden plus 90 cm SPP-Kolonne. Mal sehen,was da rauskommt.
P1010718.JPG
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Grog
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Grog »

hübsches Teil :) gefällt mir :+1:
ich habe beim erst angekommenen Sichtglas auch diese orangen Silikondichtungen und muss mir noch überlegen wie ich die mit Teflon umwickeln kann :thinking:
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Wenn man Abschnitte mit Böden und welche Packung übereinander einsetzt, ist immer das Problem, daß sie von der idealen Heizleistung nicht zusammenpassen. Bei gleichem Durchmesser bräuchte die Packung viel mehr Heizleistung als die Böden vertragen, ohne zu fluten. 90cm SPP mit angemessener Leistung wird dir wahrscheinlich höhere Prozente bringen als 90cm SPP + 5 Böden mit reduzierter Leistung. Also für Neutralbrände würde ich die Böden weglassen.

Der Deckel aus 1cm dickem Edelstahl ist super. Hattest du keinen dünneren gefunden?
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Der Deckel sollte eigentlich auf Kontur gefräst werden, aber die Idee mit den Zentrierschrauben ist wesentlich günstiger. Ja 6-8mm hätten auch gereicht, aber selbst bei 10mm hatte mein Schweisser Bedenken, dass der Deckel sich verziehen könnte.
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Ich glaube nicht, daß Zentrierschrauben oder eine Kontur unbedingt nötig ist. Der Deckel wird ja noch festgeklemmt, oder? Warum sollte er verrutschen? Aber klar ist es schön, wenn alles von alleine seine Position findet.

Ich hatte mal einen Edelstahldeckel mit 0.3mm Stärke. Für eine Potstill hat das gereicht. Für die Kolonne ist das zu wackelig gewesen. Könnte man aber mit draufgelöteten Streben verstärken. Ich habe eine Platte aus 1mm, das reicht locker. Wenn man einen Topfdeckel nimmt, ist er meist ein bisschen gewölbt und dadurch sehr stabil. Da reichen dann auch 0.5mm. Die Wölbung kann aber natürlich dann das Anbringen der Aufbauten erschweren. Also ich habe keine Ahnung, wie das beim Schweissen ist, denn ich löte nur, kenne aber auch davon das Problem, daß sich Edelstahl verziehen kann. Durch gleichmäßiges Erwärmen des ganzen Deckels kann man das natürlich mindern. Es ist aber natürlich schon so, daß, je dicker der Deckel ist, er sich umso weniger verzieht. Allerdings ist es auch so, daß, je dünner und damit verzogener er ist, er sich durch seine Biegsamkeit trotzdem dicht an den Topf klemmen lässt. Mein Deckel ist verzogen, aber absolut dicht.
Das nächste mal würde ich aber eine Kupferscheibe kaufen. Ist zwar teuer, aber dann auch leichter zu bearbeiten und sie verzieht sch nicht.
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aragones
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von aragones »

Alk 52..
Schöner Baukasten... möchtest du ggf vielleicht deine Bezugsquelle und Erfahrungen mit dem Bestell und Abwickeln schildern ? in dem Aliexpress Thread ?
Danke Aragones ...
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Hey, derwo, ich habe Deinen 1001. Post (in diesem Forum) bekommen.

Eine Kupferscheibe finde ich auch interessant. Die Zentrierung und die Nut für die Dichtung habe ich gewählt, weil ich die Fummelei mit der ständig abfallenden Dichtung leid war. Jetzt klemmt sie ein wenig, aber hält seit Wochen; Deckel ab, Deckel drauf und klemmen.

Auf die Heizleistung für gemischte Böden und Kolonnen möchte ich noch mal zurückkommen. Die Böden sind 3" und die Kolonne 2", vielleicht relativiert sich das etwas. Mehr als 1,7 kW bekomme ich eh nicht aus meiner 2,6 kW-Heizplatte. Drehe ich den Regler höher, dann reduziert der Thermoschalter die Platte.
Aber da ich gerade umbaue, versuche ich mit Bohrungen um die Platte herum, die Platte zu kühler zu bekommen, vielleicht kann ich dann noch 200..400W mehr fahren. Bei 1,7 kW sind die Böden anstandslos gelaufen.
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Alk52
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Edelstahl Baukasten-aufgebohrt

Beitrag von Alk52 »

Ich habe meine 2,6 kW Herdplatte tiefergelegt und aufgebohrt. Bisher habe ich mit meinem Drehzahlregler (2000W nominal) ca. 1,7 kW ohne Abschaltung aus der Platte geholt. Durch die Bohrungen und somit Belüftung sollte es mehr werden.
hc_025.png
Unten ist die Konstruktion durch eine 2/3 GN Schale mit Bohrungen gegen Berührungen geschützt.
hc_026.png


Neue Daten habe ich in ein paar Tagen.
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azeotrop
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von azeotrop »

Um volle Leistung zu fahren würde ich die Heizplatte über einen Schalter direkt mit Netzspannung versorgen.
So eine Art Umschaltung Regelbar <> Maximum.

