Geistherstellung mittels Teemischungen
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Geistherstellung mittels Teemischungen
Ich bin letzte Woche beim Einkaufen über Tüten mit losem Früchtetee gestolpert und habe spontan eine Tüte davon mitgenomen.
Ist mal wieder ein Versuch von mir, an dem ich euch teilhaben lasse.
Die Idee dahinter ist damit einen Geist herzustellen, zusätzlich zum Tee werde ich noch weitere Botanicals hinzufügen. Ist mal wieder ein Versuch von mir, an dem ich euch teilhaben lasse.
Zuletzt geändert von Dr.Cooper am 5. Mär 2023, 16:52, insgesamt 1-mal geändert.
Dem Destillatör ist nix zu schwör
Tom

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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Werde das Thema jedenfalls weiter verfolgen. Ich bin selber genüsslicher Tee-Trinker, und hätte eine Freude wenn da etwas tolles dabei rauskommt.
Die Einwirkzeit von Fruchtsorten in heißen Wasser liegt meist bei 8 Minuten. Bei Schwarztee teilweise ja nicht mal 30 Sekunden.
Bei Fruchtsorten habe ich keine Bedenken dass bei zu langer Einwirkzeit Bitterstoffe entstehen können. Bei Schwarztee würde ich mich schon viel mehr darüber Gedanken machen.
Also auch bei den anderen Botanicals darauf achten, dass da keine Bitterstoffe am Ende mitkommen.
Auch die Dosierung ist vielleicht entscheidend. Hast du dir da schon Gedanken gemacht?
Die Einwirkzeit von Fruchtsorten in heißen Wasser liegt meist bei 8 Minuten. Bei Schwarztee teilweise ja nicht mal 30 Sekunden.
Bei Fruchtsorten habe ich keine Bedenken dass bei zu langer Einwirkzeit Bitterstoffe entstehen können. Bei Schwarztee würde ich mich schon viel mehr darüber Gedanken machen.
Also auch bei den anderen Botanicals darauf achten, dass da keine Bitterstoffe am Ende mitkommen.
Auch die Dosierung ist vielleicht entscheidend. Hast du dir da schon Gedanken gemacht?
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Ich erlaube mir, Sie darauf hinzuweißen, dass dieser Tee, wie die meisten Früchte-Tee auch, stark mit künstlichen Aromen versetzt sind.
Das beweist sich hier durch einen Blick auf die Zutatenliste: Vorletzter Punkt ist Aromen, nur gefolgt von Heidelbeeren( 0,5%) . Das heißt mehr als 0.5% des Tees ist Kunstaroma.
Und weil ich erstens diese Aromen nicht so mag und zweitens davon ausgehe, dass der Tee nicht unbedingt gärungsfördernd oder andere Vorteile in der Maische bringt, würde ich es nicht machen.
Außer ich bekomme den Tee irgendwie umsonst "nachgeworfen". Dann tät ich mal testen
Das beweist sich hier durch einen Blick auf die Zutatenliste: Vorletzter Punkt ist Aromen, nur gefolgt von Heidelbeeren( 0,5%) . Das heißt mehr als 0.5% des Tees ist Kunstaroma.
Und weil ich erstens diese Aromen nicht so mag und zweitens davon ausgehe, dass der Tee nicht unbedingt gärungsfördernd oder andere Vorteile in der Maische bringt, würde ich es nicht machen.
Außer ich bekomme den Tee irgendwie umsonst "nachgeworfen". Dann tät ich mal testen
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Ablenker hat geschrieben: ↑5. Mär 2023, 15:56 Ich erlaube mir, Sie darauf hinzuweißen, dass dieser Tee, wie die meisten Früchte-Tee auch, stark mit künstlichen Aromen versetzt sind.
Richtig, das hatte ich schon vor dem Kauf gelesen
Das beweist sich hier durch einen Blick auf die Zutatenliste: Vorletzter Punkt ist Aromen, nur gefolgt von Heidelbeeren( 0,5%) . Das heißt mehr als 0.5% des Tees ist Kunstaroma.
Und weil ich erstens diese Aromen nicht so mag und zweitens davon ausgehe, dass der Tee nicht unbedingt gärungsfördernd oder andere Vorteile in der Maische bringt, würde ich es nicht machen.
