meine Destille

Der Selbstbau von Destillen
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Blattgrün
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meine Destille

Beitrag von Blattgrün »

Bildschirmfoto 2022-11-12 um 15.36.02.png
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derwo
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Re: meine Destille

Beitrag von derwo »

Hallo Blattgrün,

die Beheizung ist interessant. Was brennst du damit? Also ich frage deswegen, weil mir das nach Anbrennen ausschaut, wenn du da was anderes als Zuckermaische drinnenhast.

Hihi, Lötzinn aus einem Zinnbecher. :lol:

Für unsere Nicht-Schweizer: "Brockenstuben" sind Second-Hand-Läden, meist mit Sachen aus Wohnungsauflösungen und meist ein Sozialprojekt.
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azeotrop
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Re: meine Destille

Beitrag von azeotrop »

Das hast du schön gemacht. Wieviel passt in den Topf?
Es grüßt Azeotrop
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Dr.Cooper
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Re: meine Destille

Beitrag von Dr.Cooper »

silikon.JPG
silikon.JPG (6.93 KiB) 416 mal betrachtet
Das mit der Silikondichtung solltest du ändern, geht auch recht simpel.
Einfach mit Teflonband (PTFE) aus dem Sanitärbereich umwickeln, das Teflon ist ungiftig und wird im Gegensatz zum Silikon nicht von den Alkohldämfen angegriffen. Dies habe ich auch hier im Forum gelernt :+1:
Dem Destillatör ist nix zu schwör :dontknow:
Tom
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Dr.Cooper
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Re: meine Destille

Beitrag von Dr.Cooper »

derwo hat geschrieben: 12. Nov 2022, 17:15 Hallo Blattgrün,
die Beheizung ist interessant. Was brennst du damit? Also ich frage deswegen, weil mir das nach Anbrennen ausschaut, wenn du da was anderes als Zuckermaische drinnenhast.
....
Für unsere Nicht-Schweizer: "Brockenstuben" sind Second-Hand-Läden, meist mit Sachen aus Wohnungsauflösungen und meist ein Sozialprojekt.
Das sehe ich genauso :+1:
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Catweazle
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Re: meine Destille

Beitrag von Catweazle »

Grüß dich Blattgrün,

Ich bin mir nicht nicht sicher, ob in einem zinnbecher wirklich nur reines Zinn ist. Ich denke das auch Blei und andere Sachen drin sind. Und die sind für unsere Zwecke ungeeignet, genauso wie deine silikondichtung. Verwende in Zukunft bitte Lötzinn (bleifrei😉) und schau mal ob du deine silikondichtung mit teflonband umwickeln kannst. Der wo hat recht, wenn deine zwei seitlichen Brenner bei einer obstmaische im Einsatz sind, wird es ziemlich sicher am topfrand anbrennen. Was hast du bisher damit gebrannt?
Auf alle Fälle hast du du dir da was einfallen lassen und gut gebastelt. Bin gespannt, wie es mit dir weitergeht…. Man ist ja immer bestrebt sich zu verbessern….. meine erste Konstruktion war noch abenteuerlicher…
Es ist ein Brauch von alters her:
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Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
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derwo
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Re: meine Destille

Beitrag von derwo »

Und eine Kühlschlange ist halt auch nicht so toll...
Aber gut. Ich finde, er hat jetzt scheibchenweise die Kritikpunkte, mal sehen, was er draus macht jetzt oder wann anders.
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azeotrop
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Re: meine Destille

Beitrag von azeotrop »

Man kann alles besser machen. Wenn ich an meine erste Destille denke fällt mir viel dazu ein.
Trotzdem war ich total stolz auf die ersten selbstgebrannten Tropfen. Das war der Einstieg in nie endende Umbauten, Neubauten und Weiterentwicklungen.
Blattgrün - du hast wertvolle Hinweise bekommen. Ich denke du machst was draus.
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Dr.Cooper
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Re: meine Destille

