Alkoholvorlage abändern

[cedrock]

Hallo zusammen

Ich möchte bei folgender Alkoholvorlage das Einlaufrohr kürzen (Roter Strich):

Wird das funktionieren, oder muss der Einfüllstutzen höher sein als der Auslauf, damit es fliesst?

[Dr.Cooper]

Hallo zusammen
Ich möchte bei folgender Alkoholvorlage das Einlaufrohr kürzen (Roter Strich):
Wird das funktionieren, oder muss der Einfüllstutzen höher sein als der Auslauf, damit es fliesst?

Nein, wird es nicht rein aus physikalischen Gründen.
Den Steigrohr wo die Spindel drin steckt ist höher als der von dir gezeichnete Strich, dir wird immer das Destillat aus dem Einlauf schwappen.
Der Einlauf muß mind. 2-3 cm höher sein als der Auslauf um den Gesetzen der Schwerkraft zu folgen.

[cedrock]

Das dachte ich mir
Danke, dann muss ich es anders lösen…

[azeotrop]

Die Oberkante des Zulauftrichters muss höher bleiben als die höchste Stelle des Rests.
Bei sehr geringem Höhenunterschied besteht die Gefahr des Überschwappens wenn sich die Destilliergeschwindigkeit erhöht.

Ich habe mir auch einige Vorlagen gebastelt und kann dir versichern dass sie nicht sehr hilfreich sind, Sieht halt gut aus und die Spindel schwimmt drinnen. Besonders genau ist es nicht.
Ich verwende keine Vorlage mehr.

[Dr.Cooper]

Das dachte ich mir
Danke, dann muss ich es anders lösen…

Dann baue deine Destille bzw. den Kühler höher auf. Wenn du nicht gerade in Muttis guter Küche brennst sollte das lösbar sein.

[cedrock]

Wieso ist das nicht genau?
Wegen der Temperatur?

[azeotrop]

Die Temperatur müsstest du natürlich messen und die Anzeige umrechnen. Das ist aber nur ein Aspekt.
Zum einen wegen der Strömung. Zum anderen weil in dem Rohr in dem die Spindel schwimmt ja immer eine Mischung aus dem Alkohol von vorher und von dem der gerade reintropft herrscht.
Die Vorlage schadet aber nicht und fast jeder Anfänger kauft eine. Verwende sie ruhig. Sie hilft dir sicher am Anfang. Später wirst du sie nicht mehr brauchen.

[Patti]

Ich brauche für die Spindel ja immer eine gewisse Menge Destillat. Somit ist da ja auch immer etwas Verzögerung in der Messung, wenn ich das richtig verstehe.
Welche Messmethode wäre denn genauer bzw. aktueller?

[Alchemist]

Die wohl genaueste Messung erhaltest du nur mit sehr teuren Messinstrumenten, wobei auch dann noch viel schief gehen kann.
Ich habe mich in diesem Thema erkundigt, was besser zu messen ist: viewtopic.php?t=1137

Die Schlussfolgerung: ein Pyknometer mit möglichst genauer Waage. Mit dem Pyknometer kannst du immer dasselbe definierte Volumen messen. Mit der Waage erhältst du ziemlich genau die Masse. Das kannst du umrechnen auf die Dichte. Die Dichte sagt dir dann, welcher vol.-% im Destillat vorliegt.

Der Nachteil dabei ist, dass es keine kontinuierliche Messung erlaubt. Das ist auch das schöne an der Alkoholvorlage. Aber sie ist eben wegen der Temperatur und der Spindel ziemlich ungenau.

[Patti]

Wenn ich das so lese, frage ich mich ob das genauere Ergebnis den Aufwand rechtfertigt?
Die Vorlage tut mit der entsprechenden Erfahrung und dem abtrennen von Fraktionen ab einem gewissen Wert doch bestimmt auch Ihren Dienst? Oder?

[Alchemist]

Das musst du wohl für dich selber entscheiden.
Ich hab selber für mich gern wahre und wiederholbare Ergebnisse. Daher ist der Aufwand für mich in Ordnung.

Aber wenn du mit dem Fehler der Spindel leben kannst, warum nicht. Ich möchte hier auch nicht sagen, dass alle anderen Messmethoden Blödsinn messen. Sie sind aber fehleranfälliger und nur bedingt wiederholbar.