Ich möchte ihn auch nicht in die Maische einbringen sondern im Aromakorb mitgeisten, siehe mein erstes Posting in diesem Thread. Vielleicht ist es aber auch nicht richtig rüber gekommen
Außer ich bekomme den Tee irgendwie umsonst "nachgeworfen". Dann tät ich mal testen
So eine Quelle suche ich auch noch für Früchte, Zucker usw.![]()
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Alchemist hat geschrieben: ↑5. Mär 2023, 15:30 Werde das Thema jedenfalls weiter verfolgen. Ich bin selber genüsslicher Tee-Trinker, und hätte eine Freude wenn da etwas tolles dabei rauskommt.
Die Einwirkzeit von Fruchtsorten in heißen Wasser liegt meist bei 8 Minuten. Bei Schwarztee teilweise ja nicht mal 30 Sekunden.
Da kann ich kaum mitreden weil Kaffee zu meinen Grundnahrungsmitteln gehört
Bei Fruchtsorten habe ich keine Bedenken dass bei zu langer Einwirkzeit Bitterstoffe entstehen können. Bei Schwarztee würde ich mich schon viel mehr darüber Gedanken machen.
Also auch bei den anderen Botanicals darauf achten, dass da keine Bitterstoffe am Ende mitkommen.
Das ganze soll dann Richtung Gin gehen, genauere Gedanken über eine Rezeptur habe ich mir noch nicht gemacht.
Auch die Dosierung ist vielleicht entscheidend. Hast du dir da schon Gedanken gemacht?
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Hi Dr. Cooper,
spannendes Thema, ich denke wir verfolgen hier einen ähnlichen Ansatz...
inspiriert vom Cruxland Gin, in dem Rotbusch und Honigbuschtee als Botanical verwendet wird, habe ich mir bei einem Online-Kräuterversand einige (soweit ich das beurteilen kann) hochqualitative Bio-Tees als Einzelmischung bestellt.
Ich habe bislang aber erst wenige Experimente gemacht und teilweise - wie ich das auch sonst bei meinen Gin-Botanical-Essenzen mache - eine Gegenüberstellung von Geist VS Ansatz angestellt.
So habe ich z.B. Rotbuschtee, Honigbuschtee, Ceylontee und Jasmintee jeweils einzeln in 80% für 24h mazeriert und den Jasmintee parallel dazu im Geistkorb (jeweils gleiche Menge an Botanicals auf gleiche Menge Neutralalk) destilliert. Beides steht nun schon ein paar Wochen, aber ich konnte noch keine eindeutige Auswahl welche Herstellung (signifikant) besser ist, ermitteln... vom Geruch her scheint mir der Geist gegenüber dem destillierten Mazerat etwas feiner und blumiger in der Nase, geschmacklich sind meiner Meinung nach aber nur geringe Unterschiede.
Belehrt mich gerne eines besseren, wenn dem so sein sollte, insgesamt kann ich mit den Destillaten noch nicht viel anfangen, aber in Gin-Mischungen kann das ja schnell ganz anders aussehen.
Da wir hier aber von Tee reden, der wie die Vorredner schon richtig beschreiben oft nur wenige Minuten gezogen werden, könnte ich mir auch vorstellen, dass man hier auch mittels Digestion arbeiten kann.
Dazu entweder den Tee in hochprozentigem Alkohol wenige Minuten (unter 78°, da ja sonst der Alkohol bereits verdampft) erhitzen und anschließend abseihen, oder die Teemischung direkt (mit Anbrennschutz) in den Kessel und zügig destillieren, bevor Kocharomen entstehen.
Da es sich bei Tee aber oft um Blüten oder Blätter handelt denke ich, dass hier vielleicht auch mit dem von der wo beschriebenen Aufspritten eines Wasserauszugs ( viewtopic.php?t=404 ) arbeiten lässt und man so - auf unseren Fall umgemünzt - etwa einen normalen Tee zubereitet, ggf. höher konzentriert und den nach dem Abkühlen mit Alkohol aufsprittet, sodass der hochprozentige Alkohol nicht mehr direkt mit dem Pflanzenmaterial in Berührung kommt und unerwünschte Aromen extrahiert, da die Extraktion ja bereits durch das Wasser stattgefunden hat. Die fertige Mischung mit 15-20% dann in den Kessel...
ich werde beizeiten jedenfalls weiter mit dem Thema Tee herumspielen und werde das gerne hier weiter teilen.
Grüße,
Tarocco
spannendes Thema, ich denke wir verfolgen hier einen ähnlichen Ansatz...
inspiriert vom Cruxland Gin, in dem Rotbusch und Honigbuschtee als Botanical verwendet wird, habe ich mir bei einem Online-Kräuterversand einige (soweit ich das beurteilen kann) hochqualitative Bio-Tees als Einzelmischung bestellt.
