Destille mit Glaskolonne aus China

Der Kauf von Destillen. Modellfragen und Bezugsquellen
Warfare82
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Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

Ich habe das aus einem anderen Thema abgetrennt. Es geht um eine ganz andere Destille, also soll es ein eigenes Thema haben.
Hügelwilli



Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum, lese aber schon einige Zeit in diversen Bereichen fleißig mit.

Da ich kein neues Thema eröffnen will hänge ich mich einfach hier mit dran, auch wenn der letzte Beitrag schon etwas älter ist.

Mein Bruder brennt schon einige Zeit in kleinen Mengen mit einer 2 Liter Kupfer Tischdestille. Nun bin ich am überlegen Ihm eine etwas größere Anlage zu Weihnachten zu schenken, dabei bin ich, wie so viele andere Interessierte auf die China Made Anlagen aufmerksam geworden.
Die Preise sind sehr interessant und auch der Aufbau sieht sehr interessant aus, Kesselvolumen beträgt 20 Liter.

Mich würde mal interessieren was die Fachleute hier für eine Meinung dazu haben, eignet sich eine solche Anlage für einen kleinen Hobbybrenner?

Der Kessel kann mit verschiedenen Methoden beheizt werden, Gas, Induktion....
Der "Helm" wäre in dieser Ausführung ebenfalls aus Kupfer, gibt es aber auch in Edelstahl. Wie sind hier die Meinungen dazu? Besser Kupfer oder Edelstahl?
HOOLOO-CT22-50-Cu-Gin-Whisky-Brandy-Wodka-Lik-r-Moonlight-Brennereien.jpg
Ich freue mich über eure Meinungen und euer Wissen dazu und bedanke mich schon im Voraus.

Beste Grüße
Warfare82 aka Manuel
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Dr.Cooper
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Re: ebay/China Destillen

Beitrag von Dr.Cooper »

Moin Warfare82,
Herzlich Willkommen hier im Forum.
Hast du mal einen Link zu der von dir als Bild gezeigten Destille? Denn meist ist die Beschreibung aufschlußreicher als ein Bild.
Aber wie schon meine Vorschreiber bemerkt haben ist es wohl fast immer ein Problem die China Buden durch den Zoll zu bekommen.
Dem Destillatör ist nix zu schwör :dontknow:
Tom
Warfare82
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Re: ebay/China Destillen

Beitrag von Warfare82 »

Hallo Dr.Cooper,

hier mal der Link zu dem Teil, bei nem anderen China Mann gibt es das Teil für einen anderen Preis.
Die Beschreibungen sind ja meistens nicht sehr brauchbar formuliert, einige Details kann man aber trotzdem auch auf den Bildern sehen usw.
China Made Destille

Ich hatte hier auch schon Kontakt mit dem Hersteller in China, über den Landweg dauert der Versand zwar ewig, hier wird die Zollabfertigung aber bereits vom Chinesen durchgeführt und bis zur Empfängeradresse weiter befördert.
Hab vor nem Jahr auf diese Art einen Beschriftungslaser für Metall in China gekauft und nicht einen Finger für irgendwelche Zolltätigkeiten krumm machen müssen (Warenwert 7000€) kam nach etwa 2 Monaten per Spedition aus einem Lager in Ungarn bei mir an. Mir wurde auch erklärt wie das alles "zollfrei" für die Chinesen machbar ist, die transportieren das Zeug über viele Wege in die EU und von dort dann entsprechend weiter.
Somit vermute ich das es kein Problem wäre sich über diesen Beförderungsweg so ein Teil zu besorgen. Die Chinesen deklarieren das Spielzeug dann als Edelstahltank oder ähnliches und das wars vermutlich, da kommt ja Unmengen in einem Zug auf einmal daher, die verzollen da wahrscheinlich die komplette Fracht auf einmal.

