Experimente Apfelbrand 2021

Obst ernten oder kaufen, verarbeiten, vergären und brennen
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Alk52
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Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

In Experimente Apfelbrand (2020) habe ich die physikalischen Möglichkeiten beim Destillieren betrachtet. Jetzt suche ich die besten Ideen, um damit einen Brand herzustellen, der wenig Schärfe im Abgang und trotzdem maximales Aroma liefert.

Bei einem Bio-Streuobstwiesen-Besitzer habe ich reife Äpfel pflücken können und anschließend mit dem Maschinenpark maischen und saften - einfach genial.

Die Maische habe ich minimal verdünnt und ebenso wie den Apfelwein für einen Zielwert von ca. 8 vol% aufgezuckert.
Den ersten Schritt habe ich bereits vollzogen und meine Maische mit dem Apfelwein verdünnt und 2 Versionen raugebrannt.
- Raubrand 1 habe ich deutlich über die 0 vol% hinaus gebrannt und 62,5 Liter mit 15,5 vol% erhalten.
- Raubrand 2 wurde bis 0 vol% heruntergbrannt und lieferte 36 Liter mit 18,5 vol%.

Etwa die Hälfte plane ich mit Rektifikation, aktiver Vorlaufabtrennung und anschließend passivem Refluxkühler zu brennen.
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Alk52
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

Im ersten Schritt möchte ich die 62,5 Liter Raubrand mit 15,5 vol% brennen - gerechnet habe leider mit 16,5 vol%, aber erst mal geht es um ca. Werte und die Frage nach dem besten Weg.

Plan 1 ist insgesamt ein 3x-Brand.
Die 62,5 l werden in 3 Portionen als Mittelbrand bis 100°C gebrannt. Die 20 l Mittelbrand werden entsprechend der Tabelle weiterverarbeitet.
Im Feinbrand wird der Nachlauf in Gläschen gesammelt.
hc_691.png

Plan 2 wird mit Rektifikation mit angestrebten 2 theoretischen Böden gebrannt. Gemäß Tabelle geht der Nachlauf jeweils in den nächsten Brand. Im 3. Brand wird der Nachlauf in Gläschen gesammelt.
hc_689.png
.
Am Ende habe ich dann ca. 12 Liter Produkt mit ca. 76,5 bwz. 81,5 vol%.
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derwo
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von derwo »

Huiuiui, ganz schönen Mengen.
Ist die Frage entweder Plan 1 oder Plan 2? Oder machst du eh beides, um danach vergleichen zu können.
In jedem Fall solltest du dann, wenn es so weit ist, dich nicht an deinen Plan festgenagelt fühlen. Probier mit beiden Methoden jeweils das beste Ergebnis zu holen, auch wenn die Vergleichbarkeit dann vielleicht schlechter wird.

Beim ersten Bild fehlt der Nachlauf, den du ja einschleusen willst, oder?
Beim zweiten Bild finde ich die Mittellaufausbeute viel zu hoch. Das sind ja etwa 90%! Einen Dreifachbrand trennt man nicht erst bei 60vol% ab. Entweder mache den Mittelbrand länger oder beende den Mittellauf beim Feinbrand früher (oder am besten beides, das zweite auf jeden Fall).
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Alk52
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

Wo, ich habe mir Deine Anmerkungen zu Herzen genommen und die neuen Rechnungen von hinten angedacht. Das Ziel war jedes Mal ca. 70 % als Produkt zu bekommen.

