Azeotrops Bourbon Versuch 2023
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Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Angeregt durch ein Rezept von derwo für Bourbon mit Verwendung von Amylasen fing ich an mir Gedanken zu machen.
Zuerst wollte ich den Mais im Brennkessel mit Rührwerk kochen und gelatinisieren und danach mit Amylasen und anderen Zutaten versehen. Hier kann man die Vorüberlegungen lesen
Letztendlich habe ich mich aber doch entschlossen die Methode von derwo zu verwenden.
Meine Zutaten:
9 kg Dilek Polenta Maisgries (gibts bei Netto für 2,26 EUR/kg)
3 ml Hochtemperatur Alpha Amylase
900g Roggenvollkornschrot fein
2 kg Pilsner Malz (im Mixer selbst geschrotet)
8 g Gluco Amylase
3 Würfel frische Backhefe.
Mir war das Malz nicht fein genug geschrotet, nächstes Mal kaufe ich es fertig geschrotet. Ist dann halt nicht lange lagerfähig.
Ablauf:
In einem Weck Einkochtopf und in meiner Potstill insgesamt 28,5 L Wasser zum sieden gebracht.
Nach und nach das siedende Wasser in einen 40L Blecheimer gegeben und die 9 Päckchen Polenta langsam einrieseln lassen und ständig mit einem Mörtelrührer umgerührt um Klumpen zu vermeiden.
Nach 10 min war die Temperatur schon auf 90°C abgesunken und ich gab 2 ml der Hochtemperatur Alpha Amylase dazu.
Nach 30 min waren 80°C erreicht und ich rührte den Roggenvollkornschrot unter.
Bei 70°C kam das geschrotete Pilsner Malz dazu.
Unter häufigem Rühren weitere Abkühlung.
Nach 3 Stunden waren 50°C erreicht und ich rührte die 8 g Gluco Amylase ein.
Nach insgesamt 8,5 Sunden war der Brei auf 34°C abgekühlt.
Ich füllte von dem Eimer alles in eine 60L Gärtonne aus Kunststoff um.
Da es schon spät geworden war, wollte ich nicht bis 30° warten und gab die in warmem Wasser aufgelösten 3 Würfel frische Backhefe dazu. Vorher hatte ich alles mit dem schnell laufendem Mörtelquirl gut durcheinander gewirbelt um Sauerstoff hinein zu bringen.
Der pH Wert betrug zu diesem Zeitpunkt 6,2. Ich habe zwar einen Deckel auf die Gärtonne aufgelegt, aber keinen Gärverschluss verwendet. Ein daumengroßes Loch blieb offen.
Um die Tonne habe ich eine elektrische Heizmatte (für Terrarien) gewickelt und das Ganze mit 2,5 cm starker Steinwolle (alukaschiert) umwickelt und so gut isoliert. Mit Hilfe eines Temperaturreglers habe ich die Temperatur an der Aussenwand der Tonne konstant auf 32°C gehalten.
Tag 2: Die Gärung hatte begonnen, die Maische hatte die Temperatur von 32°C angenommen.
Tag 3: starke Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Tag 5: ruhige Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Tag 6: langsame Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Ich werde die Maische insgesamt 14 Tage stehen lassen, allerdings die Heizung entfernen wenn ich nichts mehr blubbern sehe.
Ich hatte gehofft dass das siedende Wasser nach Maiszugabe länger heiss bleiben würde, um möglichst lange zu gelatinisieren. Da die Temperatur jedoch nach 10 min schon auf 90°C gefallen war, gab ich schon früh einen Teil Hochtemperatur Alpha Amylase zu. Nach 30 min waren 80°C erreicht und ich gab den Rest der Hochtemperatur Alpha Amylase zu.
Mir wäre lieber gewesen 30 min lang eine sehr hohe Temperatur zu halten bis alle gut gelatinisiert ist, um erst dann die gesamte Hochtemperatur Alpha Amylase für die Verflüssigung der gequollenen Stärke einzusetzen.
Es scheint aber trotzdem geklappt zu haben.
Beim nächsten Mal werde ich den 40 L Blecheimer mit der Isoliermatte umwickeln, um die Abkühlung auf 80°C zu verlangsamen.
Unterhalb von 50°C geht die Abkühlung nur noch sehr langsam von statten.
Da wäre ein Kühler hilfreich damit man nicht so lange warten muss. Vielleicht reicht schon ein starker Ventilator.
Hier noch ein paar Fotos
Zuerst wollte ich den Mais im Brennkessel mit Rührwerk kochen und gelatinisieren und danach mit Amylasen und anderen Zutaten versehen. Hier kann man die Vorüberlegungen lesen
Letztendlich habe ich mich aber doch entschlossen die Methode von derwo zu verwenden.
Meine Zutaten:
9 kg Dilek Polenta Maisgries (gibts bei Netto für 2,26 EUR/kg)
3 ml Hochtemperatur Alpha Amylase
900g Roggenvollkornschrot fein
2 kg Pilsner Malz (im Mixer selbst geschrotet)
8 g Gluco Amylase
3 Würfel frische Backhefe.
Mir war das Malz nicht fein genug geschrotet, nächstes Mal kaufe ich es fertig geschrotet. Ist dann halt nicht lange lagerfähig.
Ablauf:
In einem Weck Einkochtopf und in meiner Potstill insgesamt 28,5 L Wasser zum sieden gebracht.
Nach und nach das siedende Wasser in einen 40L Blecheimer gegeben und die 9 Päckchen Polenta langsam einrieseln lassen und ständig mit einem Mörtelrührer umgerührt um Klumpen zu vermeiden.
Nach 10 min war die Temperatur schon auf 90°C abgesunken und ich gab 2 ml der Hochtemperatur Alpha Amylase dazu.
Nach 30 min waren 80°C erreicht und ich rührte den Roggenvollkornschrot unter.
Bei 70°C kam das geschrotete Pilsner Malz dazu.
Unter häufigem Rühren weitere Abkühlung.
Nach 3 Stunden waren 50°C erreicht und ich rührte die 8 g Gluco Amylase ein.
