Destillenbau - Von Vorne

Der Selbstbau von Destillen
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Alchemist
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Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Hallo,

in meiner Vorstellungsrunde hab ich schon erwähnt, dass ich fälschlicherweise einen Schnellkochtopf als Kessel verwendet habe. Nachdem ich mich durch die Beiträge gelesen habe, wurde mir klar, dass die Silikon-Dichtung nicht geeignet ist.
Daher möchte ich den Umbau mit euch nun durchplanen und von vorne beginnen.

Das einfachste ist natürlich einen Kochtopf aus Edelstahl zu verwenden. Mir widerstrebt es aber im Deckel (wieder) Löcher zu schneiden, da ich dann den Topf anderwertig (falls das jemals sein sollte) kaum verwenden könnte. Ich habe eine 45x35 cm² Edelstahlplatte (18Cr10Ni) Platte hier, mit 5 mm Dicke. Der Vorteil hier ist auch das Gewicht: die 5 mm Platte wiegt schon ordentlich was, und bringt durch ihr Eigengewicht Stabilität für die Aufbauten und presst sich dann auf den Kessel. Eine Niederspannung werde ich trotzdem machen.

Zum Deckel: Ich würde schon jetzt gerne alles vorab planen, was ich später mal brauchen könnte. Ich würde das alles so gut es geht modular machen. Ich hätte gerne die Möglichkeit zur Rektifikation als auch eine Potstill.
Für die Rektifikation habe ich ein 54x1,5 mm Cu-Rohr. Das ist derzeit 40 cm lang. Am Höchsten Punkt kommt ein Knick wo sich das Thermoelement befindet. Danach kommt der Übergang in den Kupfer-Kühlkreislauf.
Für die Potstill verwende ich durchgängig 22x1 mm Cu-Rohr. Das steht etwa 20 cm aus dem Deckel heraus, macht den Knick zum Thermometer und geht dann wieder in den selben Kühlkreislauf (Anmerkung: ich habe nur einen Kühlkreislauf. Je nachdem welchen Arbeitsweg der Dampf weg, häng ich dort dann auch die Kühlung an. Der andere Werg wird für den Arbeitsvorgang einfach verschlossen (Wein-Kork; Später evtl. mit einer Cu-Endkappe).
Fotos kann ich gerne nachreichen damit das alles deutlicher wird (schematische Darstellung ist beigefügt).
Diese beiden Arbeitsweisen möchte ich so gut es geht weiter beibehalten.
Was noch sehr interessant ist, wäre die Möglichkeit eines Rührwerks. Ich hab schon ein paar Möglichkeiten bei euch gesehen, aber mir ist nicht klar wie ihr die bewegliche Achse abdichtet?

Zum Niederspannen vom Deckel würde ich das so machen, dass ich aus der 45x35 cm langen Platte keine runde Platte schneide, sondern die Form des Topfes samt Griffe abbilde. Unter die Griffe kommt ein Stück holz, oder Stahl, und ich spanne dann mit Schrauben die Platte runter. Wenn das zu wenig Punkte zum Niederspannen sind, könnte ich auch noch einen ganzen Ring um den Topf machen (Holz, Stahl) und den Deckel etwas überstehen lassen, und auch dort niederspannen.
Sieht dann in etwa so aus:
Bild
neue version


Mein Plan wäre, zuerst einen Topf zu finden mit einem ausreichend großen Fassungsvermögen (zumindest 10L oder mehr; Deckel muss in meinem Fall nicht sein). Danach würde ich die Deckelplatte entweder selbst präparieren oder hier in der Gegend zu einer Wasserstrahlschneid-Firma bringen, weil 5 mm sind dann doch ein Brocken zum schneiden. Mit welchen Topf habt ihr von Preis-/Leistung gute Erfahrungen gemacht?

Isolierung sind geplant. Welche Materialien verwendet ihr dafür? Ich hätte noch etwas dicke Feuerfestmatte rumliegen, hält locker ein paar hundert Grad ohne Probleme aus.

Danke schonmal für eure Kritik, Anregungen und Verbesserungen!

Schematischer momentaner Aufbau: Bild
schematischer Aufbau
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Dr.Cooper
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Dr.Cooper »

Moin, Alchemist lese dir dazu mal diesen Tread durch >>> viewtopic.php?t=845 <<<
Als Deckeldichtung kannst du extrudiertes PTFE Band nehmen so habe ich meinen Thumper-Keg auch abgedichtet viewtopic.php?p=18093#p18093
Und nochmal editiert :roll: Hier der Link für dieses Dichtungsband viewtopic.php?t=1048
Mir erschließt sich nur nicht was du mit dem kleinen Ausgang auf der rechten Seite bezwecken willst, oder habe ich etwas überlesen?
Dem Destillatör ist nix zu schwör :dontknow:
Tom
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Danke, Dr.Cooper. Die Threads werd ich mal durcharbeiten!