Ich habe bislang aber erst wenige Experimente gemacht und teilweise - wie ich das auch sonst bei meinen Gin-Botanical-Essenzen mache - eine Gegenüberstellung von Geist VS Ansatz angestellt.
So habe ich z.B. Rotbuschtee, Honigbuschtee, Ceylontee und Jasmintee jeweils einzeln in 80% für 24h mazeriert und den Jasmintee parallel dazu im Geistkorb (jeweils gleiche Menge an Botanicals auf gleiche Menge Neutralalk) destilliert. Beides steht nun schon ein paar Wochen, aber ich konnte noch keine eindeutige Auswahl welche Herstellung (signifikant) besser ist, ermitteln... vom Geruch her scheint mir der Geist gegenüber dem destillierten Mazerat etwas feiner und blumiger in der Nase, geschmacklich sind meiner Meinung nach aber nur geringe Unterschiede.
Belehrt mich gerne eines besseren, wenn dem so sein sollte, insgesamt kann ich mit den Destillaten noch nicht viel anfangen, aber in Gin-Mischungen kann das ja schnell ganz anders aussehen.
Da wir hier aber von Tee reden, der wie die Vorredner schon richtig beschreiben oft nur wenige Minuten gezogen werden, könnte ich mir auch vorstellen, dass man hier auch mittels Digestion arbeiten kann.
Dazu entweder den Tee in hochprozentigem Alkohol wenige Minuten (unter 78°, da ja sonst der Alkohol bereits verdampft) erhitzen und anschließend abseihen, oder die Teemischung direkt (mit Anbrennschutz) in den Kessel und zügig destillieren, bevor Kocharomen entstehen.
Da es sich bei Tee aber oft um Blüten oder Blätter handelt denke ich, dass hier vielleicht auch mit dem von der wo beschriebenen Aufspritten eines Wasserauszugs ( viewtopic.php?t=404 ) arbeiten lässt und man so - auf unseren Fall umgemünzt - etwa einen normalen Tee zubereitet, ggf. höher konzentriert und den nach dem Abkühlen mit Alkohol aufsprittet, sodass der hochprozentige Alkohol nicht mehr direkt mit dem Pflanzenmaterial in Berührung kommt und unerwünschte Aromen extrahiert, da die Extraktion ja bereits durch das Wasser stattgefunden hat. Die fertige Mischung mit 15-20% dann in den Kessel...
ich werde beizeiten jedenfalls weiter mit dem Thema Tee herumspielen und werde das gerne hier weiter teilen.
Grüße,
Tarocco
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Grundsätzlich finde ich das ein interessantes Projekt. Das mit den Aromastoffen ist vielleicht etwas unschön, aber es wäre ja schon ein großer Erfolg, wenn man eine Teesorte finden würde, wo man ein gutes Ergebnis bekommt.
Allgemein, wenn ich an in Alkohol gekochte Blätter denke, befürchte ich Hasenstallaromen. Deswegen würde ich die von tarocco erwähnte Wasserdampfdestillation mit nachträglichem Aufspritten probieren. Außerdem verhunzt man keinen Alkohol, wenn es nicht klappt. Und ich befürchte, bei den meisten Tees wird es nicht klappen.
Über Ziehzeiten würde ich mir keine Gedanken machen. Also ob da 2min oder 10min draufsteht. Das mit den Bitterstoffen rauslösen wird sich in der Destille nicht verhindern lassen. Ob diese dann ins Destillat gehen, das muss man halt ausprobieren.
Allgemein, wenn ich an in Alkohol gekochte Blätter denke, befürchte ich Hasenstallaromen. Deswegen würde ich die von tarocco erwähnte Wasserdampfdestillation mit nachträglichem Aufspritten probieren. Außerdem verhunzt man keinen Alkohol, wenn es nicht klappt. Und ich befürchte, bei den meisten Tees wird es nicht klappen.
