Hallo liebe Brenner,
Nach aufmerksamen studieren der Themen und meinem letzten brauereibesuch ist mir klar, das es Hefen für niedrige Temperaturenbund Hefen für hohe Temperaturen gibt.
Nun die Frage aller Fragen:
Welche Hefe verwendet ihr?
Lasst uns hier Marken, Rezepte, und Erfahrungen teilen.
Schöne Grüße
Catweazle
Welche Hefe verwendet ihr?
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Welche Hefe verwendet ihr?
Es ist ein Brauch von alters her:
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
Wer Sorgen hat, hat auch Likör.
Quelle: Wilhelm Busch, Bildergeschichten. Die fromme Helene,1872
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Re: Welche Hefe verwendet ihr?
Warum sind die Bierbrauer so fixiert auf ihre Hefen und die Winzer etwas weniger und die Schnapsbrenner ziemlich wenig?
Bier hat einen niedrigen Alkoholgehalt. Es verdirbt also sehr schnell und daher muss penibelst sauber gearbeitet werden. Idealerweise hat man außer der Hefe keine anderen lebenden Organismen drinnen. Das bedeutet, alle Gärnebenprodukte werden von der Hefe erzeugt, alle Säuren, alle Ester, alle höheren Alkohole, alle Aldehyde usw. Eigenheiten der Hefe haben daher einen großen Einfluß auf den Geschmack.
Wein wird längst nicht so steril hergestellt. Die Maische wird ja nicht gekocht. Daher sind Tätigkeiten von fremden Hefen und Bakterien nicht zu verhindern. Die von diesen produzierten Gärnebenprodukte vermischen sich mit denen der Hefe zu einem Gesamtbild. Der Einfluss der Hefe ist also verdünnt. Haltbar wird der Wein dann durch den hohen Alkoholgehalt, die Filterung und Schwefelung.
Bei Destillaten kann sehr unsauber gearbeitet werden, da Bakterien gar nicht die Zeit haben, großartig in Schwung zu kommen. Die Maische wird ja meist direkt nach der Gärung gebrannt.
Beim Destillieren landen dann die eher guten Produkte der Bakterien (Ester) im Destillat, die eher schlechten (Säuren) bleiben im Kessel. Das bedeutet, der Einfluss von Bakterien ist hier eventuell durchaus erwünscht, das unsaubere Arbeiten hat also hier einen positiven Nebeneffekt.
Dabei gibt es aber eine große Bandbreite. Obstbrände werden dann doch eher möglichst sauber hergestellt. Rum dagegen ist unser Schmutzfink.
Auch manche Eigenschaften der verschiedenen Hefen, zB wie schnell sie sich absetzt, ist nicht unbedingt wichtig bei Destillaten. Bei Bier schon.
Aber wenn man eine große Brennerei betreibt, die immer dasselbe Produkt herstellt, also zB eine große schottische Whiskybrennerei, dann macht man sich natürlich schon mal Gedanken, welche Hefe man nehmen sollte. Schon eine kleine Verbesserung kann ja viel Einbringen auf die Menge gerechnet. Hier ein Überblick über die Hefen der schottischen Whiskybrennereien:
http://whiskyscience.blogspot.com/2011/ ... rties.html
Es gibt also nur eine Handvoll verschiedener Hefen dort. Die, welche die gleiche Hefe verwenden, müssten doch irgendwas gemeinsam haben? Mir ist es nicht gelungen, das rauszuschmecken. Also zB, daß Aultmore die gleiche Hefe hat wie Bunnahabhain und Dalwhinnie dieselbe wie Aberlour. Es scheint, andere Einflüsse sind wichtiger als die Hefesorte.
Es wid natürlich trotzdem jede Brennerei sagen, daß sie eine ganz spezielle Hefe haben. Genauso wie ganz spezielles Wasser, Malz, Destillenform, Fässer usw...
Ich nehme für warme Vergärung (Whisk(e)y und Rum) und Neutralalkohol Frischhefe aus dem Supermarkt (Backhefe).
Für Obst je nach Temperatur. Ich nehme dafür gerne eine Kaltgärhefe, weil ich für Obst kalte Gärung besser finde als warme.
Hefen mit hoher Alkoholtoleranz sind auch allgemein recht saubere Hefen. Also man kann mit Turbohefe prinzipiell sehr sauberen Neutralalkohol machen. Aber nicht mit 8kg Zucker auf 25l meiner Meinung nach. Man muss den Zucker reduzieren.
Bier hat einen niedrigen Alkoholgehalt. Es verdirbt also sehr schnell und daher muss penibelst sauber gearbeitet werden. Idealerweise hat man außer der Hefe keine anderen lebenden Organismen drinnen. Das bedeutet, alle Gärnebenprodukte werden von der Hefe erzeugt, alle Säuren, alle Ester, alle höheren Alkohole, alle Aldehyde usw. Eigenheiten der Hefe haben daher einen großen Einfluß auf den Geschmack.
Wein wird längst nicht so steril hergestellt. Die Maische wird ja nicht gekocht. Daher sind Tätigkeiten von fremden Hefen und Bakterien nicht zu verhindern. Die von diesen produzierten Gärnebenprodukte vermischen sich mit denen der Hefe zu einem Gesamtbild. Der Einfluss der Hefe ist also verdünnt. Haltbar wird der Wein dann durch den hohen Alkoholgehalt, die Filterung und Schwefelung.