Der kleine Ausgang soll die Funktion "potstill" darstellen. Hab das so gemacht wie im Buch von Schmickl geschrieben. Mit dem kann ich sofort den Ethanol (und seine Begleitstoffe) auffangen und in den Kühler leiten. Beim großen Rohr hab ich immer zwangsweise eine Rektifikation. Mein Gedanke war, dass ich dort nahezu keine Rektifikation habe. Oder wie würdest du das lösen? -- ich schau mir mal die threads durch! :+1:
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Dr.Cooper
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Dr.Cooper »

Alchemist hat geschrieben: 7. Feb 2023, 15:03 Oder wie würdest du das lösen?
Ich bin ähnlich verfahren nur habe ich ein 80mm Kupferregenrohr genommen in das ich einen regelbaren Kühlfinger eingebaut habe, ist der Finger zu habe ich eine Post-Still drehe ich ihn auf habe ich Reflux.
viewtopic.php?t=896
Aber da können dir unsere Profis Atzetrop und derwo bestimmt weiterhelfen, ich habe mich da auch langsam ran getastet.
Ich gehe aber davon aus das du auf einen 2° Tri-Clamp Aufbau setzen willst (wegen der 51mm die in der Zeichnung ersichtlich sind), da findet gewiß auch eine Lösung.
Zuletzt geändert von Dr.Cooper am 7. Feb 2023, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Destillatör ist nix zu schwör :dontknow:
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azeotrop
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Alchemist

Ich habe noch nie solch eine Konstruktion gesehen. Kennst du jemand der es so macht?

Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin.
Das 54mm Rohr ist leer wunderbar für den Potstillbetrieb geeignet.
Als gefüllte Kolonne ist sinnlos, da ein Refluxkondensator darüber fehlt, der den Reflux als Flüssigkeit zurück auf die Packung schicken könnte. Mit den geplanten 40cm ist sie auch zu kurz um hohe Rektifikation zu erlauben.

Ich fürchte dass dir das Schmickel Buch nicht vollständig geholfen konnte die Destillation und die Konstruktion von Destillen zu verstehen.

Die Verwendung eines großen Kochtopfs mit einem möglichst dicken Sandwichboden ist schon mal gut.
Eine dicke Edelstahlplatte als Deckel habe ich auch schon verbaut. Das ist sehr stabil.

Oberhalb des Deckels ist nichts was ich auch so machen würde.

Um dir raten zu können, müssen wir wissen was du mit der Destille herstellen willst. Davon hängt die Konstruktion ab. Es gibt einige Möglichkeiten das modular zu konstruieren, so dass du ohne Umbauten erweitern kannst.
Ich möchte mich aber noch zurückhalten bis ich verstanden habe was du mit der Destille erzeugen willst.

Dann wirst du hier jede Menge Unterstützung bekommen können.
Es grüßt Azeotrop
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 18:16 Alchemist

Ich habe noch nie solch eine Konstruktion gesehen. Kennst du jemand der es so macht?
Nein, war alles Eigenplanung. Ich empfand es mit damaligen Verständnis sehr logisch. Aber würde es gerne mit Eurer Hilfe besser machen. Ich hab auch ehrlich gesagt noch nicht viele fremde Destillen gesehen, von daher war ich da ziemlich auf mich gestellt.

Ich sehe überhaupt keinen Sinn darin.
Das 54mm Rohr ist leer wunderbar für den Potstillbetrieb geeignet.
Als gefüllte Kolonne ist sinnlos, da ein Refluxkondensator darüber fehlt, der den Reflux als Flüssigkeit zurück auf die Packung schicken könnte. Mit den geplanten 40cm ist sie auch zu kurz um hohe Rektifikation zu erlauben.


Ich fürchte dass dir das Schmickel Buch nicht vollständig geholfen konnte die Destillation und die Konstruktion von Destillen zu verstehen.
Würde ich auch so unterschreiben. Es hat mir geholfen einen Überblick zu erhalten, aber mehr auch nicht. Mein Verständnis ist noch ziemlich gering von der Materie. Deswegen bin ich ja hier, um besser die Prozesse zu verstehen.

Die Verwendung eines großen Kochtopfs mit einem möglichst dicken Sandwichboden ist schon mal gut.
Eine dicke Edelstahlplatte als Deckel habe ich auch schon verbaut. Das ist sehr stabil.
Super. Werd nach Möglichkeit mal in einen Gastro-Handel schauen um dort die Dicken der Böden abzuschätzen.

Oberhalb des Deckels ist nichts was ich auch so machen würde.

Um dir raten zu können, müssen wir wissen was du mit der Destille herstellen willst. Davon hängt die Konstruktion ab. Es gibt einige Möglichkeiten das modular zu konstruieren, so dass du ohne Umbauten erweitern kannst.
Ich möchte mich aber noch zurückhalten bis ich verstanden habe was du mit der Destille erzeugen willst.
Mein Ausgangspunkt ist, dass ich vor allem Obstmaische verarbeiten will. Ich möchte gerne Edelbrände aus verschiedenen Sorten Obst herstellen und auch Experimentieren mit Trockenfrüchten in der Kolonne (oder frischen Früchten). Derzeit hab ich ein paar hochgradige Maischen mit Turbohefe hergestellt. Evtl. möchte ich heuer zB Birnen oder Pfirsich ohne Turbohefe versuchen, da ich von derwo angeregt wurde, dass das Aroma deutlich höher sein soll. Also wird auch zweimal Brennen für mich interessant sein. Neutraler Alkohol ist für mich uninteressant.

Dann wirst du hier jede Menge Unterstützung bekommen können.
Danke für dein Feedback! Ich bin gespannt wo die Reise hingeht. Schönen Abend euch.
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