Beitrag von Dr.Cooper »

azeotrop hat geschrieben: 12. Nov 2022, 18:35 Man kann alles besser machen. Wenn ich an meine erste Destille denke fällt mir viel dazu ein.
Trotzdem war ich total stolz auf die ersten selbstgebrannten Tropfen. Das war der Einstieg in nie endende Umbauten, Neubauten und Weiterentwicklungen.
Blattgrün - du hast wertvolle Hinweise bekommen. Ich denke du machst was draus.
Das stimmt wohl, mein Werdegang sieht nicht viel anders aus obwohl ich erst vor ca. einem Jahr angefangen nahe mich mit dem Thema zu befassen. Ich bezeichne mich selber auch nicht als alteingessener oder Profi, in diesem Forum habe ich in der Zeit wo ich hier bin verdammt viel gelernt und mir die Tips der "alten Hasen" zu Herzen genommen.
In diesem Sinne immer genug Gas in der Buddel.
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Blattgrün
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Re: meine Destille

Beitrag von Blattgrün »

Vielen Dank für all eure Vorschläge und Anmerkungen!

Die Destille fasst bis ganz oben 9 LIter.

Gebrannt habe ich damit Folgendes:
Bier: hat gut funktioniert …
Apfelmaische: richtig angebrannt hat nichts; allerdings achtete ich auf einen relativ grossen Abstand zwischen Brennern und Pfanne. Wie könnte ich die Situation verbessern?

Der Zinnbecher war gestempelt, ich ging deshalb davon aus, dass er fürs Trinken geeignet und somit bleifrei ist. Möglicherweise liege ich hier nicht ganz richtig.

Silikon: Beim letzten Brand habe ich vergessen, den Silikonring einzusetzen – trotzdem war alles recht dicht (dank der vielen Klammern).

Kühlschlange vs. Liebigkühler: Ich habe mir einen Liebigkühler besorgt aus Edelstahl mit einer Aussenrohrlänge von 33 cm und werde damit erste Versuche machen.
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azeotrop
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Re: meine Destille

Beitrag von azeotrop »

Ob es dicht ist, kannst du gar nicht so einfach beobachten.
Selbst wenn der austretende Alkoholdampf schon brennt ist die Flamme unsichtbar.
Du hörst nichts zischen und siehst auch keinen Nebel.
Ein sicherer Weg es herauszufinden ist das Messen der Alkoholmenge.
Wenn du 5 L Bier mit 5vol% einfüllst sind 250ml Alkohol im Kessel.
Wenn du nun solange brennst bis du 2 Liter Destillat hast, ist im Kessel sicher kein Alkohol mehr.
Wenn alles dicht ist, müssen nun 250ml Alkohol im Destillat sein.
Du misst die Stärke des Destillats und seine genaue Menge.
Daraus kannst du ausrechnen wieviel Alkohol wirklich im Destillat gelandet ist.
Alkolmenge = Destillat% x Destillatmenge.
Wenn weniger als 250ml rauskommt, ist Alkohol in die Luft abgeblasen worden.

Wenn dein Zinnbecher relativ neu war und aus deutsches Produktion kam, ist er sicher bleifrei.
Ältere gestempelte Zinnbecher durften bis zu 0,5% Blei enthalten
https://de.wikipedia.org/wiki/Zinngerät]Seit dem Zink-Blei-Gesetz von 1887 darf in Deutschland das Zinngerät, das für Lebensmittel verwendet wird, nur noch geringe Mengen Blei enthalten. Der Grenzwert wurde später auf maximal 0,5 % Blei (max. 2 % Kupfer, max. 7 % Antimon) festgesetzt. Bei Simulationen mit Zitronensäure, Bier und Cola wurden bei 24-stündigem Kontakt bei 20 °C 0,3–0,9 ppm Blei in der Lösung nachgewiesen. Da sich Blei aber auch in Spuren im Körper anreichert, sollte dieses Geschirr (nach DIN 17810) nicht mehr benutzt werden. Auch der Engel mit Waage (altes RAL-Gütesiegel) ist heute kein Gütesiegel für Unbedenklichkeit. Neues Zinngeschirr für den Gebrauch mit Lebensmitteln darf kein Blei enthalten bzw. abgeben.
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derwo
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Re: meine Destille

