Die Gemeinsamkeiten:
Alle sind Behälter, welche Destillen oder Destillationen nachgeschaltet werden. Sie sollen ein Destillat weiter reinigen. Sie sind normalerweise die letzte Station der Destillation.
Thumper:
Hier wird Dampf von einer Destille in eine alkoholreiche Flüssigkeit geleitet: Durch die Energie des Dampfes ergibt sich eine weitere Destillation. Eine eigene Beheizung haben sie normalerweise nicht.
Die Flüssigkeit besteht meistens aus Vor- und Nachläufen vorheriger Brände.
Thumper sind in professionellen Großanlagen nicht so oft zu finden. Man kennt sie vor allem von den Fotos amerikanischer Schwarzbrenner und von US-amerikanischen und australischen Hobbybrennern. Dort sind sie normalerweise einer Potstill nachgeschaltet: Manchmal werden zwei Thumper hintereinander verwendet.
Retort:
Das ist das gleiche wie ein Thumper. Aber hier haben wir die Rum-Tradition zum Beispiel aus Jamaika. Normalerweise sind hier zwei Retorts hintereinandergeschaltet. Sie sind normalerweise mit wesentlich stärkerem Alkohol befüllt als Thumper, weil man Rum meistens höher destillieren möchte als Whiskey:
Doubler:
Auch ich habe bis vor kurzem noch gedacht, daß ein Doubler das gleiche ist wie ein Thumper. Das ist aber komplett falsch.
Ein Doubler ist normalerweise Teil der großen amerikanischen Bourbon-Destillen. Er ist eine kontinuierlich betriebene Potstill. Also eine, welche nicht zwischendurch komplett entleert wird, sondern wo kontinuierlich "low wines" aus einer kontinuierlichen Kolonne in flüssiger Form eingeleitet werden und kontinuierlich so viel Destillat als Dampf und auch flüssiger Doublerinhalt als Überlauf wahrscheinlich mit einem Ventil entnommen wird, sodaß der Pegel und die Alkoholstärke in ihm gleich bleibt. Der Doubler muss im Gegensatz zum Thumper beheizt werden. Normalerweise wird er nicht direkt von der Kolonne mit low wines versorgt, sondern über einen Zwischenspeicher.
Da ein Doubler recht langeweilig ausschaut verglichen mit der Kolonne und meist nicht direkt neben ihr steht, gibt es nur wenige Bilder zu finden: Man kann mit einem Doubler sehr gut eine genaue Alkoholstärke des Destillats konstant einstellen. Das steuert man über die Heizleistung und über die Geschwindigkeit, mit der die low wines kontinuierlich nachgepumpt werden.
So kann man beispielsweise Alkohol mit 60vol% kontinuierlich nachfüllen, im Doubler sind 30vol%, der Überlauf hat ebenfalls 30vol%, und das Destillat hat 75vol%. Man kann also kontinuierlich die Alkoholstärke von 60 auf 75vol% hochschrauben. Dieses Beispiel ist realitätsnah: Bourbon low wines haben meist knapp 60vol% und der new make darf gesetzlich nicht stärker als 80vol% sein, um das Endprodukt Bourbon nennen zu dürfen.
Ein Beispiel mit Mengen und Alkoholstärken, welches rechnerisch aufgeht:
Destillat: 11.5lt/h 77vol% (10kg/h 70gew%)
Doublerinhalt: 33.7vol% (27.8gew%)
Überlauf: 9.4lt/h 33.7vol% (9kg/h 27.8gew%)
Low wines: 20.8lt/h 57.9vol% (19kg/h 50gew%)
Damit es rechnerisch aufgeht, müssen folgende zwei Bedingungen erfüllt sein:
- Destillat = low wines - Überlauf
- Die Alkoholstärke im Doubler muss eine Destillationsstufe niedriger sein als die im Dampf bzw des Destillats. Oder falls der Doubler merkbar passiv rektifiziert, etwas mehr als eine Stufe. Also in diesem Beispiel ist 33.7vol% fast genau eine Stufe unter den 77vol%.
Der Überlauf wird natürlich nicht weggeschüttet. Er kommt zurück in die Kolonne wo aus ihm zusammen mit Maische wieder low wines destilliert werden.
Slobber box: Das ist ein leerer Behälter in dem vom Dampf mitgerissene Stoffe hinunterfallen können. Und eine kleine Menge des durchgeleiteten Dampfes kondensiert. Dieses Kondensat hat einen relativ niedrigen Alkoholgehalt aber einen relativ hohen Nachlaufgehalt. Man bekommt also ein weniger trübes Destillat mit etwas weniger Nachlauf und etwas höherer Alkoholstärke.
Wie den Thumper findet man die Slobber box vor allem bei amerikanischen Schwarzbrennern bzw deren Nachahmern. Zur Zeit findet man sie aber auch bei günstigen Edelstahldestillen für Hobbybrenner:
Purifier:
Das ist das gleiche wie eine Slobber box. Aber hier geht es um schottische große Potstills. Der Purifier ist dort verhältnismäßig klein. Damit er nicht volläuft, wird die heruntergeronnene Flüssigkeit über ein Rohr gleich wieder in die Potstill geleitet:
Abschließend möchte ich noch sagen, daß es durchaus Einzelfälle gibt, wo das ein oder andere Detail anders ist als hier von mir geschrieben. Ich habe hier nur die Fälle dargestellt, die aus meiner Sicht die normalen sind.