- 5mm Edelstahl, kannst du das wirklich bearbeiten? Wenn ja, will ich nichts gesagt haben.
- Der Topfrand möchte vielleicht gerne mit Teflonband umwickelt werden. Dann kann man ihn vielleicht schon noch anderweitig benutzen, nicht aber um Gulasch für eine Party mitzubringen. Denn dann müsstest du die Umwicklung zerstören oder komische Fragen beantworten.
- Ein Kühlrohr mit 8mm Durchmesser ist wahnsinn für eine Destille mit 10lt oder mehr. Mindestens 15mm, besser nimm gleich 22mm, also ich würde einen Liebig mit 22mm Innenrohr und 28mm Außenrohr nehmen.
- Aus dem Kessel solltest du mit mindestens 28mm rausgehen. Hochspritzende Maische kann sonst zu leicht die Destille verstopfen. Besser aber nimm gleich 54mm und direkt eine Verbindungsmöglichkeit für entweder 54mm-Kolonne oder Potstillaufsatz.
- Extrudiertes Teflonband, wie Cooper empfiehlt, ist nicht nötig. Normales reicht, ist billiger und bleibt sehr gut in Position, wenn es um die Topf- und Deckelränder gewickelt ist. Extrudiertes Teflonband drückt sich zusammen wie eine Spagetti und bleibt dann platt wie normales Teflonband. Es gleicht also Unebenheiten aus, die du aber wahrscheinlich nicht hast. Und falls es selbstklebend ist, weiß ich nicht, wie lange der Kleber hält noch ob er gesund ist.
- und wie schon azeotrop geschrieben hat: kein Refluxkühler, keine Refluxdestille.
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azeotrop
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Alchemist

Ich rate dir zuerst mit einer reinen Potstill zu beginnen, eine Möglichkeit für ein Rührwerk vorzusehen und auf modulare Ausbaufähigkeit zu achten.

Nun solltest du überlegen wie lange du mit dem 10L Topf auskommst. Das ist deswegen wichtig, weil die Edelstahlplatte für den Deckel nach dem Zuschnitt ja nicht mehr verändert werden kann.
Die Topfgrösse, besser der Bodendurchmesser muss auch zur Heizquelle passen. Du hast noch nicht erwähnt wie du heizen wirst, oder?

Wenn der Durchmesser des Topfes mal bekannt ist, kannst du dich um die Deckelplatte kümmern. Du wirst zum Wasserstrahlschneiden oder Lasern gehen müssen. Für die Selbstbearbeitung ist das Material nicht geeignet, ausser man hat ........
Ich würde den Übergang vom Deckel zu dem Steigrohr mit einem oder zwei 2 Zoll Tri Clamp Anschweissstutzen lösen. Man kann das natürlich löten, hart oder weich.
Dann bist du in der modularen Welt. Entweder versiehst du deine 54mm Kupferrohre auch mit Triclamp Anlötstutzen oder du verwendest fertige Triclamp Rohre und Bauteile aus Edelstahl. Such mal im Forum nach "Edelstahlbaukasten". Alk52 hat diese modulare Edelstahl-Bauweise ziemlich perfektioniert.
Ich habe mit reinem Kupfer begonnen und bin gerade dabei die Hauptverbindungsstellen auf Tri-Clamp umzubauen.
Wen ich nochmal starten würde, würde ich nur noch Edelstahl verwenden.

Genauer gesagt rate ich zu zwei 2-Zoll Triclamp Anschlüssen am Deckel. Einer mittig für den optionalen Einbau eines Rührwerks. Einen am Rand für den Hauptanschluss an ein Steigrohr.

Ich habe meinen zum Topf gehörigen Edelstahl Topfdeckel innen ausgeschnitten und die Edelstahlplatte von oben hart aufgelötet. Das geht mit Glasdeckeln nicht
Das habe ich gemacht weil die vorhandene Deckel zu Topf Geometrie die Abdichtung erleichtert hatte.
Der Deckel "tauchte" etwas in den Topf ein und konnte einfach mit Teflon-Gewindedichtband umwickelt werden.
Durch die Edelstahlplatte wurde alles schön steif. Der Deckel alleine war nicht besonders dickwandig.
Wenn dann später mal eine hohe Kolonne drauf soll ist man dankbar wenn das gut trägt.

Wenn dein Topf oben einen flachen breiten Rand haben sollte kann man entweder eine grosse Flachdichtung aus Pappe basteln oder aus Silikon fertig kaufen. In jedem Fall muss die Dichtung dann spiralförmig mit Teflonband umwickelt werden um sie Säure und Alkoholdampfbeständig zu machen.

Ist das soweit nachvollziehbar?
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

derwo hat geschrieben: 7. Feb 2023, 19:57 - 5mm Edelstahl, kannst du das wirklich bearbeiten? Wenn ja, will ich nichts gesagt haben.
Mit Hausmitteln wohl nicht mehr. Aber es gibt hier eine Firma, die Wasserstrahl schneidet. Wenn ich dort mit einer Zeichnung hinkomme, sollte es kein Problem sein. Außerdem liegt's grad da. Sonst hab ich nur noch 0.5 oder 1 mm Edelstahl, genaue Dicke weiß ich grad nicht. 0.5 mm oder 1 mm wären auf jeden Fall in der Garage schaffbar.
- Der Topfrand möchte vielleicht gerne mit Teflonband umwickelt werden. Dann kann man ihn vielleicht schon noch anderweitig benutzen, nicht aber um Gulasch für eine Party mitzubringen. Denn dann müsstest du die Umwicklung zerstören oder komische Fragen beantworten.
Ja klar. Die anderwertige Nutzung hab ich auch nur angedacht, falls er Mal für diese Zwecke ausgedient hat.
- Ein Kühlrohr mit 8mm Durchmesser ist wahnsinn für eine Destille mit 10lt oder mehr. Mindestens 15mm, besser nimm gleich 22mm, also ich würde einen Liebig mit 22mm Innenrohr und 28mm Außenrohr nehmen.
Danke für die Info! zu meiner Verteidigung, jetzt sind es ja "nur" 5 Liter maximales Volumen :oops: . Der Umbau erfolgt ja erst. Ich dachte, aufgrund der Länge (2m) würde sich das kompensieren. Wie lange würdest du den Kühler 22mm/28mm empfehlen?
Ich hab derzeit auch einen Liebig-Kühler. Innen ein Cu-Rohr mit ID 8 mm, AD 10 mm. Dieser ist gewickelt und hat 2m (in gerader Form). Darumherum befindet sich ein PVC Schlauch mit 25 mm AD.