Nach insgesamt 8,5 Sunden war der Brei auf 34°C abgekühlt.
Ich füllte von dem Eimer alles in eine 60L Gärtonne aus Kunststoff um.
Da es schon spät geworden war, wollte ich nicht bis 30° warten und gab die in warmem Wasser aufgelösten 3 Würfel frische Backhefe dazu. Vorher hatte ich alles mit dem schnell laufendem Mörtelquirl gut durcheinander gewirbelt um Sauerstoff hinein zu bringen.
Der pH Wert betrug zu diesem Zeitpunkt 6,2. Ich habe zwar einen Deckel auf die Gärtonne aufgelegt, aber keinen Gärverschluss verwendet. Ein daumengroßes Loch blieb offen.
Um die Tonne habe ich eine elektrische Heizmatte (für Terrarien) gewickelt und das Ganze mit 2,5 cm starker Steinwolle (alukaschiert) umwickelt und so gut isoliert. Mit Hilfe eines Temperaturreglers habe ich die Temperatur an der Aussenwand der Tonne konstant auf 32°C gehalten.
Tag 2: Die Gärung hatte begonnen, die Maische hatte die Temperatur von 32°C angenommen.
Tag 3: starke Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Tag 5: ruhige Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Tag 6: langsame Gärung, 32°C, pH Wert 3,9
Ich werde die Maische insgesamt 14 Tage stehen lassen, allerdings die Heizung entfernen wenn ich nichts mehr blubbern sehe.
Ich hatte gehofft dass das siedende Wasser nach Maiszugabe länger heiss bleiben würde, um möglichst lange zu gelatinisieren. Da die Temperatur jedoch nach 10 min schon auf 90°C gefallen war, gab ich schon früh einen Teil Hochtemperatur Alpha Amylase zu. Nach 30 min waren 80°C erreicht und ich gab den Rest der Hochtemperatur Alpha Amylase zu.
Mir wäre lieber gewesen 30 min lang eine sehr hohe Temperatur zu halten bis alle gut gelatinisiert ist, um erst dann die gesamte Hochtemperatur Alpha Amylase für die Verflüssigung der gequollenen Stärke einzusetzen.
Es scheint aber trotzdem geklappt zu haben.
Beim nächsten Mal werde ich den 40 L Blecheimer mit der Isoliermatte umwickeln, um die Abkühlung auf 80°C zu verlangsamen.
Unterhalb von 50°C geht die Abkühlung nur noch sehr langsam von statten.
Da wäre ein Kühler hilfreich damit man nicht so lange warten muss. Vielleicht reicht schon ein starker Ventilator.
Hier noch ein paar Fotos
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"Doubt not, therefore, sir, but that distilling is an art, and an art worth your learning."
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ist ja doch etwas anders geworden als gedacht. Du hast direkt die Polenta ins fast noch kochende Wasser gegeben und dann erst die Amylase dazugegeben. Ist natürlich weniger Aufwand als beides zuerst reinzurühren und dann gemeinsam Aufzukochen. Aber richtig schön aufquellen tut der Mais halt nicht, außerdem klumpt er viel mehr beim Reinrühren. Kann aber sein, daß die Power der Flüssigenzyme das am Ende wettmacht.
Über das Abkühlen von 50°C abwärts dagegen würde ich mir keine Gedanken machen. Was soll schon groß passieren. Ich hätte einfach erst am nächsten Tag die Hefe reingegeben. Aber 34°C, das ist auch in Ordnung.
Genau das hatte ich mir auch gedacht beim Durchlesen.Ich hatte gehofft dass das siedende Wasser nach Maiszugabe länger heiss bleiben würde, um möglichst lange zu gelatinisieren....
Mir wäre lieber gewesen 30 min lang eine sehr hohe Temperatur zu halten bis alle gut gelatinisiert ist, um erst dann die gesamte Hochtemperatur Alpha Amylase für die Verflüssigung der gequollenen Stärke einzusetzen.
Über das Abkühlen von 50°C abwärts dagegen würde ich mir keine Gedanken machen. Was soll schon groß passieren. Ich hätte einfach erst am nächsten Tag die Hefe reingegeben. Aber 34°C, das ist auch in Ordnung.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Gestern war der zehnte Tag der Gärung. pH ist leicht angestiegen auf 4,0.
Die Flüssigkeit war klar geworden, nur die Spelzen vom Malz schwammen noch oben. Geschmack war sehr herb und intensiv alkoholhaltig.
Zur Bestimmung des Alkoholgehalts der Maische habe ich einen Liter klare Flüssigkeit entnommen und eine Probedestillation durchgeführt.
985 ml Maische im Kessel, Destillat ergab 421 ml mit 34,4%. Dies entspricht 144,9 ml reines Ethanol.
Dieses Ethanol befand sich ja mal in der Maische.
144,9 ml / 985 ml = 14,7 vol% in der Maische.
Das ist ein ungewöhnlich hoher Wert. Der Getreiderechner 1 würde aus meinen Zutaten nur 12,5% erwarten. Wenn ich die Maischeeffizienz auf 100% einstelle, kommt 14,5% heraus.
Es gibt aber keinen Zweifel daran dass meine Maische 14,7 vol% in der klaren Flüssigkeit erreicht hatte. Und das mit Backhefe. Hätte ich alles aufgerührt und für die Probedestillation 1 L inklusive Feststoffe genommen, wäre der Flüssigkeitsanteil etwas geringer und damit die herausdestillierte Alkoholmenge auch etwas geringer.
Rechnerisch würde man diese geringere Menge auf den vollen Liter aufteilen und käme auf etwas weniger vol%.
Ich habe nun eine Frage an derwo oder andere erfahrene Bourbon Brenner.
Welche negativen Effekte hätte es, wenn ich nun die Flüssigkeit abfiltern würde und die übrig bleibende nasse Pampe in einer mechanischen Obstpresse in Filtertuch auspressen würde?
Ich würde sicher etwas Alkohol verlieren, weil was in der Pampe verbleiben würde.
Würde ich auch Geschmack verlieren? Die Amis scheinen das ja so, oder so ähnlich zu machen.