Über Ziehzeiten würde ich mir keine Gedanken machen. Also ob da 2min oder 10min draufsteht. Das mit den Bitterstoffen rauslösen wird sich in der Destille nicht verhindern lassen. Ob diese dann ins Destillat gehen, das muss man halt ausprobieren.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
danke für das Feedback der wo, du hast hierzu ja wirklich schon einiges probiert!
auf wieviel % würdest du denn grundsätzlich aufspritten, und wie lange gibst du der Mischung Zeit sich vom Aroma zu durchmischen, bevor du destillierst?
was meinst du damit?
stimmt, etwas grasig/heuiig könnte man sagen,... vielleicht wird das wirklich besser mit Wasserdampf. Ich hatte allerdings keine Wasserdampfdestillation gemeint sondern einen destillierten Wasserauszug. Wäre aber tatsächlich eine weitere Option. Tee in den Geistkorb und mit Wasser im Kessel destillieren.
auf wieviel % würdest du denn grundsätzlich aufspritten, und wie lange gibst du der Mischung Zeit sich vom Aroma zu durchmischen, bevor du destillierst?
das dachte ich auch, darum ist die frage ob man nicht zuerst einen Raubrand mit Botanicals im Geistkorb/Kessel und anschließend einen Feinbrand macht...
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Mit "unschön" meine ich nur, daß es gefühlt wenig Sinn macht, Aromastoffe zu verwenden und dann zu destillieren. Warum dann nicht gleich einfach einen Neutralalkohol mit Aromastoffen aufaromatisieren? Das Ergebnis könnte gleich sein.
Wasserauszug, abseien und dann destillieren geht vielleicht auch. Mit Wandelröschen-Blüten hat das geklappt: viewtopic.php?t=505
Mit Zitronenverbene-Blätter aber nicht: viewtopic.php?t=555
Wasserdampfdestillation von irgendeinem Blattgrün würde ich ganz ohne Einwirkzeit machen. Also das Wasser schon mal in der Destille kochen, den Geistkorb mit den Blättern vorbereiten, dann die Destille mit dem brodelnden Wasser öffnen, den befüllten Geistkorb reinstellen, zumachen und destillieren. Kann gut sein, daß am Anfang ein Gläschen sehr gut ist und danach nur noch Hasenstall kommt. Mit diesem einen Gläschen kann man dann aber vielleicht doch recht viel Alkohol aromatisieren.
Wie viel dann Aufspritten, da bin ich mir nicht sicher. Ich habe die Vermutung, daß solche Wasserdampfdestillate mit eigentlich sehr empfindlichem Geistgut dann nicht mehr empfindlich sind. Man kann also, denke ich, das Aufspritten so gestalten, daß es zur geplanten Brennweise passt. Also wenn man dann mit einer Potstill feinbrennen möchte, sollte der Kesselinhalt vielleicht so 25-50vol% haben. Dann hat man Vorraussetzungen für eine trotz Nachlaufschnitt gute Mittellaufausbeute, falls er nötig sein sollte.
Wasserauszug, abseien und dann destillieren geht vielleicht auch. Mit Wandelröschen-Blüten hat das geklappt: viewtopic.php?t=505
Mit Zitronenverbene-Blätter aber nicht: viewtopic.php?t=555
Wasserdampfdestillation von irgendeinem Blattgrün würde ich ganz ohne Einwirkzeit machen. Also das Wasser schon mal in der Destille kochen, den Geistkorb mit den Blättern vorbereiten, dann die Destille mit dem brodelnden Wasser öffnen, den befüllten Geistkorb reinstellen, zumachen und destillieren. Kann gut sein, daß am Anfang ein Gläschen sehr gut ist und danach nur noch Hasenstall kommt. Mit diesem einen Gläschen kann man dann aber vielleicht doch recht viel Alkohol aromatisieren.
Wie viel dann Aufspritten, da bin ich mir nicht sicher. Ich habe die Vermutung, daß solche Wasserdampfdestillate mit eigentlich sehr empfindlichem Geistgut dann nicht mehr empfindlich sind. Man kann also, denke ich, das Aufspritten so gestalten, daß es zur geplanten Brennweise passt. Also wenn man dann mit einer Potstill feinbrennen möchte, sollte der Kesselinhalt vielleicht so 25-50vol% haben. Dann hat man Vorraussetzungen für eine trotz Nachlaufschnitt gute Mittellaufausbeute, falls er nötig sein sollte.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
sorry, das habe ich falsch verstanden, betrifft ja nicht meinen Beitrag. Im Falle der Teemischung auf jeden Fall fraglich, aber ich glaub darum geht es dem TE ja gar nicht sondern eher zu wissen, wie und ob man Tee destillieren kann.
