Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Der Bau oder Kauf von Rührwerken für Destillen
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T-500
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Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von T-500 »

Die erste Empfehlung, die ich hier beim Lesen im Forum mitnahm, war die Notwendigkeit eines geeigneten Anbrennschutzes für meinen T-500 Boiler. Da es dafür kein Rührwerk zu kaufen gibt, kam ich um einen Selbstbau nicht herum. Für mich kam nur eine Lösung durch das Geistrohr in Frage, da nur „ein Loch“ zur Verfügung stand. Auf meinen Kupferkopf kann ich einen 2“Tri Clamp Anschluss anschrauben. Das war die Basis. Angeregt durch den Beitrag von Alk52, bin ich nun zu meiner Lösung gekommen.
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Grundlage sind 2 TriClamp-Flansche mit 1/2 Zoll Gewinde. Einer mit Außengewinde, einer mit Innengewinde.
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An den Flansch mit dem Innengewinde, wurde auf der Innenseite zusätzlich eine 1/2Zoll Edelstahlmuffe angeschweißt. Das erledigten die Profis in der Firma. Dort wird ein 1/2 Zoll Edelstahl-Tauchrohr eingeschraubt.
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Da der Kessel 6cm über dem Boden einen Ablasshahn hat, konnte ich die Querstange nicht über die ganze Breite lang machen, sie stößt sonst dort an die Mutter und verhakt sich. Also etwas gekürzt, nun passte es. Da die Heizspirale im Zentrum des Bodens platziert ist, bleibt der Rand wegen des dünnen Blechs von großer Hitze verschont
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Hier die „Kupplung“ des 15er Kupferrohrs mit dem Adapter.
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Befestigt wird das auf einem T-Stück, wo dann seitlich der Liebigkühler drauf kommt. Durch die Verschraubung mit den Federn, kann ich im laufenden Betrieb die Höhe um bis zu 1cm verstellen oder das Rührwerk zentrieren, damit die Welle sauber läuft.
Das funktioniert einwandfrei. Ich muss jedoch die 2,2KW auf ca. 60% drosseln. Dann brennt selbst Mehl nicht an.
Hier meine 1. Bourbonmaische, die ich damit gebrannt hatte.
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Das wäre alles ohne eure Tipps hier nicht möglich gewesen. Herzlichen Dank an alle, die hier so ausführliche Anleitungen einstellen.
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Mit besten Grüßen
T-500 :)
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azeotrop
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von azeotrop »

Das hast du gut ausgeknobelt und umgesetzt. :+1:
Ich habe noch von keiner anderen T500 mit Rührwerk gelesen.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
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derwo
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von derwo »

Schaut alles sehr gut aus.
Mich erinnert es etwas an das Rührwerk von Ben: https://hobbybrennen.ch/viewtopic.php?p=6436#p6436
Bin gespannt, was du noch berichtest.
Ich muss jedoch die 2,2KW auf ca. 60% drosseln. Dann brennt selbst Mehl nicht an.
Das heißt, dir ist bei höheren Watt schon mal was angebrannt? Das würde mich wundern. Die Kette wird schon etwas auf den Boden gedrückt durch das Eigengewicht des Rührwerks? Oder verhindern die Federn das? Oder ist es doch an der Seite angebrannt, wo der Rührer nicht hinkommt? Mit "Mehl" meinst du umgewandelte und vergärte Mehlmaische oder noch nicht umgewandelten Mehlbrei?
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T-500
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von T-500 »

Vielen Dank derwo.
Ja, die Arbeit von Ben floss auch mit in die Überlegungen ein. Sein Rührwerk hatte unten eine Hutmutter, ich lass meinen Quer-Arm ca. 1cm in der Luft schweben, sodass nur die Kette durch ihr Eigengewicht am Boden schleift. Richtig angebrannt war nur der Testlauf. 4l Wasser, Weizenmehl und eine halbe Packung Haferflocken bei voller Power. Das war an einer Stelle in der Mitte schwarz angebrannt. Beim Öffnen war das aber auch schon fast Beton. Dafür sah es noch "gut" aus.