Ich warte mal auf eure Meinung, bevor ich weitermache.
Die Flüssigkeit war klar geworden, nur die Spelzen vom Malz schwammen noch oben. Geschmack war sehr herb und intensiv alkoholhaltig.
Zur Bestimmung des Alkoholgehalts der Maische habe ich einen Liter klare Flüssigkeit entnommen und eine Probedestillation durchgeführt.
985 ml Maische im Kessel, Destillat ergab 421 ml mit 34,4%. Dies entspricht 144,9 ml reines Ethanol.
Dieses Ethanol befand sich ja mal in der Maische.
144,9 ml / 985 ml = 14,7 vol% in der Maische.
Das ist ein ungewöhnlich hoher Wert. Der Getreiderechner 1 würde aus meinen Zutaten nur 12,5% erwarten. Wenn ich die Maischeeffizienz auf 100% einstelle, kommt 14,5% heraus.
Es gibt aber keinen Zweifel daran dass meine Maische 14,7 vol% in der klaren Flüssigkeit erreicht hatte. Und das mit Backhefe. Hätte ich alles aufgerührt und für die Probedestillation 1 L inklusive Feststoffe genommen, wäre der Flüssigkeitsanteil etwas geringer und damit die herausdestillierte Alkoholmenge auch etwas geringer.
Rechnerisch würde man diese geringere Menge auf den vollen Liter aufteilen und käme auf etwas weniger vol%.
Ich habe nun eine Frage an derwo oder andere erfahrene Bourbon Brenner.
Welche negativen Effekte hätte es, wenn ich nun die Flüssigkeit abfiltern würde und die übrig bleibende nasse Pampe in einer mechanischen Obstpresse in Filtertuch auspressen würde?
Ich würde sicher etwas Alkohol verlieren, weil was in der Pampe verbleiben würde.
Würde ich auch Geschmack verlieren? Die Amis scheinen das ja so, oder so ähnlich zu machen.
Ich warte mal auf eure Meinung, bevor ich weitermache.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Noch ein Nachtrag.
Vor der Probedestillation habe ich die 985 ml klare Flüssigkeit auch gewogen. Es waren 965g.
965g / 985ml = eine Dichte von 0,9797. Diese Dichte entspricht 14,3 vol%.
Diese erste Abschätzung liegt also gar nicht so falsch. Man muss das Volumen aber schon ziemlich genau bestimmen.
Die Messbecher sind zu ungenau.
Ich habe die Füllhöhe im Messbecher mit einem Strich markiert, und später den ausgespülten Messbecher bis zum Strich mit Wasser gefüllt und gewogen. Dann sieht man ziemlich genau welches Volumen das war.
Trotzdem macht 1 ml hin und her schon sehr viel aus bei der Alkoholbestimmung über die Dichte.
Gelöste Feststoffe verändern ebenfalls die Dichte und verfälschen das Ergebnis. Das Verfahren ist also immer eine ganz grobe Abschätzung.
Vor der Probedestillation habe ich die 985 ml klare Flüssigkeit auch gewogen. Es waren 965g.
965g / 985ml = eine Dichte von 0,9797. Diese Dichte entspricht 14,3 vol%.
Diese erste Abschätzung liegt also gar nicht so falsch. Man muss das Volumen aber schon ziemlich genau bestimmen.
Die Messbecher sind zu ungenau.
Ich habe die Füllhöhe im Messbecher mit einem Strich markiert, und später den ausgespülten Messbecher bis zum Strich mit Wasser gefüllt und gewogen. Dann sieht man ziemlich genau welches Volumen das war.
Trotzdem macht 1 ml hin und her schon sehr viel aus bei der Alkoholbestimmung über die Dichte.
Gelöste Feststoffe verändern ebenfalls die Dichte und verfälschen das Ergebnis. Das Verfahren ist also immer eine ganz grobe Abschätzung.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Die 14.7vol% sind schon krass. Ich kann mir nicht helfen und suche natürlich sofort nach einem Fehler...
Maischeffizienz 100% bei Polenta ist unwahrscheinlich. Bei Maismehl schon eher.
Mit den Feststoffen sind es dann natürlich weniger als 14.7, wie du schon schreibst. Trotzdem ist das sehr viel.
Und warum hattest du auf 12.5% gezielt? Ist ja schon recht viel. Ich denke, Bourbon wird meist auf 10 oder auch nur 8% gemaischt. So eine Getreidekonzentration ist auch beim Maischen schwieriger. Aber mit den Enzymen wiederum klappt es dann ja trotzdem.
Zum Abpressen:
Dadurch daß du Polenta genommen hast anstelle Maismehl, könnte das sogar gehen. Aber trotzdem längst nicht so gut wie mit reiner Malzmaische. Du wirst mehr verlieren wie bei einer Malzmaische. "Die Amis scheinen das ja so, oder so ähnlich zu machen." Naja, die amerikanischen Hobbybrenner halt. Aber die haben halt meistens kein Rührwerk oder eine Dampfdestille. Die Profis brennen alles mit bei Bourbon. Ich kenne keine Ausnahme. Ja, warum hat es sich so entwickelt, daß Malzmaische abgeläutert wird und Maismaiche nicht? Ich denke, es sind ganz einfach die praktischen Gründe: Maismehl lässt sich nicht gut filtern, Malz halt schon. Der Geschmack spielte da ursprünglich keine Rolle.
Den Geschmacksunterschied kenne ich nur bei Malz: Abgeläutert hat weniger Frucht und weniger Säure. Mais unterscheidet sich aber stark von Gerstenmalz.
Du machst ja mehrere Raubrände? Probiere doch beides aus.
Maischeffizienz 100% bei Polenta ist unwahrscheinlich. Bei Maismehl schon eher.
Mit den Feststoffen sind es dann natürlich weniger als 14.7, wie du schon schreibst. Trotzdem ist das sehr viel.
Und warum hattest du auf 12.5% gezielt? Ist ja schon recht viel. Ich denke, Bourbon wird meist auf 10 oder auch nur 8% gemaischt. So eine Getreidekonzentration ist auch beim Maischen schwieriger. Aber mit den Enzymen wiederum klappt es dann ja trotzdem.
