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Zuckergehalt von Spirituosen
Berechnet den Zuckergehalt von Spirituosen aus der angegebenen Alkoholstärke und einer Messung.

vol% laut Etikett
bei  °C




Die Messung muss mit einem Dichtemessgerät wie einer Spindel oder einem Pyknometer erfolgen. Mit einer Refraktometermessung funktioniert der Rechner nicht.
Es können Temperaturen von 0 - 40°C eingegeben werden. Die Messung wird dann vom Rechner temperaturkorrigiert. Es muss also das auf der Spindel Angezeigte und die Messtemperatur eingetragen werden. Bei Verwendung eines Pyknometers muss zuerst einer unserer beiden Pyknometerrechner, entweder der für Alkohollösungen oder der für Zuckerlösungen, verwendet werden, und dann hier der Ausgabewert "kg/lt Dichte bei Messtemperatur" und ebenfalls die Messtemperatur eingetragen werden.
Ist das Rechenergebnis "Berechnung des Zuckergehalts nicht möglich", deutet das auf einen Zuckergehalt hin, der eigentlich bei der angegebenen Alkoholstärke bei weitem nicht löslich ist. Es ist also höchstwahrscheinlich ein Mess- oder Eingabefehler.
Sind Spirituosen gesüsst, werden neben Zucker meistens auch andere Stoffe wie Glycerol zugesetzt. Dies hat ebenfalls Auswirkungen auf die Dichte und verfälscht somit die Berechnung des Zuckergehalts. Allerdings nur gering, denn diese anderen Stoffe machen meist nur 1/100 verglichen mit der zugegebenen Zuckermenge aus, in Extremfällen maximal 1/10.
Oft ist es illegal, diese Stoffe zuzugeben. Dann nimmt man entweder höchstens nur so viel, daß es nicht so leicht nachgewiesen werden kann, oder man nennt das Produkt so, daß diese Stoffe erlaubt sind, also zum Beispiel "auf der Basis von Rum" anstelle "Rum".
Durch eine Holzlagerung kann selbst mit einem sherrygetränkten Fass üblicher Größe dem Schnaps nur maximal 5g/lt Zucker hinzugefügt werden. Man sollte also bei fassgelagerten Spirituosen je nach deren Färbung bis zu 5g/lt vom berechneten Wert abziehen.
Da sich das Rechenergebnis ja eignet, die Qualität der Spirituose in Frage zu stellen, sollte man gute Messgeräte verwenden und diese gut kennen.
Bei manchen Spirituosensorten ist es reglementiert, daß kein oder fast kein Zucker zugegeben werden darf, bei anderen nicht. Und wenn es erlaubt ist, muss nicht unbedingt angegeben werden, wie viel Zucker zugesetzt wurde.
Vor allem bei Rum wird sehr viel Zucker eingesetzt und auch andere dem Gaumen schmeichelnde Stoffe, und aber als Kontrast dazu das Produkt oft als besonders ursprünglich verkauft. Deswegen haben sich schon vor längerer Zeit Gegenbewegungen gebildet, sowohl Produzenten, welche Rum ohne Zusätze anbieten, als auch Internetseiten, welche dieses Thema behandeln. Es gab sogar mal eine Onlinepetition mit dem Ziel, Zusätze in Rum auszeichnen zu müssen. Jemand kam dann auf die Idee, den Zuckergehalt anhand des Unterschieds der aufgedruckten Alkoholstärke und einer Messung mit einer Alkoholspindel zu ermitteln und dann Listen zu erstellen, welche Rums wie viel Zucker enthalten. Zum Beispiel hier:
https://thefatrumpirate.com/hydrometer-tests-2
http://www.drecon.dk/
Beim zweiten Link steht auch die Formel dabei. Es ist eine einfache Faustformel, und ohne Temperaturkorrektur: Jedes g/lt Zucker erhöht die Dichte um soundso viel g/lt. Und diese Konstante wurde bestimmt anhand des Wertes, um wie viel 10gew% Zucker die Dichte von reinem Wasser erhöht. So einfach ist es aber nicht. Schon die Zweiermischungen Zucker-Wasser und Ethanol-Wasser haben keinen linearen Verlauf der Dichte. Und bei der Dreiermischung Ethanol-Zucker-Wasser kommt ein zusätzlicher Faktor dazu: Ethanol und Zucker stoßen sich ab. Dadurch steigt das Volumen, wenn man sie mischt, und somit wird die Dichte nicht so stark höher, wie man vermutet. Und dieser Effekt ist stärker, je größer die Konzentrationen von Ethanol und von Zucker sind. Dafür haben wir eigene Messungen gemacht, da man die Dichte von Ethanol-Zucker-Wasser-Mischungen leider nicht einfach in irgendwelchen Büchern nachschlagen kann.
Unser Rechner berechnet dadurch bei niedrigen Zuckermengen etwa 5% mehr Zucker und bei hohen Zuckermengen etwa 10% mehr Zucker als mit dieser Faustformel. Ob man einen Schnaps anders berwertet, wenn er 33 anstelle 30g/lt Zucker enthält, das muss natürlich jeder selber wissen.
Seit 2021 gibt es übrigens eine Spirituosenverordnung, welche EU-weit einen Maximal-Zuckergehalt von 20g/lt bei Rum vorsieht. Wer das nicht einhält, darf sein Produkt nicht mehr Rum nennen. Bei einem der bekanntesten süßen Rums, dem Don Papa Rum, wurde daraufhin wirklich seinen Zuckergehalt von knapp 30g/lt auf diese 20g/lt reduziert. Bei anderen Rums steht einfach nicht mehr drauf, daß es Rum ist, sondern als Beispiel beim A.H.Riise Non Plus Ultra very rare steht "Superior spirit drink made from premium matured Rum". Und damit man auch ohne das zu lesen sehen kann, daß es ein Rum und kein Whisky oder Cognac sein soll, sind Palmen mitabgebildet.
Es muss natürlich nicht unbedingt darum gehen, gezuckerte Rums zu identifizieren. Auch Obstler und Geiste werden oft gezuckert. Und es ist auch nicht grundlegend falsch, wenn einem das schmeckt. Aber als Brenner sollte man versuchen zu wissen, warum einem was schmeckt. Vor allem wenn man meint, nicht dieselbe Weichheit hinzubekommen wie die Lieblingsschnäpse sie haben, könnte man diese ja mal auf Zucker hin überprüfen.
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