Destillenbau 50 Liter

Der Selbstbau von Destillen
SEOKing21
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Destillenbau 50 Liter

Beitrag von SEOKing21 »

Hallo beisammen,
bisher habe ich nur Passiv mitgelesen, es wird zeit aktiv zu werden :D

Ich habe eine 50 L Destille aus Österreich erstanden und Sie ist wie nicht anders zu erwarten nicht im Zoll hängen geblieben. Ich liebe die EU :lol:
Ich weiß jeder hier wird mir zum Liebigkühler raten. Für mich ist aber der Schlangenkühler der Inbegriff einer Destille. Jetzt zu meinem Problem ich finde nichts zum berechnen der Kühlleistung. Ich habe einen 8 KW Hockerbrenner den ich warscheinlich nicht mit 8 KW fahre. Aber wie bekomme ich das raus?
Mit meinen kleinen Destillen aus Kupfer 6 L und 18 L brenne ich auf einer Halogenplatte mit 2,2 KW Rechne ich jetzt einfach grob 4 - 5 KW ?
Ich dachte an 5m 12er Kupferrohr. Komm ich damit hin?

Vielen Dank
Tom
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derwo
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Re: Destillenbau 50 Liter

Beitrag von derwo »

Die gekaufte Destille hat also keinen Kühler. Ist es dann überhaupt eine Destille? :lol:

Da die von uns, die bei dem Hobby bleiben, dann doch lieber einen Liebig verwenden, da er besser kühlt, weniger Platz verbraucht usw, ist es schwer, vertrauenswürdige Abmessungen für Kühlschlangen zu finden.
10mm Innendurchmesser bedeutet bei 3kW Leistung eine Dampfgeschwindigkeit von etwa 100km/h. Zumindest im oberen Bereich der Kühlschlange brauchst du also auf jeden Fall einen wesentlich höheren Durchmesser (welcher wesentlich teurer und schwerer zu biegen ist).
Außerdem sind solche engen Durchmesser gefährlich, wenn der Kesselinhalt überschäumt. Dann kann sich ein Propfen bilden, der die Destille abdichtet. Dann wird sich wahrscheinlich die Deckeldichtung öffnen, je nachdem, wie die Destille gebaut ist, und die Destillation ist beendet. Deswegen ist es wichtig, daß zumindest die Deckeldurchführung und das Steigrohr einen großen Durchmesser hat. 54mm empfehle ich da, 28mm wäre schon eine Sparversion. Meine 17l-Destille geht mit 54mm durch den Deckel, das abfallende Geistrohr hat 28mm, das Liebig-Innenrohr 22mm (alles Außendurchmesser).

Die Heizleistung kannst du aus der Destillatmenge rückrechnen:
https://hobbybrennen.ch/Rechner/DestillatmengeWatt.html

Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß eine 2.2kW-Halogenplatte unmodifiziert nach dem Aufheizen auf etwa 1.6kW runterschaltet (Siemens Einbauherd). Das ist für 6l reichlich und für 18l noch ausreichend. Der Hockerkocher wird wahrscheinlich ganz gut passen zu der 50l-Destille.
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Alk52
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Re: Destillenbau 50 Liter

Beitrag von Alk52 »

Kannst Du bitte ein Bild oder einen Link der Destille posten?
Nichts ist ohne Grund.
SEOKing21
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Re: Destillenbau 50 Liter

Beitrag von SEOKing21 »

Da die Destille mal vergrößert wurde ist der Auslass wahrscheinlich ein bisschen klein 38mm. Dann würde ich mir einen Schwanenhals biegen mit 45er Durchmesser und den auf 12mm verjüngen. Dann auf 12mm Kupfer ich dachte so an 5m oder lieber 15mm ?



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derwo
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Re: Destillenbau 50 Liter

Beitrag von derwo »

Die Bilder helfen weiter. :+1:

Da die Destille diesen Hut hat, der einen recht hohen Schutz gegen Überschäumen bietet, würde ich den Schwanenhals bei 38mm lassen. Den Durchmesser vielleicht etwas reduzieren mit der Länge, wenn du das kannst. Weiter oben wieder aufweiten, würde nichts bringen. Wenn es sich als zu eng erweisen sollte, müsste das 38mm-Steigrohr weg und was ein breiteres und auch ein breiterer Durchlass rein.

Hier siehst du was vergleichbares:
https://www.destillatio.eu/alembik-dest ... t_168_1161
Da steht zwar nicht der Durchmesser des Kühlers, aber ein paar andere Abmessungen. ZB Durchmesser Destillatablauf: 22mm.
Wahrscheinlich hat der Kühler auch 22mm. Den BIldern zufolge ist er jedenfalls nicht wesentlich dünner.

Wie alt ist die Destille? Wenn sie so alt ist, wie sie ausschaut, wurde sie wahrscheinlich mit Zinn mit einem hohen Bleianteil gelötet. Da würden die meisten wahrscheinlich das Ding auseinanderlöten, alles Lot entfernen und neu zusammenlöten bzw hätten die Destille erst gar nicht gekauft. Man kann aber natürlich sagen, das Blei ist ja nicht im absteigenden Ast und wird nicht in den Dampf übergehen, und so lange der Schwanenhals und der Kühler bleifrei gelötet sind, passt das.
Es gibt auch Teststreifen für Blei in Trinkwasser. Etwas vom Lot abkratzen und in Wasser rühren und dann testen. Habe ich noch nie ausprobiert. Auf homedistiller haben das aber einige schonmal gemacht.
SEOKing21
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Re: Destillenbau 50 Liter

Beitrag von SEOKing21 »

Dann werde ich das mal so basteln und testen. Bilder folgen. :+1: