Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Getreide auswählen, maischen, vergären und brennen
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derwo
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Am Anfäng (Vorlauf) wären kleinere Gläschen gut.
Rektifizierst du den Vorlauf?
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azeotrop
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Nur Potstill. Die ersten 4 Gläschen sind 100ml. Der Rest 200ml. Da ich keinen Vorlauf abtrennen will, habe ich auf Rektifikation verzichtet.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Soderla, der Feinbrand ist durch.
Ich habe bei 94,9 °C (963 hPa) im Dampf aufgehört. Es sind 18 Gläschen (ca. 3,2 L) geworden.
Nun habe ich ein Problem.
Wie kann ich die Abtrennung Heads zu Hearts sensorisch machen? Ich kenne das von den Obstbränden ja nicht.

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derwo
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

:thinking: Vorher schreibst du, daß du keinen Vorlauf abtrennst, und nun fragst du dich, wo du Heads zu Hearts sensorisch abtrennen sollst?

Und du hast aber schon noch Nachlauf weitergebrannt jenseits von 94.9°C, oder?
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azeotrop
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Da liegt exakt meine Verwirrung.
Wenn man bei Bourbon die Heads (oder einen Teil davon) abtrennt, entfernt man ja auch die Foreshots.
Wenn ich die Foreshots behalten will, muss ich auch alle Heads behalten.

Meine Frage sollte also lauten: Soll ich Foreshots und Heads direkt den Hearts zuschlagen oder soll ich etwas abtrennen das vor den Hearts auftaucht?

Je mehr ich lese desto verwirrter werde ich.
derwo hat geschrieben: 25. Feb 2023, 16:51 Und du hast aber schon noch Nachlauf weitergebrannt jenseits von 94.9°C, oder?
Ich musste aus Zeitgründen abbrechen, kann aber jederzeit nochmal aufheizen und weiter destillieren.
Wie wäre dein Rat?
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 25. Feb 2023, 17:09 Meine Frage sollte also lauten: Soll ich Foreshots und Heads direkt den Hearts zuschlagen oder soll ich etwas abtrennen das vor den Hearts auftaucht?
Da dachte ich halt, daß du dich schon vorher entchieden hast, daß du nichts abtrennen willst. Deswegen keine kleinen Gläschen am Anfang und auch keine Rektifizierung am Anfang. So hatte ich dich verstanden. Mich hatte diese "mutige" Entscheidung überrascht, aber ich fand es in Ordnung. Jetzt doch Vorlauf abzutrennen (ein Teil des ersten Glases), probiere es aus, aber dann hätte man das von Anfang an besser machen können (kleinere Gläser und eventuell Rektifikation).
azeotrop hat geschrieben: 25. Feb 2023, 17:09
derwo hat geschrieben: 25. Feb 2023, 16:51 Und du hast aber schon noch Nachlauf weitergebrannt jenseits von 94.9°C, oder?
Ich musste aus Zeitgründen abbrechen, kann aber jederzeit nochmal aufheizen und weiter destillieren.
Wie wäre dein Rat?
Wenn du einen Dreifachbrand machen willst, solltest du das tun. Aber auch sonst wäre da ein Nachlauf zu holen, den du irgendwann verwenden könntest.

Also, wenn du nochmal aufheizt, hättest du die Option für einen vollwertigen Dreifachbrand, falls du beim Zusammenstellen des Mittellaufs bemerkst, daß ein Nachlaufkratzen oder -muff dabei ist. Wenn nicht, bleib beim Zweifachbrand ohne Vorlaufabtrennung. Du könntest aber das erste Glas auch teilweise dann weglassen, optimal ist es nicht so.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

derwo hat geschrieben: 25. Feb 2023, 17:44 Da dachte ich halt, daß du dich schon vorher entchieden hast, daß du nichts abtrennen willst. Deswegen keine kleinen Gläschen am Anfang und auch keine Rektifizierung am Anfang. So hatte ich dich verstanden. Mich hatte diese "mutige" Entscheidung überrascht, aber ich fand es in Ordnung.
Der Rat bei Bourbon keinen Vorlauf abzutrennen stammt ja von dir. Dem bin ich gerne gefolgt.
Vorsichtshalber habe ich den gesamten Brand in Gläschen aufgeteilt um noch reagieren zu können.

Auf HD habe ich dann von der Abtrennung der Heads gelesen und kam ins schleudern.
Ich bin jederzeit dabei alles was kein Nachlauf ist, als Mittellauf zu verwenden.
Wie denkst du über die Abtrennung von Heads?
Das ist ja was anderes als die Foreshots und auch eine größere Menge.
Ich würde halt gerne verstehen was da auf HD geschrieben wird.

