Arrack

Brände aus Maischen, welche weder Obstbränden, Getreidebränden oder Rum zuzuordnen sind.
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derwo
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Daß man das Diacetyl sogar zwischen den Fingern spürt, kommt mir seltsam vor. Ist es nicht einfach die Butter, welche du als Antischaum vielleicht zugegeben hast?
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Grog
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

nix da, dachte mir dass 1m Kolonne sicher ist... ölig, schmierig... könnte aber gut auch vom übergekochten sein. Jedenfalls beim brennen des ersten batch ohne Dunder Pit war alles wie normal gehabt. Es muss einfach am Dunder Pit liegen.
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derwo
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Ja, am Dunder. Aber nicht am Diacetyl.
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Grog
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

Yup ich denke auch es ist irgend ne ölige Substanz die sich im Dunder gebildet hat. Man hört ja immer der Dunder ist für die rum oils verantwortlich.
https://homedistiller.org/forum/viewtop ... 11&t=33736
Hier habe ich jetzt kurz darüber gelesen. Muss wohl das sein, nur um welche Substanz es sich genau handelt keine Ahnung... ätherische Öle oder Diacetyl, kein Plan. Jedenfalls wir sind uns einig es kommt vom Dunder Pit. Nur vom normalen Dunder kenne ich das nicht.
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derwo
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Bem ominösem "Rum oil" weiß man noch gar nicht genau, um was es sich handelt. Es ist jedenfalls nicht in so großer Menge vorhanden, daß es sich durch ein öliges Gefühl bemerkbar machen könnte. Noch vor kurzem hat man gedacht, Rum oil wäre ein Terpen. ZB ätherische Öle aus Zitrusschalen sind auch Terpene. Inzwischen denkt man, Rum oil sind Rosen-Ketone.
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Grog
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

Mal gucken was ich beim Feinbrand berichten kann. Vielleicht pendelt sich da die Temperatur irgendwo ein wo das Zeug wieder so aus dem LK kommt und wir haben zumindest ein Siedegrad der uns vielleicht weiter bringt.
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

So, sry für die etwas verlängerte Abwesenheit... war ein vielbeschäftigter Sommer aber nun hatte ich dann doch Zeit fürs Hobby.

Ausgangsprodukt waren insgesamt zirka 18l zu 30%. Das fruchtige Aroma im Dunder Pit Raubrand hat sich ein wenig gelegt, war aber immer noch klar rauszuriechen im Vergleich mit dem ersten Raubrand. Da mir dieses künstliche Aroma nicht zu penetrant vorkam habe ich mich dann entschieden alles zu brennen. Der PH war vor dem Brand 4.9. Hätte eigentlich ein wenig auf die 5.2 puffern wollen aber mich dann doch umentschieden zwecks Aromaausbeute.

So dann: Destille an (seit der neuen Konfiguration zeigt der Thermometer 2°C weniger an... weiss der Teufel wieso) und voller Reflux für ne 1/2h, danach langsam den Vorlauf abgezogen.

Hier Überraschung pur, mein Chimney kratzt neuerdings an die 95% Marke. Habe aber auch mehr Schrubber gestopft und mit dem Schauglas und dem Nadelventil am Reflux ist der Abzug des Destillates doch etwas selektiver.
Anfangs Klebergeruch wie gehabt, der vierte cut bei 75.5-76.0°C (temperaturdifferenz beachten) und 93% war dann Ananasartig fruchtig. Die zwei darauffolgenden cuts wurden dann neutraler. Ab 84°C (tatsächlich eher 86°C) wurde das Destillat wieder 'öliger' obwohl klar, als wäre das Destillat plötzlich mit Glycerin versetzt. Vielleicht Diacetyl? Bah.... Ab diesem Zeitpunkt wurde es auch etwas dumpfer im Geruch und Geschmack. Ich habe dieses mal kontinuierlich refluxt und der Feinbrand dauerte 2,5h. Der Reflux lief durchaus mit der gleichen Durchflussmenge, wobei die ersten 3 cuts nur tröpfchenweise kamen und danach ein kleiner Strahl kam, also wie schon im anderen Post besprochen scheint die CM-Destille da ein Equilibrium zu finden. Der Vorlauf fiel mit knapp über 200ml doch größer als sonst aus, ich möchte mich aus dem Fenster lehnen und dem Dunder Pit die Schuld zuweisen.
IMG-20201006-WA0005.jpeg
Schlussendlich ist der Brand sicherlich 'aromatischer' als meine sonstigen Rum ausgefallen und weniger scharf-kratzig (höherer PH oder der Reis?). Ne klare Ananasnote ist erkennbar aber es gefällt mir, der 4. cut war der gamechanger, man hätte da ein wenig spielen können und weniger davon blenden, mich stört diese Note aber nicht.
Schlussendlich habe ich jetzt zirka 5l auf 65% verdünnt und mit 15gr Weisseichechips (10gr leicht getoastet und 5gr dunkel) versetzt.
20201007_102352.jpg
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derwo
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Ja, mit dichterer Stopfung kannst du die sehr breite Kolonne für dafür eher niedrige Heizleistungen effizienter machen.

Schönes Projekt. Ich werde heute wohl einen sehr experimentellen Rum mal wieder verkosten. 2 Jahre und 2 Monate hat der jetzt auf Eiche.
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Re: Arrack

Beitrag von geschmacksverderber »

Ich bin mal auf deine geschmackserlebnisse gespannt
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

derwo hat geschrieben: 8. Okt 2020, 16:21 Ja, mit dichterer Stopfung kannst du die sehr breite Kolonne für dafür eher niedrige Heizleistungen effizienter machen.