Zum Abpressen:
Dadurch daß du Polenta genommen hast anstelle Maismehl, könnte das sogar gehen. Aber trotzdem längst nicht so gut wie mit reiner Malzmaische. Du wirst mehr verlieren wie bei einer Malzmaische. "Die Amis scheinen das ja so, oder so ähnlich zu machen." Naja, die amerikanischen Hobbybrenner halt. Aber die haben halt meistens kein Rührwerk oder eine Dampfdestille. Die Profis brennen alles mit bei Bourbon. Ich kenne keine Ausnahme. Ja, warum hat es sich so entwickelt, daß Malzmaische abgeläutert wird und Maismaiche nicht? Ich denke, es sind ganz einfach die praktischen Gründe: Maismehl lässt sich nicht gut filtern, Malz halt schon. Der Geschmack spielte da ursprünglich keine Rolle.
Den Geschmacksunterschied kenne ich nur bei Malz: Abgeläutert hat weniger Frucht und weniger Säure. Mais unterscheidet sich aber stark von Gerstenmalz.
Du machst ja mehrere Raubrände? Probiere doch beides aus.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Die 12,5% kommen vom Rechner in der Grundeinstellung. Denkst du dass der daneben liegt?
Dein Vorschlag ist gut.
Es wird drei Rauhbrände geben.
Den ersten werde ich mit Füssigkeit machen die ich mit einem Schlauch abziehe, die beiden anderen werden dann etwas dicker werden. Mein Rührwerk wird das schon schaffen.
Hier ist noch ein Foto der Schlempe aus der Probedestillation.
Dein Vorschlag ist gut.
Es wird drei Rauhbrände geben.
Den ersten werde ich mit Füssigkeit machen die ich mit einem Schlauch abziehe, die beiden anderen werden dann etwas dicker werden. Mein Rührwerk wird das schon schaffen.
Hier ist noch ein Foto der Schlempe aus der Probedestillation.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Das glaube ich nicht. Ich habe deine Getreide- und Wassermengen nur nicht überprüft. 9kg Polenta und dazu nur 28.5lt Wasser lese ich jetzt. Das Reinzurühren war nicht einfach, oder? So ganz ohne Amylase im Wasser. Daß es Polenta war und kein Mehl hat da wahrscheinlich sehr geholfen. Mehl würde viel mehr klumpen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Nun ja. Ich habe ja nach dem Motto "klotzen statt kleckern" gleich von Anfang an mit dem großen Mörtelrührer gearbeitet.
Zuerst 8 L kochendes Wasser aus einem Kochtopf reingeschüttet, dann aus dem Einweckautomat kochendes Wasser stetig aus dem Hahn in die Tonne laufen lassen. Mit laufendem Mörtelrührer habe ich dann Tüte für Tüte die Polenta zusammen mit dem Wasser reinrieseln lassen.
Das ging eigentlich ganz gut. Etwas zickiger war später der feine Roggenschrot. Da musste ich schon lange rühren bis es keine Klumpen mehr gab.
Ich glaube auch dass feines Maismehl schwieriger gewesen wäre. Die Polenta ist nicht übel.
Das mit der Amylase hatte ich missverständlich geschrieben. Ich habe einen Teil schon während des Reinrieselns zugegeben.
Heute habe ich mal 12 L Flüssigkeit aus der Maische durch einen Filter abgesaugt.
Das sollte ein Drittel der gesamten Maische sein.
Der Rest in der Gärtonne ist schon ziemlich dick
Beim Brennen der dicken Pampe werde ich vorher 12 L Wasser einrühren. Alkohol ist ja genug drinnen.
So extrem möchte ich mein Rührwerk nun auch nicht testen.
Morgen ist er erste Brand geplant.
Zuerst 8 L kochendes Wasser aus einem Kochtopf reingeschüttet, dann aus dem Einweckautomat kochendes Wasser stetig aus dem Hahn in die Tonne laufen lassen. Mit laufendem Mörtelrührer habe ich dann Tüte für Tüte die Polenta zusammen mit dem Wasser reinrieseln lassen.
Das ging eigentlich ganz gut. Etwas zickiger war später der feine Roggenschrot. Da musste ich schon lange rühren bis es keine Klumpen mehr gab.
Ich glaube auch dass feines Maismehl schwieriger gewesen wäre. Die Polenta ist nicht übel.
Das mit der Amylase hatte ich missverständlich geschrieben. Ich habe einen Teil schon während des Reinrieselns zugegeben.
Heute habe ich mal 12 L Flüssigkeit aus der Maische durch einen Filter abgesaugt.
Das sollte ein Drittel der gesamten Maische sein.
Der Rest in der Gärtonne ist schon ziemlich dick
Beim Brennen der dicken Pampe werde ich vorher 12 L Wasser einrühren. Alkohol ist ja genug drinnen.
So extrem möchte ich mein Rührwerk nun auch nicht testen.
Morgen ist er erste Brand geplant.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Da hats du dir und deinem Rührer wahrscheinlich einen Gefallen getan.
Mal schaun, wie die unterschiedlichen Raubrände werden. Es wird halt schwer vergleichbar sein wegen des unterschiedlichen Alkoholgehalts. Ein richtiger Vergleich abgeläutert vs nichtabgeläutert ist das nicht. Muss es aber ja auch nicht sein. Könnte trotzdem ein interessanter Vergleich werden.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Da hast du recht. Ich werde das auch deshalb nicht so machen.
Ich habe nun die dicke Pampe auf drei Teile aufgeteilt und die abgezogene Flüssigkeit zu je ein Drittel dazu gegeben.
Der erste Kessel, mit 12 L in der Konsistenz wie es aus der Gärung kam, heizt gerade auf.
Mal sehen ob es anbrennt.
Den zweiten Eimer der gleichem Pampe werde ich eventuell abpressen.
Ich habe mal drei große Suppenkellen davon in einen Handpressbeutel gegeben und gut ausgedrückt bis nicht mehr ging. Das Auspressen ging ziemlich problemlos.
Dann habe ich die Flüssigkeit und den leicht feuchten Trester gewogen.