Ich nehme mir für's Wochenende vor Hibiskus- oder Rosenblüten per Wasser(dampf)extraktion zu bearbeiten. Letztere haben bislang immer etwas "modrig" durchgeschlagen, sowohl solitär als auch in diversen Gin-Versuchen. Die anfänglichen Fehlaromen bauen sich aber mit der Zeit ab. Ich habe nun beide Einzeldestillate schon einige Woche stehen und das Aroma ist an sich ganz sauber, aber nicht atomstark oder gar umwerfend. So kann ich aber auch die Ergebnisse aus der Wasserextraktion dem Alkoholauszug/Geist gegenüberstellen. Die Destillate wurden mittels getrockneter Blüten im Geistkorb hergestellt, ich denke eine weitere Alternative mit einem Ansatz auf 40/80% ist überflüssig.
ich möchte also
a) einmal die Blüten wie Tee zubereiten, quasi ein Wasser-Digerat, dann Alk dazu und bei ca. 15% in der Pot Still brennen
b) einmal die Blüten im Geistkorb über Wasserdampf destillieren, das Destillat (eigentlich ein Hydrolat) anschließend aufspritten (entweder auf 15% für einen weiteren Feinbrand oder 40-45% für ein fertiges Destillat. Das entscheide ich nach Geschmack des ersten Destillats.
edit derwo c) einmal die Blüten wie Tee zubereiten, quasi ein Wasser-Digerat, dann ohne Alk dazu in der Pot Still brennen. Danach aufspritten. Eventuell nochmal feinbrennen.
Ich berichte euch gerne über die Ergebnisse, denn vor allem in Hinblick auf frische Blüten, welche ja in Bälde wieder kommen, ist es lohnenswert sich der Sache im Detail anzunehmen.
Vielleicht hat ja noch jemand Ideen und Lust auf weitere Experimente zu dem Thema...
Gruß,
Tarocco
Zuletzt geändert von tarocco am 8. Mär 2023, 17:10, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Und vielleicht c) einmal die Blüten wie Tee zubereiten, quasi ein Wasser-Digerat, dann ohne Alk dazu in der Pot Still brennen. Danach aufspritten. Eventuell nochmal feinbrennen.
Angenommen die von dir als "modrig" beschriebenen Aromen sind die von mir als Hasenstall beschriebenen, dann stimmt es, daß sie sich manchmal abbauen. Bei Holunderblüten habe ich das bemerkt. Eine allgemeine Regel aber ist das nicht. Man muss das ausprobieren. Also etwas mit diesem Geruch nicht gleich aufgeben sondern einlagern.Letztere haben bislang immer etwas "modrig" durchgeschlagen, sowohl solitär als auch in diversen Gin-Versuchen. Die anfänglichen Fehlaromen bauen sich aber mit der Zeit ab.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Gute Idee, wird in die Versuchsreiche aufgenommen.
Was ich dich noch fragen wollte: wie lange würdest du nach dem Aufspritten mit dem Brennen warten?
Ich weiß nicht was da genau chemisch betrachtet passiert bzw. wie lange es dauert bis sich die Aromen an den Alkohol binden. Diese werden ja erst dadurch flüchtig oder? Nicht dass man bei zu schnellem anschließendem Brennen riskiert, gute Aromen (ungebunden) im Kessel zu belassen.
Was ich dich noch fragen wollte: wie lange würdest du nach dem Aufspritten mit dem Brennen warten?
Ich weiß nicht was da genau chemisch betrachtet passiert bzw. wie lange es dauert bis sich die Aromen an den Alkohol binden. Diese werden ja erst dadurch flüchtig oder? Nicht dass man bei zu schnellem anschließendem Brennen riskiert, gute Aromen (ungebunden) im Kessel zu belassen.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Ich erwarte da gar keine chemische Reaktion. Aromen müssen nicht an den Alkohol gebunden sein, um ins Destillat zu gelangen. Wohl aber hängt ihre Flüchtigkeit vom Alkoholgehalt ab. Je weniger Alkohol, desto flüchtiger. Wobei es aber hier schon allgemein um stark flüchtige Aromen geht bei Geist oder Gin. Also zu schwache Flüchtigkeit durch zu starken Alkohol sind glaube ich hier kein Problem.tarocco hat geschrieben: ↑8. Mär 2023, 17:10 Ich weiß nicht was da genau chemisch betrachtet passiert bzw. wie lange es dauert bis sich die Aromen an den Alkohol binden. Diese werden ja erst dadurch flüchtig oder? Nicht dass man bei zu schnellem anschließendem Brennen riskiert, gute Aromen (ungebunden) im Kessel zu belassen.
Also ich erwarte keinen grundlegenden Unterschied abhängig davon, wie lange du wartest mit dem Brennen nach dem Aufspritten.
