Brennen von Apfelwein

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Mike Michigan
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Re: Brennen von Apfelwein

Beitrag von Mike Michigan »

Heiligsblechle… Feinbrand mit bis zu 76% mit meiner kleinen Destille… riecht ganz anständig. Habe es in diversen Gläsern gesammelt. Muss morgen mal verdünnen und kosten. Dank Eures Feedbacks habe ich mich getraut ein paar Dinge zu probieren.
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Mike Michigan
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Re: Brennen von Apfelwein

Beitrag von Mike Michigan »

Nun das Rendezvous mit der Realität… Auf 43% verdünnt. Geruch gut, ganz leicht beißend nach hinten raus. Geschmack… tja… überschaubar. Nichts für einen den Feierabend einleitenden Genussschluck. Als Hüttenschnaps vielleicht noch akzeptabel.

Das ist es wohl, dass "Shit-in-Shit-out" (SiSo) principle… :roll:

Ende meines Experiments bei dem ich im ersten Schritt alkoholfreien Punsch vergoren und diesen dann doppelt gebrannt habe.

Auch wenn das Ergebnis nicht so der „Burner“ ist :lol:, ich habe viel gelernt. Das will ich nun mal alles reflektieren und mich demnächst mal an meinen Apfelwein wagen.
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derwo
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Re: Brennen von Apfelwein

Beitrag von derwo »

Vielleicht hast du ein paar Details? Dann könnten wir abchecken, ob wir einen Fehler deinerseits finden, außer daß es halt nur dieser Punsch war?
Hast du genaue Mengen? Also Menge und vol% nach dem ersten Brand und dann die Menge und vol% des Mittellaufs? Und die Vorlaufmenge?

Bei unserem Hobby gibt es große Unterschiede, wie die ersten Destillationen empfunden werden.
Das eine Extrem sind die, die vollkommen überwältigt sind, daß das prinzipiell klappt, also daß da tatsächlich eine klare Flüssigkeit, die nach Alkohol riecht, rauskommt. Und dann sind sie auch mit einem einfachgebrannten Zuckerwasser, in dem ein paar Äpfel mitvergärt wurden, zufrieden. Dann dauert es einige Zeit, bis die Euphorie vorbei ist und sie merken, daß die gekauften Schnäpse doch irgendwie besser sind.
Das andere Extrem sind die, die vollkommen schockiert sind, daß das Ergebnis eindeutig nicht an den Edelbrand von Ziegler herankommt, wenn man einen Aldi-Wein durch die Destille jagt. Die wissen zwar dann auch gleich, warum, etwas enttäuscht sind sie aber trotzdem.

Das mit der nassen Hand meinte ich so:
Wasser braucht nicht seinen Siedepunkt erreichen, um etwas von sich zu verdampfen. Genauso Ethanol. Und genauso natürlich Methanol und die anderen Stoffe. Deswegen hat deine Aussage "Wenngleich der Siedepunkt vom Methanol ja noch nicht einmal erreicht wäre." keine Bedeutung, welche irgendwie relevant wäre beim Destillieren.
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Alchemist
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Re: Brennen von Apfelwein

Beitrag von Alchemist »

Mike Michigan hat geschrieben: 3. Feb 2024, 10:59 ich habe viel gelernt. Das will ich nun mal alles reflektieren und mich demnächst mal an meinen Apfelwein wagen.
Sehr gut. Das erste Mal verläuft immer anders als erhofft.

Ein ehrlicher Schnaps braucht eine ehrliche Maische. Aber das hast du ja schon erkannt. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen nächsten Experimenten. Lass deinen Schnaps mal liegen und ruhen. Er wird sich im laufe der Zeit verändern, etwas von der Schärfe verlieren. Aromen kommen halt trotzdem keine hinzu.
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Alchemist
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Re: Brennen von Apfelwein

Beitrag von Alchemist »

derwo hat geschrieben: 3. Feb 2024, 11:59 Das mit der nassen Hand meinte ich so:
Wasser braucht nicht seinen Siedepunkt erreichen, um etwas von sich zu verdampfen. Genauso Ethanol.
Mike,
das kannst du hier zum Beispiel beobachten:
Das Video ist eine Bildsequenz, wobei ein Bild eine Aufnahme pro Stunde bedeutet. Das Video wurde über 5 Tage aufgenommen. Man sieht sehr deutlich, dass Wasser bei Raumtemperatur verdampft, bzw. verdunstet. Ursache ist der Dampfdruck.

Je näher wir uns mit der Temperatur an den Siedepunkt annähern, desto mehr verdampfen wir pro Sekunde (der Dampfdruck der Lösung steigt). Wir erreichen "100 % Verdampfungsrate" am Siedepunkt. Die Temperatur lässt sich darüber hinaus nicht weiter erhöhen.