Nun liegt der Trester im Dörrautomaten um alle Feuchtigkeit zu entfernen.
Die Differenz der beiden Trestergewichte sagt mir dann wieviel Flüssigkeit im Trester verblieben war.
Je nach Ergebnis werde ich mich dann entscheiden.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich habe nun das Ergebnis des Auspressversuchs.
Obwohl der Treber scheinbar fast trocken ausgepresst war, enthielt er sehr viel Wasser.
247g ausgepresster Treber wog nach dem Dörren nur noch 85g.
Es waren also noch 162g Flüssigkeit darin gefangen.
Die Maische hatte vor dem Auspressen 892g gewogen.
Sie bestand also aus 807g Flüssigkeit und 85 g unglösten Feststoffen.
Von diesen 807 g Flüssigkeit hätte ich 162g verloren, wenn ich den ausgepressten Treber weggeworfen hätte.
Das entspricht 162g/807g = 20% Verlust an flüssiger Maischemenge, und damit auch an Alkohol.
Das ist mir dann doch zu viel.
Der erste Rauhbrand mit Rührwerk und Maische ohne abpressen ist auch vollendet.
Ich hatte mit 450W aufgeheizt und dann während des Brandes auf 800W erhöht und den gesamten Alkohol herausgebrannt.
Das Destillat lief sauber, aber als ich den Kessel nach dem Brand leerte, war ein Streifen am Rand leicht angebrannt.
Das ist insofern erstaunlich, dass dieser Rand garnicht direkt beheizt wird. Die Kochplatte hat 22cm Durchmesser, der Kesselboden hat 29 cm Durchmesser. Die äusseren 3,5 cm sehen also über die Platte hinaus über.
Man sieht dass ein guter Sandwichboden die Hitze der Platte auch bis an den Rand verteilt.
Das Problem liegt bei der Anordnung der Ketten meines Rührwerks. Diese schleifen am Boden und rollen sich spiralförmig umeinander zur Mitte hin. Am Rand schleift keine Kette.
Ich habe auf die Schnelle zwei Edelstahlschaber für den Aussenbereich drangebastelt.
Der zweite Rauhbrand mit gleicher Leistungseinstellung läuft gerade.
Ich bin gespannt ob es nun besser läuft.
Hier ist noch ein Foto vom angebrannten Bereich im Kessel vom ersten Brand.
Obwohl der Treber scheinbar fast trocken ausgepresst war, enthielt er sehr viel Wasser.
247g ausgepresster Treber wog nach dem Dörren nur noch 85g.
Es waren also noch 162g Flüssigkeit darin gefangen.
Die Maische hatte vor dem Auspressen 892g gewogen.
Sie bestand also aus 807g Flüssigkeit und 85 g unglösten Feststoffen.
Von diesen 807 g Flüssigkeit hätte ich 162g verloren, wenn ich den ausgepressten Treber weggeworfen hätte.
Das entspricht 162g/807g = 20% Verlust an flüssiger Maischemenge, und damit auch an Alkohol.
Das ist mir dann doch zu viel.
Der erste Rauhbrand mit Rührwerk und Maische ohne abpressen ist auch vollendet.
Ich hatte mit 450W aufgeheizt und dann während des Brandes auf 800W erhöht und den gesamten Alkohol herausgebrannt.
Das Destillat lief sauber, aber als ich den Kessel nach dem Brand leerte, war ein Streifen am Rand leicht angebrannt.
Das ist insofern erstaunlich, dass dieser Rand garnicht direkt beheizt wird. Die Kochplatte hat 22cm Durchmesser, der Kesselboden hat 29 cm Durchmesser. Die äusseren 3,5 cm sehen also über die Platte hinaus über.
Man sieht dass ein guter Sandwichboden die Hitze der Platte auch bis an den Rand verteilt.
Das Problem liegt bei der Anordnung der Ketten meines Rührwerks. Diese schleifen am Boden und rollen sich spiralförmig umeinander zur Mitte hin. Am Rand schleift keine Kette.
Ich habe auf die Schnelle zwei Edelstahlschaber für den Aussenbereich drangebastelt.
Der zweite Rauhbrand mit gleicher Leistungseinstellung läuft gerade.
Ich bin gespannt ob es nun besser läuft.
Hier ist noch ein Foto vom angebrannten Bereich im Kessel vom ersten Brand.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Jetzt wäre es noch interessant, ob der Grundstein für das Anbrennen beim Aufheizen gelegt wurde oder erst beim Nachlauf. Wenn ersteres, könntest du ja einfach langsamer aufheizen.
Sorry, kannst du noch ein Bild zu deinem Rührer verlinken, wo man genau die Kette und das T oder was auch immer sieht?
20% Verlust, das ist weniger als ich gedacht habe. Aber die Bilder von deinem Treber sahen ja auch sehr gut aus.
Das Abpressen beim Maischen von Malt Whisky mit mehreren Aufgüssen ist da deutlich besser. Ist leider nicht für Mais adaptierbar.
Sorry, kannst du noch ein Bild zu deinem Rührer verlinken, wo man genau die Kette und das T oder was auch immer sieht?
20% Verlust, das ist weniger als ich gedacht habe. Aber die Bilder von deinem Treber sahen ja auch sehr gut aus.
Das Abpressen beim Maischen von Malt Whisky mit mehreren Aufgüssen ist da deutlich besser. Ist leider nicht für Mais adaptierbar.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Der zweite Rauhbrand mit dem modifizierten Rührwerk ist ohne Anbrennen erfolgreich gelaufen.
Heizleistung wie beim ersten Brand.
Hier ist ein Foto des Rührwerks.
Die Blechwinkel liegen flach auf auf und werden von dem Gewicht des Rührwerks auf den Boden gedrückt.
Ich habe die Dinger nur auf die Schnelle aus einen Stück Edelstahlblech ausgeflext. Das wird bestimmt noch verbessert.
Den letzten Brand werde ich mit abgepresster Maische brennen. Ich habe eine einfache 12 Liter Obst und Beerenpresse von Güde vom Schwager ausgeliehen. Mal sehen wie das damit geht.