Beste Grüße
Manuel

EDIT: @Hügelwilli Danke fürs abtrennen und eröffnen eines eigenen Themas.
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derwo
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von derwo »

Was hat dein Bruder denn gemeint, was er gerne hätte?
Ich meine, so ein teures Teil einfach mal zu bestellen und er hat dann aber eigentlich ganz andere Vorstellungen?
Was für Sachen brennt er denn oder was will er vielleicht in Zukunft brennen?

Verstehst du, warum der Topfboden so seltsam ausschaut bei dem Teil? Was denkst du, wie dick ist der Topfboden?
Warfare82
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

derwo hat geschrieben: 21. Sep 2022, 14:05 Was hat dein Bruder denn gemeint, was er gerne hätte?
Ich meine, so ein teures Teil einfach mal zu bestellen und er hat dann aber eigentlich ganz andere Vorstellungen?
Was für Sachen brennt er denn oder was will er vielleicht in Zukunft brennen?

Verstehst du, warum der Topfboden so seltsam ausschaut bei dem Teil? Was denkst du, wie dick ist der Topfboden?
Hallo derwo,

Mein Bruder liebäugelt selbst mit dem Teil, daher auch die direkte Frage zu dem Teil. Es wäre eine vom Volumen her kleine Anlage und für seine Maische Menge von meistens 15-25 Liter eigentlich passend.
Beim China Großhändler kostet das Teil übrigens gleich mal incl. Versand mehr als 1/3 weniger. Daher ist der Preis für meinen Geschmack auch wirklich interessant.
Er brennt ausschließlich hochgradige Obstmaischen, andere Sachen sind nicht angedacht, wir sind beide die Obstbrand Anhänger.

Der Topfboden besteht wohl aus drei Lagen, die äußere Lage, die mittlere magnetische Lage für Induktionsnutzung und die Innenlage und ist somit dicker/stabiler als der Behälter selbst, deshalb sieht das wahrscheinlich etwas seltsam aus. So deute ich das jedenfalls aus der Beschreibung. Die Bilder sind nicht so ganz identisch mit dem Original Topf (Bild stammt aus einem Video vom Hersteller das ich bekommen habe mit der 50Liter Version), da ist das Unterteil anders als auf dem Bild in der Anzeige.
S7ba0c504e8a5403aac24c0b1ad1a15ebR.jpg
Videoaufnahme.jpg
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derwo
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von derwo »

Ok, auf dem Bild mit dem Topfboden wundert mich halt diese Rille ein paar cm über dem Boden. Egal wahrscheinlich.
Der Boden ist sehr dünn auf dem Bild, das Thermometer ist schlecht, die Vorlage unnötig bei einer 20lt-Destille und die vielen Dichtungen überall sind nicht ganz alkoholdampfgeeignet. Und allgemein kann man sich fragen, ob man die Mehrkosten für eine Plattenkolonne wirklich ausgeben möchte. Meiner Meinung nach hat sie nur optische Reize. Eine Packungskolonne ist billiger und vielseitiger. Und für Obst könntest du auch einfach eine Potstill nehmen ganz ohne Reflux und mehrfach brennen. Qualitativ ist das meiner Meinung nach besser als Reflux-Einfachbrände.
Das ist alles nichts Ungewöhnliches. Es gibt keine perfekten Destillen zu kaufen. Allgemein raten wir hier eher zum Selbstbau. Dann kann man auch Sachen machen, die man nicht so einfach kaufen kann, Rührwerke zum Beispiel. Ein Rührwerk wäre sehr interessant für Obst wie Apfel, Quitte und Schlehen.
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

Die Rille hat wahrscheinlich irgendwas produktionstechnisches auf sich, vielleicht sind dort die innen- und Außenschicht miteinander verbunden oder so. Vielleicht ist es auch nur optischer Natur.

Meinst du die Thermometer sind schlecht platziert oder von schlechter Qualität?