Beim Brennen einer Maische aus Weizenvollkornmehl hatte ich bei 80% Heizleistung in der Mitte etwas Rückstand (nicht schwarz eher so wie eingetrockneter Kleber) für den ich Edelstahlwolle brauchte, um das weg zu bekommen. Bei 60% Heizleistung passierte das nicht mehr. Ich gehe davon aus, dass durch den dünnen Blechboden die Heizspiralen unmittelbar und mehr zentriert wirken. In der Mitte der "Kreis" wir am heißesten. Im Fazit kann ich aber mein Gerät nun auch für empfindliche Maischen einsetzen und bin so natürlich viel flexibler. Die gute Isolation des Kessels mach auch was aus, hätte ich am Anfang nicht gedacht...
Mit besten Grüßen
T-500 :)
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derwo
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von derwo »

Mit mehr Gewicht auf der Kette würdest du das wahrscheinlich lösen können. Die volle Leistung fände ich beim Aufheizen nicht uninteressant. Aber das wichtigste ist, daß du solche Maischen überhaupt nun hinbekommst.
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T-500
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von T-500 »

Moin derwo, vielen Dank für Deinen Rat. Ja es funktioniert, allerdings dauert das Aufheizen ca. 1/2h länger. Ich habe schon überlegt, wie ich mehr „Druck“ auf die Kette(n) bekomme, das ist aber garnicht einfach. Das Gestänge aufliegen zu lassen bringt nichts, weil sich das nicht als Last auf die Ketten verteilt. Mehr Kettenstränge bringen auch wenig, weil ein einzelner Strang ja immer gleich viel wiegt. Bliebe nur eine massivere Kette mit größerem Gewicht. Da bleibt die Frage, ob denn die „kratzende Kettenfläche“ leidet? Das Gewicht des Gestänges ließe sich nur auf die Ketten übertragen, wenn man statt der Querstrebe eine große Fläche (Scheibe?) an der Achse anbringen würde, die dann die Ketten flächig nach unten drückt. Da mein Boden nicht „eben“ ist und die größte Hitze genau in der Mitte, dort wo die 2 Heizelemente liegen anliegt, bräuchte diese „Scheibe“ vielleicht nur den halben Kesseldurchmesser ausmachen. Darunter dann die Ketten „sternförmig“ fixieren, das wäre ggf. eine Lösung. Wie das Ganze dann „rund läuft“ wäre die Frage? Oder am Ende die Lösung von Azeotrop, wo sich die Ketten spiralförmig im Zentrum zentrieren? Der Rand kann definitiv außen vor bleiben, das hab ich schon getestet, der dünne Boden leitet kaum Hitze zum Rand. Diese ist auf den Runden „Teller“ in der Mitte konzentriert, weil dort die Heizspiralen drunter sind.🤷🏻‍♂️
Mit besten Grüßen
T-500 :)
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azeotrop
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von azeotrop »

Ich fürchte, mit der Leistungsbeschränkung wirst du leben müssen.
Ab einer gewissen Leistungsdichte (also Watt pro cm2) lässt sich auch mit Rührwerk ein Anbrennen nicht mehr vermeiden.
Geringere Leistungsdichten erreichst du nur durch eine deutliche Vergrösserung der beheizten Fläche. Da kommst du mit der T-500 nicht weiter.

Ich glaube aber dass du mit der jetzigen Situation durchaus zufrieden sein kannst.
Es ist eine tolle Leistung dass du es schaffst solch anbrennfreudigen Maischen in einer T-500 zu brennen. Ich hätte das nicht für möglich gehalten.

Falls die erhöhte Aufheizzeit zum Problem werden sollte, wirst du vermutlich auf einen anderen Kessel umsteigen müssen. Ich vermute mal dass du mit der jetzigen Situation zurecht kommst.
Es grüßt Azeotrop
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T-500
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von T-500 »

Azeotrop, ich bin im Grunde sehr zufrieden. Ich bekomme 50l Getreidemaische. (mit Entschäumer) in 2 Raubränden durch. Bei Maischen ohne Anbrenngefahr kann ich die vollen 2,2 KW nutzen. Die berichteten sehr langen Zeiten kommen eher aus dem amerikanischen Raum, wo nur 120V Standard ist.😊
Mit besten Grüßen
T-500 :)
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Alchemist
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von Alchemist »

T-500 hat geschrieben: 28. Mai 2024, 22:11 [...] wo nur 120V Standard ist.😊
Ich verstehe das grad nicht. Warum sind 2200 Watt bei 120 V anders als 2200 Watt bei 240 V?
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azeotrop
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Re: Mein Rührwerk mit 2“ Tri Clamp Anschluss

Beitrag von azeotrop »

T-500
T-500 hat geschrieben: 21. Mai 2024, 15:16 Bei 60% Heizleistung passierte das nicht mehr.
Ich sprach nur von deiner Erfahrung und von deiner Info dass du mit 60% Heizleistung aufheizt. Bei 60% Heizleistung erhöht sich die Aufheizzeit um ca. 67%.

Ich sprach nicht von den 120V Geräten die eine geringere Heizleistung von 1600W haben. Sowas hast du ja nicht. Deine 60% von 2000W entsprechen ja 1200 W.

Mich würde diese verlängerte Aufheizzeit nicht sehr stören.
Es grüßt Azeotrop
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