- Aus dem Kessel solltest du mit mindestens 28mm rausgehen. Hochspritzende Maische kann sonst zu leicht die Destille verstopfen. Besser aber nimm gleich 54mm und direkt eine Verbindungsmöglichkeit für entweder 54mm-Kolonne oder Potstillaufsatz.
Ich hab ein 54 mm Cu-Rohr hier. Auf das kann ich aufbauen.
- Extrudiertes Teflonband, wie Cooper empfiehlt, ist nicht nötig. Normales reicht, ist billiger und bleibt sehr gut in Position, wenn es um die Topf- und Deckelränder gewickelt ist. Extrudiertes Teflonband drückt sich zusammen wie eine Spagetti und bleibt dann platt wie normales Teflonband. Es gleicht also Unebenheiten aus, die du aber wahrscheinlich nicht hast. Und falls es selbstklebend ist, weiß ich nicht, wie lange der Kleber hält noch ob er gesund ist.
Alles klar, ich bleibe beim normalen PTFE-Band.
- und wie schon azeotrop geschrieben hat: kein Refluxkühler, keine Refluxdestille.
Danke für die Aufklärung. Das Buch von Schmickl hat mir im Nachhinein gar nicht geholfen. Es hat mir gerade mal die ersten Möglichkeiten eröffnet. Die paar Tage hier im Forum haben mir jedoch viel mehr gezeigt.

Ich möchte hier kurz auf dein Zitat zurück kommen, dass 8 mm ID wahnsinn sind. Könntest du das vielleicht etwas ausführen? Wegen der zu geringen Kühlleistung? Vielleicht hab ich grad etwas falsches im Kopf, aber wir sprechen hier ja vom Bernoulli-Gesetz - genauer genommen vom Venturi-Effekt. An der engsten Stelle ist der Druck geringer, die Geschwindigkeit steigt an. Das bewirkt, dass eine Flüssigkeit angesaugt wird. Ich sehe hier eigentlich den Vorteil des kleinen Rohres. Noch dazu: durch die Kühlung mit kaltem Wasser erhöhe ich noch weiter die Druckdifferenz, also die Ansaugkraft vom Alkohol-Dampf wird nochmal stärker. Klar ist auch, dass die Oberfläche gering ist, und damit die Wärme-Abgabeleistung. Aber das kompensiert sich wieder durch das große PVC-Rohr. Du kannst mir gerne einen Link zum durchlesen senden. Würde den Effekt des größeren Durchmessers des Innenrohres verstehen.

Hier dazu auf folgender Wiki-Seite (https://de.wikipedia.org/wiki/Totaldruck) die beiden Diagramme. Je geringer die Temperatur des Fluids bzw je größer der Druckunterschied ist, desto schneller strömt das Fluid bzw wird stärker angesaugt.

Bitte korrigiert mich falsch ich falsch liege. Ich werd jedenfalls die Tage mal schauen was ich an Material zur Verfügung habe. Danach schau ich mir all eure verlinkten Threads genauer an (auch das von dir verlinkte Buch, in einem anderen Thread hier).
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Ich gehe halt wegen der 10lt davon aus, daß du so bis zu 2kW verwenden willst. Bei 8mm Innendurchmesser bedeutet das eine Dampfgeschwindigkeit von etwa 30m/sek bzw 100km/h. Also im Kessel herrscht so ein Druck, daß es mit 100km/h in den Kühler pustet. Und die Beschleunigung auf diese Geschwindigkeit ist recht plötzlich, vor allem bei deiner rechten Version in deiner Skizze. Die Geschwindigkeit wird natürlich sehr schnell geringer, während der Dampf kondensiert, aber was bleibt ist der hohe Druck im Kessel und diese krasse Beschleunigung. Der Druck im Kessel sorgt zB dafür, daß die Maische stark schäumt (und die dünnen Rohre dann verstopfen), die Beschleunigung sorgt dafür, daß die Destille in ihrer Eigenfrequenz zu schwingen beginnt, sie wird hecheln und wackeln. Natürlich aber nur, wenn du diese hohe Leistungen verwendest, welche aber praktisch sind, zB beim Nachlaufsammeln.

Wenn es nun 5lt sein sollen, kannst du auch einen Kühler mit 15mm Innenrohr und 22mm Außenrohr nehmen. 50cm gekühlte Länge. Heizleistung nach dem Aufheizen maximal 1kW. Die 54mm Deckeldurchführung braucht es dann auch nicht. Dann nimm 28mm, wenn du dir sicher bist, ie eine Kolonne zu wollen oder sonst 42mm.
Die meisten hier wollen mit der Zeit aber dann doch eine größere Destille. Also 15lt oder mehr. Dann wären wir wieder bei 54mm-Kolonne und 28/22mm-Liebig.

