Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

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azeotrop
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Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

Beitrag von azeotrop »

In verschiedenen Themen wurde das Thema elektrische Kochplatten angerissen.
Ich möchte nun meinen Wissenstand und meine Meinung zum Thema Steckdosen und elektrische Belastbarkeit posten.
Die erste Info die man braucht ist die Stärke des verbauten Leistungsschutzschalters (Sicherung) im Verteilerschrank. Die Sicherung hat die Aufgabe die Verkabelung zur Steckdose vor Überhitzung und Durchbrennen zu schützen. Bei Drähten mit 1,5 mm2 wird ein 10 A Automat verbaut, bei 2,5 mm2 ein 16 A Typ. Beim 16 A Typ wird beim Überschreiten von 16 A abgeschaltet. Das bedeutet aber nicht dass ein Betrieb mit 15 A dauerhaft sinnvoll ist. Edit: Beim 16 A Typ wird beim Überschreiten von 16 A abgeschaltet. Das bedeutet aber nicht dass ein Betrieb mit 15 A dauerhaft sinnvoll ist.
Es ist ein großer Unterschied ob Kabel in gut kühlendem Mauerwerk verputzt liegt, oder ob es in Leichtbauwänden gut isoliert in der Nähe anderer Kabel die auch Wärme abgeben eingebaut ist. Kritisch sind auch die Verbindungsklemmen wenn Kabel in Abzweigdosen verteilt werden. Bei voller Belastung können die gerne mal überhitzen. Eine andere Schwachstelle sind die Steckdosen selbst. Obwohl für einen Maximalstrom von 16A zugelassen, vertragen sie diesen Strom nicht dauerhaft. Sie sollen mit max. 80% auf längere Zeit belastet werden. Das wären 12,8 A. Bei 220V sind das 2816 W.

Die Anzahl der Steckdosen die an einer Sicherung hängen dürfen ist nicht begrenzt. Man darf nur in der Summe nicht die Sicherung überlasten.
Da ein Normalbürger aber nicht mit dem Taschenrechner in der Hand an der Steckdose steht, gibt es eine Begrenzung für elektrische Geräte mit hohem Leistungsbedarf. Geräte die mehr als 2000W verbrauchen dürfen nicht an Steckdosen angeschlossen werden, an denen auch noch andere Verbraucher hängen könnten. DIN VDE 18015 Teil 2 verlangt dass Verbraucher über 2000 W an einer eigenen Sicherung hängen müssen und diese darf nur diese eine Steckdose versorgen.

Im Falle einer 2600W Kochplatte ist also zwingend ein eigener Stromkreis vorgeschrieben. Da wir unter der genannten 2816 W Grenze für die Steckdose liegen, ist alles ok.

Im Falle eines Verbrauchers mit 3000W der nicht nur kurzzeitig betrieben wird, hilft auch der eigene Stromkreis nichts. Die Steckdosen sind eigentlich sehr primitiv gebaut und stammen vom Design her aus alten Zeiten.

In meinem Waschkeller habe ich zwei unabhängige Steckdosen die für Waschmaschine und Trockner gedacht sind. Jede hat einen eigenen unabhängigen Stromkreis. Mit 2816 W pro Steckdose kommt man auf 5632 W Gesamtleistung.
Damit geht schon was. An Steckdose 1 kann man 2 Platten zu je 1000W hängen, an Steckdose 2 noch eine mit 1500W. Wenn man die mechanisch im Dreieck anordnet hat man eine große Heizfläche für grosse Kessel und erreicht 3500 W Heizleistung.

Wer eine Drehstromanschluss in der Nähe hat, tut sich leichter. Man kann drei Platte zu je 2600W nehmen und elektrisch in Sternschaltung betreiben. Dann erreicht man 7800 W Heizleistung.