Die Vorlage ist wirklich nicht unbedingt das wichtigste an der ganzen Anlage. Man muss aber natürlich auch ein wenig den optischen Aspekt daran sehen der definitiv reizvoll ist.
Deshalb frage ich auch ob es sich trotz der schönen Optik um eine Anlage handelt mit der man arbeiten kann oder ob es einfach nur eine schöne optische Spielerei ist und mehr nicht.
Was mich auch noch interessieren würde ist ob der Kupferdeckel Sinn macht oder auch ein Edelstahldeckel den gleichen Dienst verrichtet und Kupfer hier nur wieder den Preis erhöht und die Optik verschönert.

Die Dichtungen sind wirklich mehr als notwendig, die einzelnen Verbindungen scheinen aber doch recht stabil gestaltet zu sein und sind vermutlich auch recht dicht. Das zerlegen gestaltet sich auch recht einfach was das reinigen nicht unnötig erschwert.
Falls die Dichtungen nicht so recht geeignet sind gibt es bestimmt eine Alternative die alkoholbeständiger ist vermute ich mal.
Auch wenn man „Made in China“ meist nur mit billigem Plastikmüll verbindet muss ich aus Erfahrung in diversen Bereichen immer wieder staunen wie gut und sauber manche Produkte für einen unfassbar günstigen Preis verarbeitet sind.

Ein Selbstbau ist sicherlich eine Option, diesen Gedanken hatten wir auch schon. Dies wäre aber als langfristiges Bastelprojekt zu sehen und daher wäre für die nächste Zeit was fertiges ganz prima.
Beim Selbstbau ist auch ein Rührwerk schon auf der „Wunschliste“

Die Kosten beim Händler belaufen sich incl. Fracht und Gebühren auf unter 500€, dieser Betrag wäre für mich noch in einem akzeptablen Rahmen.
Nimmt man die Anlage ohne Kupfer Deckel fallen nochmal mehr als 100€ weg.
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azeotrop
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von azeotrop »

Mir fällt auf dass dieser Boden kein Sandwichboden im üblichen Sinne ist. Es fehlt die Aluminiumfüllung zur gleichmässigen Temperaturverteilung.
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

azeotrop hat geschrieben: 21. Sep 2022, 17:00 Mir fällt auf dass dieser Boden kein Sandwichboden im üblichen Sinne ist. Es fehlt die Aluminiumfüllung zur gleichmässigen Temperaturverteilung.
Das ist ein guter Einwand. Fraglich ist allerdings ob das eine wichtige Rolle spielt wenn der Behälter einen Durchmesser von 30cm hat und man ihn mit einer Induktionskochplatte mit 30cm Heizfläche betreibt?! Somit wäre die Temperatur ja eigentlich bereits über den kompletten Boden verteilt. :thinking:
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azeotrop
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von azeotrop »

Woher weißt du dass eine (oder speziell deine) Induktionsplatte schon von Haus aus eine gleichmäßige Temperaturverteilung liefert? Oder nimmst du das nur an?
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

Ist nur eine Vermutung das die Temperatur relativ gleichmäßig verteilt wird. Das Induktionskochfeld erhitzt ja den Topfboden und nicht sich selbst. Wenn die Induktionsspule also 30cm Durchmesser hat und der Topf auch, ist meine Annahme das sich die Wärme auch gleichmäßig über den Topfboden verteilt. :thinking:
Ich bin aber kein Spezialist was Induktionskochstellen betrifft.
Als Alternative gibt es auch noch andere Kochstellen oder Gas. Hier ist noch alles offen.
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azeotrop
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von azeotrop »