Die ersten 100ml riechen keinesfalls extrem nach Vorlauf. Da habe ich keine Sorgen.
Ich bleibe auf alle Fälle beim Zweifachbrand und versuche das Beste daraus zu machen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Da es in den USA eine Tradition von Wiederverwendung der Feints gibt, wird zwischen foreshots und heads unterschieden. Foreshots sind das erste Destillat, was weggeworfen wird, die heads dagegen kommen zwar nicht in den Mittellauf, aber werden wiederverwendet.
Im deutschsprachigen Raum gibt es diese Tradition nicht, daher gibt es nur das eine Wort "Vorlauf".
Die US-Hobbybrenner trennen extrem viel Volauf ab (ganz im Gegensatz zu ihrer Bourbonindustrie) und brennen mit nur wenigen Destillationsstufen sehr weit in den Nachlauf hinunter (ebenfalls im Gegensatz zu ihrer Bourbonindustrie). Solch kleine Vorlaufschnitte, wie ich sie mache, würde man dort als "greedy" bezeichnen. Und bei Dreifachbrände würde man vermuten, daß sie nach Neutralalkohol schmecken, da das "digging deep into the tails" fehlt.

Daß die ersten 100ml nicht stark nach Vorlauf riechen, liegt vor allem daran, daß diese Fraktion zu groß gewählt ist. Und mit Rektifikation hätten diese 100ml vielleicht sowas wie mit Neutralalk verdünnter Vorlauf sein können.

Ok, Zweifachbrand. Dann mach mal ab dem zweiten Glas einen Mittellauf, also einen Nachlaufschnitt, lass dir Zeit dabei. Und dann kannst du überlegen, wie viel oder auch ob du alles vom ersten Glas dazugibst.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Ok. So langsam fällt der Groschen bei mir.
Ich bleibe mal bei den hiesigen erprobten Gepflogenheiten und lasse mir Zeit beim Verdünnen und Verkosten um den Punkt für die Nachlaufabtrennung zu finden.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Ich habe nun an zwei verschiedenen Tagen die Gläschen verkostet (jeweils auf 35% verdünnt).
Es waren 4 x 100ml zu Anfang (Markierung A bis D)
Dann kamen weitere 18 x 200ml (Markierung 1 bis 18)

Erste Verkostung:
A bis D riecht "chemisch", schmeckt aber unauffällig
1 bis 15 riecht und schmeckt unauffällig
16 bis 18 leichter Nachlaufgeruch und -Geschmack

Zweite Verkostung:
A bis B riecht "chemisch", schmeckt aber unauffällig
C bis 14 riecht und schmeckt unauffällig
15 bis 18 leichter Nachlaufgeruch und -Geschmack

Der Anteil der chemisch riechenden Proben am Anfang hat sich also um 2 verkleinert,
Der Anteil der leicht nach Nachlauf riechenden Proben hat sich um 1 vergrößert.

Ich habe nun konservativ entschieden und D bis 14 zum Mittellauf zusammengeschüttet.
Dies ergab 2900 ml @ 69,1% und entspricht einer Ethanolausbeute von 71,3% des Ethanols aus dem Kessel.

Auf der einen Seite ist der Nachlaufgeruch nicht stark und der chemische Geruch scheint bei jedem Öffnen der Proben etwas zu verfliegen. Auf der anderen Seite würde eine Verwendung von bisher ausgeschieden Gläschen die Ethanolausbeute auf ungewöhnlich hohe Werte heben.

Ich bin mir sehr unsicher.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Diese Unsicherheit ist halt so. Dir bleibt nichts anderes übrig, als das jetzt auf Holz zu geben und ein Jahr zu warten.

Klingt sonst alles sehr plausibel, was du schreibst. Also die Passagen "riecht "chemisch", schmeckt aber unauffällig" und "Auf der einen Seite ist der Nachlaufgeruch nicht stark und der chemische Geruch scheint bei jedem Öffnen der Proben etwas zu verfliegen."
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Nun habe ich auch den 4,1 Liter Rauhbrand der aus der abgepressten Maische stammt feingebrannt.
Genauer gesagt waren es 3,2 Liter Rauhbrand aus abgepresster Maische und 0,9 Liter Feints vom ersten Feinbrand.

Ich habe 4 Gläschen zu je 9 g Destillat und dann 4 Gläschen zu je 40g Destillat mit 5 thB Rektifikation gesammelt und dann auf Potstill umgeschaltet.
Dan habe ich noch 9 Gläschen zu je 170g Destillat gesammelt.
Im letzten Gläschen hatte ich 9,6 vol%, dan habe ich abgebrochen.