Vielleicht findest du hier noch einen Tipp: viewtopic.php?t=21
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Alk52
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alk52 »

azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Ich habe mit reinem Kupfer begonnen und bin gerade dabei die Hauptverbindungsstellen auf Tri-Clamp umzubauen.
Wen ich nochmal starten würde, würde ich nur noch Edelstahl verwenden.
Ich habe auch mit 2 selbstgelöteten Steigrohren angefangen, die waren hübsch, aber führten in eine schmale (Sack-) Gasse, ohne Modularität.
azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Ich würde den Übergang vom Deckel zu dem Steigrohr mit einem oder zwei 2 Zoll Tri Clamp Anschweissstutzen lösen. Man kann das natürlich löten, hart oder weich.
Dann bist du in der modularen Welt. Entweder versiehst du deine 54mm Kupferrohre auch mit Triclamp Anlötstutzen oder du verwendest fertige Triclamp Rohre und Bauteile aus Edelstahl. Such mal im Forum nach "Edelstahlbaukasten". Alk52 hat diese modulare Edelstahl-Bauweise ziemlich perfektioniert.
Ich habe meinen org. Topf-Deckel mit einem 2" Tri-Clamp Anschweissstutzen bestückt und wenn ich mein Edelstahl-Rührwerk (1 Loch muss genug sein) brauche, dann kommt das 2"-T-Stück drauf und das Steigrohr geht halt mal um die Kurve. Da wir nicht gezwungen sind im Moonshine draussen zu brennen, haben wir ein Dach oder eine Kellerdecke, an der wir mit einer Gummischnur den Aufbau stabilisieren können. . In diesem Fall kommt man mit einen halbwegs stabilen Edelstahltopfdeckel aus.

azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Wenn dein Topf oben einen flachen breiten Rand haben sollte kann man entweder eine grosse Flachdichtung aus Pappe basteln oder aus Silikon fertig kaufen. In jedem Fall muss die Dichtung dann spiralförmig mit Teflonband umwickelt werden um sie Säure und Alkoholdampfbeständig zu machen.
Meine Flach-Dichtung habe ich mit meinem Dichtungsschneider aus einer 2mm Silikon-Backfolie geschnitten und...
Nichts ist ohne Grund.
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Alk52 hat geschrieben: 7. Feb 2023, 23:52
azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Ich habe mit reinem Kupfer begonnen und bin gerade dabei die Hauptverbindungsstellen auf Tri-Clamp umzubauen.
Wen ich nochmal starten würde, würde ich nur noch Edelstahl verwenden.
Ich habe auch mit 2 selbstgelöteten Steigrohren angefangen, die waren hübsch, aber führten in eine schmale (Sack-) Gasse, ohne Modularität.
azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Ich würde den Übergang vom Deckel zu dem Steigrohr mit einem oder zwei 2 Zoll Tri Clamp Anschweissstutzen lösen. Man kann das natürlich löten, hart oder weich.
Dann bist du in der modularen Welt. Entweder versiehst du deine 54mm Kupferrohre auch mit Triclamp Anlötstutzen oder du verwendest fertige Triclamp Rohre und Bauteile aus Edelstahl. Such mal im Forum nach "Edelstahlbaukasten". Alk52 hat diese modulare Edelstahl-Bauweise ziemlich perfektioniert.
Ich habe meinen org. Topf-Deckel mit einem 2" Tri-Clamp Anschweissstutzen bestückt und wenn ich mein Edelstahl-Rührwerk (1 Loch muss genug sein) brauche, dann kommt das 2"-T-Stück drauf und das Steigrohr geht halt mal um die Kurve. Da wir nicht gezwungen sind im Moonshine draussen zu brennen, haben wir ein Dach oder eine Kellerdecke, an der wir mit einer Gummischnur den Aufbau stabilisieren können. . In diesem Fall kommt man mit einen halbwegs stabilen Edelstahltopfdeckel aus.
Hab mich mal umgeschaut wegen den Tri Clamp. Also die günstigere Lösung ist schon ein zweites Loch, da das T-Stück doch in der 2" Ausführung knappe 40€ ausmacht, der Anschweißstutzen nur 5€. Und beim T-Stück kommt noch ein 90° Bogen dazu. Nur so viel dazu. Aber coole Umsetzung!

azeotrop hat geschrieben: 7. Feb 2023, 21:00 Wenn dein Topf oben einen flachen breiten Rand haben sollte kann man entweder eine grosse Flachdichtung aus Pappe basteln oder aus Silikon fertig kaufen. In jedem Fall muss die Dichtung dann spiralförmig mit Teflonband umwickelt werden um sie Säure und Alkoholdampfbeständig zu machen.
Meine Flach-Dichtung habe ich mit meinem Dichtungsschneider aus einer 2mm Silikon-Backfolie geschnitten und...
Toller Zirkelschneider! Ich seh schon, von euch kann man sich wirklich viel abschauen.
Nachdem ich nun auch deinen Edelstahlbaukasten gesehen habe, bin ich sehr davon überzeugt. Kupfer ist zwar schön, oxidiert aber dann noch ziemlich an Luft und verliert seinen Glanz. Edelstahl ist halt Edelstahl.
Ich werde zunächst eine Potstill bauen, so viel ist sicher. Aber ich möchte später auch auf eine Reflux umstellen können.

Was für Tri Clamp werden dann notwendig sein? Von der Größe her hab ich auf 2" gedacht, sollte ausreichen oder?
- 2x Anschweißstutzen (1x Rührwerk mittig, 1x für den Aufbau, etwas seitlich) - 21.5 mm Länge sollten reichen? https://www.braubebo.de/tri-clamp/verbi ... utzen?c=68
- einige PTFE-Tri-Clamp Dichtungen https://www.braubebo.de/tri-clamp/dicht ... r=1019-200
- Ich bin mir noch unschlüssig, ob ich das Cu-Rohr weiterverwenden soll? Wie meint ihr dazu? Da bräuchte ich dann 2x Anschweiß-Stutzen für Cu (je 25€)
- 1x 2" Rohrborgen 180° https://www.stilldragon.eu/de/rohrboege ... bogen.html
- bei den Rohren weiß ich nicht, welche Länge ich brauche. Worauf muss ich das dimensionieren? die gibts von 10cm bis 50 cm?
- Klammern anhand der Verbindungen abzählen
- Produktkühler https://www.stilldragon.eu/de/kondensat ... -kurz.html. Oder gibt es hier von Eurer Seite einen anderen Vorschlag?
- Endstück https://www.stilldragon.eu/de/produktab ... hluss.html
- Endkappe für das ungenutzte Rührwerk https://www.stilldragon.eu/en/end-caps/ ... d-cap.html

Würdert ihr das 54 mm Cu-Rohr noch irgendwo verwenden oder eher lassen?