Bei Destillaten kann sehr unsauber gearbeitet werden, da Bakterien gar nicht die Zeit haben, großartig in Schwung zu kommen. Die Maische wird ja meist direkt nach der Gärung gebrannt.
Beim Destillieren landen dann die eher guten Produkte der Bakterien (Ester) im Destillat, die eher schlechten (Säuren) bleiben im Kessel. Das bedeutet, der Einfluss von Bakterien ist hier eventuell durchaus erwünscht, das unsaubere Arbeiten hat also hier einen positiven Nebeneffekt.
Dabei gibt es aber eine große Bandbreite. Obstbrände werden dann doch eher möglichst sauber hergestellt. Rum dagegen ist unser Schmutzfink.
Auch manche Eigenschaften der verschiedenen Hefen, zB wie schnell sie sich absetzt, ist nicht unbedingt wichtig bei Destillaten. Bei Bier schon.
Aber wenn man eine große Brennerei betreibt, die immer dasselbe Produkt herstellt, also zB eine große schottische Whiskybrennerei, dann macht man sich natürlich schon mal Gedanken, welche Hefe man nehmen sollte. Schon eine kleine Verbesserung kann ja viel Einbringen auf die Menge gerechnet. Hier ein Überblick über die Hefen der schottischen Whiskybrennereien:
http://whiskyscience.blogspot.com/2011/ ... rties.html
Es gibt also nur eine Handvoll verschiedener Hefen dort. Die, welche die gleiche Hefe verwenden, müssten doch irgendwas gemeinsam haben? Mir ist es nicht gelungen, das rauszuschmecken. Also zB, daß Aultmore die gleiche Hefe hat wie Bunnahabhain und Dalwhinnie dieselbe wie Aberlour. Es scheint, andere Einflüsse sind wichtiger als die Hefesorte.
Es wid natürlich trotzdem jede Brennerei sagen, daß sie eine ganz spezielle Hefe haben. Genauso wie ganz spezielles Wasser, Malz, Destillenform, Fässer usw...
Ich nehme für warme Vergärung (Whisk(e)y und Rum) und Neutralalkohol Frischhefe aus dem Supermarkt (Backhefe).
Für Obst je nach Temperatur. Ich nehme dafür gerne eine Kaltgärhefe, weil ich für Obst kalte Gärung besser finde als warme.
Hefen mit hoher Alkoholtoleranz sind auch allgemein recht saubere Hefen. Also man kann mit Turbohefe prinzipiell sehr sauberen Neutralalkohol machen. Aber nicht mit 8kg Zucker auf 25l meiner Meinung nach. Man muss den Zucker reduzieren.
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- Registriert: 14. Nov 2021, 20:05
Re: Welche Hefe verwendet ihr?
Ich verwende immer Frischhefe von Uniferm, DHW oder Wieninger, 42g.
Gruß,
James
Gruß,
James
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Re: Welche Hefe verwendet ihr?
Ich stehe ja auch noch ganz am Anfang mit unserem Thema und hatte für meine ersten Versuche die kleinen Päckchen kommerzielle Hefe verwendet, wo entweder „Whisky“ oder „Turbo“ drauf stand. Für Obstwein hatte ich immer spezielle Reinzuchthefe von Arauner (schließt gerade sein Geschäft) eingesetzt. Vor 3 Wochen hatte ich erstmals Bäckerhefe für Getreide und letzte Woche auch für Zuckermaische genutzt und bin über das Ergebnis überrascht. Wenn ich die Ausführungen hier lese scheint das eine preiswerte und zielführende Variante zu sein, vorausgesetzt man steuert die Temperatur richtig ein (25-30 Grad). Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass Bäckerhefe eher einen unpassenden Hefegeschmack produziert, dem ist aber nicht so. Im Grunde sind die verschiedenen Stämme ja meist alle „Saccharomyces cerevisiae“?!
Mit besten Grüßen
T-500
T-500
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Re: Welche Hefe verwendet ihr?
Ich nehme für Rum, Whiskey/Whisky immer frische Backhefe. Da ist keine reintönige Gärung erwünscht.
Auch für meine Neutralalkohol Ansätze mit Zuckerwasser verwende ich Backhefe.
Durch eine lange Kolonne mit guter Packung erreiche ich eine hohe Rektifikation und bekomme trotz Backhefe ein sauberes Produkt.
Für Obstmaischen verwende ich die Vina Flüssighefe Brennmaische, zum Beispiel: https://www.genussplanet.de/vina-fluess ... nsatz.html
Sie braucht zwar 48 Stunden zum angären, arbeitet aber sehr zuverlässig und sauber.
Auch für meine Neutralalkohol Ansätze mit Zuckerwasser verwende ich Backhefe.
Durch eine lange Kolonne mit guter Packung erreiche ich eine hohe Rektifikation und bekomme trotz Backhefe ein sauberes Produkt.
Für Obstmaischen verwende ich die Vina Flüssighefe Brennmaische, zum Beispiel: https://www.genussplanet.de/vina-fluess ... nsatz.html
Sie braucht zwar 48 Stunden zum angären, arbeitet aber sehr zuverlässig und sauber.
Es grüßt Azeotrop
"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
(Nixon & McCaw)
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(Nixon & McCaw)