Das hast du seht schön gebaut. Denke dran alle berührbaren Metallteile sicher mit dem Schutzleiter zu verbinden.
Es grüßt Azeotrop
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Ich verstehe es nicht ganz. Der Drehzahlregler reduziert die Leistung von 2.6 auf 1.7kW? "Ohne Abschaltung" heißt, du hast den Überhitzungsschutz aus der Platte rausgebaut? Oder heißt es, der Drehzahlregler schaltet sich ab, sbald du über 1.7kW rausholst?
Ich kann es nicht begründen, aber ich habe oft gelesen, so ein Drehzahlregler sollte etwa für die doppelte Leistung gebaut sein. Also du solltest einen mit 4kW nehemen, nicht mit nur 2kW.

Schaut schön aus. :+1:
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Mein Aufbau: Netz-Schalter-Leistungsmesser-IVT Drehzahlregler-Heizplatte. Temperaturmessung am Kessel unter der Isolierung (Keramikschaum), am höchsten Dampfpunkt und des Produktkühlwassers.

Ich vermute, da die Platte nur von unten belüftet wurde gab es einen Wärmestau und die Platte (ohne Regler) hat zeitweise einen Teil abgeschaltet. Das konnte ich am Leistungsmesser sehen.
Der IVT Drehzahlregler hat zwar nur nominal 2000W und wurde von mir in der Heizphase mit 2,2 kW betrieben, anschließend habe ich mit dem Regler auf 1,7 kW reduziert, weil dann die Platte nicht schaltet und nur so eine stabile Regelung (siehe Grafik v. 09.April) im Refluxbetrieb möglich ist. Bei einem Drehzahlregler mhandelt es sich wie beim Dimmer um eine Phasenanschnittsregelung, dh. ein Teil der Wechselstromwelle wird durchgelassen, der Rest abgeschnitten. Durch Temperaturdrift reduziert sich die duchgelassene Leistung bei festem Regler von einem höherem Startwert auf einen fixen von der Potistellung abhängigen Endwert. So kann ich mehrere Feinbrände mit reproduzierbaren Parametern fahren, das Nadelventil für den Refluxkühler bleibt dabei auf seiner festen Einstellung.
Noch eine Anmerkung zu den hübschen Induktionsplatten (2000W, ca. 30€). Damit habe ich gestern mal wieder versucht 10l Wasser zu kochen, die Platte hat 10 s geheizt und dann 20 s abgeschaltet, also effektiv gerade mal 700 W geleistet.
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Ich würde den Überhitzungsschutz überbrücken. In dem Thema "Kochplatte, Ceran?" steht was darüber. Du musst die Kochplatte dafür aufmachen. Und eine Überbrückung löten, glaube ich.
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Danke für den Rückverweis auf Kochplatte, Ceran. Dort hatte ich schon mal geschrieben, aber dann aus den Augen verloren...
Die Diskussion, mit neuen Messergebnisse, werde ich ab Morgen dort wieder aufgreifen.

Einen Fehler zu meinem letzte Post hier muss ich noch korrigieren, ich schrieb 'hübsche Induktionsplatten', meinte aber 'hübsche Ceranplatten'.
Tut mir leid, dass es so durchgerutscht ist.
Ja, damit es spannend bleibt brücke ich den Schutz der 30,-€ Ceranplatte und riskiere alles.
Der Wo, hast Du noch einen schnellen Tip, wie ich die 2,6 kW-Platte öffnen kann?
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Die Ceranplatte würde ich vielleicht so lassen.
Die 2.6kW-Kochplatte ist normalerweise an der Unterseite mit einer Mutter ganz leicht zu öffnen. Mittig ist ein Gewindestift mit Mutter, oder? Aufschrauben, dann geht die metallene Bodenplatte weg und du siehst diese Keramikmasse, wo die Heizschleifen drinnen sind. Und drüber den Überhitzungsschutzschalter.
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azeotrop
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von azeotrop »

Bei einer Ceranplatte ist die Zerstörung vorprogrammiert, wenn jemand den Überhitzungsschutz deaktiviert.
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Alk52
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Edelstahl Baukasten - Thermometer

Beitrag von Alk52 »

Danke für die Hinweise bisher.
Jetzt berichte ich mal weiter und fasse kurz zusammen.

Bei meiner 2,6 kW Platte habe ich den T-Schalter kurzgeschlossen, unabhängig vom Drehzahlregler zieht die Platte kalt 2,6 kW und warm nur noch 2,2 kW, ist mir aber inzwischen egal.