Heizleistung wie beim ersten Brand.
Hier ist ein Foto des Rührwerks.
Die Blechwinkel liegen flach auf auf und werden von dem Gewicht des Rührwerks auf den Boden gedrückt.
Ich habe die Dinger nur auf die Schnelle aus einen Stück Edelstahlblech ausgeflext. Das wird bestimmt noch verbessert.
Den letzten Brand werde ich mit abgepresster Maische brennen. Ich habe eine einfache 12 Liter Obst und Beerenpresse von Güde vom Schwager ausgeliehen. Mal sehen wie das damit geht.
Zuletzt geändert von azeotrop am 23. Feb 2023, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich habe die Rührwerk-Kette ganz außen und innen befestigt.
Nichts ist ohne Grund.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Das wundert mich. Ich nehme sowas wie das hier: Du hast ihn vielleicht voll gefüllt? Ich fülle immer nur 1/4 oder 1/3 ein. Das habe ich auch irgendwo mal geschrieben. Sonst schwimmen beim Mahlen große Teile vom Malz oder auch vom Mais oben auf und werden nicht zerkleinert. Nur niedrig befüllt gibt es einen Strudel, seitlich gehen Körner nach oben und mittig gehen sie herunter. Dadurch vermischt sich dann alles gut.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Wenn ich mein Rührwerkunterteil mal neu bauen werde, werde ich deine Konstruktionsweise verwenden.
Daran lag es bestimmt. Ich habe diese vertikale Strudelbewegung nicht hinbekommen. Vermutlich zu voll gemacht.
Es grüßt Azeotrop
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Heute habe ich den letzten Eimer Maische mit 12 L in die Beerenpresse gekippt und abgepresst.
Das ging ganz gut und war weniger Sauerei als das Herumgequetsche mit dem Hamdpressbeutel.
Aus den 12L dicke Maische konnte ich 8,5 L (8,2 kg) Maische auspressen. Es blieben 2,3 kg Treber übrig.
Der dritte Rauhbrand mit 1200W verlief problemlos.
Hier ist eine Übersicht der vier Brände:
Bei meinem Versuch mit dem Handpressbeutel kam ich auf 20% Verlust.
Man muss sich also keine Beerenpresse kaufen und kann auch mit der Hand abpressen.
Ich werde das Destillat von Rauhbrand 3 separat weiterverarbeiten um am Ende vergleichen zu können ob sich der Bourbon von dem ohne Abpressen unterscheiden wird.
@derwo
Ich bin mir unsicher ob ich zweimal oder dreimal brennen soll. Soll ich Nachlauf früh abtrennen oder eher spät?
Beim Vorlauf glaube ich gelernt zu haben, nur wenig Vorlauf wegzukippen. Was ist der Grund dafür beim Bourbon?
Das ging ganz gut und war weniger Sauerei als das Herumgequetsche mit dem Hamdpressbeutel.
Aus den 12L dicke Maische konnte ich 8,5 L (8,2 kg) Maische auspressen. Es blieben 2,3 kg Treber übrig.
Der dritte Rauhbrand mit 1200W verlief problemlos.
Hier ist eine Übersicht der vier Brände:
- Testbrand
985ml Maische @ 14,7% >> 421 ml Destillat @ 34,4% >> 145 ml Ethanol - Rauhbrand 1
12 L dicke Maische @ 14,7% >> 3812 ml Destillat @ 34,5% >> 1315 ml Ethanol - Rauhbrand 2
12 L dicke Maische @ 14,7% >> 3862 ml Destillat @ 35,1% >> 1356 ml Ethanol - Rauhbrand 3
8,5 L abgepresste Maische @ 14,7% (nicht gemessen) >> 3200 ml Destillat @ 34,5% >> 1104 ml Ethanol
Bei meinem Versuch mit dem Handpressbeutel kam ich auf 20% Verlust.
Man muss sich also keine Beerenpresse kaufen und kann auch mit der Hand abpressen.
Ich werde das Destillat von Rauhbrand 3 separat weiterverarbeiten um am Ende vergleichen zu können ob sich der Bourbon von dem ohne Abpressen unterscheiden wird.
@derwo
Ich bin mir unsicher ob ich zweimal oder dreimal brennen soll. Soll ich Nachlauf früh abtrennen oder eher spät?
Beim Vorlauf glaube ich gelernt zu haben, nur wenig Vorlauf wegzukippen. Was ist der Grund dafür beim Bourbon?
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Tja, ich würde zum Dreifachbrand gehen. Aber ich tendiere halt generell immer in diese Richtung. Es kann aber halt gut sein, daß du beim Mittelbrand dann feststellst, jetzt kommt nur noch Müll aus dem Kühler, aber das Gesamtdestillat hat noch über 60vol%. Dann brennst du vielleicht bis insgesamt 60vol% weiter und nach dem Feinbrand hast du dann einen Mittellauf mit vielleicht 83vol%. Und das ist dann halt ungewöhnlich.
Bourbon wird so gut wie immer ohne Vorlaufabtrennung destilliert. Das ist der oder ein Grund für den Klebergeruch, der irgendwie zumindest ein bisschen dazugehört zu Bourbon. Er passt gut zur Maisssüße finde ich.
Nachlaufalkohol wird auch kaum einer abgretrennt. Das liegt aber an der kontinuierlichen Brennweise mit dem Doubler, der ja permanent teilweise entleert werden muss, weil er sonst irgendwann überlaufen würde. Also der alkoholreiche Doublerinhalt wird wieder ins System geschleust, dagegen der alkoholfreie Nachlauf, der unten aus der Kolonne fließt, wird entsorgt. Schlussendlich hat man eine Mittellaufausbeute von fast 100%. Das ist alles nicht vergleichbar mit unseren Potstills.
Eine der wenigen Bourbon-Brennereien, wo teilweise mit Potstills gebrannt wird it Woodford. Da gab es mal ein Video über die Herstellung, welches leider inzwischen nicht mehr sichtbar ist auf youtube. Jedenfalls habe ich dort gehört:
Die vol% der Maische werden nicht erwähnt, aber:
- nach der ersten Destillation 20vol%
- nach der zweiten 55vol%
- nach der dritten 79vol% (das wird dann wohl der Mittellauf sein)
Wo da welche Feints eingeschelust werden, wurde nicht erwähnt.