Leider ist was schief gegangen. Ich hatte mit der Destillation begonnen ohne die Binderclips am Deckel anzubringen. Ich habe irgendwann gemerkt dass es noch Alkohol riecht und die Clips angebracht. Ich kann aber nicht mehr sagen wie weit die Destillation schon fortgeschritten war.

Wenn ich den Alkoholgehalt des Kessels vor dem Brand mit dem gesamten Alkoholgehalt aller Gläschen vergleiche habe ich über 30% des gesamten Ethanols verloren.

Die Verkostung der Gläschen (Kostproben auf 35% verdünnt) verlief ungewöhnlich.
Wie beim ersten Feinbrand war der Nachlaufgeschmack und Geruch bis zum letzten Gläschen relativ schwach.
Ist das bei Getreide so?
Das erste Vorlaufgläschen roch deutlich grasig, alle anderen Gläschen rochen und schmeckten sauber.
So ab der Mitte des Mittellaufs wandelte sich der Geschmack von Neutral auf "Getreideartig".
Aber durchgehend alle Gläschen schmeckten bei 35% im Mund scharf bis extrem scharf. Anfangs extrem scharf und gegen Ende weniger scharf, aber nicht normal.

Ich fürchte fast dass ich hauptsächlich die guten Teile verloren haben und mir die schwerer flüchtigen Säuren geblieben sind. Oder haben die 0,9 L Feints alles versaut? Die schmeckten aber nicht scharf.

Falls mir nichts besseres einfällt werde ich das ganze Destillat in den Kanister für Reinigungsbrände kippen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 5. Mär 2023, 19:27So ab der Mitte des Mittellaufs wandelte sich der Geschmack von Neutral auf "Getreideartig".
Den Eindruck habe ich auch immer. Schlussendlich hat auch ein konservativ abgetrennter Mittellauf insgesamt aber normalerweise trotzdem Getreidearomen. Natürlich nicht so wie der Himbeergeist, daß es einem entgegenschlägt. Könnte man Bourbon unterscheiden von einem Malt Whisky, der kurioserweise ebenfalls in frischen Weißeichefässern gelagert worden wäre? Normalerweise schon. Aber wenn man behauptet, alles wäre Bourbon, vielleicht würde niemand protestieren. Und selbst Rums, die vom Holz her ähnlich gestaltet sind wie Bourbon, könnte man als Bourbon "verkaufen". Mount Gay XO zum Beispiel schmeckt sehr nach Bourbon.
azeotrop hat geschrieben: 5. Mär 2023, 19:27Aber durchgehend alle Gläschen schmeckten bei 35% im Mund scharf bis extrem scharf. Anfangs extrem scharf und gegen Ende weniger scharf, aber nicht normal.
Das ist allerdings seltsam.

Schade, daß jetzt auch die Vergleichbarkeit abgepresst vs nicht-abgepresst nicht mehr gegeben ist.
Wenn der Fehlschlag nun eindeutig schlechter ist als das davor, würde ich daraus früher oder später Vodka machen. Vodka aus Getreideresten ist sehr gut. Besser als aus Obst- oder Rumresten. Oder halt Ansatz- bzw Geistalkohol aus einem Sammelsurium an Resten.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

derwo hat geschrieben: 6. Mär 2023, 09:54 Schade, daß jetzt auch die Vergleichbarkeit abgepresst vs nicht-abgepresst nicht mehr gegeben ist.
Ja, das stinkt mir auch.
Ich hatte die Vergleichbarkeit aber schon in Gefahr gebracht, als ich 900ml Feints vom anderen Brand hinzugegeben hatte. Nun ist es halt ganz versaut.

Aber du hast recht. Ich sammle solche Dinge separat und gebe sie zu wenn ich mit meiner grossen VM Kolonne mal wieder Neutralalkohol machen. Ich habe den Zucker schon bereit gestellt.