Den Raubrand 1 mit 62,5l @ 15,5 vol% werde ich mit Reflux brennen, weil ich mit Reflux schnell zu hohen vol% komme und mein Produkt nicht unnötig (Zitat Wo:) mit Alkohol verdünnen möchte.
Da ich nicht weiß, ob ich die 2 theoretischen Böden überhaupt erreiche und über die Brenndauer konstant halten kann, habe ich die einzelnen Mischungen grob geschätzt.
Meine Entscheidung wird eh vom Beginn der Warntemperatur unten in der SPP-Kolonne abhängen.
hc_693.png
Den Raubrand 2 mit 36 l @ 18,5 vol% werde ich insgesamt 3-fach brennen, weil ich trotz der höheren Startwerte am Ende zu vernünftigen 72 vol% kommen möchte.
hc_694.png
Die Nachläufe und Destillat-Weitergabe ist mit blauen Pfeilen dargestellt.
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derwo
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von derwo »

Wenn du Vergleichbarkeit haben willst, solltest du die ganzen Raubrände mischen, sodaß bei beiden Versionen das gleiche im Kessel ist. Du willst doch vergleichen, oder? Sonst macht das genaue Einhalten von 2 theoretischen Böden ja wenig Sinn.

Beim Plan 1 hast du dann 1.27 + 3.04 + 3.04 = 7.35lt Alkohol als Mittellauf und 2.03lt Alkohol als Nachlauf, also 78% als Mittellauf.
Beim Plan 2 sind es 4.32lt Alk Mittel- und 2.3lt Nachlauf, also 65% als Mittellauf.
So wird der Refluxbrand schlechter sein. Trotz der ca. 84vol%, die der Mittellauf hat, wird das aromaverdünnt und etwas bitter sein.
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Alk52
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

Ich habe mich durchgerungen, wie von Wo empfohlen, die unterscheidlichen Rauhbrände zu mischen.
Geplant hatte ich einen 3-fach Brand, habe aber zu spät angefangen in Gläschen zu sammeln, um den Nachlauf richtig abzutrennen.
Sicherheitshalber brenne ich den Nachlauf, auch nach den Gläschen bis auf 0 vol% herunter, so dass ich die Chance auf einen weiteren Brand habe, wenn ich mit dem Ergebnis unzufrieden bin.
Also der Feinbrand war jetzt der 4. Brand und hatte ca. 53 vol% im Kessel.

Als Ergebnis habe ich folgende Mengen erhalten:

* 5,1 l mit ca. 86 vol%, Mittellaufausbeute von 54%
+1,5 l mit ca. 76 vol%, in der Summe eine Ausbeute von 66,7 %
+ zusätzlich div. Gläschen ab 74 vol% aktuelles Destillat gesammelt.

Die aktuelle Frage möchte ich gern allgemein in einem neuen Thema betrachten: Hoch brennen - hoch trennen ?

Der nächste Schritt wird ein Refluxbrand basierend auf dem Ergebnis des 1. Raubrandes.
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Alk52
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

Für den 4.Brand ist eine Entscheidung gefallen, ich werde die 5,1 und die 1,5 Liter mischen und in 2 x 3,3 Liter aufteilen, um für einen weiteren Vergleich die Hölzer: Apfel und Ahorn zu untersuchen.
Zuletzt geändert von Alk52 am 10. Jan 2022, 19:03, insgesamt 2-mal geändert.
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Alk52
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von Alk52 »

Der nächste Versuch, eine Refluxdestillation, hat nicht so geklappt, wie ich es mir vorgestellt hatte. Mein Ziel war es ca. 2-3 theoretische Böden einzustellen, aber es waren deutlich mehr theoretische Böden beteiligt.

Der Brand ist deshalb extrem hoch gebrannt, das Ergebnis 2,3 Liter mit ca. 94 vol%. Den Nachlauf habe ich bei 78,9°C abgetrennt.
Er wird auf Apfelholz eingelagert.
Die Frage ist, sollte die aktuell hohe Konzentration auf zB. 65-70 vol% reduziert werden sollte - bevor der Brand mit Holz gelagert wird?
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derwo
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Re: Experimente Apfelbrand 2021

Beitrag von derwo »

Ich würde auf 55 - 65% verdünnen. Ich habe aber keine direkten Vergleiche gemacht. Aber das ist jedenfalls der normale Bereich. Angeblich wird es süßer und weniger würzig, je mehr man verdünnt.