Mais keimen lassen?

[cami]

Moin,

meine Ziel ist es eine Maismaise anzusetzen und das Destilat dann in einem Holzfass zu lagern.
Bei der Maische gehe ich aktuell nach folgender Anleitung vor:
https://www.selber-schnaps-brennen.de/w ... mment-1734

Änliche Anleitungen hatte ich zuvor schon zuvor mal gelesen - also bin ich davon ausgegangen das dieses ein erster Anfang sei.
Mais wird gewässert, nach dem Keimen dann sauber gemacht und in einem Mixer klein gemacht...

Ich hätte ein paar vielleicht naive Fragen - bin noch Anfänger:

• Nun lese ich hier allerdings öfters mal den Hinweis das Mais nicht leicht zu knacken ist - bezieht sich das nur auf getrockneten Mais oder/und auf gewässerten und gekeimten Mais?

• Dann habe ich hier einige verlinkte Videos gesehen wo Mais-Mühlen selber gebaut wurden - der Mais der dort benutzt wird, sieht mir wie normaler getrockneter Futtermais aus, oder wurde der zuvor auch zum Keimen gebracht?

• Und dann habe ich noch öfters den Hinweis auf fertiges und günstiges Maismehl in "türkenshops" gelesen? Ist das zu empfehlen und ich spare mir damit die Arbeit?

BG
cami

[derwo]

Da du dich an dieser Anleitung orientierst, soll es also so was wie Bourbon werden, ja?

Bourbon wird in 99% aller Fälle aus normalem getrocknetem Mais, also ohne Mälzen (und also auch Keimen) hergestellt, und ebenfalls zu 99% unter Zuhilfenahme von Enzymen aus dem Fläschchen.
In der Anleitung wird der Mais nach dem Keimen aber direkt verarbeitet, also nicht erst getrocknet (gedarrt). Das ist dann auch geschmacklich ein absoluter Spezialbrand, der nur wenig mit Bourbon zu tun hat, außer daß er vielleicht dessen Regeln befolgt.

Hier ein Rezept, was so weit wie möglich normalem Bourbon ähnlich ist, aber auch ohne zuegegebene Enzyme funktioniert:
Bourbon Rezept
Mit zugegebenen Enzymen kann man etwas mehr Zucker rausholen und dann auch den Malzanteil zugunsten vom Mais reduzieren, was dann typischer für Bourbon ist. Ich empfehle diese Zugabe.
In dem Rezept wird auch auf den Mahlgrand vom Mais und die Anbrennproblematik eingegangen, was sehr wichtig ist.

Wenn du noch nie gebrannt haben solltest, solltest du zuerst andere Sachen machen. Getreide ist schwer. Oder als Kompromiss einen Bourbon ohne Umwandlung der Stärke, dafür Aufzuckern, und grob gemahlen mit Abläutern: Fake-Whiskey
Und dann vielleicht erst Malt Wihsky, da man da keine Anbrennprobleme hat und keine Enzyme braucht: Malt Whisky Maische

[cami]

@derwo: Danke schon einmal für die schnelle Antwort - ich hatte Dein Rezept für "Bourbon" schon gesehen, aber auch nicht umbeding als einfacher angesehen. Ggf. fehlt mir hier einfach die Erfahrung, bzw. die Arbeitsschritte sind mir noch fremd im Umgang mit Getreide.

Bis jetzt hatte ich mich immer an Fruchtmaischen gehalten und diese dann gebrannt. Nie Getreide. Nun also die ersten Schritte.

Ich hab jetzt hier ca. 25kg Futtermais, der muss also trotz allen guten und neuen Anleitungen aufgebraucht werden.

Zum Thema Anbrennen (ob das so funktioniert?), ich hab da einen mittelgroßen Kessel, würde die Maische entsprechend vorher verdünnen wollen - einfach öfters brennen und einen Anbrennschutz, sprich grober Mais (der trotz Filtern noch drin ist - btw Filtern man das vorher?) sollte gar nicht erst als Ablagerung auf den Bodes des Kessels gelangen. Zuzuckern würde ich wohl auch noch - hat sich bei den Fruchtmaischen immer gut gemacht.

Bin mal gespannt ob das auch nur irgendwas mit "Bourbon" zu tun haben wird. Ansonsten hat mich der "Fake Whisky" schon angelacht

BG
cami

[geschmacksverderber]

Ich habe mir mal die Seite von
https://www.selber-schnaps-brennen.de/w ... r-brennen/
angeschaut.
Ganz ehrlich, wer danach einen Whisk(e)y brennen will, wird kläglich scheitern.
Alles doch sehr ärmlich und nur irgendwie in Grundzügen beschrieben.

[derwo]

Der Anbrennschutz funktioniert bei Getreide nicht gut. Das Problem sind die sehr feinen Partikel, die am Topfboden festbacken und dann ankokeln.

Hier zwei Beiträge von mir darüber:
viewtopic.php?p=5238#p5238
viewtopic.php?p=5244#p5244

Ich habe echt extrem viel ausprobiert, bevor ich dann ein Rührwerk gebaut habe. Auch solche Sachen, wie Kies am Topfboden. Ohne Rührwerk ist es das beste, ohne Anbrennschutz oder anderes, aber mit Umrühren beim Aufheizen zu brennen. Es bleibt trotzdem schwierig. Man muss langsam brennen, man braucht einen guten Topf mit Sandwichboden, der sehr gut isoliert ist (damit man bei geringer Beheizung trotzdem Destillat bekommt) und man muss oft das Destillatsauffanggefäß wechseln, damit, wenn es dann doch anbrennt, wenigstens das Destillat davor nicht ruiniert ist.

Und filtern: Das geht bei Mais halt nicht wirklich. Außer du mahlst in sehr grob, aber dann bekommst du nur wenig Stärke heraus. Aber gut, Mais ist billig. Wenn es dich nicht stört, mühsam 100l Maische zu kochen und dann nur 20-30l abgefilterte Maische herauszubekommen, lässt sich schon was machen. Eine zu einer Zentrifuge umgebaute Waschmaschine zB Aber da ist ein Rührwerksbau vielleicht einfacher...

[cami]

Puh, das klingt alles sehr einleuchtend, wenn auch nicht gut für mich. Ich hatte halt "nur" mal eben gegoogled und zuvor mal in einem Buch über "Mais/Getreide"-Brand gelesen - war mir dann gleich nicht so geheuer und war daher immer bei Fruchtmaischen geblieben. Daher klang die gefundene Anleitung als "machbar"
Mein Kessel ist nicht wirklich Isoliert, eher das Gegenteil. Kupfer pur... ;-(

Danke für die Tipps, ich werd mich wohl mal hier durcharbeiten müssen.

[James Allardice]

Hallo Leute,

die besten Ergebnisse habe ich mit folgenden Weichen/Weichungen ( ) gemacht:

3 Stunden Nassweiche
3 Stunden Trockenweiche
8 Stunden Nassweiche
12 Stunden Trockenweiche

Keimrate >92%, Raumtemperatur zwischen 17 und 19°C.

Aufpassen, dass der Haufen nicht zu warm wird, also 2 bis 3 mal/ Tag umschichten.

Gruß,
James Allardice

[James Allardice]

Sorry, ich hatte Malz gelesen....