Ich möchte nun auf deine Fragen aus dem Eingangsbeitrag eingehen.
Warfare82 hat geschrieben: 21. Sep 2022, 08:36 Mich würde mal interessieren was die Fachleute hier für eine Meinung dazu haben, eignet sich eine solche Anlage für einen kleinen Hobbybrenner?
Ich habe keine solche Fertiganlage aus China gekauft und kenne leider auch niemand der das gemacht hat. Von daher ist meine Meinung nicht mit klaren Fakten begründbar. Ich würde mir diese Anlage nicht kaufen. Ob sie für deinen Bruder geeignet ist kann ich leider nicht sagen.
Warfare82 hat geschrieben: 21. Sep 2022, 08:36 Der "Helm" wäre in dieser Ausführung ebenfalls aus Kupfer, gibt es aber auch in Edelstahl. Wie sind hier die Meinungen dazu? Besser Kupfer oder Edelstahl?
Ich verwende einen Edelstahlhelm und lege ein paar Stücke Kupferschrott in den Kessel. Kupfer ist also sinnvoll. Es muss aber kein Helm sein. Ein Kupferhelm sieht halt toll aus. Das ist aber für mich weniger relevant.
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derwo
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von derwo »

Das Thermometer ist von schlechter Qualität. Es gibt keine guten Thermometer dieser Bauweise. Die Platzierung ist da eher nebensächlich. Sie ist nicht ideal, das obere ist nicht ganz oben und zu nah am Refluxkühler.

Ein guter Boden ist wichtig, wenn man kein Rührwerk hat.
Daß das kein Sandwichboden ist, da hatte azeotrop das bessere Auge als ich. Es steht nichts von Alu- oder Kupferkern dabei, also wird da auch nichts drinnen sein. Das ist mein Hauptkritikpunkt an der Destille.

Ein Kupferdeckel ist vor allem dann schön, wenn man ihn umbauen will. Denn Löten kann jeder, schweissen nicht.
Sonst mit dem Kupfer sehe ich das wie azeotrop.

Die Dichtungen sind höchstwahrscheinlich aus Silikon. Der einzige Kunststoff, der Schnapsdämpfen wirklich gewachsen ist, ist Teflon bzw PTFE. Aber Silikon wird für Hobbydestillen oft verwendet und ich möchte nicht behaupten, daß daran schon mal jemand gestorben ist.
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

Das Thermometer am Helm könnte man mit Sicherheit tauschen gegen ein Laborthermometer aus Glas, das ist denke ich am besten für solche Zwecke geeignet.
Wie wichtig ist denn das obere Thermometer?

Das Thema mit dem Boden werde ich nochmal etwas genauer beim. Chinesischen Support durchleuchten was der mir dazu sagen kann. Vielleicht erfahre ich da noch was.
Wenn ich mal so die Gedanken spielen lasse und mit einem Rührwerk für diese Destille im Eigenbau spekuliere ist in der Tat ein Kupferdeckel die bessere Alternative. Mein Nachbar schweißt allerdings auch zuhause Edelstahl, das wäre dann auch noch ne Anlaufstelle.
Das müsste man mal versuchen wie es so mit anbrennen aussieht in dem Topf, vermutlich ist das aber wirklich eine Schwachstelle.

Die Tri-Clamp Dichtungen könnte man, wenn sie aus Silkon sind relativ problemlos gegen PTFE Dichtungen ersetzen, das schreckt mich jetzt nicht direkt ab.
Da wird das „Problem“ eher bei den Dichtungen der einzelnen Kolonnen liegen. Auch das werde ich nochmal erfragen aus welchem Material diese Dichtungen sind.
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Dr.Cooper
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Dr.Cooper »

Warfare82 hat geschrieben: 21. Sep 2022, 20:53 Das Thermometer am Helm könnte man mit Sicherheit tauschen gegen ein Laborthermometer aus Glas, das ist denke ich am besten für solche Zwecke geeignet.
Wie wichtig ist denn das obere Thermometer?
Ich fange mal mit den 2.ten Teil an:
Das Thermometer dient als grober Anhaltspunkt um Vor Mittel und Nachlauf zu trennen. Es gibt dir auch Auschluß darüber wie der Destillationsprozess fortgeschitten ist.
Mit einem Laborglasthermometer habe ich auch angefangen mußte dann aber festellen das die Glasthermometer arg daneben hängen wenn sie nicht komplett eingetaucht sind. Siehe hier >>>> viewtopic.php?p=15361#p15361

