Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Getreide auswählen, maischen, vergären und brennen
becker
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Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von becker »

Hallo
ich interessiere mich für wirtschaftliches Brennen.
In mehreren Berichten habe ich gelesen dass man aus 0,268t Weizen 100l Bioethanol destillieren kann, also über 96% Alkoholgehalt.

In vielen Foren wird Zucker als die wirtschaftlichste Maische beschrieben, aber wenn man das auf Weizenpreise umrechnet scheint dies nicht zu stimmen.

Kann hier jemand Licht ins dunkele bringen?

Danke

Bernd
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derwo
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von derwo »

Es ist ein bisschen optimistisch gerechnet, finde ich. Aber so 90l kann man schon hinbekommen.

Weizen hat gut 60% Stärke, das bedeutet dann theoretisch etwa 65% Zucker, wobei man in der Praxis halt etwas weniger bekommt, vielleicht 60% Zucker.
Dafür musst du den Weizen fein mahlen und dann zusammen mit Wasser erhitzen und bei verschiedenen Temperaturen verschiedene Enzyme zugeben. Dabei muss das die ganze Zeit gerührt werden. Dann abkühlen und vergären. Und dann entweder mit Wasserdampf oder mit einem Rührwerk brennen. Am wirtschaftlichsten ist die kontinuierliche Brennweise in einer Kolonne mit Wasserdampf. Und so macht das deswegen die Industrie.

Dagegen Zucker kann man einfach in kaltem Wasser auflösen, vergären und ohne Rührwerk oder Dampf in einer ganz normalen Destille brennen. Das ist für Hobbybrenner am Wirtschaftlichsten.
becker
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von becker »

Dake für die Info. Würde man nun die Nutzung der selben Maschinen in Betracht ziehen musste dann ja Zucker wirtschaftlicher sein als Weizen?

Gerechnet auf eine Tonne:

Weizen: 360€ ergibt 65% Zucker also 650KG Zucker
Zucker: 190€ Tonne

Also ist Zucker wirtschaftlicher?
Ich meine beim Weizen fällt ja auch ein Abfallprodukt an, dass man zum einen Teil als Futtermittel nutzen kann und zum anderen Teil entsorgen muss.

Dennoch müsste bei den Wahnsinns Weizenpreisen die alkoholherstellung bei Zucker wirtschaftlicher sein. Oder irre ich da. 2005, wo ich die Berechnung her habe lag diese bei 100€/Tonne
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derwo
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von derwo »

Für mich schaut es so aus, als hast du da Zahlen durcheinandergebracht. Weizen müsste deutlich billiger als Zucker sein. Aber mit Rohstoffmärkten, geschweige denn der aktuellen Entwicklung, da habe ich keine Ahnung.

Du kannst hier ruhig links posten zu diesen Zahlen oder auch zu "aus 0,268t Weizen 100l Bioethanol"
becker
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von becker »

Hallo

also hier von einer UNI war das:
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... YVjbkScsay

das ist aber ein PDF

Dann hier zum Zuckerpreis:
https://www.finanzen.net/rohstoffe/zuckerpreis
https://www.finanzen.net/rohstoffe/weizenpreis

aber wie gesagt, der Rohstoffpreis und der preis den ich am ende zahlen muss ....

mir gehts darum eine günstige (Preis und Aufwand) Möglichkeit zu finden Ethanol (96%) herzustellen

gruss
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derwo
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von derwo »

Der Zuckerpreis in dem link ist pro Pfund, also pro 454g! Also haben wir etwa 375€ pro Tonne.

Und der Weizen ist halt extrem im Preis gestiegen. Allgemein die letzten Jahre und vor allem aber auch im letzten Monat. Ukraine und Russland sind große Weizenproduzenten.

In welcher Menge möchtest du denn Ethanol herstellen? Planst du eine kontinuierliche Brennweise, also eine Destille, die rund um die Uhr läuft? Ich meine, wir sind hier ein Hobbybrennerforum. Von Großanlagen haben wir wenig Ahnung.
Soll es überhaupt zum Trinken sein?
geHeimBrenner
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von geHeimBrenner »

Vom Aufwand her ist die Zuckermaische vermutlich das Geringste. Wasser, Zucker, Hefe, Nährstoff, fertig.
Hat (zumindest in der Theorie) auch den Vorteil, dass du da mit einer niedrigeren Zuckerkonzentration starten kannst, die Hefe also nicht sofort extrem überlastet wird. Nachträgliches Aufzuckern verändert ja nichts.

