Destillen Reinigung

Selbstbau und Kauf von Destillen. Diskussionen über Bauweisen und Materialien
Catweazle
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Destillen Reinigung

Beitrag von Catweazle »

Hallo, nachdem mir die Reinigung mit Säure auf Dauer zu heftig ist, habe ich es mal mit trital fix (rohreiniger) und zitronensäure versucht.
Hier ein Reinigungsmittel test

https://www.brennerei-wissen.de/test_al ... niger.html

Und hier die Anleitung von trital fix vom hersteller

https://www.c-schliessmann.de/media/trital-fix.pdf

Das funktioniert schon alles... aber warum wird nicht blitzeblank?
Das mittlere Bild zeigt die Brennnessel Brennhut gefüllt mit Zitronensäure. Ketchup macht ach schön blank, aber nur an den Stellen, wo das Ketchup schön dick aufliegt. Evtl. muss ich mir 20 Liter Ketchup zulegen...

Was sind eure Erfahrungen?
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Dateianhänge
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Zuletzt geändert von Catweazle am 15. Sep 2020, 14:12, insgesamt 1-mal geändert.
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azeotrop
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von azeotrop »

Kupfer + Zitronensäure = Kupfercitrat
Das ist nur sehr schwer wasserlöslich und bildet eine Schicht auf dem Kupfer. Nicht gut.
Wenn du es nur kurz benutzt und gleich abwäscht und abwischt ist es aber gut verwendbar.
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derwo
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von derwo »

Das obere Bild ist nach oder vor der Zitronensäure?
Stört dich, daß es vor der Zitronensäure noch nicht blank ist? Bild 2 und 3 sind doch ziemlich blank?
Warum ist mit Säure zu heftig, aber mit Rohrreiniger und Zitronensäure nicht? Welche Säure hattest du denn sonst genommen?
Mit Brennessel meinst du wohl Brennkessel. Aber das ist doch der Brennhut, oder?

Tut mr leid, ich verstehe es nicht.


azeotrop,
Kupfercitrat wäre blau. Im oberen Bild die Schwämme, das könnte ein Kupfersalz sein, also auch Kupfercitrat. Aber entweder hat er noch gar keine Säure verwendet oder aber er hat sie danach nicht mit Wasser abgespült.


Basische Reniger mit fettlösenden Substanzen wie titral fix sollen möglichst alles außer der Patina wegbekommen. Dafür ist Hitze nötig und am besten auch mechanische Hilfe. Also wo man mit einem Schwamm hinkommt, sollte man einen verwenden (Handschuhe nicht vergessen). Danach ist die Patina freigelegt und kann von der Säure leicht aufgelöst werden. Wenn am Ende dunkle Stellen übrigbleiben, war der erste Schritt nicht gründlich genug. Man hätte aber auch nun bei der Zitronensäure etwas mechanisch nachhelfen können. Oder eine stärkere Säure nehmen können.
Catweazle
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von Catweazle »

Natürlich meinte ich den Brennhut. Davor habe ich 35% Salzsäure genommen😉 das 2. Bild ist der brennhut, die Zitronensäure ist noch drin.
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derwo
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von derwo »

Und was ist das erste Bild? Ungereinigt?

Daß du mit 35%iger Salzsäure auch ohne Schrubben alles schön blank bekommen hast, glaube ich dir gerne. Dagegen sieht die Zitronensäure natürlich alt aus. Auch die Luft wird dann schön "frisch" wie im Hallenbad gerochen haben. :lol:
Catweazle
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von Catweazle »

Hier mal alles sauber...
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BenDunker
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von BenDunker »

Ich erinnere mich, dass Derwo mal bei „Kupfer“ (ich schreibe gerade vom Handy und finde den link gerade nicht) ausführlich darüber geschrieben hat und dass es sogar in der Fachwelt immer noch kontrovers ist ob man nun besser fürs Destillat ist eine Patina zu haben oder ob laut Arnold Holstein die Kupferoberfläche regelmäßig „gesäubert“ werden sollte.
Was benutzen eigentlich professionelle Distiller in ihren großen Anlagen, die nicht auseinander genommen werden. Wie heißt das nochmal? Eine „Reinigung vor Ort“ oder „in line“-Anlage?
Die Bitterkeit der schlechten Qualität bleibt lange nach dem Vergessen der Süße des niedrigen Preises bestehen.
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BenDunker
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von BenDunker »

Cleaning in place! Ein CIP-System. Das war der Begriff, den ich gesucht habe.
Wird so eine Anlage nur mit heißem Wasser ausgespült oder wird da ab und an auch eine Säure oder was anderes mit eingeleitet?
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von geHeimBrenner »

BenDunker hat geschrieben: 15. Sep 2020, 21:58 Wird so eine Anlage nur mit heißem Wasser ausgespült oder wird da ab und an auch eine Säure oder was anderes mit eingeleitet?
Hier habe ich mal eine kleine Zusammenfassung eines CIP-Durchgangs gefunden. Kann alelrdings nicht beurteilen ob das jetzt ein Industriestandard-Vorgehen ist oder die Meinung eines einzelnen Brenners.
https://www.brennerei-wissen.de/brennereireinigung.html
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azeotrop
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von azeotrop »

Die ganze Geschichte mit der Natronlauge braucht man doch nur wenn man die Anlage nicht zerlegen kann. Wer den Brennhut abnehmen kann, hat doch kein Problem. Ein harter Schwamm und und Spülmittel reicht meist um Maischerückstände zu entfernen.
Wer das Kupfer unbedingt blank haben will, kann dann mit verdünnter Säure arbeiten. Auch hier würde ich nur kurz einwirken lassen bis man wieder Kupfer sieht und dann mit Wasser und Spülmittel mechanisch nachreinigen.

Ich lege keinen Wert auf blankes Kupfer. Ich gebe jedoch kleine Mengen Kupfercitrat in den Kessel. Das gibt es als Nahrungsergänzungsmittel überall zu kaufen. Es erzeugt zusammen mit den Säuren im Kessel freie Kupferionen, ist aber nicht flüchtig und geht nicht ins Destillat.
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derwo
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von derwo »

Für die Kupferschrubber ist das schon interessant mit der Natronlauge und der nachfolgenden Zitronensäure.
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azeotrop
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von azeotrop »

Wozu?
Um die Durchlässigkeit zu erhalten oder um blankes Kupfer zu gewinnen?
Ich verwende Edelstahlschrubber.
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derwo
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Re: Destillen Reinigung

Beitrag von derwo »

Um blankes Kupfer oder entoxidierbares Kupferoxid zu gewinnen. Also um Kontakt zwischen dem Dampf bzw Reflux und dem Kupfer oder dem Kupferoxid zu gewährleisten. Nicht daß dazwischen eine Schicht aus Fett/Fuselölen oder so ist. Dafür die Reinigung mit NaOH und Fettlösern. Und dann halt entweder noch entoxidieren oder eben nicht.