Mittlerweile bin ich bei einem elektronischen Thermometer mit kalibierbaren PT 100 Sensoren angekommen >>> viewtopic.php?p=15995#p15995

Das gute an den PT 100 & PT 1000 Sensoren ist das du sie in den verschiedensten Bauformen bekommst Einstich, Einschraub, Rohranlegefühler usw
https://www.sensorshop24.de/catalogsear ... /?q=PT+100
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

Dr.Cooper hat geschrieben: 21. Sep 2022, 23:08
Warfare82 hat geschrieben: 21. Sep 2022, 20:53 Das Thermometer am Helm könnte man mit Sicherheit tauschen gegen ein Laborthermometer aus Glas, das ist denke ich am besten für solche Zwecke geeignet.
Wie wichtig ist denn das obere Thermometer?
Ich fange mal mit den 2.ten Teil an:
Das Thermometer dient als grober Anhaltspunkt um Vor Mittel und Nachlauf zu trennen. Es gibt dir auch Auschluß darüber wie der Destillationsprozess fortgeschitten ist.
Mit einem Laborglasthermometer habe ich auch angefangen mußte dann aber festellen das die Glasthermometer arg daneben hängen wenn sie nicht komplett eingetaucht sind. Siehe hier >>>> viewtopic.php?p=15361#p15361

Mittlerweile bin ich bei einem elektronischen Thermometer mit kalibierbaren PT 100 Sensoren angekommen >>> viewtopic.php?p=15995#p15995

Das gute an den PT 100 & PT 1000 Sensoren ist das du sie in den verschiedensten Bauformen bekommst Einstich, Einschraub, Rohranlegefühler usw
https://www.sensorshop24.de/catalogsear ... /?q=PT+100
Elektronisches Thermometer hatte ich auch schon mal im Kopf, vielen Dank für den Denkanstoß und den Tip zum entsprechenden Modell. Das muss ich mir direkt genauer ansehen, finde ich sehr interessant.
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azeotrop
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von azeotrop »

Ein positiver Aspekt der Anlage ist der Aufbau mit TriClamps. Auf diese Weise kannst du problemlos ändern und erweitern wenn es notwendig werden sollte.
Einen anderen Topf kaufen und auf den Deckel einen TriClamp Adapter schweissen ist immer möglich.
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

azeotrop hat geschrieben: 22. Sep 2022, 08:06 Ein positiver Aspekt der Anlage ist der Aufbau mit TriClamps. Auf diese Weise kannst du problemlos ändern und erweitern wenn es notwendig werden sollte.
Einen anderen Topf kaufen und auf den Deckel einen TriClamp Adapter schweissen ist immer möglich.
Ich sehe das auch als Positiv, man könnte die ganze Anlage relativ einfach auf eine Potstill umbauen, z.B. die Sachen von Dragon sind von den TriClamps her identisch. Vermutlich ist das ganze Zwig auch nur vom China Mann, sieht mir nämlich größtenteils völlig Baugleich aus mit manchen Komponenten der Anlage die ich hier gepostet habe.

Wenn ich die Zukünftige Überlegung für einen Selbstbau nochmal aufgreife dann wäre es auch möglich bei Bedarf die eine oder andere Komponente der China Anlage weiter zu verwenden.

Auch die Sache mit dem anderen Topf wäre somit relativ gut realisierbar.

