ein Bekannter von mir ist überzeugt davon "den besten Schnaps im Dorf" zu produzieren bzw. anders formuliert: Die Maische die er selbst ansetzt und bei einer lokalen Abfindungsbrennerei destillieren lässt, führt zu "besonders guten Resultaten".
Ich fragte ihn nach seiner Strategie und diese ist relativ simpel.
Er legt sehr viel Wert auf reifes bis überreifes Obst und achtet penibel darauf nur schimmelfreies Obst zu verarbeiten. Das Obst wird feinst säuberlich gewaschen und bereits am Boden liegendes, beschädigtes Obst wird nicht verwendet. Da er natürlich zu einem Systembrenner geht darf selbstverständlich weder entsteint noch gezuckert werden. Bei der Zugabe von Wasser bei trockenen Maischen würde man sich steuerlich selbst bescheißen.
Nun zur Gärung. Er setzt ausschließlich auf die natürliche Vergärung von Wildhefen. Auf die Antwort meiner Frage ob er denn Enzyme oder Hefenährsalze zugibt kam die Antwort "Ach Gott, auf GAR keinen Fall!!!" Es muss also alles natürlich gehen.
Ich glaube hier im Forum ist es unstrittig, dass diese Methode mit einigen Nachtteilen verbunden ist. Dennoch glaube ich, dass sein Schnaps trinkbar ist und vielleicht sogar auch etwas besonderes haben kann.
Die Frage die sich mir nun stellt...Was genau können Wildhefen besser und was schlechter als hochgezüchtete Reinzuchthefen? Bei Reinzuchthefen gehe ich von einer effektiveren Vergärung, einer höheren Alkoholtoleranz und deutlich weniger Gärungsnebenprodukten aus. Kann es aber sein, dass Wildhefen mehr Potential haben, besondere Aromen zu bilden? Die unschönen Dinge kann man ja weitgehend wegdestillieren.
(kurze Geschichte welche mir den endgültigen Beweis für das Vorhandensein von Wildhefen lieferte. Das Hausschwein einer Bekannten hat mal die gammeligen heruntergefallenen Kirschen von der Wiese gefressen und hatte dann so einen Rausch, dass es nach jeden Meter Laufen auf die Seite umfiel und beim verzweifelten Grunzen eine Kirschweinfahne hatte