Als Heizquelle werd ich zunächst ein Ceranfeld verwenden. Topfgröße wird etwa 28 cm sein, sodass der noch ebenso auf die Heizquelle passt.
Was sagt ihr dazu?
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Alchemist hat geschrieben: 8. Feb 2023, 11:04 Als Heizquelle werd ich zunächst ein Ceranfeld verwenden
Das ist ganz ungünstig. Die Ceranplatten schalten ständig ein und aus um über den Mittelwert des Ein/Aus Verhältnisses die eingestellte Leistungsstufe zu verwirklichen. Beim Heizen von Flüssigkeit stört das wegen der Trägheit der Flüssigkeit nicht, aber bei der Dampfproduktion ist der erzeugte Dampf ohne große Trägheit direkt proportional zur zugeführten Heizleistung.
Die Dampfmenge und damit die Destillatmenge wird also ständig in diesem Rhythmus schwanken.
Für die ersten Tests kannst du das schon so machen.
Für den Dauerbetrieb rate ich dir dann zu einer 2600 Watt Kochplatte. Da gibt es einige Bauanleitungen hier.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

azeotrop hat geschrieben: 8. Feb 2023, 11:35
Alchemist hat geschrieben: 8. Feb 2023, 11:04 Als Heizquelle werd ich zunächst ein Ceranfeld verwenden
Das ist ganz ungünstig. Die Ceranplatten schalten ständig ein und aus um über den Mittelwert des Ein/Aus Verhältnisses die eingestellte Leistungsstufe zu verwirklichen. Beim Heizen von Flüssigkeit stört das wegen der Trägheit der Flüssigkeit nicht, aber bei der Dampfproduktion ist der erzeugte Dampf ohne große Trägheit direkt proportional zur zugeführten Heizleistung.
Die Dampfmenge und damit die Destillatmenge wird also ständig in diesem Rhythmus schwanken.
Für die ersten Tests kannst du das schon so machen.
Für den Dauerbetrieb rate ich dir dann zu einer 2600 Watt Kochplatte. Da gibt es einige Bauanleitungen hier.
Danke, das ist mir auch schon aufgefallen, dass das Destillat in Schüben kommt. Die Bauanleitungen habe ich schon gesehen. Mein Fokus liegt aber erstmal auf den Neubau. Die Kochplatte muss da nun leider noch etwas warten. Aber behalte ich natürlich im Kopf!
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Alchemist, ich habe jetzt etwas den Verdacht, daß du meinen letzten Beitrag übersehen hast. Vielleicht täusche ich mich auch.

Man braucht nicht unbedingt TriClamp. Mit normalen Fittingen kann man auch dichte Verbindungen herstellen. Ist halt billiger. Aus einer normalen Kupfermuffe, kann man zwei Verbindungen herstellen, da die Hälfte der Länge reicht. So mache ich das: viewtopic.php?t=124
Wie gesagt, nichts gegen TriClamp-Verbindungen. Aber es geht auch ohne. Und mit dieser Methode ist dein 54mm-Kupferrohr vielleicht dann noch für was nützlich. Und man kann Kupfer-TriClamps auch selber herstellen:
viewtopic.php?t=808
viewtopic.php?t=49
viewtopic.php?t=50

azeotrop, er schreibt jetzt von einer 5lt-Destille. Da ist die Empfehlung einer 2.6kW-Platte ja doch etwas groß, oder? 1.5kW würde ich da nehmen.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

derwo hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:30 azeotrop, er schreibt jetzt von einer 5lt-Destille.
Er schreibt auch von einem Topf mit 28cm Durchmesser. Bei 5 L wäre dieser Topf 8 cm hoch.
Ich bin leicht verwirrt.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Alchemist hat geschrieben: 8. Feb 2023, 11:04 Würdert ihr das 54 mm Cu-Rohr noch irgendwo verwenden oder eher lassen?
Das Kupferrohr würde ich in jedem Fall verwenden. Wenn du mit Tri Clamp arbeiten willst, kannst du auf beiden Seiten die Triclamp Anschweissstutzen einlöten. Da sparst du dir schon ein Stück Edelstahlrohr.
Wenn du mit Kupferfittinge arbeiten möchtest brauchst du es sowieso.

Kannst du bitte noch klarer schreiben welches Volumen dein Kessel haben soll?
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

azeotrop hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:52
derwo hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:30 azeotrop, er schreibt jetzt von einer 5lt-Destille.
Er schreibt auch von einem Topf mit 28cm Durchmesser. Bei 5 L wäre dieser Topf 8 cm hoch.
Ich bin leicht verwirrt.
Sorry für die Verwirrung, ich kann momentan 5L befüllen. Ich möchte in Zukunft auf 10L, oder mehr gehen.
derwo hat geschrieben: 8. Feb 2023, 18:30 Alchemist, ich habe jetzt etwas den Verdacht, daß du meinen letzten Beitrag übersehen hast. Vielleicht täusche ich mich auch.