Wenn jemand nur 1x im Jahr seine Äpfel aus dem Garten brennen möchte, sehe ich da keinen Grund, sehr tief in die Materie einzutauchen. Ich möchte dieses Hobby aber etwas tiefgreifender nutzen. Daher wähle ich auch den etwas aufwendigeren Weg. Aber ich möchte dich nicht von meiner Philosophie überzeugen, das musst du für dich selbst entscheiden.

Wenn du aber später in deiner Hobby-Brennerkarriere Fragen hier im Forum stellst, wird dir natürlich geholfen. Aber ungenaue bzw. unzuverlässige Messwerte helfen da aber nicht, das ist eher kontraproduktiv, da es einfach falsche Aussagen tätigt. Das muss einem Klar sein.

[Patti]

Stimmt auch wieder

[azeotrop]

cedrock, Patti
Seht das mal ganz entspannt. Du kannst die Vorlage gerne nutzen.

Ich beschreibe mal kurz wie ich das mache, bin dann aber schon fast Off Topic beim Thema Vorlage.

Ich trenne weder nach Temperatur, noch nach vol% ab. Das ist nicht verlässlich möglich.

Bei Rauhbränden trenne ich überhaupt nicht ab.

Bei Feinbränden messe ich vor der Destillation Menge und die vol% im Kessel. Daraus errechne ich die enthaltene Menge an reinem Ethanol.
Dann fange ich 0,5% vom Volumen des Kesselinhalts als Vorlauf in drei kleinen Gläschen auf, zur späteren Beurteilung.

Ab dann läuft das Destillat in einen großen Behälter mit Volumenmarkierungen bis ich 60% des enthaltenen Ethanols geerntet habe. Bis dorthin ist der Feinbrand ziemlich sicher noch nachlauffrei.
Woher weiss ich wann diese 60% dews Ethanols erreicht sind?

Man kann fortlaufend das gesammelte Volumen bestimmen und dessen vol%, daraus den reinen Ethanolgehalt errechnen und laufen lassen bis die geplanten 60% des Ethanols geerntet sind. Bei Bränden bei denen ich hohe Nachlaufanteile erwarten, sammle ich manchmal nur bis 50% des Ethanols. Wichtig: nicht vol% entscheiden sondern die absolute Menge reinen Alkohols.
Ab dann sammelt man das Destillat als Nachlaufkandidaten in Gläschen oder Fläschchen bis man fast nur noch Wasser im Destillat hat.
Erst am nächsten Tag beurteile ich die Vorlaufkandidaten und die Nachlaufkandidaten sensorisch. Oft wiederhole ich das einen Tag später, evtl. mit Hilfe einer zweiten Person. Dann entscheide ich in aller Ruhe was zum Mittellauf hinzugekippt wird, und was in die Vorlauf- und Nachlauf Sammelbehälter kommt.

Mit dem Destillationssimulator im Rechnerbereich kann man prima vorhersagen ab welcher Gesamtdestillatmenge ich diese 60% des reinen Ethanols geerntet habe und kann das Destillat einfach laufen lassen bis die errechnete Literzahl gesammelt ist. Man kann aber auch die vol% im gesammelten Destatillat beobachten und aus der Menge das enthaltene Ethanol berechnen. Wenn man das geplante Volumen sicheren Mittellauf gesammelt hat, geht es in Gläschen weiter.

[Patti]

Und wieder etwas schlauer! Vielen Dank.
Und entschuldigt bitte, dass ich hier so ins Thema geplatzt bin.

[cedrock]

Und entschuldigt bitte, dass ich hier so ins Thema geplatzt bin.

Für das sind doch Threads da. so entstehen spannende Diskussionen

[derwo]

Ich brauche für die Spindel ja immer eine gewisse Menge Destillat. Somit ist da ja auch immer etwas Verzögerung in der Messung, wenn ich das richtig verstehe.
Welche Messmethode wäre denn genauer bzw. aktueller?

Keiner hat das Dampfthermometer erwähnt, oder?
Mit der Dampftemperatur und dem Luftdruck (Smartphone-App) lässt sich der aktuelle Alkoholgehalt berechnen:
Rechner/Destillationsrechner.html
Oder gleich eine Tabelle machen:
Rechner/Destillationstabelle.html