Beitrag von derwo »

Blattgrün hat geschrieben: 13. Nov 2022, 11:49Apfelmaische: richtig angebrannt hat nichts; allerdings achtete ich auf einen relativ grossen Abstand zwischen Brennern und Pfanne. Wie könnte ich die Situation verbessern?
Bessere Beheizung... Also Hockerkocher oder Herdplatte.
azeotrop hat geschrieben: 13. Nov 2022, 13:58Ob es dicht ist, kannst du gar nicht so einfach beobachten.
Selbst wenn der austretende Alkoholdampf schon brennt ist die Flamme unsichtbar.
Du hörst nichts zischen und siehst auch keinen Nebel.
Ein sicherer Weg es herauszufinden ist das Messen der Alkoholmenge.
Wenn du 5 L Bier mit 5vol% einfüllst sind 250ml Alkohol im Kessel.
Wenn du nun solange brennst bis du 2 Liter Destillat hast, ist im Kessel sicher kein Alkohol mehr.
Wenn alles dicht ist, müssen nun 250ml Alkohol im Destillat sein.
Du misst die Stärke des Destillats und seine genaue Menge.
Daraus kannst du ausrechnen wieviel Alkohol wirklich im Destillat gelandet ist.
Alkolmenge = Destillat% x Destillatmenge.
Wenn weniger als 250ml rauskommt, ist Alkohol in die Luft abgeblasen worden.
Dafür braucht amn aber gute Messinstrumente und ist etwas abhängig von den angegebenen 5vol%. Größere Lecks hört man schon. Das sprutzelt etwas. Und sonst empfehle ich, beim Destillieren mal mit einem Suppenlöffel alle Verbindungsstellen "abzufahren". Bei Lecks beschlägt sich der Löffel. Ganz kleine Lecks, die dann halt dafür sorgen, daß man am Ende 5% weniger Alkohol hat, spürt man so aber wahrscheinlich nicht auf. Nur die Klammern ist jedenfalls nicht optimal. Wickel sowohl über den Deckel als auch den Topfrand 3-5 Schichten Teflonband, und dann wird da nicht mehr viel durchkommen.
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Blattgrün
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Re: meine Destille

Beitrag von Blattgrün »

Danke für all die detaillierten Hinweise und Tipps!
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derwo
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Re: meine Destille

Beitrag von derwo »

derwo hat geschrieben: 13. Nov 2022, 14:41Größere Lecks hört man schon. Das sprutzelt etwas.
Das möchte ich vervollständigen. azeotrop hat mich darauf aufmerksam gemacht:
Sprutzeln tut es nur, wenn starker Überdruck vorhanden ist. Und das sollte ja nicht sein. Sprutzelnde Lecks sind bei mir immer nur dann aufgetreten, wenn was verstopft war. Das war einmal die Packung meiner Kolonne beim Versuch eines Haselnussgeistes. Und einmal Himbeergeist und einmal Bourbon oder Rye, wo ich im Potstillkopf einen Kupferschwamm drinnenhatte, der durch hochspritzende Feststoffe irgendwann zu war. Auch bei Obstraubränden (Apfel, Quitte) war es manchmal knapp. Ich habe nun schon längere Zeit keinen Schwamm mehr in den Potstillkopf gegeben, das war ein Irrweg.
Bei für die dampfführenden Rohrdurchmesser deutlich zu hoher Heizleistung kann ich mir vorstellen, daß es ebenfalls sprutzelt, auch ohne Verstopfung.