Man braucht nicht unbedingt TriClamp. Mit normalen Fittingen kann man auch dichte Verbindungen herstellen. Ist halt billiger. Aus einer normalen Kupfermuffe, kann man zwei Verbindungen herstellen, da die Hälfte der Länge reicht. So mache ich das: viewtopic.php?t=124
Wie gesagt, nichts gegen TriClamp-Verbindungen. Aber es geht auch ohne. Und mit dieser Methode ist dein 54mm-Kupferrohr vielleicht dann noch für was nützlich. Und man kann Kupfer-TriClamps auch selber herstellen:
viewtopic.php?t=808
viewtopic.php?t=49
viewtopic.php?t=50

azeotrop, er schreibt jetzt von einer 5lt-Destille. Da ist die Empfehlung einer 2.6kW-Platte ja doch etwas groß, oder? 1.5kW würde ich da nehmen.

Hi derwo. Sorry dass ich da etwas verwirrt geschrieben habe. Ich arbeite momentan noch mit 5L Kesselvolumen, möchte aber ohnehin vergrößern. Wie gesagt, in Richtung 10, 15 L wirds gehen.

Und danke an derwo, azeotrop und allen die hier in diesem Chaos helfen. Freue mich riesig über Eure Hilfe hier! Ich werd jetzt aber mal "aufräumen" und mir einen Plan machen, was ich machen will. Vielen Dank euch :+1:

Ich reiße hier wohl zu viele Themen zu gleich auf. Konzentrieren wir uns hier erstmal nur auf den Aufbau der Destille. Ich werde ggf. für das Rührwerk und die Beheizung ein neues Thema später eröffnen.
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Alchemist
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Hi

ich bin gerade am Durchschauen zu passenden Töpfen. Wie gesagt, ich tendiere ja auf mind. 10 L Fassungsvermögen, besser wären 15L (weil abzüglich Füllhöhe bleiben netto-Volumen deutlich weniger). Die niedrig-Preisigen Töpfe mit 15 L Volumen haben alle das Material-Problem: entweder haben die zu wenig Chrom und Nickel legiert, um als "rostfrei" zu gelten oder haben 18% Chrom enthalten, aber gar kein Nickel.
Jetzt bin ich auf den Royal Catering Topf gestoßen (18Cr10Ni), den wohl auch einige hier im Forum im Einsatz haben. Das Beste Preis-Leistungs-Verhältnis hätte der 36L-Koloss. Netto werdens wohl 32 L sein. Darin kann man sicher toll Fleischberge anbraten, aber ist auch unpraktisch riesig (D=50cm).

Mir gefällt die 25L Version ziemlich gut. https://www.amazon.de/Royal-Catering-Ed ... VF5TR?th=1 Preis-/Leistung sollten noch ausreichend gut sein, Netto Volumen auch bei etwa 20L liegen und mit D=31cm passt mein Deckel auch noch wunderbar drauf. Ja, ich weiß, Deckel ist dabei. Aber ich hab jetzt schon einen Kochtopf-Deckel demoliert. Noch einer wär mir zu schade. Aber mal sehen, vielleicht überlege ich es mir ja noch.

Aber: wenn der Topf unten am Boden etwa 28 cm hat, dann ist das für eine handelsübliche Kochplatte (22 cm) doch zu wenig um gleichmäßig erhitzt zu werden, und dann steigt die Gefahr vom Anbrennen.
Ihr habt bestimmt auch einen Work-around für das gefunden oder? Meine Ideen dazu wären sonst folgende:
1) Temperaturverteilung mittels Rührwerk
2) Kupfer-Platte zwischen Kochfeld und Topfboden (Cu sollte die Temperatur sehr gut verteilen können)
3) Eigenbau-Kochfeld. Ich habe noch etwas Heizdraht aus einem anderen Projekt hier und könnte mit einer Temperatur-Regelung das steuern. Da Temperatur-Regelung hier wenig Sinn macht, weil, nach welcher Temperatur soll man denn regeln? ist das wohl auch eher ein verlorener Gedanke. Es sei denn ihr habt dazu eine Idee?
4) Natürlich der Hockerkocher mit Gas. Wie ist denn da der Gasverbrauch? Wäre interessant zu wissen wie der abschneidet.
5) Kleiner Topf wählen, passend zum Kochfeld

Zur Abdichtung von Topf und Deckel: ich gesehen, dass derwo das mit PFTE-Band umwickelt (beides). Würde ich natürlich auch so machen, aber was spricht dagegen, einen Dichtring aus PTFE herzustellen? Aus dünner Pappe einen Kreisring schneiden (Durchmesser außen und Innen gleich wählen wie der umgebördelte Rand vom Topf) und diesen mehrfach mit PTFE kreuzverlegt umwickeln? Das hat doch sicher schon jemand gemacht? Würde mir persönlich besser gefallen, weil ich stell mir das schon etwas haarig vor die erste Lage aufzuwickeln.
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derwo
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von derwo »

Der Topf ist wunderbar. Außer daß er nicht besonders günstig ist. Mit wahrscheinlich etwas dünnerem Boden gäbe es billigere in der Größe. Könnte man verschmerzen, wenn man eh ein Rührwerk baut... Nicht schön für dich, darauf jetzt schon Antworten haben zu sollen, ich weiß.
Die 3cm, die er rundherum über die Kochplatte herausragt, sind zwar nicht ideal, aber das passt schon. Die nächstgrößere elektrische Alternative ohne viel Elektronik wären drei zusammengestellte kleine Kochplatten mit je 14.5cm Durchmesser. Das hätte insgesamt dann aber einen Durchmesser von 31.5cm, würde also überstehen bei deinem Topf. Das würde ich deswegen erst bei der nächstgrößeren Kesselgröße machen.
Eine Kupferplatte zwischenlegen, das würde ich erst probieren, wenn es wirklich nicht klappen sollte.
Über Gas weiß ich nicht viel.