Beim Getreide hast du auf jeden Fall mehr Aufwand mit der Herstellung der Maische (wie von derwo oben schon erwähnt) und zusätzlich kaum Möglichkeit, den Alkoholgehalt der Maische im Laufe der Gärung noch höher zu bekommen, wenn du sortenrein bleiben willst.
D.h. die Getreide-Maische hat schon zu Beginn einen bestimmten Zuckergehalt und nur dieser Zucker kann vergoren werden. Egal, ob die Hefe noch mehr "vertragen" würde oder nicht. Auf der anderen Seite ist der Zuckergehalt schon zu Beginn unter Umständen so hoch, dass die Gärung nur schleppend verläuft, wenn zu viel Getreide benutzt wurde, um den größtmöglichen Alkoholgehalt zu erreichen.

Beim Brennen gibt es dann auch noch Unterschiede, hier macht Getreide auf jeden Fall nochmal zusätzlich Arbeit, egal ob man z.B. abläutert oder ein Rührwerk benötigt, um die komplette Maische samt Getreide zu brennen.

Ich würde hier also nicht nur nach dem Preis als Kriterium gehen, sondern auch überlegen, welcher Gesamt-Prozess wieviel Aufwand und damit auch Kosten verursacht. Das kann zum Teil, auf Stundensätze gerechnet, auch bei einer größeren Preis-Differenz zwischen den Rohstoffen einen deutlichen Ausschlag in eine bestimmte Richtung geben.
becker
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von becker »

Hallo

nein :), ich möchte mein Fahrzeug mit Ethanol betreiben, Ziel ist es 20l pro Woche zu brennen. Auf Madeira kenne ich aber noch niemanden der mich da unterstützen kann, ich werde da in 3 Monaten hinziehen.

Insgesamt möchte ich wenig Aufwand haben und wenig Müll produzieren.
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derwo
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von derwo »

Der Sinn des Vorhabens steigt und fällt mit der Menge an Energie, die du reinstecken musst, um den Alkohol auf 96vol% hochzuschrauben. Hochprozentige Destillation verlangt, daß der Dampf mehrmals destilliert wird. Das geht zwar mit einer Kolonne in einem Aufwasch, kostet aber trotzdem eine Vielfaches an Energie verglichen mit einer normalen Destillation. Und eine Kolonne ist teuer und muss bedient werden. Eine automatische Lösung per PID überwacht oder so ist dann nochmal schwieriger zu bauen und vielleicht auch ein Sicherheitsrisiko. Und eine kontinuierliche Brennweise, wo du dann keinen riesigen Kessel brauchst, sondern direkt aus dem Gärtank in die Destille pumpst, da musst du dich richtig einarbeiten in die Materie. Das ist ein halbes Studium.

Ethanol als Kraftstoff kann man recht günstig auch einfach kaufen. Es wird schwierig, das selber billiger herzubekommen, daß sich die anfänglichen Kosten irgendwann amortisieren.

Wir machen das hier alle jenseits von ökonomischen Überlegungen. Also uns ist bewusst, daß unser eigenen Brände meist insgesamt teurer sind als die normalpreisigen aus dem Supermarkt, unsere Arbeit nicht miteinberechnet.
becker
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Re: Wie aus 0,268t weizen 100l Bioethanol machen

Beitrag von becker »

Danke für die Informationen.
Energie in Form von Hitze bekomme ich genug.

Aber du hast schon recht, es wäre für mich auch eine Art Hobby, wenn auch nicht so ein schmackhaftes wie bei euch.

Ich überlege es mir nochmal. In den USA und glaube Norwegen gibt es ein Gerät zu kaufen, kostet 10000 und nennt sich efuel 100 oder so. Das macht das in einem Aufwasch... aber ich glaube die firma ist nicht mehr so dabei...

Danke!!