Es bleibt natürlich jedem einzelnen überlassen was er in seinen 4 Wänden tut. Es ist aber Fakt dass im Falle eines Brandes die Versicherung die Leistung verweigern wird, wenn jemand die VDE Vorschriften umgangen hat. Ähnlich ist es mit der elektrischen Sicherheit. Wenn es mal zu einem Personenschaden kommt, ist der Spass schnell vorbei.
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geschmacksverderber
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Re: Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

Beitrag von geschmacksverderber »

azeotrop hat geschrieben: 30. Jan 2022, 14:39 "Die Sicherung hat die Aufgabe die Verkabelung zur Steckdose vor Überhitzung und Durchbrennen zu schützen. Bei Drähten mit 1,5 mm2 wird ein 10 A Automat verbaut, bei 2,5 mm2 ein 16 A Typ."
Mich würde mal interessieren wo du diese Info her hast.
Denn so kenne ich das heutzutage nicht mehr.
Früher in den 50gern oder 60gern des letzten Jahrhunderts war das vielleicht mal so.
Heute sind 1,5mm2 mit 16A und 2,5mm2 mit 20A abgesichert.
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azeotrop
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Re: Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

Beitrag von azeotrop »

Wenn du das sagst, wird es schon stimmen.
Mein Haus wurde 1987 gebaut und da passt meine Darstellung zu der Verkabelung,

Aber wenn nun an einer 16A Sicherung ein 1,5 mm2 Kabel liegt, bleibt es doch erst recht bei der beschriebenen Beschränkung. Durch den dünneren Draht wird es doch nicht besser, oder?

Frage an dich: bis zu welcher Kabellänge und bei welcher Verlegeart ist heutzutage ein 16A Automat an 1,5 mm2 zulässig?
Zum Thema 20 A Sicherung: Wie hoch dürfen Steckdosenstromkreise unabhängig vom Drahtquerschnitt maximal abgesichert werden?
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Re: Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

Beitrag von geschmacksverderber »

Hier kannst du z. B. nachlesen

https://durchlauferhitzer-ratgeber.de/d ... sicherung/

Den Rest mit der Kabellänge und dgl. findest du auch im Inet.

Zumal wären ja Anfang der neunziger wo ich gebaut hatte alle Stromkreise vom Elektriker falsch abgesicherte worden.
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azeotrop
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Re: Steckdose - Wieviel Leistung darf ich entnehmen

Beitrag von azeotrop »

Ich sage doch nicht dass du mit den 1,5 mm2 unrecht hast. Dein Hinweis dass man 1,5 mm2 unter bestimmten Umständen mit 16 A absichern darf ist ja korrekt. Du hast nur diese Umstände nicht genannt. Auch die 13 A Sicherungen hast du nicht erwähnt.
Mein Satz den du zitiert hast ist sicher veraltet. Ich werde ihn auf alle Fälle anpassen. Es ändert aber nichts am eigentlichen Thema.

Ich hatte geschrieben:
Die Sicherung hat die Aufgabe die Verkabelung zur Steckdose vor Überhitzung und Durchbrennen zu schützen. Bei Drähten mit 1,5 mm2 wird ein 10 A Automat verbaut, bei 2,5 mm2 ein 16 A Typ. Das bedeutet aber nicht dass ein Betrieb mit 15 A dauerhaft sinnvoll ist.
Statt diesen Satz nun in allen denkbaren Kombinationen der aktuellen Situation anzupassen möchte ich ihn komplett streichen, da er für das Thema nicht wichtig ist. Leider kann ich den ersten Beitrag nicht mehr editieren.

Der korrigierte Test soll also lauten:
Die Sicherung hat die Aufgabe die Verkabelung zur Steckdose vor Überhitzung und Durchbrennen zu schützen.
Beim 16 A Typ wird beim Überschreiten von 16 A abgeschaltet. Das bedeutet aber nicht dass ein Betrieb mit 15 A dauerhaft sinnvoll ist.

Hügelwilli-Edit: Ich habe die Änderung oben im ersten Beitrag eingetragen
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