Schönes Projekt. Ich werde heute wohl einen sehr experimentellen Rum mal wieder verkosten. 2 Jahre und 2 Monate hat der jetzt auf Eiche.
Da bin ich dann auch mal gespannt... ich wäre froh wenn mir mal ne Flasche 2 Jahre halten würde :-1:
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Re: Arrack

Beitrag von geschmacksverderber »

Grog hat geschrieben: 8. Okt 2020, 22:32
derwo hat geschrieben: 8. Okt 2020, 16:21 Ja, mit dichterer Stopfung kannst du die sehr breite Kolonne für dafür eher niedrige Heizleistungen effizienter machen.

Schönes Projekt. Ich werde heute wohl einen sehr experimentellen Rum mal wieder verkosten. 2 Jahre und 2 Monate hat der jetzt auf Eiche.
Da bin ich dann auch mal gespannt... ich wäre froh wenn mir mal ne Flasche 2 Jahre halten würde :-1:
Überleg dir mal wie lange du auf Whisky warten musst. Da ist zwei Jahre nix.
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Naja, das gehört aber eigentlich nicht hierher. Es geht um den hier:
https://homedistiller.org/forum/viewtop ... 01&t=71238
In kurz: er war von Anfang an zwar sehr interessant aber adstringierend wie ein zu trockener Wein. Der Grund ist der wohl falsche Einsatz von Schwefelsäure gewesen. Aus den Fehlern habe ich gelernt und da ist dann das rausgekommen:
Mein Rum 2019
Nun nach über zwei Jahren hat sich im Prinzip das Problem nicht geändert. Wenn man den Behälter nach langer Zeit mal wieder öffnet, kommt einem doch ein deutlicher Klebergeruch entgegen, der sicher nicht vom mangelnden Vorlaufabtrennen herrührt. Die -wie ich denke- an dem strengen Mundgefühl schuldige zu viel vorhandene Essigsäure verestert langsam unter anderem zu Klebergeruch. Wenn man ihn im Glas atmen lässt, dann wird der Geruch gut, aber der Geschmack ist halt immer noch adstringierend. Die Holzaromen entwickelt sich gut, aber das löst das Problem nicht. Weich wird der nie werden. Aber ihn nochmal brennen oder so werde ich nicht.
Ja, zwei Jahre sind leider nicht viel. Ich habe auch deutlich ältere, viele im Bereich 4 Jahre. Aber klar, da ist noch viel Raum nach oben...
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

Ich will dir ja nicht deinen guten Tropfen verhundsen aber ich würde ein bisschen den Brut Wein karamellisieren oder mit Glycerin (E422) könntest du den etwas weicher kriegen. Du könntest das ja mal mit ein Gläschen versuchen.
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

geschmacksverderber hat geschrieben: 9. Okt 2020, 13:34
Grog hat geschrieben: 8. Okt 2020, 22:32
derwo hat geschrieben: 8. Okt 2020, 16:21 Ja, mit dichterer Stopfung kannst du die sehr breite Kolonne für dafür eher niedrige Heizleistungen effizienter machen.

Schönes Projekt. Ich werde heute wohl einen sehr experimentellen Rum mal wieder verkosten. 2 Jahre und 2 Monate hat der jetzt auf Eiche.
Da bin ich dann auch mal gespannt... ich wäre froh wenn mir mal ne Flasche 2 Jahre halten würde :-1:
Überleg dir mal wie lange du auf Whisky warten musst. Da ist zwei Jahre nix.
:D och, mit den Chips geht alles... ist halt nicht die feine schottische Art :P
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derwo
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Re: Arrack

Beitrag von derwo »

Grog hat geschrieben: 9. Okt 2020, 21:46 Ich will dir ja nicht deinen guten Tropfen verhundsen aber ich würde ein bisschen den Brut Wein karamellisieren oder mit Glycerin (E422) könntest du den etwas weicher kriegen. Du könntest das ja mal mit ein Gläschen versuchen.
Nein. Strafe muss sein. Der wird ausgetrunken.
Aber erst in 10 Jahren.
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Grog
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

:D :D :D
das grenzt schon an Masochismus! Zumindest der könnte auch glatt ein Jahrzent dauern :D
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Re: Arrack

Beitrag von Grog »

update: zwei Wochen sind jetzt um seit der Arrack 'auf Eiche lagert' :lol:
20201021_152050.jpg
nach einer Kostprobe habe ich doch etwa 5gr Chips weggenommen damit die Holznote nicht zu penetrant wird. Des weiteren würde ich normalerweise alsbald auf 55% runter verdünnen um Vanillenoten bzw. die fruchtigen Aromen aus der Weisseiche zu kriegen, aber dass lass ich dieses mal sein, da gibt's schon genug davon von Hause aus.
Jedenfalls der Brand entwickelt sich gut, es war definitiv ein bemerkenswerter Versuch. Auch der Teil mit den Dunder Pit.
In den Wintermonaten und mit dem nächsten sich nähernden Lockdown finde ich dann Zeit mein Testprojekt mit der continuous sieve tray Destille zu starten :?
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Whotan
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Re: Arrack

Beitrag von Whotan »

Vileicht ist das geheimnis der pilz Monascus purpureus( der da zu ferwendet wird um den reiß zu fermentieren)
Wodurch der reiß rot wird und wodurch er sein starkes aroma bekommt!
Diese methode wird ja in einigen ländern angewand.
Und ist nicht zu verwechseln mit reissorten die eingefärbt sind oder leicht rosa gezüchtet wurden!