Hallo zusamen
Ich bin neu hier und brenne aktuell mit einer 2.5L classic Destille.
Ich möchte noch was grösseres haben und bin auf eine 17L Destille gestossen, welche mich interesiert (Selbstbau ist keine Option)
Zu dieser anlage gibt es noch eine Kupferkuppel als Zusatz, welche das Destillat reinigen und den Geschmack verbessern soll:
Was genau macht so eine Kupferkuppel? Ist das wie ein Reflux zu verstehen? Dann würde ja aber der Geschmack eher abnehemen und der Alkoholgehalt stärker werden.
Der Verkäufer meint aber der Geschmack wird dadurch intensiver aber das Destillat auch auch hochprozentiger.
Braucht es dann noch ein Thermometer unten im Deckel oder reicht der Thermometer oben in der Kuppel?
Hat da jemand Erfahrungen mit?
Danke und Gruss
Ced
Destille und Reinigungseinheit
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Die Refluxwirkung ohne aktiver Kühlung bzw. Packung kannst du vermutlich vernachlässigen.
Ich meine auch gelesen zu haben, dass viele auf das erhöhte Volumen durch den Helm schwören. Also, bei einem Plattendeckel hast du zur Maische ja kaum Platz für den Dampf. Bei dem Helm aber kann sich der Dampf besser ausbreiten. Der Effekt wird aber auch vernachlässigbar sein.
Was aber auf jeden Fall interessant sein wird, dass beim Helm ein "Hochkochen" der Maische besser abgefangen wird als bei einem Plattendeckel.
Bei deiner gezeigten Version solltest du jedoch aufpassen, dass die Verschraubungen aus Messing sind. Und solche Messing-Verschraubungen enthalten Blei, dass sich lösen kann.
Und ein Rührwerk könntest du hier nur auch sehr, sehr schwer realisieren.
Thermometer brauchst du nur am höchsten Punkt. Alles andere ist nicht relevant.
Und vergiss nicht: der Verkäufer will dir was verkaufen der würde dir das Blaue vom Himmel versprechen.
Ich meine auch gelesen zu haben, dass viele auf das erhöhte Volumen durch den Helm schwören. Also, bei einem Plattendeckel hast du zur Maische ja kaum Platz für den Dampf. Bei dem Helm aber kann sich der Dampf besser ausbreiten. Der Effekt wird aber auch vernachlässigbar sein.
Was aber auf jeden Fall interessant sein wird, dass beim Helm ein "Hochkochen" der Maische besser abgefangen wird als bei einem Plattendeckel.
Bei deiner gezeigten Version solltest du jedoch aufpassen, dass die Verschraubungen aus Messing sind. Und solche Messing-Verschraubungen enthalten Blei, dass sich lösen kann.
Und ein Rührwerk könntest du hier nur auch sehr, sehr schwer realisieren.
Thermometer brauchst du nur am höchsten Punkt. Alles andere ist nicht relevant.
Und vergiss nicht: der Verkäufer will dir was verkaufen der würde dir das Blaue vom Himmel versprechen.
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Danke für die ausführliche Antwort!
Sie bieten für die Destille auch ein Rührwerk an:
Jedoch nur für die grössere Version (38L)
Ich denke man könnte die Stangen sicher kürzen und es auch in die 17L einbauen.
Ansonsten empfehlen sie ein Maischesieb
Sie bieten für die Destille auch ein Rührwerk an:
Jedoch nur für die grössere Version (38L)
Ich denke man könnte die Stangen sicher kürzen und es auch in die 17L einbauen.
Ansonsten empfehlen sie ein Maischesieb
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Also auch wenn du das Umbaust, müsstest du noch händisch kurbeln. Das würd ich auch unbedingt elektrisch planen. Also, schon ziemlich viel zu Planen. Da bist ja dann schon fast beim Eigenbau. Und es ist noch immer viel Messing verbaut. Und irgendein Kunststoff.
Hier im Forum gibt es einige Exemplare zu Rührwerken. Hier findest du den Status Quo der Rührwerke: viewtopic.php?t=1117
Anstelle der Bodenkonstruktion nehmen die meisten eine Edelstahlkette, die am Boden herum schleift.