Das mit der Schärfe im Destillat ist mir ein Rätsel.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Bei Schärfe denke ich halt an Nachlauf. Und dann denke ich an dein nur Zweifachbrennen. Aber wahrscheinlich hättest du Nachlauf und nicht Schärfe geschrieben, wenn es nicht eine dir unbekannte Schärfe wär.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Es ist ja durchgehend echte Schärfe, ohne jeden Nachlaufgeruch oder Geschmack. Es brennt im Mund wie 60% iger Alkohol, obwohl ich nur 35% in der Probe hatte. Selbst mit noch einem kleinen Teil Wasser dazu war das noch vorhanden. Sowas habe ich bisher noch nie gehabt.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Brennt es auch stark in der Nase? Dann wären wir bei Schwefeldioxid und bei der knilfligen Frage, wo das herkommen soll.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Nein, der Geruch ist völlig neutral, in der hinteren Hälfte kommt leichter Getreidegeschmack.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Dann, befürchte ich, ist das ein Fehlschlag, der sich nicht aufklären wird.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Nun ist es auch schon egal.
Ich werde alles zusammenkippen, auf 25% verdünnen und noch einmal brennen.
Falls die Schärfe von Säuren kommt, sollte sich das ja verändern.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Der weitere Feinbrand ist durch und das Destillat hat sich wesentlich verändert.
Ich habe noch nicht alle Gläschen verdünnt und verkostet, aber ein Gläschen mit ca. 40% unverdünnt habe ich gleich probiert. Die Schärfe ist weg.
Nun muss ich erstmal aus allen Gläschen verdünnte Proben herstellen und verkosten.
Ich werde berichten.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Es ist wirklich erstaunlich.
Im Kessel 4335 ml 25%.
Ich hatte folgende Gläschen aufgefangen:
4 x 16,5 g ca. 95% bei hohem Reflux
12 Gläschen im Potstillbetrieb, runter bis 5% im letzten Gläschen.

Die ersten 3 Vorlaufgläschen rochen leicht chemisch und schmeckten scharf. Die ersten beiden sogar sehr scharf.
Das vierte Vorlaufgläschen war sauber neutral.
Ab dem ersten Potstill Gläschen war ein leichter Getreidegeruch wahrnehmbar. Dieser blieb gleich bis zum letzten Gläschen. Der Geschmack war mild ohne jede Schärfe, auch bis ans Ende.
Es war keinerlei Nachlauf Geruch oder Geschmack wahrnehmbar.
Selbst das letzte mit nur 5 % hatte keinen Nachlaufgeschmack.
Die Schärfe ist durch die dritte Destillation komplett verschwunden, obwohl ich den Alkohol komplett herausgebrannt habe.
Ich behalte alles ausser den 3 ersten Gläschen und habe 1970 ml mit 53,7%.
Etwas wenig %% für die Holzreifung, aber besser als nichts.

Da verhält sich das Getreide ganz anders als ich es vom Obst kenne.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

Also die Schärfe war anscheinend vom Vorlauf. Seltsam, daß das nur bei der abgepressten Version so ist. Oder meinst du, die Schärfe war in der Schlempe zurückgeblieben?
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von azeotrop »

Ich habe keine Ahnung.
Es klingt nicht wahrscheinlich dass man durch Abpressen Schärfe in den Kessel bekommt, und dass die Maische ohne Abpressen das nicht mit in den Kessel bringen würde.
Ich kann mir aber auch nicht vorstellen dass durch den Alkoholverlust wegen des losen Deckels sich Schärfe im gesamten Destillat ausbreiten kann.

Das Abpressen nach der Gärung ist eher unüblich. Meist wird nach der Stärkeumwandlung in Zucker abgepresst um nur das Zuckerwasser zu vergären.

Den Mittellauf aus den Feinbrand der unabgepressten Maische werde ich nun auch ein drittes Mal brennen. Das schadet sicher nichts.

Es war von Anfang an unsinnig eine Maische mit knapp 15 zu zu erzeugen und zu brennen. Da wird der Rauhbrand schon sehr stark. Lieber dünner machen auf 9% und dreifach brennen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023

Beitrag von derwo »

azeotrop hat geschrieben: 8. Mär 2023, 11:13 Das Abpressen nach der Gärung ist eher unüblich. Meist wird nach der Stärkeumwandlung in Zucker abgepresst um nur das Zuckerwasser zu vergären.
Das vermischt jetzt halt Bourbon und Malt-Whisky, Profis und Hobbybrenner. Bei Hobbybrennern ist es bei Bourbon durchaus der Standard, so wie du es gemacht hast.
azeotrop hat geschrieben: 8. Mär 2023, 11:13 Den Mittellauf aus den Feinbrand der unabgepressten Maische werde ich nun auch ein drittes Mal brennen. Das schadet sicher nichts.
Von der zweiten Charge hast du keinen Nachlauf? Oder willst du auf Nummer sicher gehen und den besseren ersten Brand lieber nicht verhunzen damit?

Wirst du Vorlauf abtrennen diesmal? Rektifiziert?
Ich meine, das ist ja das Rätsel, was übrigbleibt: Warum war der Vorlauf beim abgepressten Bourbon so scharf?
Allgemein, was meinst du inzwischen über mein Tipp, keinen Vorlauf abzutrennen? Vielleicht sollte man sich auf jeden Fall immer die Option vorbehalten, also in paar Gläschen sammeln. Und diese Gläschen vielleicht auch grundsätzlich rektifizieren, wenn man eine entsprechende Anlage hat.