Da ich immer noch auf Teile von AliEx warte, damit ich die Kesseltemperatur direkt und zusätzlich an beliebiger Stelle im Dampfweg die Temperatur messen kann, habe ich heute meine T-Sensoren mit dem WLANThermo-Nano ausgemessen.
hc_033.png
hc_064.png
Luftdruck 1011 hPa, also erwartete Temperatur von 99,95°C, die og. Daten habe ich mit halb geschlossenem Topf-Deckel bei 2 Liter kochendem Wasser erreicht, ohne Deckel hatte ich jeweils 0,2°C weniger, mit fast geschlossenem Deckel ca. 0,2°C mehr. Bei 15,9°C (Leitungwasser) liegen die Sensoren 1-3 auf einem Punkt, nur #4 liegt etwas zu tief. Das Eiswasser habe ich mir geschenkt, weil der Gleichlauf gut genug ist.
Damit sind die Sensoren 1-3 gut und 4 hat eine Abweichung von -0,3..-0,5°C.
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derwo
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von derwo »

Gute Ergebnisse.
Messerebnisse direkt in der Destille bei Wasserdestillation wären aber halt schon vielleicht besser. Das mit dem halboffenem oder ganz geschlossenem Deckel gefällt mir nicht.
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Wenn die Sensorverschraubung (Kessel) und das 5cm Messmodul da sind, dann kommt als erstes - danke für den Tipp - eine Wasserdestillation.
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Endlich, angekommen.
Mein Baukasten hat jetzt 2 neue Thermoanschlüsse:

Ein 2" Rohr mit 5cm Länge und Thermoadapter an beliebiger Stelle im Aufbau verwendbar https://de.aliexpress.com/item/32881475 ... 4c4dhn5A9P

und der Kessel hat jetzt auch seine direkte (Thermo-) Schnittstelle.
20200528.jpg
An dieser Stelle muss ich noch einen Fehler (aus dem ersten Post) korrigieren, der Deckel hat eine Stärke von 5mm und nicht 10.
In dem Bild ist gut zu erkennen, wie der 3" Anschluss auf die Platte geschweißt ist.
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azeotrop
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von azeotrop »

Schönes Teil. Sehr flexibel verwendbar. :+1:
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Grog
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Grog »

sieht sehr pro aus, tolles Teil :+1:
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

In den letzten Tagen habe ich meine Sensoren verglichen (kalibriert ?) und heute eine Wasserdestillation durchgeführt.

Der Aufbau:
DampfTemperatur im isolierten Kessel mit 5/17 Liter - Übergang 3"-2" - Steigrohr 20cm unisoliert - TemperaturMessrohr 5cm - Refluxkühler 20cm - U-Bogen mit TopTemperatur Messung - 40cm Produktkühler. Zusätzlich RefluxKühler-Ausgangstemperatur.

Die Ergebnisse nach 15min Wartezeit @100,2°C:
Luftdruck lt. App 1022hPa --> 100,2°C
Kessel 100,2°C
Steigrohr 99,7°C
TopTemp 99,7°C
PK-Ausgang 91,2°C

Damit verliere ich 0,5°C über 20-25 cm Steig- und Messrohr gegenüber der Dampftemperatur im Kessel, aber der 'warme' Refluxkühler frißt keine Temperatur.
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azeotrop
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von azeotrop »

Hast du den lokalen Luftdruck genommen oder den auf NN korrigierten?
1022 hPa klingt so nach NN korrigiert. Auf welcher Höhe hast du den Versuch gemacht?
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Alk52
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

Wenn ich meine Messung vom 23.Mai betrachte...
- was habe ich jetzt und wie soll ich meine Sensoren, die bei offenem Sieden bei ca. 100°C die gleichen Werte liefern, bewerten (kalibrieren)
- habe ich durch den Übergang vom Kessel auf 2" Steigrohr schon einen lokalen Überdruck im Kessel ?

Mit offenem Topfdeckel zeigten meine Messungen einen 'Temparturfehler' von ca. -0,2°C.

Auf die aktuellen Messungen habe ich im Kessel einen Überdruck ggü. dem Steigrohr und der TopTemperatur.
Das passt zu der Beobachtung der unterschiedlichen Deckelpositionen am 23.Mai.

Kessel 100,2°C + 0,2 --> 100,4°C --> 100,7°C --> 1038 hPa
Steigrohr 99,7°C + 0,2 --> 99,9°C -->100,2°C
TopTemp 99,7°C +0,2 --> 99,9°C
PK-Ausgang 91,2°C + 0,2 --> 91,4°C

Betrachte ich das Steigrohr bzw. die TopTemperatur als 'offen' und richtig (jetzt in og. Zahlen über grün-pink->blau lesen), dann hätte ich jetzt einen zusätzlichen Temperaturfehler von -0,3°C und im Kessel eine Temperatur von 100,7°C und so einen Überdruck von ca. 15-17 hPa durch die Reduzierung auf 2"
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Re: Edelstahl Baukasten

Beitrag von Alk52 »

@ Azeotrop
Ich habe den Luftdruck aus der App Phybox-Luftdruck-Rohdaten ausgelesen. Der nächste Flughafen hat mit 1029 noch etwa 7 hPa höhere Werte angegeben.
Die lokale Höhe liegt bei 56 bzw. 75m.

Aber, eine gute Frage, ich werde mal am Zaun mein Handy überprüfen und dann gehen wir ins Detail.
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