Wenn ich das so richtig sehe ist die Anlage nicht „perfekt“ diese gibt es bekanntlich ja auch nicht wirklich. Völlig davon abraten kann man aber auch nicht.
Die Idee in Zukunft daran zu „optimieren“ oder auch Teile zu ersetzten gefällt mir allerdings richtig gut.
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aragones
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von aragones »

... was gegen eine Komplettanlage spricht ist die Geschichte mit dem Zoll..

solange kein Topf also Kessel dabei ist sind das alles nur " Tubes and Pipes an Fittings" ...
mit Kessel ist es eine Destille !

Nur so am Rande bemerkt. Ansonmsten folge ich azeotrops Ausführungen
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derwo
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von derwo »

Man kann auch mit billigeren elektronischen Thermometern brennen. Normale Edelstahl-Einstichthermometer mit 0.1°C Auflösung. Testen solltest du das dann sowieso mit einer Wasserdestillation. Auch wenn du mehr Geld ausgibst. Bei einer reinen Potstill würde es auch ganz ohne Thermometer gehen.

Der Deckel hat übrigens auch eine Dichtung.

Falls ihr mal ein Rührwerk nachrüsten wollt, ist es einfacher mit einem neuen Deckel. Daß das Rührwerk in der Mitte ist und die Kolonne seitlich. Es geht zwar anscheinend auch schräg (ich finde den Beitrag gerade leider nicht), aber der Aufwand ist immens verglichen mit einem Rührwerk senkrecht in der Mitte.
Warfare82
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

aragones hat geschrieben: 22. Sep 2022, 10:45 ... was gegen eine Komplettanlage spricht ist die Geschichte mit dem Zoll..

solange kein Topf also Kessel dabei ist sind das alles nur " Tubes and Pipes an Fittings" ...
mit Kessel ist es eine Destille !

Nur so am Rande bemerkt. Ansonmsten folge ich azeotrops Ausführungen
Die Thematik Zoll ist noch nicht so 100%ig geklärt, es gibt hier aber definitiv relativ einfache Wege ohne Probleme so eine Anlage zu kommen wenn der Chinesische Verkäufer kompetent ist und die entsprechende Versandart und Verzollung übernimmt.
Als absolute alternative gibt es die einfach Option das ganze in mehrere Pakete aufzuteilen und separat und zeitversetzt zu verschicken.
Warfare82
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Warfare82 »

derwo hat geschrieben: 22. Sep 2022, 11:00 Man kann auch mit billigeren elektronischen Thermometern brennen. Normale Edelstahl-Einstichthermometer mit 0.1°C Auflösung. Testen solltest du das dann sowieso mit einer Wasserdestillation. Auch wenn du mehr Geld ausgibst. Bei einer reinen Potstill würde es auch ganz ohne Thermometer gehen.

Der Deckel hat übrigens auch eine Dichtung.

Falls ihr mal ein Rührwerk nachrüsten wollt, ist es einfacher mit einem neuen Deckel. Daß das Rührwerk in der Mitte ist und die Kolonne seitlich. Es geht zwar anscheinend auch schräg (ich finde den Beitrag gerade leider nicht), aber der Aufwand ist immens verglichen mit einem Rührwerk senkrecht in der Mitte.
Mir gefallen natürlich elektronische Thermometer sehr gut. Ein entsprechender Test ist natürlich notwendig, da stimme ich dir völlig zu.

Der Gedanke, eine solche Anlage aus einzelnen Teilen aufzubauen und somit Modular verwendbar zu machen spricht mich im Moment irgendwie sogar noch mehr an als das Teil einfach komplett zu kaufen.
Da ich es auch optisch gerne recht schön mag wäre hier auch die Möglichkeit gegeben einen Großteil der Tri-Clamp Komponenten aus Kupfer zu verbauen, man könnte unter der Kolonne noch eine Kupferzwiebel installieren, die Kolonne auch entsprechend verlängern/kürzen...
Die Kolonne könnte man dann auch entfernen und einen Potstill Aufsatz auf die Zwiebel montieren...die Idee gefällt mir immer mehr. Wird zwar natürlich kostspieliger aber wenn ich meinen Bruder quasi mal einen Topf als Startschuss schenke würde seine Begeisterung bestimmt auch diesbezüglich wachsen.