Also ich denke mit einem Doppelbrand bist du da darunter, mit einem Dreifachbrand darüber...
Edit: Ich habe jetzt lange gesucht und doch was gefunden:
https://refinedvices.com/woodford-reser ... -selection
...the fermentation process which can last up to seven days after which the mash has become around 18 proof or 9% alcohol by volume.
Before maturation Woodford Reserve goes through a triple distillation process in Scottish copper pot stills where the fermented product is turned into 20% abv (40 proof) "low wine", 50-55% abv (100-110 proof) "high wine" and in the final phase of distillation into 79% abv (158 proof) spirit in the third and the last still.
...the new make Bourbon is diluted from 79% abv (158 proof) down to 55% abv (110 proof), which is the lowest entry strength of any Bourbon in the industry.
In einem Video von whisky.com habe ich allerdings die Zahl 40vol% gefunden für nach der ersten Destillation.
Irgendjemand hat also proof und vol% verwechselt. Aber wer? Ich finde beide Zahlen etwas seltsam. Von 9% auf nur 20%? Aber die Schotten kommen bei doppelter Destillation von 8% auch nur auf so 20-25%. Von 9% auf 40%, da würde man aber Alkohol verlieren. Ich denke, die 20vol% sind richtig.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich bin ja auch ein überzeugter Dreifachbrenner. Allerdings machte ich bisher hauptsächlich Obstmaischen mit geringer Alkoholstärke.
Diesmal habe ich ja über 14% in der Maische.
Die Woodford Zahlen finde ich sehr interessant. Vielen Dank fürs ausgraben.
Ich bin gerade dabei die Abläufe mit dem Destillationssimulator 2 nachzustellen. Die Werte hängen stark von der eingestellten Anzahl der Böden ab.
Wie würdest du die Woodford Potstills einschätzen? Eher 1,05 thB oder eher 1,2 thB?
@Hügelwilli
Es wäre toll wenn der Destillationssimulator 2 irgendwo den prozentualen Anteil des destillierten Ethanols an der ursprünglichen Ethanolmenge anzeigen würde. Dann könnte ich mir manchen Griff zum Taschenrechner sparen.
Hügelwilli: Ich habe das eingebaut. Eigentlich soll der Destillationssimulator 2 nicht überladen werden, aber das ist eine sinnvolle Ergänzung. Auch in den Potstill- und Thumpersimulator habe ich es eingebaut.
Diesmal habe ich ja über 14% in der Maische.
Die Woodford Zahlen finde ich sehr interessant. Vielen Dank fürs ausgraben.
Ich bin gerade dabei die Abläufe mit dem Destillationssimulator 2 nachzustellen. Die Werte hängen stark von der eingestellten Anzahl der Böden ab.
Wie würdest du die Woodford Potstills einschätzen? Eher 1,05 thB oder eher 1,2 thB?
@Hügelwilli
Es wäre toll wenn der Destillationssimulator 2 irgendwo den prozentualen Anteil des destillierten Ethanols an der ursprünglichen Ethanolmenge anzeigen würde. Dann könnte ich mir manchen Griff zum Taschenrechner sparen.
Hügelwilli: Ich habe das eingebaut. Eigentlich soll der Destillationssimulator 2 nicht überladen werden, aber das ist eine sinnvolle Ergänzung. Auch in den Potstill- und Thumpersimulator habe ich es eingebaut.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Das hängt halt sehr stark von der Destillationsgeschwindigkeit ab. Aber selbst wenn wir da was wüssten, könnte ich das nicht einschätzen. Das ist von der Größe nun mal viel zu weit entfernt von den Destillen, die ich benutze. Daß es nur 1.05 thB sind, kommt mir allerdings unglaubwürdig vor.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich brauche die thB von denen nur um von deren %% auf die Mengenanteile des geernteten Ethanols schließen zu können.
Dann versuche ich die %% für meine Potstill mir 1,05 thB so anzupassen dass ich auf ähnliche Ethanolernte komme.
Ich werde mal mit 1,2 thB für die Woodford Potstill rechnen.
Ich stelle meinen Plan noch vor.
Dann versuche ich die %% für meine Potstill mir 1,05 thB so anzupassen dass ich auf ähnliche Ethanolernte komme.
Ich werde mal mit 1,2 thB für die Woodford Potstill rechnen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich denke, wir wissen zu wenig. Ohne zu wissen, wo was für und wie viel Feints eingeschleust werden und ob die in die vol%-Angaben schon reingerechnet sind, macht es für mich wenig Sinn, so ins Detail zu gehen. Und außerdem hast du ja sowieso schon ganz andere Voraussetzungen mit den 14vol% in der Maische und den nun schon erledigten Raubränden mit knapp 35vol%.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Ich nehme die Angaben einfach mal und akzeptiere die Unklarheit.
9% Maische, 20% Rauhbrand, 52% zweiter Brand, 79% Feinbrand.
Ich rechne mit 1,2 thB
9% >> 20% endet mit 0% im Dampf und 100% Ethanolausbeute
20% >> 52% endet mit 8,2% im Dampf und 98,5% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet mit 59,3% im Dampf und 61,4% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute wäre dann 100% x 98,5% x 61,4% = 60,4%
Das klingt schon mal nicht völlig unsinnig.
Nun ein Versuch mit 1,1 thB
9% >> 20% endet mit 0,18% im Dampf und 99,8% Ethanolausbeute
20% >> 52% endet mit 14,69% im Dampf und 96,12% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet mit 67,3% im Dampf und 86,4% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute wäre dann 99,8% x 96,12% x 86,4% = 82,9%
Das kommt mir hoch vor.
Ich nehme mir mal die Mitte mit 72% Ethanolausbeute als Ziel vor.
Ich versuche nun herauszufinden wie ich mit meiner Potstill mit 1,05 thB und meiner stärkeren Maische auf eine ähnliche Ethanolausbeute komme.