Womöglich ist ein feines Sieb auch geeignet. Aber da kann ich leider nichts empfehlen, da keine Erfahrung vorhanden. Ganz verhindert wirds das Anbrennen aber nicht glaub ich.
Vielleicht noch zu deinem ersten Beitrag:
Dazu muss aber kein Kupfer-Helm her. Ein paar Reststücke Kupferrohr direkt in die Maische sollten den Effekt auch erzielen. Also irgendwo in der Flüssigphase oder Dampfphase soll etwas Kupfer vorhanden sein.
Was muss man für sowas eigentlich zahlen?
Hier im Forum gibt es einige Exemplare zu Rührwerken. Hier findest du den Status Quo der Rührwerke: viewtopic.php?t=1117
Anstelle der Bodenkonstruktion nehmen die meisten eine Edelstahlkette, die am Boden herum schleift.
Womöglich ist ein feines Sieb auch geeignet. Aber da kann ich leider nichts empfehlen, da keine Erfahrung vorhanden. Ganz verhindert wirds das Anbrennen aber nicht glaub ich.
Vielleicht noch zu deinem ersten Beitrag:
Die "Verbesserung vom Geschmack" ist wohl bloß dem Kupfer zuzuschreiben. Kupfer hat die Eigenschaft, unerwünschte Sulfide aus der Maische zu entfernen. Dadurch schmeckt dein Produkt dann besser.
Dazu muss aber kein Kupfer-Helm her. Ein paar Reststücke Kupferrohr direkt in die Maische sollten den Effekt auch erzielen. Also irgendwo in der Flüssigphase oder Dampfphase soll etwas Kupfer vorhanden sein.
Was muss man für sowas eigentlich zahlen?
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Re: Destille und Reinigungseinheit
für die 17L wollen die 250 Euro (plus Versand)
Scheint mir angemessen für einen tripple Sandwichboden
https://www.destillieranlage.eu/de/inde ... duct_id=13
Scheint mir angemessen für einen tripple Sandwichboden
https://www.destillieranlage.eu/de/inde ... duct_id=13
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Es ist halt die Frage, wie strikt das "Selbstbau ist keine Option" ist...
Es gibt keine käufliche Destillen, die wirklich alle Ansprüche erfüllen. Am ehesten noch die Tri-Clamp-Baukästen aus Edelstahl. Aber das sind dann eher Refluxdestillen. Eine Potstill aus diesen Komponenten ist etwas teurer als nötig. Und Rührwerke gibts da auch nicht.
Diese Kupfersachen sind natürlich schön, aber "passiver Reflux", also große unisolierte Flächen im Dampfbereich, an denen der Dampf teilweise kondensiert, sind erstens ein Energiegrab, da man pro Energieverlust nach außen recht wenig Verstärkerleistung bekommt, und zweitens ein Zeitgrab, da man sehr langsam destillieren muss, damit ein genügend hoher Anteil des Dampfes kondensiert.
Dann natürlich das bleihaltige Messing, wo man aber auch sagen kann, im "aufsteigenden Ast" ist es egal, da die Messingverbindungen kaum nach oben fliegen werden. Und beim Rührwerk sind die Plastikzahnräder aus wahrscheinlich PP schon ein starkes Stück, finde ich. Ich glaube nicht, daß diese durch die heißen Alkoholdämpfe nicht irgendwann beeinträchtigt werden.
Beide Thermometer sind Müll. Da sieht man halt auch, worauf das alles abzielt. Es geht um Kitsch, irgendwie so eine Flair von Tradition, Altertum, Osteuropa, Mystik. Und da würde ein elektronisches Thrmometer natürlich stören. Noch lieber wäre denen wahrscheinlich, sowas wie eine Sonnenuhr dranzumontieren.
Das obere Thermometer ist das einzig wichtige. Aber es muss ein gutes sein, sonst schadet es mehr als es nützt. Der typische Anfängerfehler ist, bis zu einer bestimmten Alkoholstärke zu brennen und sich dabei nicht davon irritieren zu lassen, daß man kaum Destillat herausgeholt hat oder im Gegenteil den ganzen Kessel leergebrannt hat.