Was denkt ihr? Ohne jetzt mal die kosten in den Vordergrund zu stellen...was haltet Ihr von der Idee von einem Selbstbau aus den entsprechenden Tri-Clamp Komponenten?

Fehlt mir für den Anfang nur der richtige Topf mit Tri-Clamp, dann könnte ich das mal näher ins Auge fassen.
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derwo
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von derwo »

Als Topf kommt dann die Größe 28 x 28cm in Betracht. Der fasst bis zur Kante so 17lt. Da füllt man dann bei stark schäumenden Maischen bis zu 11lt ein und bei Feinbränden bis zu 15lt. Manche kaufen hier welche von Contacto. Es gibt aber auch billigere gute Töpfe. Hauptsache der Boden ist ein Sandwichboden.

Beim Deckel musst du die Grundentscheidung treffen, ob du irgendwann ein mittiges Steigrohr haben möchtest. Wenn nein, kannst du auch gut den originalen etwas gewölbten Edelstahldeckel nehmen, den Griff in der Mitte absägen, ein Loch schneiden bohren sägen und einen TriClamp draufschweissen. Wenn ja, solltest du den Deckel durch eine Edelstahl- oder Kupferplatte ersetzen und da dann seitlich den TriClamp draufschweissen oder bei Kupfer -löten.

Wir alle finden diese Lösung sicher besser. Ob das für dich machbar ist, hängt halt davon ab, ob du schweissen oder löten kannst, oder jemanden kennst, der das kann.
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Alk52
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von Alk52 »

Ich schließe mich weitestgehend der Antwort von derwo an.
Vor 3 Jahren habe ich auch einen 17Liter Kessel angeschafft und den vermeintlich zu dünnen Deckel in die Ecke gelegt und mir einen 5mm Deckel drehen lassen. Der Aufbau steht knallhart wie eine 1. Für meine Thermosensor-Kalibrierung habe ich später in den original Deckel einen 2" Flansch schweissen lassen. Auch das funktioniert.
Dann bin ich auf einen 35x35cm Kessel (ca. 33l) umgestiegen, habe noch mal kurz über einen dickeren Ersatzdeckel nachgedacht, mich dann jedoch für den Originaldeckel entschieden und einen 2" Flansch angescheisst. Ich freue mich bei jedem Aufbau, in unterschiedlichen Konfigurationen, darüber, dass der normal dünne Deckel sehr viel mehr von irgendwelchen Ungleichgewichten einfach durch leichte Verbiegung kompensiert. Bei dem dicken Spezialdeckel, der sich absolut nicht biegen wollte, hatte ich mehrfach den Eindruck, dass er mir über den Hebel die Dichtung und die Halteklammern anhebt und es dort durchbläst.
Inzwischen habe ich über der Destille einen Haken in der Decke und unterschiedlich lange Gummispanner, die einen Teil der unsymetrischen Aufbaulast übernehmen.

Für Kessel 17 bzw. 30/33 Liter mit Deckel bin ich der Meinung, dass ein mittiger 2"-Anschluss völlig ausreichend ist. Ein Rührwerk wird über ein T-Stück zentral eingebaut und für dünne Maischen oder Feinbrände geht es halt direkt über dem Kessel ins Steigrohr.
Nichts ist ohne Grund.
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aragones
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Re: Destille mit Glaskolonne aus China

Beitrag von aragones »

Wenn mit Gas beheizt werden soll reicht auch ein Keg… der bringt den 2“ Anschluss schon mit.. zumindest bei manchen Ausführungen! Ich Fahre bislang nur mit Keg als Kessel.
das nächste Projekt wird Heizstab für dünnflüssige . Maischen
Habe die Ehre Herr Geheimbrannt!