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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Nach einiger Überlegung und Rücksprache mit unserem Küchenmeister (der einen Neffen in Australien hat und dieser dort eine Gin-Destillerie betreibt) bin ich zu der gleichen Erkenntnis gekommen wie derwo.derwo hat geschrieben: ↑7. Mär 2023, 11:34 Wasserdampfdestillation von irgendeinem Blattgrün würde ich ganz ohne Einwirkzeit machen. Also das Wasser schon mal in der Destille kochen, den Geistkorb mit den Blättern vorbereiten, dann die Destille mit dem brodelnden Wasser öffnen, den befüllten Geistkorb reinstellen, zumachen und destillieren. Kann gut sein, daß am Anfang ein Gläschen sehr gut ist und danach nur noch Hasenstall kommt. Mit diesem einen Gläschen kann man dann aber vielleicht doch recht viel Alkohol aromatisieren.
Eine Wasserdampdestillation machen die in kleine Fraktionen abtrennt werden um dem "Hasenstallaroma" vorzubeugen, das ganze dann im Nachgant mit Neutralalk. aufspritten
Ich habe mir heute mal einen Tee damit aufgebrüht und bin vom Geschmack begeistert. Fruchtig, nicht zu herb, gefällt mir richtig gut.
Dabei kam mir die Idee das ich den Tee aufbrühe und diesen Ansatz mit Neutralalk. aufspritte um einen eingefärbten Gin herzustellen ähnlich meinen Green Mamba Gin viewtopic.php?t=1071
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Tom

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Re: Geistherstellung mittels Teemischungen
Update
Ich habe heute 2 Ansätze gemacht, der Einfachheit halber füge ich das ganze mal per Copy & Paste aus meinem Rezeptbuch ein.
Gin Ansatz mit Früchte Tee (Bünting) 23.03.2023
200 ml Neutral Alk. 80%
10 Gramm Bünting Waldfrucht Tee, 3 Gramm Wacholderbeeren, 4 Stück Piment, 1 kleiner Sternanis,
2 Gramm Fenchel
Alles kleinmörsern und mit den 200 ml Neutral Alk. versetzen und für 48 Stunden ziehen lassen
Danach verdünnen auf 42-40%
Part 2
10 Gramm Bünting Waldfrucht Tee mit 300 ml Wasser aufbrühen, 5 Minuten ziehen lassen, dann 3 Gramm Wacholerbeeren (ganz) 1 Gramm getrocknete Minze dazu geben, nochmal 5 Minuten ziehen lassen.
Durch einen Likörfilter abgießen und 200 ml davon mit 200 ml Neutral Alk. 80 % versetzen/aufspritten, die Wacholderbeeren mit der Pinzette rauspulen und für 24 Stunden in den Ansatz geben.
Edit:
Die Farbe ist bei beiden tiefrot, ob das für die meisten die Vorstellung von einem Gin ist lasse ich dahin gestellt sein.
Alternativ könnte man die Ansätze auch nochmals in die Destille geben und durchlaufen lassen um eine klare Spiritouse zu bekommen.
Ich habe heute 2 Ansätze gemacht, der Einfachheit halber füge ich das ganze mal per Copy & Paste aus meinem Rezeptbuch ein.
Gin Ansatz mit Früchte Tee (Bünting) 23.03.2023
200 ml Neutral Alk. 80%
10 Gramm Bünting Waldfrucht Tee, 3 Gramm Wacholderbeeren, 4 Stück Piment, 1 kleiner Sternanis,
2 Gramm Fenchel
Alles kleinmörsern und mit den 200 ml Neutral Alk. versetzen und für 48 Stunden ziehen lassen
Danach verdünnen auf 42-40%
Part 2
10 Gramm Bünting Waldfrucht Tee mit 300 ml Wasser aufbrühen, 5 Minuten ziehen lassen, dann 3 Gramm Wacholerbeeren (ganz) 1 Gramm getrocknete Minze dazu geben, nochmal 5 Minuten ziehen lassen.
Durch einen Likörfilter abgießen und 200 ml davon mit 200 ml Neutral Alk. 80 % versetzen/aufspritten, die Wacholderbeeren mit der Pinzette rauspulen und für 24 Stunden in den Ansatz geben.
Edit:
Die Farbe ist bei beiden tiefrot, ob das für die meisten die Vorstellung von einem Gin ist lasse ich dahin gestellt sein.
Alternativ könnte man die Ansätze auch nochmals in die Destille geben und durchlaufen lassen um eine klare Spiritouse zu bekommen.
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