14,5% >> 35% endet bei 2,7% im Dampf und 99,2% Ethanolausbeute
35% >> 52% endet bei 17,9% im Dampf und 99,9% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet bei 70,2% im Dampf und 79% Ethanolausbeute.
Die gesamte Ethanolausbeute ist dann 99,2% x 99,9% x 79% = 78,3%
Die Ausbeute ist etwas höher als das Ziel.
Ich habe nun weiter mit dem Rechner gespielt. Man kommt nur in die gewünschte Richtung wenn ich den zweiten Brand bereits früher beende um für den dritten Brand weniger %% im Kessel zu haben. Warum dann nicht gleich nur zweifach brennen?
Nun habe ich einen Zweifachbrand für meine Werte simuliert:
14,5% >> 35% endet bei 2,7% im Dampf und 99,2% Ethanolausbeute
35% >> 73% endet bei 63,4% im Dampf und 73,9% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute ist dann 99,2% x 73,9% = 73,3%
Das wäre schon mal in der Zielregion.
Ob dieses Ziel von 72% Ethanolausbeute überhaupt sinnvoll und erstrebenswert ist, ist eine andere Frage.
Wenn ich mal weiß wo ich bei der Ethanolausbeute landen möchte, könnte ich besser entscheiden.
Derzeit gefällt mir ein Zweifachbrand besser.
Um Kommentare wird gebeten.
9% Maische, 20% Rauhbrand, 52% zweiter Brand, 79% Feinbrand.
Ich rechne mit 1,2 thB
9% >> 20% endet mit 0% im Dampf und 100% Ethanolausbeute
20% >> 52% endet mit 8,2% im Dampf und 98,5% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet mit 59,3% im Dampf und 61,4% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute wäre dann 100% x 98,5% x 61,4% = 60,4%
Das klingt schon mal nicht völlig unsinnig.
Nun ein Versuch mit 1,1 thB
9% >> 20% endet mit 0,18% im Dampf und 99,8% Ethanolausbeute
20% >> 52% endet mit 14,69% im Dampf und 96,12% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet mit 67,3% im Dampf und 86,4% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute wäre dann 99,8% x 96,12% x 86,4% = 82,9%
Das kommt mir hoch vor.
Ich nehme mir mal die Mitte mit 72% Ethanolausbeute als Ziel vor.
Ich versuche nun herauszufinden wie ich mit meiner Potstill mit 1,05 thB und meiner stärkeren Maische auf eine ähnliche Ethanolausbeute komme.
14,5% >> 35% endet bei 2,7% im Dampf und 99,2% Ethanolausbeute
35% >> 52% endet bei 17,9% im Dampf und 99,9% Ethanolausbeute
52% >> 79% endet bei 70,2% im Dampf und 79% Ethanolausbeute.
Die gesamte Ethanolausbeute ist dann 99,2% x 99,9% x 79% = 78,3%
Die Ausbeute ist etwas höher als das Ziel.
Ich habe nun weiter mit dem Rechner gespielt. Man kommt nur in die gewünschte Richtung wenn ich den zweiten Brand bereits früher beende um für den dritten Brand weniger %% im Kessel zu haben. Warum dann nicht gleich nur zweifach brennen?
Nun habe ich einen Zweifachbrand für meine Werte simuliert:
14,5% >> 35% endet bei 2,7% im Dampf und 99,2% Ethanolausbeute
35% >> 73% endet bei 63,4% im Dampf und 73,9% Ethanolausbeute
Die gesamte Ethanolausbeute ist dann 99,2% x 73,9% = 73,3%
Das wäre schon mal in der Zielregion.
Ob dieses Ziel von 72% Ethanolausbeute überhaupt sinnvoll und erstrebenswert ist, ist eine andere Frage.
Wenn ich mal weiß wo ich bei der Ethanolausbeute landen möchte, könnte ich besser entscheiden.
Derzeit gefällt mir ein Zweifachbrand besser.
Um Kommentare wird gebeten.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
72% Mittellaufausbeute ist relativ viel. Rechne mal lieber nicht damit.
Die Hauptsache ist natürlich, daß du schlussendlich dich nicht an Zahlen hältst sondern nach dem Geschmack entscheidest. Sonst fällst du ja zurück auf das Niveau von jemandem, der komme was wolle bei 91°C abtrennt.
Es wird nur ein Feinbrand, oder? Sonst könntest du beim zweiten Feints einschleusen.
Aus einem Zweifachbrand kann man im Nachhinein einen Dreifachbrand machen, wenn man man lange genug Nachlauf gesammelt hat und nichts wegschüttet. Also könntest du ja einfach mal ohne Risiko den Zweifachbrand versuchen.
Die Hauptsache ist natürlich, daß du schlussendlich dich nicht an Zahlen hältst sondern nach dem Geschmack entscheidest. Sonst fällst du ja zurück auf das Niveau von jemandem, der komme was wolle bei 91°C abtrennt.
Es wird nur ein Feinbrand, oder? Sonst könntest du beim zweiten Feints einschleusen.
Aus einem Zweifachbrand kann man im Nachhinein einen Dreifachbrand machen, wenn man man lange genug Nachlauf gesammelt hat und nichts wegschüttet. Also könntest du ja einfach mal ohne Risiko den Zweifachbrand versuchen.
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Re: Azeotrops Bourbon Versuch 2023
Der Feinbrand (Zweifachbrand) läuft schon.
Ich sammle alles von Anfang an in
200ml Gläschen. Im Kessel 8 Liter nicht abgepresster Rauhbrand mit 34,8%.
Ich entscheide natürlich sensorisch. Bin aber gespannt wie sich die Planung schlagen wird. Die kleinere Menge abgepresster Rauhbrand wird separat gebrannt.
Ich sammle alles von Anfang an in
200ml Gläschen. Im Kessel 8 Liter nicht abgepresster Rauhbrand mit 34,8%.
Ich entscheide natürlich sensorisch. Bin aber gespannt wie sich die Planung schlagen wird. Die kleinere Menge abgepresster Rauhbrand wird separat gebrannt.
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