Die erste Wicklung mit PTFE-Band ist tatsächlich etwas schwierig. Da sollte man eine dritte Hand haben, die einem hilft, daß das Band nicht wegrutscht. Alleine geht es als Rechtshänder so: Man hält sitzend den Deckel senkrecht auf die Beine und die Brust gedrückt, drückt das Ende des Bandes oben an die Kante, wickelt dann langsam sorgfältig mit der rechten Hand eine Runde, ohne das Bandende loszulassen und ohne daß das Band wegrutscht. Dabei sollte das Band die ganze Zeit recht stark gespannt sein. Dann hält man mit der linken Hand, die den Anfang festhält, auch das Ende der ersten Runde draufgedrückt fest und mit der anderen Hand drückt man erstmal die erste Runde fest um die Kante (da das Band etwas absteht vom Deckel. Dann kommt die nächste Runde. Die kann man genauso machen wie die erste, oder man rückt mit der linken Hand alle 10cm nach und drückt das neue Band um die Kante. Also 10cm unter ZUgspannung weiterwickeln, dann mit dem Daumen der rechten Hand das aktuelle Ende der Wicklung runterdrücken, damit sich nichts verschiebt, dann mit der linken Hand nachrücken und die 10cm Band festdrücken, dann wieder 10cm weiterwickeln usw.

Einen so großen Dichtring herzustellen, geht, aber ist auch nicht unbedingt einfach. Ob einer aus Pappe in der Größe auf Dauer die Form behält, weiß ich nicht. Wäre blöd, wenn er langsam ausleiert und irgendwann zu groß ist.
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azeotrop
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Der Boden dieses Topfes ist mit 4,8mm recht dünn. Meine Töpfe haben 7mm Sandwichboden.
Meine 2600W Kochplatte hat 22,5 cm Durchmesser.
Mein Topf hat 30cm Durchmesser. Am Rand des Topfes bleiben also ein Bereich 3,75 cm unbeheizt.
Das hat bei mir keinerlei negative Auswirkungen gehabt.
Dein Topf hätte ja 28,5 cm Durchmesser und würde noch besser auf eine solche Kochplatte passen.
Ich sehe hier kein Problem.

Deine Gedanken zu der Edelstahllegierung kann ich nicht nachvollziehen. Du wirst diesen Topf ja nicht dauerhaft unter Wasser in Seewasser aufbewahren.
Alchemist hat geschrieben: 9. Feb 2023, 10:17 2) Kupfer-Platte zwischen Kochfeld und Topfboden (Cu sollte die Temperatur sehr gut verteilen können)
Das ist nicht billig. Ein vernünftiger dicker Sandwichboden ist effizienter.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

azeotrop hat geschrieben: 9. Feb 2023, 12:09 Der Boden dieses Topfes ist mit 4,8mm recht dünn. Meine Töpfe haben 7mm Sandwichboden.
Ich habe meine Möglichkeiten durchgesucht, konnte aber nichts stärkeres finden. die günstigen Varianten haben ohnehin nur 3 mm. Da ist dieser mit 4.8 mm der dickste.
Meine 2600W Kochplatte hat 22,5 cm Durchmesser.
Mein Topf hat 30cm Durchmesser. Am Rand des Topfes bleiben also ein Bereich 3,75 cm unbeheizt.
Das hat bei mir keinerlei negative Auswirkungen gehabt.
Dein Topf hätte ja 28,5 cm Durchmesser und würde noch besser auf eine solche Kochplatte passen.
Ich sehe hier kein Problem.
Danke für die Info! Das beruhigt mich erstmal!

Deine Gedanken zu der Edelstahllegierung kann ich nicht nachvollziehen. Du wirst diesen Topf ja nicht dauerhaft unter Wasser in Seewasser aufbewahren.
Ist eher zur Vorbeugung. Wenn ich schon Geld in die Hand nehme, möchte ich auch etwas hochwertiges kaufen. Die Angriffskraft von NaCl im heißen Medium ist nicht zu unterschätzen. Das ist der Erzfeind eines jeden Edelstahls. Ich hab Null Plan welche Elemente sich in einer herkömmlichen Maische befinden, extra Salzen werd ich sie auch nicht, aber wie gesagt, die günstigeren verwenden einerseits keinen 18/10er Edelstahl und zweitens sind die extrem dünn.
Alchemist hat geschrieben: 9. Feb 2023, 10:17 2) Kupfer-Platte zwischen Kochfeld und Topfboden (Cu sollte die Temperatur sehr gut verteilen können)
Das ist nicht billig. Ein vernünftiger dicker Sandwichboden ist effizienter.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Ich habe auf Anhieb einen mit 7 mm gefunden.
https://www.ebay.de/itm/174628978524?mk ... media=COPY
Alle Kochtöpfe bei mir zu Hause sind in dem Bereich. Ich habe noch nie teure Töpfe gekauft.
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von Alchemist »

Ich hab ehrlich gesagt nicht auf ebay gestöbert. Sollte ich noch nachholen.
Aber bei dem von dir verlinkten ist das Problem, dass die (vermutlich) keinen Versand nach Ö anbieten. Das ist für mich ein Ausschluss-Kriterium :snooty:
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Re: Destillenbau - Von Vorne

Beitrag von azeotrop »

Ich habe kein Problem damit wenn du dir einen 4,5mm Boden kaufst. Ich habe nur deine Aussage korrigiert es gäbe nur solch dünne Böden.
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