Es gibt keine käufliche Destillen, die wirklich alle Ansprüche erfüllen. Am ehesten noch die Tri-Clamp-Baukästen aus Edelstahl. Aber das sind dann eher Refluxdestillen. Eine Potstill aus diesen Komponenten ist etwas teurer als nötig. Und Rührwerke gibts da auch nicht.
Diese Kupfersachen sind natürlich schön, aber "passiver Reflux", also große unisolierte Flächen im Dampfbereich, an denen der Dampf teilweise kondensiert, sind erstens ein Energiegrab, da man pro Energieverlust nach außen recht wenig Verstärkerleistung bekommt, und zweitens ein Zeitgrab, da man sehr langsam destillieren muss, damit ein genügend hoher Anteil des Dampfes kondensiert.
Dann natürlich das bleihaltige Messing, wo man aber auch sagen kann, im "aufsteigenden Ast" ist es egal, da die Messingverbindungen kaum nach oben fliegen werden. Und beim Rührwerk sind die Plastikzahnräder aus wahrscheinlich PP schon ein starkes Stück, finde ich. Ich glaube nicht, daß diese durch die heißen Alkoholdämpfe nicht irgendwann beeinträchtigt werden.
Beim Destillieren entfernt man Stoffe. Man versucht möglichst die guten zu behalten und die schlechten wegzubekommen. Genug von den schlechten Geschmäckern bekommt man nicht weg ohne Reflux oder Doppeltbrennen.Was genau macht so eine Kupferkuppel? Ist das wie ein Reflux zu verstehen? Dann würde ja aber der Geschmack eher abnehemen und der Alkoholgehalt stärker werden.
Der Verkäufer meint aber der Geschmack wird dadurch intensiver aber das Destillat auch auch hochprozentiger.
Beide Thermometer sind Müll. Da sieht man halt auch, worauf das alles abzielt. Es geht um Kitsch, irgendwie so eine Flair von Tradition, Altertum, Osteuropa, Mystik. Und da würde ein elektronisches Thrmometer natürlich stören. Noch lieber wäre denen wahrscheinlich, sowas wie eine Sonnenuhr dranzumontieren.
Das obere Thermometer ist das einzig wichtige. Aber es muss ein gutes sein, sonst schadet es mehr als es nützt. Der typische Anfängerfehler ist, bis zu einer bestimmten Alkoholstärke zu brennen und sich dabei nicht davon irritieren zu lassen, daß man kaum Destillat herausgeholt hat oder im Gegenteil den ganzen Kessel leergebrannt hat.
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Kannst du ein gutes (Elektronisches/Digitales) Thermometer empfehlen?derwo hat geschrieben: ↑31. Mai 2023, 11:44
Beide Thermometer sind Müll. Da sieht man halt auch, worauf das alles abzielt. Es geht um Kitsch, irgendwie so eine Flair von Tradition, Altertum, Osteuropa, Mystik. Und da würde ein elektronisches Thrmometer natürlich stören. Noch lieber wäre denen wahrscheinlich, sowas wie eine Sonnenuhr dranzumontieren.
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Einige verwenden das TFA-Dostmann 30.1040. Das lässt sich auch kalibrieren.
Wichtig ist: eine Kommastelle und dass es schnell reagiert und sich nicht dauernd abschaltet (könnte nerven).
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Re: Destille und Reinigungseinheit
Oder in ganz billiges. Aber die Kommastelle muss es haben und natürlich die Spitze aus Edelstahl. Denn um das austesten des Thermometers kommst du eh nicht herum. Also wenn du Temperaturmesswerte haben willst, musst du das Thermometer kennenlernen. Also Eiswassermessung und Messung von Wasserdampf direkt an die Destille montiert.
Das 30.1040 ist jedenfalls gut. Besser gibt es nur teurer. Und wenn du keine Wissenschaft betreiben willst, brauchst du das nicht.
Das 30.1040 ist jedenfalls gut. Besser gibt es nur teurer. Und wenn du keine Wissenschaft betreiben willst, brauchst du das nicht.